Love and Crime. Harley Barker

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Love and Crime - Harley Barker Love and Crime

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„Schade, dass unser Gespräch unterbrochen wurde. Aber vielleicht können wir es ja fortsetzen, wenn du zum Probearbeiten kommst“, fährt Sally fort.

       Kaum sind ihre Worte bei mir angekommen, drehe ich mich zu ihr um und schaue sie mit großen Augen an. Vorhin kam es mir noch so vor, als wäre der Einbruch ein Zeichen gewesen. Ein Zeichen, dass es mit dem Job nicht klappen soll und ich mich vielleicht auch noch nach einem anderem umsehen sollte. Doch nun freue ich mich darüber, dass es anscheinend doch geklappt hat. Auch wenn es nur eine Einladung zum Probearbeiten ist, so ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung.

       „Ja, das würde ich gerne machen“, gebe ich begeistert mein Einverständnis. Das Angebot zu bekommen habe ich nicht erwartet. Und würde es klappen, könnte ich mir sogar die anderen Gespräche in einer Woche sparen.

       „Super, ich würde vorschlagen, dass wir das in drei Tagen machen. Da bin ich auf jeden Fall hier und kann dich ein wenig beobachten. Obwohl ich mir sicher bin, dass du das wunderbar machen wirst.“

       Nachdenklich sieht sie mich an. Die Nervosität, die mich heute Morgen im Griff hatte, packt mich wieder. Dennoch nicke ich und verabschiede mich von ihr. Am liebsten würde ich mich noch einmal bei ihr für die Chance bedanken. Mir ist klar, wie bescheuert das ist. Deswegen versuche ich wenigstens die selbstbewusste Frau zu sein, die sonst in mir steckt.

       „Das glückliche Strahlen kann nur heißen, dass es doch noch mit dem Job geklappt hat“, stellt mein Dad fest, als ich zu ihm gehe.

       „Noch nicht, aber ich kann zum Probearbeiten kommen. Das ist auch schon einmal ein gutes Zeichen. Aber was ist nun mit dem Wagen?“, frage ich ihn und deute nach links, wo er steht.

       „Du brauchst dir deswegen nicht den Kopf zu zerbrechen. Es ist alles dokumentiert und wir haben Fingerabdrücke genommen. Ich brauche nur die von Monica und dir zum Vergleich. Aber er wird gleich von einem Abschleppwagen geholt und in die Werkstatt gebracht werden, damit er wieder fertig gemacht werden kann.“

       „Es ist nicht meine Schuld. Dennoch mache ich mir Gedanken, das wirst auch du nicht verhindern können. Schließlich hat Monica ihn mir anvertraut“, flüstere ich niedergeschlagen. „Mir ist das noch nie passiert.“

       „Cindy wird dich nach Hause bringen, wenn du willst“, spricht mein Dad weiter. Schon vor Jahren hat er gekonnt überhört, was ich gesagt habe. In solchen Fällen ist ein Themenwechsel aber auch gut für mich. Sonst würde ich mir noch mehr Gedanken machen. Und früher oder später würde es nur dafür sorgen, dass ich auch meinen restlichen Verstand verliere.

       Während er spricht, zeigt er auf eine Polizistin, die vielleicht zehn Jahre älter ist als ich. Sie spricht gerade mit einem der Männer, die sich am Rand befinden. Er steht vor ihr und redet wild auf sie ein. Er fuchtelt mit den Armen vor ihr herum, als würde er sich nur so Gehör verschaffen können. Cindy macht einen genervten Eindruck auf mich, sodass ich mich frage, ob er damit nicht eher das Gegenteil erreicht. Als ich gerade sagen will, dass sie das ruhig machen kann, wird sie von einem anderen Polizisten zur Seite gezogen und damit von ihm weggeholt.

       „Nein, ist schon in Ordnung. Ich will keinen von euch von seiner Arbeit abhalten. Ich werde einen kleinen Spaziergang machen und noch bei Katie vorbeischauen, bevor das Grillfest startet“, winke ich ab. Eigentlich hatte ich vorgehabt, sofort wieder zurückzufahren, schon alleine deswegen, um noch ein wenig zu helfen. Nun muss ich mich aber erstmal auf andere Gedanken bringen und mich ablenken, was wiederum am besten mit meiner Freundin geht.

       „Wenn sie nichts anderes zu tun hat, kannst du sie ja auch mitbringen“, schlägt mein Dad vor. „Je mehr wir sind, umso lustiger wird es.

       „Bist du dir sicher, dass bei all unseren Nachbarn nicht schon genug da sind?“

       „Eine Person mehr oder weniger, fällt auch nicht mehr auf“, lacht mein Dad.

       „Ich werde sie fragen“, erwidere ich und drücke meinem Vater noch einen Kuss auf die Wange, ehe ich verschwinde.

      4

       „Ich wollte dich gerade anrufen“, verkündet Katie am Handy, nachdem ich es kurze Zeit habe klingeln lassen. Die Energie, die sie versprüht, ist nicht zu überhören. Und es ist egal, ob sie gerade arbeiten war oder nicht. Man kann sie auch mit einer Batterie vergleichen, die nie leer wird.

       „Ich glaube, das kann man wohl als perfektes Timing bezeichnen“, erwidere ich. Während ich mir einen Weg über den Bürgersteig bahne, muss ich mehreren Gruppen ausweichen, die sich überall verteilt haben und anscheinend nichts mehr von ihrer Umgebung mitbekommen.

       „Jetzt erzähl aber mal“, fordert Katie mich auf.

       „Was?“, hake ich nach, obwohl ich mir bereits denken kann, worauf sie anspielt.

       „Du machst es ganz schön neugierig. Wie lief das Gespräch?“, erkundigt sich meine Freundin in der nächsten Sekunde.

       „Musst du arbeiten?“, weiche ich ihr aus, ohne im geringsten auf ihre Frage einzugehen. Der Verlauf meines Vorstellungsgesprächs ist nichts, was ich am Telefon berichten möchte. Das ist nun wirklich nichts, was man mal eben nebenbei erzählt. Ich ja nicht einmal eine Idee, wie ich ihr davon berichten soll, wenn sie mir gegenüber steht.

       Klar, ich könnte es für mich behalten. Aber wenn sie es erfährt, wäre sie sauer auf mich. Und ich bin mir sicher, dass sie es erfährt.

       „Ich habe gerade Feierabend gemacht.“

       „Wir treffen uns bei Jones, holen uns einen Kaffee und während wir zu mir fahren, erzähle ich dir alles.“

       „Wieso fährst du nicht mit dem Auto von deinen Eltern? Ich meine, von dir in die Stadt ist ja doch ein ganz schönes Stück.“ Ich höre die Verwunderung in ihrer Stimme. Allerdings bin ich mir sicher, dass das nichts im Gegensatz zu dem ist, was sie fühlen wird, wenn ich ihr berichte, was passiert ist. Ich will ihren Gesichtsausdruck erkennen, wenn ich ihr die Geschichte erzähle, deswegen halte ich jetzt auch meinen Mund und verliere kein Wort darüber.

       „Wir reden nachher darüber“, gebe ich nur von mir und lege auf. Mir ist klar, dass mein Verhalten wahrscheinlich einen Haufen Fragen bei ihr aufwirft, die sie mir stellen wird. Mir würde es nicht anders ergehen. Doch das ist sicherlich keine Geschichte, die man mal eben schnell am Telefon erzählt.

       Das Jones ist ein kleines Café, was sich zwischen zwei riesigen Geschäften befindet, sodass man es leicht übersehen kann. Um ehrlich zu sein bin ich auch ein paar Mal dran vorbeigelaufen, bis Katie mich darauf aufmerksam gemacht hat. Es ist unscheinbar, sodass man es kaum wahrnimmt. Und ich bin mir sicher, dass es den meisten so geht. Vor allem Touristen. In der gesamten Stadt gibt es keinen Kaffee, der besser schmeckt.

       Als der kleine Laden endlich in Sichtweite kommt, habe ich mich so weit wieder im Griff, dass mein Körper nicht mehr zu zittern anfängt, wenn ich an den Wagen denke, der demoliert wurde, oder an den Geländewagen. Dennoch bekomme ich es nicht aus meinem Kopf. Und das vor allem deswegen, weil ich zu gerne wissen würde, wer dahinter steckt.

       Das sind wohl die Gene meines Vaters, die da durchschlagen. Ich kann nicht einschätzen, ob ich das gut finden soll oder nicht, aber ändern kann ich es eh nicht.

       Als ich den Laden betreten will, kommt Katie hinaus und drückt mir beim Vorbeilaufen einen Kaffeebecher in die Hand.

      

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