Love and Crime. Harley Barker
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Er hat nicht einmal einen kleinen Hinweis fallen gelassen. Aber ich bin mir sicher, dass er etwas weiß. Sonst hätte er mich nicht aufgehalten.
„Wenn das so weiter geht, werde ich mir einen Sicherheitsmann vor die Tür setzen“, überlegt sie und schaut noch einmal in die Richtung der Tür.
Ich hingegen setze mich langsam in Bewegung und räume meine Sachen wieder in die Tasche.
„Lass uns lieber schnell die Verträge unterschreiben, bevor das nächste Unglück passiert.“ Sally zeigt auf die Unterlagen, die vor ihr auf dem Tisch liegen.
Von einer Sekunde auf die andere werde ich wieder nervös. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so schnell einen Job hier finden werde. Um genau zu sein hatte ich sogar die Befürchtung, dass ich in einem Supermarkt an der Kasse sitzen werde, bis ich einen Job gefunden habe.
Langsam gehe ich zu ihr und lasse mich auf den Stuhl sinken, der ihrem gegenüber steht. Während ich nach dem Stift greife, der in der Mitte des Tisches liegt, kann ich nicht für mich behalten, wie sehr ich am Zittern bin.
„Es ist ein großer Schritt. Aber du wirst erfolgreich sein und in den nächsten Monaten und Jahren noch eine Menge lernen. Da bin ich mir sicher. Um genau zu sein hat jeder mal eine Situation, die er in der Ausbildung nicht hatte. Am Anfang wird es vielleicht öfter vorkommen, aber das wird besser. Also keine Panik bekommen. Jeder hier im Laden hilft dir gerne. Und ich freue mich jedes Mal, wenn wir ein neues Talent in der Familie begrüßen dürfen.“
Kurz hebe ich noch meinen Kopf und sehe sie an. Ich lasse mir ihre Worte durch den Kopf gehen und muss ihr recht geben. Deswegen unterzeichne ich beide Exemplare, bevor ich es mir noch anders überlegen kann. Als ich meine Hand wieder sinken lasse, fällt mir ein Stein vom Herzen. Ich habe wieder einen großen Schritt geschafft. Einen Schritt, der mich meinem Ziel näher bringt.
Das Ziel, hier zu leben und zu arbeiten.
„Ich danke Ihnen für die Chance“, murmle ich.
„Die hast du dir zu verdanken, nicht mir. Ich erkenne Talente, wie meine Schwester schon so treffend gesagt hat. Ich musste das auch erstmal lernen. Es fiel mir nicht immer so leicht. Als ich damit angefangen habe, lief es sogar ziemlich drunter und drüber im Salon. Meine Familie hat mehr als einmal gedacht, dass ich das erste Jahr nicht schaffen werde. Mir ist klar, dass man davon jetzt nichts mehr merkt. Aber es ist wirklich so. Damit es so abläuft, wie jetzt, musste ich die letzten Jahre durch eine harte Schule gehen. Dein erster Arbeitstag wird am Montag sein. Und nicht vergessen, ausgiebig feiern.“ Sie drückt mir einen Vertrag in die Hände. Glücklich lächelnd nehme ich ihn entgegen, stecke ihn in meine Tasche und verlasse den Raum, nachdem ich mich verabschiedet habe. Kaum habe ich einen Schritt nach draußen getan, donnert mir lauter Applaus entgegen. Ich kann sogar Pfiffe hören.
„Siehst du? Ich habe dir doch gesagt, dass das nur Papierkram ist“, verkündet Hannah und schließt mich in ihre Arme.
„Wir haben ein neues Mitglied in unserer Familie“, stellt Daisy fest und klopft mir auf die Schulter. „Das ruft förmlich danach, dass wir es heute Abend feiern.“
Noch bevor ich etwas dagegen einwenden kann, stimmen ihr alle zu.
„Das wäre beschlossen“, ruft Daisy.
Als ich am späten Nachmittag nach Hause komme, kann ich überhaupt nicht mehr nachvollziehen, wieso ich heute Morgen so aufgeregt war. Nun bin ich die Ruhe in Person, denn bis auf den kleinen Zwischenfall lief es wunderbar.
„Wenn ich dein Lächeln richtig deute, lief der Tag wunderbar“, begrüßt mich Monica.
„Ja, wenn man mal von …“, beginne ich. Doch bevor ich aussprechen kann fällt mein Blick auf meinen Dad, der auf dem Sofa sitzt und die Zeitung liest.
„Hi“, begrüßt er mich. „Und Herzlichen Glückwunsch. Ich gehe mal davon aus, dass du die Stelle bekommen hast.“
„Ja, habe ich. Wir gehen nachher alle feiern und am Montag fange ich an.“ Mehr sage ich nicht. Ich bin nur froh, dass ich nicht ausgesprochen habe. Er wäre sofort hellhörig geworden und hätte die Ermittlungen aufgenommen. Vor allem vor dem Hintergrund, was alles bereits passiert ist.
„Und wenn man mal von was?“, erkundigt er sich. Das ist einer der wenigen Augenblicke, in denen ich es hasse, dass mein Dad Polizist ist. Jeder andere Vater würde wahrscheinlich nicht nachhaken, meiner macht es.
„Nichts“, erwidere ich nur und weiche ihm aus.
Ich bin mir sicher, dass er ein klein wenig merkt. Er wäre nicht so gut in seinem Job, wenn er das nicht machen würde. Außerdem bin ich seine Tochter, die er verdammt gut kennt.
Es gibt Dinge, bei denen ist es wahrscheinlich besser, wenn mein Dad sie nicht kennt. Und das ist eines davon.
Er sieht mich so an, als würde er mich schweigend zum Sprechen bringen wollen. Als ich noch klein war, hat das auch funktioniert. Jetzt bin ich weit davon entfernt mich davon beeindrucken zu lassen. Schließlich bin ich kein kleines Kind mehr.
„Ich bin oben und mach mich fertig.“ Schnell drehe ich mich um und eile die Treppen hoch. So will ich verhindern, dass er vielleicht doch noch nachfragt. Ich weiß ja nicht einmal, wieso ich es Monica erzählen wollte. Mir ist klar, dass sie es sofort meinem Vater berichtet hätte. Man kann auch behaupten, dass es mir beinahe einfach so herausgerutscht wäre.
Während der nächsten Stunde mache ich mich fertig. Ich kenne den Laden nicht, in den wir gehen werden. Deswegen bin ich auch ein wenig planlos, wenn es um die Wahl meiner Klamotten geht. Ich entscheide mich aber für einen kurzen Jeansrock und ein enges Top. Schnell frische ich mein Make-up auf und flechte mir meine Haare zu einem lockeren Zopf, aus dem ein paar Strähnen heraushängen.
Schnell schlüpfe ich in Sandalen und greife nach meiner Tasche, ehe ich wieder nach unten gehe.
„Ich wünsche dir viel Spaß“, erklärt mein Dad.
„Danke, den werde ich haben.“ Ich drücke ihm noch einen Kuss auf die Wangen, ehe ich das Haus verlasse.
Wie sich herausstellt, ist das Delight eine riesige Bar, die sich in der Nähe des Strands befindet. Von außen ist es eher unauffällig gehalten. Von innen sieht das aber ganz anders aus. Bunte Lichter scheinen von der Decke, die gute Laune verbreiten. Die Bar ist hell erleuchtet, sodass man sie überhaupt nicht verfehlen kann. Überall sind verschieden große Tische verteilt, von denen die meisten bereits besetzt sind.
„Da ich mir schon gedacht habe, dass es wieder so voll ist, habe ich uns einen Tisch reserviert“, verkündet Daisy und hält auf einen der Kellner zu, die sich an der Bar befinden.
Sie wechseln ein paar Worte miteinander, bevor sie sich zu uns umdreht und uns bedeutet, dass wir ihr folgen sollen. Der Tisch befindet sich in der hintersten Ecke des Ladens. Daisy gibt noch eine große Bestellung auf, ehe wir uns alle setzen.
„Wieso hast du dich dazu entschlossen nicht in Deutschland zu bleiben, sondern hier zu leben?“ Hannah sieht mich neugierig an.
„Nach meiner Ausbildung war es einfach Zeit für Neues. Ich wollte eine andere Umgebung und neue Herausforderungen. Ich hatte das Gefühl, als würde mir die Decke auf den Kopf fallen.“