Love and Crime. Harley Barker
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Wütend und auch ein klein wenig genervt, schaue ich ihn an. Mir ist klar, dass es wahrscheinlich nicht gerade fair ist, dass er es nun abbekommt, doch jemand anderes habe ich gerade nicht. Es gibt da einiges, was unter der Oberfläche vor sich hin brodelt.
„Ich habe keine Ahnung, wer du bist. Aber du hast gerade verhindert, dass ich den Mann zur Rede stellen kann, der mich schon seit Tagen verfolgt. Und ich weiß ja nicht, wie es dir gehen würde, aber ich möchte schon ganz gerne wissen, was hier los ist“, erkläre ich ihm. Ich versuche so ruhig wie möglich zu klingen. Allerdings muss ich zugeben, dass mir das nicht leicht fällt. Um meine Worte und meine Gereiztheit noch ein wenig zu unterstreichen verschränke ich die Arme vor der Brust und kneife meine Augen ein Stück zusammen.
„Du willst also wissen, wer ich bin.“ Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Frage oder eine Feststellung ist. Gerade interessiert es mich aber auch nicht.
„Das wäre schon einmal ein Anfang.“
„Ich bin Kopfgeldjäger, was dein Dad dir sicherlich gesagt hat.“
„Ja, das habe ich auch schon gemerkt“, gebe ich spitz zurück. „Ich meinte damit eher, dass ich gerne wissen würde, wer du bist, dass du dich in meine Angelegenheiten einmischen kannst.“ Kaum habe ich den Satz ausgesprochen würde ich mir am liebsten in den Hintern treten.
Eigentlich wollte ich solche Worte nie zu jemanden sagen. Doch jetzt sind die Worte aus meinem Mund heraus gekommen, noch bevor ich es verhindern konnte. Schuldbewusst schaue ich ihn an.
„Sorry“, murmle ich verlegen.
„Ich werde es dir nicht krumm nehmen. Doch ich habe dir das Leben gerettet.“
Es dauert, bis seine Worte bei mir angekommen sind. Und genauso lange stehen wir stumm voreinander und wenden uns nicht von dem anderen ab.
„Du hast mir das Leben gerettet?“ Skeptisch schaue ich ihn an. Mir ist klar, dass wir uns mitten auf dem Gehweg befinden und die anderen einen Bogen um uns machen müssen. Aber das hier ist gerade wichtiger, als ihnen aus dem Weg zu gehen.
„Ich habe in den letzten Tagen ja schon gemerkt, dass du tollpatschig bist, …“, beginnt er, doch ich lasse ihn nicht aussprechen.
„Tollpatschig?“ Ich verschränke die Arme vor der Brust und sehe ihn herausfordernd an. Ich lasse nicht den kleinsten Zweifel daran, dass ich sauer bin. Und genauso wenig werde ich ihn davon kommen lassen.
„Ein klein wenig“, murmelt er und hält den Daumen und den Zeigefinger ein Stück auseinander. Zane verzieht ein wenig das Gesicht, als würde er nicht wissen, was er machen soll. Er gehört zu den Männern, bei denen ich mir das definitiv nicht vorstellen kann. Er strahlt eine Selbstsicherheit aus, von der ich mir sicher bin, dass sie nur die wenigsten haben.
Ich muss mehrmals tief durchatmen, damit mir nichts über die Lippen kommt, von dem ich mir sicher bin, dass ich es bereuen werde. Und das brauche ich kein zweites Mal.
„Verstehe ich das richtig? Willst du damit zugeben, dass du mich verfolgt hast?“ Ich muss wieder an die Begegnung vor dem Polizeirevier denken und an den Wagen seiner Kumpel.
„Ich habe dich nicht verfolgt“, widerspricht er mir sofort. „Auf jeden Fall nicht absichtlich oder so, wie du es dir gerade vorstellst.“ Ich sehe ihm an, dass er mit sich ringt. Doch das ist sein Problem und nicht meines. Ich will endlich wissen, was hier los ist.
„Wenn das so ist, erkläre es mir doch einfach“, fordere ich ihn heraus.
„Ich kann es nicht“, erwidert er nur.
„Du kannst es nicht oder du willst es nicht?“ Um ihm zu zeigen, dass ich mich nicht so schnell geschlagen gebe, lehne ich mich nach vorne.
Doch auch das bringt ihn nicht dazu, sein Schweigen zu brechen. Er gibt nur ein leises Seufzen von sich, was mir überhaupt nicht gefällt. Deswegen gehe ich wortlos an ihm vorbei und verschwinde im Inneren des Ladens.
Während ich die wenigen Schritte hinter mich bringe, versuche ich mein wild schlagendes Herz unter Kontrolle zu bringen. Ich würde gerne erfahren, wieso es mir gerade so geht. In den letzten Minuten ist soviel passiert, dass ich es nicht einschätzen kann, ob es deswegen war, weil ich die Männer verfolgt habe, oder weil ich Zane näher gekommen bin, als ich es eigentlich wollte.
„Kennst du den Typen?“, fragt Hannah, als ich an ihr vorbeigehen will.
„Welchen?“ Irritiert schaue ich sie an.
„Der, der so aussieht, als würde er sich Sorgen um dich machen.“
Eigentlich wollte ich gerade weiter gehen, doch das kann ich nun nicht mehr. Ruckartig bleibe ich stehen und schaue sie an.
„Nein“, antworte ich nur. Und das ist nicht einmal gelogen. In meinen Augen gehört eindeutig mehr dazu, um jemanden zu kennen.
„Schade, der sieht wirklich gut aus.“ Hannah wirft noch einen Blick nach draußen auf die Straße wo Zane noch immer steht.
Er unterhält sich mit einem seiner Freunde und schaut immer wieder in die Richtung des Ladens. Ich bin mir sicher zu wissen, worüber sie sich unterhalten. Eigentlich gibt es da auch nur eine Möglichkeit.
„Soll ich die Polizei rufen?“, fragt Hannah unsicher.
Die Vorstellung davon, dass mein Dad hier wieder mit einem seiner Kollegen auftaucht, gefällt mir überhaupt nicht. Und eigentlich ist doch auch gar nichts passiert. Deswegen entscheide ich mich dafür, den Kopf zu schütteln.
„Es sei denn Sally möchte das“, füge ich noch schnell hinzu.
„Nachdem dein Auto aufgebrochen wurde will sie nur noch Ruhe haben“, lacht Hannah.
Ich kann die Erleichterung, die ich gerade verspüre, nicht für mich behalten. Sofort macht sich wieder ein ungutes Gefühl in mir breit. Ich habe Angst, dass sie all das mit mir in Verbindung bringt und es sich nun doch noch einmal anders überlegt.
„Mach dir nicht so viele Sorgen. Jetzt geh und unterschreibe deinen Vertrag.“ Mit den Worten lächelt Hannah mich aufmunternd an, bevor sie wieder an die Arbeit geht. Ich hingegen bleibe stehen und betrachte Zane, der auf der anderen Straßenseite steht.
Ja, er sieht gut aus, mehr aber auch nicht. Mir ist durchaus klar, dass Männer, wie er, an jeder Hand mehr Frauen haben als Finger. Und das ist nun wirklich nicht das, was ich möchte.
Es dauert, bis ich mich endlich dazu überwinden kann, mich in Bewegung zu setzen und zu Sally zu gehen.
„Was ist hier denn zurzeit los?“, fragt Sally, als ich wieder in den Aufenthaltsraum komme. Sie schüttelt leicht den Kopf.
Ich antworte nicht sofort, sondern nehme mir die Zeit und begutachte das Chaos, das der Typ angerichtet hat. Ein Teil meiner Sachen ist auf dem Boden gelandet und unter den Tisch gerollt, während die andere Hälfte auf dem Tisch verteilt ist.
„Ich kann es nicht.“