You Belong To Me. Sarah Glicker
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу You Belong To Me - Sarah Glicker страница 3
Ich weiß genau, dass ich den Schlüssel zuvor eingesteckt habe. Erleichtert atme ich tief durch, als ich das kalte Metall an meiner Haut spüre, und schiebe ihn keuchend in das Schloss. Mein Körper zittert so sehr, dass ich mehrere Versuche brauche, bis die Tür endlich aufspringt. Sofort schlüpfe ich in den sicheren Flur. Wenige Sekunden später höre ich, wie sie sich schließt, und traue mich erst dann, mich umzudrehen. Durch das eingefasste Glas in der Tür erkenne ich nur die Laternen, die die Wege draußen beleuchten.
Ansonsten nichts.
Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, bis mein Herzschlag sich beruhigt. Erst als ich mir sicher bin, dass ich den Weg zu meinem Zimmer schaffe, ohne zusammenzubrechen, setze ich mich in Bewegung. Langsam und mit unsicheren Schritten erklimme ich die Stufen, bis ich meine Etage und die Tür zu meinem Zimmer erreiche. Bevor ich meinen Bereich betrete, schaue ich noch einmal rechts und links den Gang hinunter, aber er liegt so still da, wie man ihn sonst nicht erlebt.
Seufzend betrete ich den Raum.
Mit der einen Hand taste ich nach dem Lichtschalter, während ich mit der anderen den Knauf umgreife und die Tür hinter mir schließe. Kaum ist das Licht an, schließe ich ab und gehe zu den Fenstern, die sich über den Betten von mir und Hannah befinden. Schnell überprüfe ich, ob sie verschlossen sind.
Die Ereignisse der letzten Minuten waren eindeutig zu viel für mich. Die Müdigkeit übermannt mich, sodass ich meine Augen kaum noch offen halten kann. Schnell entledige ich mich meiner Klamotten und lasse sie unachtsam auf den Boden fallen. Dann streife ich mir die kurze Sporthose und ein weites Shirt über, bevor ich mich ins Bett lege. Das Licht lasse ich an und ziehe mir die Decke bis zum Kinn.
Da ich mich nun in meinen sicheren vier Wänden befinde, kann ich die Tränen, die sich in meinen Augen sammeln, nicht mehr aufhalten. Sie laufen ungeniert über meine Wangen. Unentwegt spuken mir die Bilder von dem Mann im Kopf herum. Es ist egal, wie sehr ich es versuche, aber ich kann sie nicht verdrängen.
Es dauert ein wenig, bis sich mein Puls soweit beruhigt, dass ich schlafen kann. Ich lege mich auf die Seite und schließe meine Augen.
In diesem Moment habe ich nur noch den Wunsch zu schlafen.
2
Den ganzen Sonntag habe ich damit verbracht, ihn aus meinem Kopf zu bekommen. Was mir nicht leichtgefallen ist. Immer wieder habe ich an seine unheimliche Stimme und an die Worte denken müssen. Nach dem Aufstehen war mir der Gedanke gekommen, zur Polizei zu gehen. Aber da ich keinen Zeugen für die Drohungen habe, die er ausgesprochen hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie irgendetwas unternehmen können. Stattdessen habe ich versucht, mir einzureden, dass es ein Zufall war, dass er ausgerechnet mich erwischt hatte.
Da Hannah bis abends bei ihrem Freund war, fehlte mir die Ablenkung mit ihr, die ich so dringend gebraucht hätte. Einmal war ich kurz davor, sie anzurufen, habe es aber nicht getan. Stattdessen habe ich mein Handy unter dem Kopfkissen versteckt und mich auf den Stoff der kommenden Kurse konzentriert. Schließlich habe ich es geschafft den Tag herumzubekommen. Als Hannah nachts zurückkam, konnte ich besser schlafen, da die Angst, dass der Mann noch einmal auftaucht, mit ihr verschwand.
„Du hast am Samstag wirklich etwas verpasst. Schade, dass du schon so früh gegangen bist“, sagt Hannah, während sie neben mir zu meinem Auto geht.
Als ich heute Morgen wach geworden bin, hätte ich mich am liebsten unter meiner Decke verkrochen und wäre liegen geblieben. Aber es ist Montag und somit ist das Wochenende vorbei. Das College und die Bücher haben nach mir gerufen. Und das ist der einzige Grund, wieso ich aufgestanden bin.
Bei ihren Worten komme ich nicht drum herum, an meine unfreiwillige Begegnung zu denken. Vor meinem inneren Auge erscheint das Gesicht des Mannes und mir wird schlecht.
Dass sie mich jetzt daran erinnern muss, ist wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Gestern hatte sie kein einziges Wort über die Party verloren, weil sie damit beschäftigt war, ihre Unterlagen für die nächste Woche zu sortieren. Daher hatte ich gehofft, dass sie diesen Abend nicht mehr ansprechen würde.
Am liebsten würde ich sofort umdrehe, um wieder in das Wohnheim zu rennen, aber das würde bedeuten, dass der Mann gewinnt. Und das ist das Letzt, was ich will. Deswegen schiebe ich meine Furcht zur Seite und richte meine Aufmerksamkeit wieder auf unsere Unterhaltung.
„Ich glaube nicht“, wiegle ich ab und schüttle dabei energisch den Kopf. „Noch bevor ich richtig gelegen habe, bin ich schon eingeschlafen.“ Ich hoffe, dass sie die Wahrheit nicht erkennt.
Sie wirft einen nachdenklichen Blick in meine Richtung, bevor sie ihn wieder auf die Umgebung richtet. Um uns herum befinden sich andere Studenten, die zu ihren Autos gehen, um pünktlich bei ihren Vorlesungen zu sein.
„Du hast etwas an der Scheibe kleben!“, ruft sie nach wenigen Sekunden aufgeregt und zeigt dabei in die Richtung, in der mein Wagen steht. Verwirrt folge ich ihrem erhobenen Zeigefinger und erkenne, dass wirklich ein Blatt unter meinem Scheibenwischer gesteckt wurde.
Schnelle lege ich die restlichen Meter zurück und ziehe das zusammengefaltete Stück Papier vorsichtig hervor. Mir schießt der Gedanke durch den Kopf, dass es sich hierbei um einen Liebesbrief handelt, der an das falsche Auto gesteckt wurde. Doch nachdem ich einen prüfenden Blick darauf geworfen habe, entdecke ich meinen Namen in dicken Großbuchstaben auf der Vorderseite.
Mein Körper beginnt zu zittern, da sich ein ungutes Gefühl in mir breitmacht. Bevor ich ihn öffne, atme ich noch einmal tief durch und versuche so meine Nerven zu beruhigen. Aus dem Augenwinkel erkenne ich Hannahs fragenden Gesichtsausdruck, aber ich gehe nicht darauf ein. Mit flatternden Nerven falte ich es auseinander und lese die Nachricht.
Glaubst du wirklich, dass du mir entkommen kannst?
Ich weiß alles über dich, deine Vergangenheit und deine Zukunft.
Wenn es so weit ist, werde ich dich erwischen und ihr werdet dafür bezahlen!
Langsam lese ich die Worte, habe aber keine Ahnung, was sie bedeuten. Sie passen zu den Aussagen des Mannes, der mich am Samstag bedroht hat. Ich muss wissen, was er mir damit sagen will. Doch ich habe keine Ahnung, wie ich es herausfinden soll.
Mein Puls beschleunigt sich aufs Neue. Meine Augen füllen sich mit Tränen der Verzweiflung und Hilflosigkeit aber ich erlaube es mir nicht, sie fließen zu lassen. In der Hoffnung, dass Hannah nichts bemerkt hat, schlucke ich den dicken Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat, hinunter und stecke den Brief in meine Hosentasche.
„Sofia? Alles in Ordnung?“, fragt meine Freundin mich im nächsten Augenblick. Dabei betrachtet sie mich prüfend. „Du siehst plötzlich blass aus.“ Bevor sie weiter nachhaken kann, nicke ich.
„Der ist nicht für mich. Irgendein Liebesbrief, der ans falsche Auto gesteckt wurde“, erkläre ich.
Für einen Augenblick sieht es so aus, als würde sie etwas sagen wollen.