You Belong To Me. Sarah Glicker

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You Belong To Me - Sarah Glicker You Belong To Me

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„Ich will, dass Sie mich in Ruhe lassen!“, schreie ich ihn an.

       Sein Lachen ist heiser.

       Die angespannte Körperhaltung zeigt mir, dass es nur darauf wartet, dass ich mich ein weiteres Mal bewege. Er beobachtet mich wie ein Raubtier.

       „Hilfe!“, rufe ich so laut, wie es meine zittrige Stimme zulässt.

       „Das hättest du besser nicht gemacht“, raunt er und wirft mir einen wütenden Blick zu.

       Kaum hat er seinen Satz beendet, schmeißt er sich auf mich, sodass ich keine Zeit habe zu reagieren. Unsanft lande ich auf dem Boden und schlage mir dabei meinen Kopf an dem Bett von Hannah an. Es fällt mir schwer bei Bewusstsein zu bleiben, aber ich will es ihm nicht so einfach machen. Ich will wenigstens die Chance haben, mich zu verteidigen.

       Schreiend trete und schlage ich blind um mich. Ein paarmal treffe ich ihn, allerdings nicht hart genug, damit er von mir ablässt. Sein Knurren klingt gefährlich, sodass mein Wille, ihm zu entkommen, noch stärker wird. Ich werde mich von ihm nicht einschüchtern lassen. Immer wieder treffe ich ihn. Trotzdem lockert sich sein Griff an meiner Hüfte nicht.

       Eher das Gegenteil ist der Fall. Je mehr ich mich wehre, umso fester umschließt er mich. Meine Verzweiflung wächst mit jeder Sekunde, in der meine Kraft verschwindet. Ich könnte mir selber in den Hintern treten, weil ich Hannah nicht öfter in das Sportstudio begleitet habe.

       „Mom, hilf mir“, flüstere ich leise, als ich der Tatsache, dass er mich umbringen wird, nicht mehr ausweichen kann.

       Das Gesicht meiner Mutter taucht vor meinen Augen auf. Ich höre, wie sie mir immer wieder sagt, dass ich weiterkämpfen soll, aber ich habe keine Kraft mehr, um mich ihm noch länger zu widersetzen.

       Rittlings setzt er sich auf mich und schlägt mir ins Gesicht. Mein Kopf fliegt zur Seite und ich sehe Sterne vor mir.

       Als der Typ nach meinem Hals greifen will, wird er nach hinten und von mir weggezogen, während ich daliege und nach Luft schnappe. Mein Körper arbeitet gegen die Ohnmacht an, die mich überfallen will. Es dauert ein paar Sekunden, bis ich die Kraft aufbringen kann, um mich aufzurichten. Die Kopfschmerzen sorgen dafür, dass ich nur verschwommen sehen kann. Trotzdem erkenne ich, wie ein zweiter Mann meinen Angreifer gegen die Wand drückt. Seinen Arm drückt er gegen den Hals des Mannes, der mich umbringen wollte.

       Kurz habe ich die Hoffnung, dass der Typ in der Falle sitzt, doch er schafft es, sich zu befreien. Bevor der Neuankömmling reagieren kann, sprintet er aus dem Zimmer. Es geht alles so schnell, dass ich es gar nicht verarbeiten kann. Unter mir gibt mein Arm nach, sodass ich zurück auf den Boden sinke.

       „Sofia! Ist alles klar bei dir?“

       Es dauert ein paar Sekunden, bis ich die Stimme zuordnen kann. Aiden. Er blickt mich besorgt an, als er mit großen Schritten auf mich zukommt. Vorsichtig hebt er mich auf seine Arme und geht auf das Bett von Hannah zu. Nachdem er mich auf die weiche Matratze gesetzt hat, schließe ich meine Augen, wobei mir ein leises Stöhnen entfährt.

       „Mir tut jeder Knochen weh. Sogar die, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie habe. Und mein Kopf fühlt sich an, als wäre gerade ein Zug über ihn hinweg gefahren. Aber soweit ich es beurteilen kann, ist nichts gebrochen“, antworte ich, nachdem ich eine Bestandsaufnahme meines Körpers durchgeführt habe.

       Langsam sinkt Augen vor mir auf die Knie. Seine rechte Hand umklammert meine Finger, während er mit der linken vorsichtig über meine Arme und meinen Hals fährt. Schließlich bleibt sie auf meiner Wange liegen. Genau auf der Stelle, die von dem Schlag noch immer brennt. Sanft streicht er darüber, während seine Augen meinen Körper abtasten.

       „Kanntest du ihn?“, unterbricht er die Stille, die sich nach dem Chaos über das Zimmer gelegt hat. Er spricht so friedlich, dass sich meine angeschlagenen Nerven ein wenig beruhigen, denn ich zittere am ganzen Körper und kann nichts dagegen tun.

       „Nein … Ja … Ach, ich weiß es selbst nicht“, flüstere ich seufzend und lasse meinen Kopf dabei in den Nacken fallen, um die verspannten Muskeln zu lösen. Als ich meinen Blick wieder zu Aiden senke, erkenne ich den fragenden Ausdruck in seinen Augen. Bevor ich es verhindern kann, erzähle ich ihm alles. Es fühlt sich komisch an, ausgerechnet ihn ins Vertrauen zu ziehen, aber genauso befreiend. Endlich kann ich jemandem von dieser Geschichte berichten.

       Ohne mich zu unterbrechen, hört er mir zu, bis ich schließlich zum Schluss komme. Jetzt, wo endlich alles heraus ist, kann ich besser atmen und bin ruhiger.

       Aiden lässt mich keine Sekunde aus den Augen, während er vor mir hockt. Seine Hände halte meine fest umklammert. So zeigt er mir, dass ich nicht alleine bin. In der Hoffnung, dass ich erfahre, was in seinem Kopf vor sich geht, betrachte ich den Ausdruck in seinem Gesicht, aber ich kann nicht erkennen, was er denkt.

       „Hey, es wird alles gut werden. Er ist weg und kann dir nichts mehr antun. Aber wieso hast du es mir nicht sofort gesagt?“, fragt er mich schließlich. Ich habe das Gefühl, als hätte ich mich verhört.

       „Was?“, kommt es mir leise über die Lippen.

       „Wieso hast du mich angelogen?“, wiederholt er seine Worte.

       „Wovon redest du?“ Auf meinem Gesicht macht sich ein verwirrter Ausdruck breit.

       „Als ich dich gefragt habe, ob etwas Schönes in dem Brief stand.“

       Langsam dämmert mir, worauf es hinauswill. Ein paar Minuten ist es ruhig zwischen uns. Wir lassen den jeweils anderen nicht aus den Augen.

       „Entschuldige, dass ich meine Lebensgeschichte nicht gleich jedem anvertraue, den ich zum ersten Mal sehe. Nicht einmal meine Freundin weiß darüber Bescheid.“

       Mir ist es egal, ob er mich gerettet hat, oder nicht. Er hat kein Recht dazu, mir deswegen ein schlechtes Gewissen zu machen.

       Aiden presst die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. In der nächsten Sekunde schließt er die Augen und sammelt sich, bevor er mich wieder ansieht.

       „Ich meine das nicht böse.“ Seine Stimme hört sich nun nicht mehr vorwurfsvoll an. „Es ist nur so, dass man viel hört. Und wenn ich dann erfahre, dass du ihm heute nicht zum ersten Mal über den Weg gelaufen bist, mache ich mir halt Sorgen.“

       Bei seinen Worten bekomme ich nun doch ein schlechtes Gewissen.

       „Ich wollte dich nicht so anfahren“, entschuldigt ich mich bei ihm.

       „Kein Problem. Du hast ja recht, es geht mich nichts an.“

       „So meine ich das nicht“, versuche ich die Situation zu retten.

       Aiden geht nicht darauf ein. Die Stille, die nun zwischen uns entsteht, ist aber nicht bedrückend, sondern beruhigend. Sie gibt mir die Möglichkeit, das Chaos in meinem Kopf zu sortieren, was gar nicht so einfach ist.

       „Da er es anscheinend auf dich abgesehen hat, hast du nun die Wahl“, fährt Aiden fort und reißt mich so aus meinen Gedanken.

       „Die Wahl? Wozwischen denn?“ Überrascht schaue ich ihn an. Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht damit.

       „Entweder schlafe ich bei dir oder du bei mir.“ Seine Stimme hört sich so an, als wären seine Worte das Normalste

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