You Belong To Me. Sarah Glicker

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You Belong To Me - Sarah Glicker You Belong To Me

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bist alt genug und ich werde dir sicherlich nicht vorschreiben, mit wem du schlafen sollst und mit wem nicht“, klärt sie mich auf.

       „Nun erzähle mir von dem Problem mit Jonas“, entgegne ich und wechsle so das Thema.

       „Er kommt morgen nicht, sondern fährt übers Wochenende zu seinen Eltern.“

       „Oh, davon hat er bei unserem Kurs heute Morgen gar nichts gesagt. Es hatte sich eher so angehört, dass er sich auf die Party freut.“

       „Sein Vater hat ihn vorhin angerufen und ihm mitgeteilt, dass sein jüngerer Bruder im Krankenhaus liegt. Er hat mich gefragt, ob ich ihn begleiten möchte.“ Unsicher schaut sie zu mir.

       In den letzten Tagen ist Hannah immer da gewesen. Indem sie auf ihrem Bett gesessen oder abends mit mir einen Film geschaut hat, hat sie dafür gesorgt, dass ich ruhiger wurde. Mein inneres Gleichgewicht wurde wiederhergestellt.

       Bei dem Gedanken daran, dass ich das ganze Wochenende allein in dem Zimmer sein soll, bildet sich eine Gänsehaut auf meinem Körper. Um sie zu überspielen, lächle ich und nicke zustimmend.

       „Fahr ruhig. Ich komme hier schon klar“, ermutige ich sie, obwohl sich alles in mir dagegen wehrt.

       „Sicher?“

       „Suchst du etwas nach einer Ausrede, um seine Eltern nicht treffen zu müssen?“

       „Nein … ja. Ich kenne sie nur aus seinen Erzählungen und es fühlt sich so an, als würden wir damit den nächsten Schritt einleiten. Keine Ahnung, ob ich schon so weit bin.“ Die sonst so selbstbewusste Hannah schaut mich ängstlich an. Ein kleines Grinsen erscheint auf meinem Gesicht, obwohl ich mich bemühe, es zu verbergen.

       „Deswegen brauchst du dir doch keine Gedanken zu machen. Ich glaube nicht, dass sie Zeit haben werden, um sich mit dir zu beschäftigen. Schließlich liegt sein Bruder im Krankenhaus“, erinnere ich sie an den Grund des Besuches. „Was hat er eigentlich?“

       „Jonas sagte irgendetwas von einer Schlägerei. Du willst mich aber nur loswerden, damit du dich in Ruhe mit dem heißen Typen treffen kannst.“

       „Welcher heiße Typ?“ Nachdem ich die Frage ausgesprochen habe, lasse ich meinen Blick über die Zimmerdecke wandern und pfeife ein paar Töne.

       „Aiden.“

       Hannah zwinkert mir zu und ich spüre, wie ich die Farbe einer überreifen Tomate annehme. Doch ich sage nichts dazu, es würde auch nichts bringen. Stattdessen verdrehe ich die Augen und werfe mich auf mein Bett, um die restlichen Aufgaben für heute zu erledigen. Hannah zieht ihre Reisetasche aus dem Schrank und fängt an, allerhand Sachen hineinzuwerfen. Mehrmals muss ich ihr versichern, dass seine Eltern sie sicherlich nicht köpfen werden, bevor sie sich von mir verabschiedet.

       „Falls etwas ist, rufe mich an. Aber ich bin ja am Sonntag wieder hier.“

       „Mache ich. Ich denke an dich“, verspreche ich und schließe sie dabei in meine Arme. Bevor sie verschwindet, lächelt sie mich noch einmal zu.

       Die nächsten zwei Stunden versuche ich, mich auf die Bücher vor mir zu konzentrieren. So sehr ich es auch möchte, ich kann mir keines der Wörter merken, die darin stehen.

       „Verdammt nochmal“, fluche ich vor mich hin und knalle sie zu. Da meine Gedanken sich nur darum drehen, wie ich die nächsten Tage alleine hinter mich bringen soll, schaffe ich es nicht, weiter über den Notizen zu hängen.

       Als sich auch noch Aiden in meine Gedanken schiebt, verdrehe ich die Augen und lasse mich in die dicken Kissen sinken. Sein Lächeln erscheint in meinen Erinnerungen. Mein Herz beginnt sofort zu rasen und die Schmetterlinge in meinem Bauch werden wach.

       Ich starte meinen Laptop und lege eine DVD in das Laufwerk, aber selbst meine Lieblingskomödie bringt mich nicht auf andere Gedanken.

       Auf dem Flur wird es immer ruhiger. Die meisten machen sich fertig, um heute Abend auf eine Party zu gehen, oder sie packen ihre Sachen, weil sie das Wochenende mit ihren Eltern oder Freunden verbringen. So ist es immer.

       Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Ich hoffe, dass Aiden davorsteht, weil ihm genauso langweilig ist wie mir.

       Vergiss es, Sofia. Der wird wahrscheinlich auf einer Party sein, um mehr neue Leute kennenzulernen.

       Doch kaum habe ich den Gedanken beendet, schleicht sich ein anderer in meinen Kopf. Der gefällt mir nicht und sorgt dafür, dass mir mein Essen hochkommen will.

       Schnell lasse ich den Blick durch mein Zimmer schweifen, auf der Suche nach etwas, das ich als Waffe verwenden kann. Aber das Einzige, was ich entdecken kann, ist das Deo von Hannah, das sie auf ihrem Schreibtisch hat stehen lassen.

       Mit entschlossenen Schritten überbrücke ich den Abstand und greife danach. Auf Zehenspitzen schleiche ich zur Tür. Bevor ich sie erreiche, ertönt noch einmal das kräftige Klopfen. Ich halte inne und verfluche die Architekten des Wohnheims dafür, dass es keine Spione in dem Holz gibt.

       „Wer ist da?“, rufe ich laut genug, dass ich mir sicher sein kann, die Person auf der anderen Seite hat mich gehört. Niemand antwortet. Ich lausche in die Stille hinein, kann aber auch keine Schritte hören, die sich entfernen.

       Nichts.

       Als es abermals klopft, erschrecke ich mich so sehr, dass ich fast die Dose in meiner Hand fallen lasse. Ich brauche ein paar Sekunden, um mich zu fragen, doch gehe ich den letzten Schritt auf die Tür zu.

       „Aiden? Bist du das?“ Obwohl ich nicht glauben kann, dass er nichts sagen würde, klammert sich mein Innerstes doch an diese Hoffnung.

       Im nächsten Moment knallt etwas gegen das Holz und lässt es erzittern. Aus einem Reflex heraus weiche ich zurück. Wie sich herausstellt, genau im richtigen Moment, denn es kracht erneut und die Tür gibt nach. Sie schwingt auf und fliegt gegen die Wand dahinter. Der Anblick, der sich mir bietet, sorgt dafür, dass ich erstarre.

       Vor mir steht der Mann, der mich vor einer Woche bedroht hat. Seine Narbe an der Stirn und die kalten Augen würde ich überall erkennen.

       „Hier ist nicht Aiden“, presst er zwischen den Zähnen hervor.

       „Was wollen Sie von mir?“

       Meine Stimme klingt panisch, aber das ist mir egal. Ich bin froh, dass ich überhaupt einen Ton herausbekomme.

       „Du hast keine Ahnung, wer du bist, oder?“

       Da ich nicht weiß was all das zu bedeuten hat, schüttle ich nur den Kopf. Eine Weile ist es ruhig im Zimmer. Er betrachtet mich aufmerksam, während meine Sinne Flucht schreien. Doch er versperrt mir den Weg, sodass es mir nicht möglich ist, das Zimmer zu verlassen.

       Langsam kommt er näher und grinst mich dabei hinterhältig an.

       „Ich werde es dir gerne erklären. Sobald du es weißt, wirst du auch verstehen, wieso ich so lange gewartet habe.“ Er macht einen weiteren Schritt auf mich zu. Seine Gestalt ragt düster über mir empor.

       Als er nach mir greifen will, nutze ich den wenigen Platz, den er mir lässt, und weiche ihm aus.

       „Du willst also spielen?“

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