Love Against The Rules. Sarah Glicker

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Love Against The Rules - Sarah Glicker

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kein Auge zudrücken, sondern mich eher für bescheuert erklären. Ich kann einfach nicht Flirten.“

      „Übung macht den Meister.“

      Laut lacht sie und bedeutet mir dann, dass sie tanzen will. Gemeinsam betreten wir die Tanzfläche, wo ich verführerisch meine Hüften kreisen lasse.

      Ich liebe das Tanzen. Damit angefangen habe ich, als mein Vater mir zu stressig wurde und es der einzige Weg war, meinen Frust loszuwerden. Dabei kann ich meinen Kopf ausschalten und mache mir keine Gedanken mehr darum, was er wohl sagen wird, wenn er erfährt, dass ich hier bin. Und es würde mich nicht wundern, wenn er das bereits weiß.

      „Ich muss mal für kleine Ladys. Kommst du mit?“, ruft Lisa mir über die laute Musik hinweg zu. Gleichzeitig zeigt sie in die Richtung, von der ich ausgehe, dass sich dort die Toiletten befinden.

      Als Antwort schüttle ich den Kopf und bedeute ihr, dass ich hier auf sie warten werde. Nachdem sie gegangen ist, lasse ich meinen Blick über die Menge schweifen. Überall tanzen Paare oder Freundinnen miteinander. Es herrscht eine ausgelassene Partystimmung.

      Ich lasse mich von der Menge mitreißen und tanze, ohne auf die anderen zu achten. Mit jedem Hüftschwung fällt etwas mehr die Anspannung der vergangenen Woche von mir ab.

      Von einer Sekunde auf die andere fühle ich mich plötzlich beobachtet, kann aber niemanden entdecken, der mich nicht aus den Augen lässt. In meinem Magen beginnt es zu kribbeln. Es fühlt sich an, als würden tausend kleine Nadeln in meinen Bauch piksen, aber auf eine angenehme Art und Weise. Meine Nackenhaare stellen sich auf, allerdings weiß ich nicht, woher das kommt. In mir steigt ein Verlangen auf, dass ich nicht zuordnen kann. Es lässt mich freudig erschauern, löst aber auch ein ungutes Gefühl in mir aus.

      Noch bevor ich genauer darüber nachdenken und mich sammeln kann, steht er plötzlich vor mir. In seiner vollen Größen und mit einem Ausdruck in den Augen, den ich nicht einordnen kann.

       Jayden Drake.

       Er strahlt eine Dominanz aus, die mir den Atem verschlägt. Aber da ist noch mehr. Er besitzt soviel Selbstbewusstsein, dass er beinahe arrogant wirkt. Seine Präsenz ist fast schon erdrückend. Allerdings geht von ihm auch eine ordentliche Ladung Gefahr aus.

       Er steht nur zwei Schritte von mir entfernt und nimmt nicht den Blick von mir. Er betrachtet mich mit einem Ausdruck, der dafür sorgt, dass mein Herz schneller schlägt.

       Was will er von mir?

       Langsam setzt er sich in Bewegung und kommt auf mich zu, bis er schließlich seine Hände auf meine Hüften legt und mich dicht an sich heranzieht.

       Der plötzliche Körperkontakt bringt mein Herz ins Stolpern. Ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich weiß ja nicht einmal, was hier wirklich geschieht oder ob ich es nur träume.

       Ich muss einfach träumen.

       Ohne etwas zu sagen, fängt er an, sich im Takt der Musik zu bewegen. Seine sanfte Art, die er gerade ausstrahlt, lässt mich in seinen Armen dahinschmelzen, sodass ich nichts anderes mehr wahrnehme.

       Es gibt nur noch ihn und mich.

       Sein warmer Körper schmiegt sich an meinen. Es berauscht mich, ihm so nah zu sein. Er löst etwas in mir aus, was ich vorher noch nie gespürt habe.

       Es fällt mir schwer, meinen Blick von ihm zu lösen, da es mir vorkommt, als wäre er gleich verschwunden, wenn ich wieder in seine Richtung schaue. Aber schließlich schaffe ich es und kann mich nach meiner Freundin umsehen. Es dauert nicht lange, bis ich Lisa unter den anderen Feiernden erkenne. Sie steht etwas abseits am Rand und hat ihre volle Aufmerksamkeit auf Jayden und mich gerichtet. Als sie bemerkt, dass ich zu ihr sehe, lächelt sie mir aufmunternd zu.

       Ich war noch nie mit einer Situation überfordert, schon gar nicht wegen einem Mann. Jetzt bin ich es aber. Und zwar damit, dass ein fremder attraktiver Mann mich einfach an sich gezogen hat, um mit mir zu tanzen. Aber vor allem damit, dass dieser Fremde Jayden Drake ist.

       Ja, schon vor diesem Abend habe ich für ihn geschwärmt. Das gebe ich zu. Doch ihn jetzt wirklich zu berühren und ihm so nahe zu sein sorgt dafür, dass ich ihm verfallen bin.

       Dennoch bin ich mir bewusst, dass er Gefahr bedeutet, auf viele verschiedene Arten. Das ändert aber nichts daran, dass ich in seinen Armen eine gewisse Vertrautheit spüre. Es ist fast so, als würden wir uns schon seit einer Ewigkeit kennen. Doch ich bin mir auch darüber bewusst, dass es wahrscheinlich jeder Frau bei ihm so geht.

       Immer wieder geht mir die Frage durch den Kopf, ob er weiß, wer mein Vater ist und wer ich bin. Wenn ja, könnte es für mich noch unangenehm werden. Das ist das erste Mal, dass ich wirklich Angst davor habe, dass jemand Kenntnis davon hat.

       Bis jetzt war mir das immer egal. Entweder man mag mich, oder eben nicht. Bei ihm sieht das aber anders aus.

       Ich bin so sehr in diesem Gedanken gefangen, dass ich erschrocken zusammenzucke, als er mir eine Strähne aus dem Gesicht streicht. Als Nächstes haucht er einen Kuss auf die gleiche Stelle.

       „Danke für den Tanz“, flüstert Jayden mir leise ins Ohr und verschwindet in der Menge, nachdem das Lied geendet hat. Verblüfft und sprachlos schaue ich ihm nach.

       Was war das?

       Die Menschen um mich herum tanzen weiter, ich stehe aber immer noch da und bin nicht mehr in der Lage mich zu bewegen. Ich bin wie gelähmt, während ich die letzten Minuten verarbeite.

       „War das etwa Jayden Drake?“ Lisa steht plötzlich neben mir und schaut mich neugierig an.

       „Ja“, gebe ich nur zurück, da ich zu mehr nicht in der Lage bin. Ich bin ja schon froh, dass ich dieses kleine Wort heraus bekomme.

       „Oh Mann, ich kann dir sagen, dass es extrem heiß war, wie ihr miteinander getanzt habt.“

       Heiß ist der falsche Ausdruck für das, was hier gerade ablief. Aber ich glaube, dafür gibt es gar keine passende Umschreibung. Mir fällt zumindest keine ein.

       „Ich brauche einen Drink“, rufe ich ihr über die dröhnende Musik hinweg zu und mache mich auf den Weg in Richtung Bar.

       Dabei kann ich aber nicht verhindern, dass ich mich immer wieder umsehe, in der Hoffnung, ihn zu entdecken. Aber ich kann Jayden nirgends finden. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, als wäre er in der Nähe. Doch ich kann mich auch irren. So genau kann ich das nicht sagen.

       Während ich einen großen Schluck von meinem Mai Tai nehme, sehe ich seine Augen vor mir und spüre seine Hände auf meiner Haut. Innerlich verfluche ich mich dafür, dass ich mich nicht besser im Griff habe.

       „Und?“, erkundigt sich Lisa, nachdem wir uns an einen leeren Tisch gestellt haben.

       „Und was?“

       „Was hat er gesagt? Ich will alles wissen.“

       „Danke für den Tanz“, gebe ich seine Worte originalgetreu wieder.

       „Sonst nichts?“

       Als Antwort schüttle ich nur den Kopf. Er hat zwar keinen weiteren Ton von sich gegeben, aber seine Berührungen haben mehr gesagt als tausend Worte.

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