Love Against The Rules. Sarah Glicker

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Love Against The Rules - Sarah Glicker

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einer Tür stehen bleibt.

       „Ich habe eine Überraschung für dich und hoffe, dass sie die gefällt.“ Seine Stimme klingt verunsichert. So ein Verhalten bin ich von einem Mann nicht gewohnt. Und schon gar nicht, von einem wie Jayden. Auch wenn ich zugeben muss, dass mir so einer noch nicht über den Weg gelaufen ist.

       Kommt es mir nur so vor, oder quält ihn wirklich die Befürchtung, dass es mir hier nicht gefällt?

       Mir geht diese Frage zwar durch den Kopf, doch ich stelle sie ihm nicht. Soweit sind wir nicht. Er steht direkt vor mir und versperrt mir damit die Sicht auf das, was sich hinter der Tür befindet. Seine Geheimniskrämerei macht mich neugierig.

       Wie von alleine hebt sich meine Hand, sodass ich ihm über die Wange streichen kann. Ich will es nicht, kann es jedoch auch nicht verhindern. Sein Blick ist liebevoll und voller Wärme. Einen Moment bleiben wir so stehen, ehe er die Tür öffnet und den Blick auf einen riesigen Blick freigibt. Er befindet sich in der Mitte einer überdimensionalen Terrasse. Überall sind Kerzen aufgestellt, sogar im Wasser schwimmen Teelichter. Scharf ziehe ich die Luft ein.

       In der rechten Ecke kann ich einen kleinen Tisch erkennen, auf dem ebenfalls Kerzen stehen. Und in der Mitte befindet sich ein großer Blumenstrauß.

       „Wow, das habe ich nicht erwartet“, flüstere ich.

       „Ich habe gehofft, dass du das sagst.“ Jayden folgt mir, als ich hinausgehe. Dabei legt er seine Hand auf meinen unteren Rücken.

       Ich bin überwältigt. Anders kann ich das Gefühl gerade nicht beschreiben, was sich in mir befindet.

       Ob er mir sein Verhalten von gestern erklären wird?

       Dieser Gedanke trifft mich völlig unvorbereitet. Schnell schiebe ich ihn wieder zur Seite, da ich in diesem Moment nicht darüber nachdenken möchte.

       Unsere Finger verschränken sich miteinander, während er mich am Pool vorbei zum Tisch führt. Dort reicht er mir eine einzelne rote Rose, die neben der Vase liegt. Danach beugt er sich ein Stück zu mir herunter und küsst mich zärtlich.

       „Ich war damit beschäftigt, alles vorzubereiten, dass ich keine Zeit mehr hatte, mich umzuziehen“, entschuldigt er sich, nachdem er einen Blick auf mein Klein geworfen hat.

       „Das ist nicht schlimm. Du gefällst mir so.“ Mit diesen Worten streife ich mir meine Schuhe von den Füßen und löse die Klammern, sodass meine Haare mir in leichten Wellen über die Schultern fallen.

       Normalerweise würde ich so was nicht tun. Und ich weiß auch nicht, wieso ich es jetzt mache. Doch ich fühle mich wohl in seiner Gegenwart.

       Jayden macht einen Schritt auf den Tisch zu und zieht den Stuhl zurecht. Während ich mich setze, erscheint eine Frau auf der Bildfläche, die ungefähr in dem gleichen Alter wie Reylee ist und gießt uns Champagner ein. Dabei lächelt sie mich freundlich an und kurz meine ich sogar, ein Glitzern in ihren Augen zu erkennen.

       Sie hat blonde Haare, die sie zu einem Dutt hochgesteckt hat. Auf mich macht sie einen mütterlichen Eindruck. Nachdenklich schaue ich ihr nach, als sie wieder verschwindet.

       „Das ist meine Haushälterin Julie. Ich glaube, sie und Reylee haben eine Wette abgeschlossen“, erklärt er mir. Dabei scheint er sich jedoch nicht sicher zu sein, ob das gut ist oder nicht.

       „Eine Wette?“, frage ich ihn belustigt.

       „Wie lange ich brauche, um das hier zu versauen.“

       „Wieso solltest du das machen? Bis jetzt ist es doch perfekt.“

       Ein glückliches Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus, trotzdem zögert er mit seiner Antwort. „Ich werde es noch schaffen. Um ehrlich zu sein habe ich sogar damit gerechnet, dass ich es in den Sand setze, noch bevor du überhaupt hier erscheinst.“

       Solange er mich nicht verhören will, um rauszubekommen, was mein Vater gegen ihn in der Hand hat, kann er nicht sehr viel falsch machen.

       Mein aufmerksamer Blick ist noch immer auf ihn gerichtet, als er fortfährt: „Ich gebe zu, dass ich mich gefragt habe, ob du vielleicht absagst.“

       Sein Geständnis überrascht mich. Und das behalte ich auch nicht für mich, als ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansehe.

       „Wieso hätte ich das machen sollen?“, frage ich ihn, als er sonst nichts mehr dazu sagt.

       „Dein Vater führt Ermittlungen gegen meine Familie und auch gegen mich.“ Seine schlichte Antwort verschlägt mir die Sprache, sodass ich für ein paar Sekunden nicht weiß, was ich sagen soll. Gestern hat er dieses schwierige Thema nicht angesprochen. Deswegen war ich wohl auch nicht darauf vorbereitet, dass er es jetzt tut. Auch wenn ich mir gedacht habe, dass es irgendwann auf den Tisch kommt.

       „Man könnte sagen, dass ich die Rebellin in meiner Familie bin. Das war ich schon immer. Mich hat noch nie interessiert, was mein Dad sagt. Deswegen sind wir schon unzählige Male aneinander geraten. Ich war zwar etwas unsicher, ob ich in deinen Club kommen soll, aber ich habe mir noch nie etwas von meinen Eltern vorschreiben lassen“, erkläre ich ihm schließlich. „Beziehungsweise, es ist schon einige Jahre her.“

       „Ich habe das alles so nicht geplant.“ Ich sehe ihm an, dass es ihm nicht leicht fällt, diese Worte auszusprechen. Und wieder frage ich mich, was hier eigentlich los ist.

       Jayden sitzt mir gegenüber und schaut mich wie ein kleines Kind an, das Ärger bekommen hat. Er sieht verloren aus, auch wenn ich keinen Grund weiß, wieso er das sein sollte.

       Ich löse nicht eine Sekunde den Blick von ihm. Jede Reaktion will ich mitbekommen. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass ich so mehr erfahre.

       Über den Tisch hinweg greift er nach meiner Hand und sofort spüre ich wieder das Feuer in meinem Körper aufflammen. Als ich jedoch Schritte hinter mir höre, drehe ich mich um und sehe, dass Julie uns zwei Teller bringt.

       Pizza!

       Belustigt wende ich mich wieder Jayden zu, der mit den Achseln zuckt.

       „Ich dachte mir, Pizza mag jeder“, erklärt er.

       Schöner könnte dieser Abend gar nicht sein. Wir unterhalten uns über unsere Kindheit, unsere Schulzeit, machen Scherze und irgendwann fällt auch das Thema auf unsere Verflossenen. Als ich ihm von John, dem Kollegen meines Vaters, erzähle, schaut er mich unverwandt an.

       „Wie lange seit ihr zusammen gewesen?“, erkundigt er sich. Dabei bekomme ich den Eindruck, dass es ihm nicht leicht fällt, darüber zu sprechen. Doch auch für mich ist das nicht einfach.

       „Nur ein paar Monate.“ Ich kann es nachvollziehen, dass Jayden hellhörig geworden ist und deswegen mehr über meine Beziehung zu John wissen will. Schließlich ermittelt er auch gegen ihn.

       „So wie ich deinen Vater einschätze, hat er sich sicherlich darüber gefreut.“

       „Das hat er. Ich bin mir sogar sicher, dass er heimlich schon unsere Hochzeit geplant hat. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass so ein Mann nichts für mich ist. Er war immer freundlich und gut zu mir, aber leider auch in jeder erdenklichen Hinsicht wie mein Vater. Und das gefällt mir nicht.“

      

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