Love Against The Rules. Sarah Glicker
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Mann kann es verrückt nennen, dass ich mich überhaupt mit ihm darüber unterhalte. Aber John war für drei Monate ein Teil meines Lebens. Auch wenn wir uns nicht sehr oft gesehen haben, da er immer Überstunden gemacht hat. Aber für mich gibt es keinen Grund, wieso ich es verheimlichen sollte. Auch, wenn ich ehrlich gesagt nicht sehr stolz darauf bin.
Ich genieße das Zusammensein mit Jayden. Jedes Mal, wenn er mich anlächelt, macht mein Herz einen Salto. Seine Anwesenheit trägt zu meinem Wohlbefinden bei.
Nach einer Weile kommt ein frischer Wind auf, sodass es kühler wird. Als Jayden mitbekommt, dass ich zittere, steht er auf, nimmt meine Hand und führt mich wieder in das Innere der Wohnung, wo wir das große Wohnzimmer betreten. Dort setze ich mich auf das riesige Sofa, während er verschwindet. Ich nehme an, dass er in der Küche ist, denn nach wenigen Sekunden kommt er wieder und hält zwei Gläser Wein in den Händen.
Noch nie habe ich mich in der Gegenwart eines Mannes, den ich noch nicht lange kenne, so wohlgefühlt. Wir teilen die gleichen Interessen, mögen dieselben Filme und Musik. Beinahe ist es so, als würden wir hier jeden Tag gemeinsam sitzen.
„Ich habe den Abend mit dir sehr genossen“, flüstert er, als ich mich mitten in der Nacht von ihm verabschiede. Am liebsten würde ich bei ihm bleiben, mich an ihn kuscheln und so einschlafen. Aber diesen Wunsch verscheuche ich schnell.
Er führt mich zum Aufzug. Sobald wir vor ihm stehen, legen sich seine Hände auf meine Hüften. Er steht so dicht vor mir, dass ich kaum noch einen klaren Gedanken fassen kann.
Darf ich so etwas überhaupt beim ersten Date fühlen? Sollten sich Gefühle nicht langsam entwickeln?
„Er ging leider viel zu schnell vorbei“, gebe ich zurück und schaue ihm dabei in die Augen.
Jayden beugt sich herunter und küsst mich zärtlich. Doch dieser Kuss wird schnell leidenschaftlicher und sorgt dafür, dass ich außer Atem bin, als er sich schließlich von mir löst. Sein Blick ist dunkler geworden, doch er macht keine weiteren Annäherungsversuche.
„Sehen wir uns in den nächsten Tagen?“, fragt er mich. Zur Antwort nicke ich nur. Gerne würde ich diesen Abend wiederholen und noch mehr Zeit mit ihm verbringen.
Jayden verschränkt seine Finger mit meinen und führt mich in den Aufzug, wo bereits Reylee auf mich wartet. Ich drehe mich noch mal zu Jayden um und gebe ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Er entfernt sich ein paar Schritte von mir. Als die Türen sich schließen lächle ich noch einmal.
Kapitel 3
Dieses Date war anders, als alle, die ich in der Vergangenheit hatte. Das kann ich nicht von der Hand weisen.
Im Guten anders.
Jayden hat mich von der ersten Sekunde an tief berührt. Das hatte er schon im Club geschafft. Doch an diesem Abend war es noch ein wenig anders. Alleine, wie die Terrasse geschmückt war, hat mir gezeigt, dass er einen weichen Kern hat. Einen weichen Kern, denn wahrscheinlich nicht viele zu Gesicht bekommen. Trotzdem haben mein Bauch und mein Kopf mir geraten, vorsichtig zu sein. Schließlich läuft gegen ihn ein Strafverfahren.
Dieser Punkt stört mich allerdings nicht so sehr wie die Tatsache, dass es mein Vater ist, der gegen ihn ermittelt. Und nicht nur gegen Jayden, sondern auch gegen seinen Vater und seinen Geschäftspartner. Und ich kann ehrlich gesagt nicht einschätzen, wie mein Vater reagieren wird, wenn er davon erfährt, dass ich mich mit ihm getroffen habe.
Aber bei Jayden kann ich nicht vorsichtig sein. Mein Herz hat dafür keinen Grund gesehen und den finde ich auch jetzt noch nicht.
Ich seufze, während ich meinen Kopf auf den Küchentisch sinken lasse. Den ganzen Tag denke ich nun schon darüber nach und versuche eine Lösung zu finden. Aber ich habe das Gefühl, dass die Verzweiflung nicht besser wird.
Die letzte Nacht habe ich nicht viel geschlafen, weil ich immer wieder an den gestrigen Abend denken musste.
Ich bin froh darüber, dass Jayden mich nichts zu den Ermittlungen gefragt hat. Aber selbst wenn er dies getan hätte, ich wüsste darauf keine Antworten. Schließlich rede ich mit meinem Vater nicht darüber. Ich unterhalte mich eh nur selten mit ihm, aber darüber überhaupt nicht. Alles was ich weiß, weiß ich entweder aus der Zeitung oder von meiner Schwester Lynn. Sie wäre da die bessere Wahl gewesen.
Bei dem Gedanken, dass meine Schwester diesen Abend mit Jayden hätte verbringen können, werde ich sofort eifersüchtig. Sie ist all das, was ich nicht bin. Früher hat es mich gestört, dass sie immer bevorzugt wurde, aber mittlerweile interessiert es mich nicht mehr. Irgendwie finde ich es sogar gut, da meine Eltern so ihre Erwartungen an mich heruntergeschraubt haben. Ich brauche nicht mehr so zu tun, als würde ich mich für den Job meines Vaters interessieren und als würde ich das gleiche Leben wie meine Mutter führen wollen. Nein, das übernimmt jetzt meine Schwester. Sie möchte später all die Aufgaben übernehmen, die jetzt unsere Mutter macht. Dabei muss sie nur immer einen Schritt hinter ihrem Mann stehen und freundlich lächeln.
Ich weiß, dass er sich nicht mit ihr, sondern mit mir getroffen hat. Aber das Gefühl der Eifersucht lässt sich nicht ausschalten.
„Ich will alles wissen“, eröffnet mir Lisa, als sie nachmittags vor meiner Tür steht.
Ich verdrehe die Augen, grinse dabei jedoch. Gleichzeitig mache ich einen Schritt zur Seite, um sie in meine Wohnung zu lassen. Als Nächstes setze ich mich neben sie auf das Sofa. Lisa beobachtet jede meiner Bewegungen, als würde sie hoffen, dass sie auf diesem Weg Antworten bekommen kann.
„Was soll ich denn berichten? Wir haben gegessen, Wein getrunken und uns unterhalten.“
„Das ist alles? Du hast dich mit Jayden Drake getroffen!“, ruft sie vorwurfsvoll aus, aber ich kann das Funkeln in ihren Augen erkennen. Schließlich erzähle ich ihr alles haargenau und lasse nichts aus. Lisa sieht dabei so verträumt aus, dass sie sich gerade wahrscheinlich nur fragt, wieso sie in einer festen Beziehung steckt. Aber ich weiß, dass sie glücklich ist, deswegen gehe ich nicht näher darauf ein.
„Ist er wirklich so kriminell, wie dein Vater meint?“, fragt sie mich schließlich.
„Woher soll ich das wissen?“
„Na ja, du hast einen ganzen Abend mit ihm verbracht“, wendet sie ein und zuckt dabei mit den Schultern.
„Ich habe vergessen zu fragen, ob an den Vorwürfen etwas dran ist“, gebe ich ironisch zurück, obwohl mich diese Frage selber beschäftigt. „Und selbst wenn es so wäre, hätte es bestimmt nicht das Ausmaß, von dem mein Vater ausgeht. Das passt einfach nicht zu ihm. Er ist ein ganz normaler Mann.“
Lisa begutachtet mich genau. Unruhig winde ich mich unter ihrem Blick.
Mein Vater hat ihn als einen Frauenhelden hingestellt, der nur auf Sex aus ist, aber ich kann nun mit Sicherheit sagen, dass das nicht stimmt. Er mag zwar ein Mann sein, der sich bei jeder Gelegenheit mit einer anderen Frau an seiner Seite in der Öffentlichkeit zeigt, aber es dreht sich bei ihm nicht alles darum, die nächste Frau in sein Bett zu bekommen. Dieser Mann ist ein Gentleman.
„Er verdient mehr, als ein Durchschnittsamerikaner im Jahr“, wirft sie ein.