Träum süß stirb schnell. Marianne Rauch
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„Doch, mir ist kalt. Deshalb lass uns unter die Decke kriechen und uns ordentlich zudecken.“
Yakido krabbelte zu ihm, lag artig, so wie ihre Mama ihr auftrug, neben diesem Mann. Sie wollte besonders lieb sein.
„Mh, du duftest gut.“
Seine Hände fuhren über den kleinen Körper, sie streichelten ihn behutsam und vorsichtig. Diese kindliche Unschuld erregte ihn. So etwas hatte der Freier noch nie zuvor erlebt. Dieses kleine, unberührte Mädchen lag still neben ihm. Der ungewöhnliche Reiz der kindlichen Unwissenheit, die unschuldige Reinheit, unberührt und naiv, brachte seine sexuelle Lust fast zum Explodieren.
Er war der erste Mann, dessen Finger über die zarte Haut des Kindes fuhren. Der erste, der den kleinen Körper zu entdecken suchte.
Selten fühlte er sich so überlegen, so machtvoll. Er betastete das Mädchen, spürte diesen kleinen warmen Leib neben sich. Sanft strich er über die haarlosen Schamlippen, während ihn seine Lust in Phantasien abtauchen ließ.
Sein Penis schwoll an. Er begehrte die kleinen Hände des Mädchens, die sich um ihn legen sollten. An ihm rieben, so lange, bis er sich entladen würde.
„Fass mich an, Kleines“, keuchte er.
„Hab keine Angst, fass mich an. Das gefällt dem Onkel.“
Mit zuckersüßer Stimme setzte er nach:
„Du willst doch lieb sein, oder?“
Stumm nickte Yakido. Ja, sie wollte lieb sein. Sie hatte es ihrer Mutter versprochen. Wenn sie lieb ist, dann geht es ihnen gut. Der nackte Mann nahm die Hände der Kleinen. Er zeigte ihr, wie sie ihn verwöhnen sollte.
„Stöckchen spielen“, hauchte er. „Immer hoch und runter.“
Yakido gehorchte. Sie verstand nicht, warum der Onkel immer mehr schwitzte, warum er immer lauter stöhnte und keuchte. Sie verstand auch nicht, warum ihre Finger plötzlich nass wurden und was so klebrig auf ihrem Arm haftete. Morgentau, hatte Mama gesagt. Morgentau für das kleine Röschen.
Doch warum der Onkel zwischendurch seinen Finger in ihr Röschen steckte? Sie fand das nicht schön. Der Onkel tat ihr weh.
Die schummerige Dunkelheit im Zimmer schluckte Annabells Tränen. Stumm saß sie in der hinteren Ecke. Sie beobachtete die Szenerie wie eine Löwin.
Wenn er ihr etwas antut, bringe ich ihn um! Sie ließ die beiden nicht aus ihren Augen.
Als es endlich vorbei war, holte sie erleichtert ihre Tochter aus dem verhassten Bett und trug sie zurück in das Kinderzimmer.
„Brav mein Engelchen, das hast du gut gemacht.“
Sie küsste ihr Kind. Im Inneren flehte sie um Verzeihung.
„Schlaf nun, mein kleiner Schatz.“
„Geht der Onkel jetzt?“
„Ja, der Onkel muss nun gehen. Gute Nacht.“
Zärtlich strich sie über die feinen Haare ihres Kindes, streichelte ihre Stirn. Dann beugte sie sich zu ihr herunter und küsste sie sanft.
„Schlaf gut, mein kleines Engelchen.“
Wortlos kehrte sie in das andere Zimmer zurück. Wortlos warf sie diesem unersättlichen Kerl seine Sachen entgegen.
Wortlos verließ er ihre Wohnung.
Kapitel 3
„Frau Schwarz, ist alles in Ordnung?“
Die beruhigende Stimme der Psychologin drang wie durch einen Wattebausch an Yakidos Ohr, bemüht, ihr Bewusstsein zu erreichen.
Yakido war weit weg gewesen. Der Ärztin gelang es tatsächlich, dieses tief in ihrer Patientin vergrabene Erlebnis wach zu rufen, es aus ihr heraus zu locken.
Während Yakido sich erinnerte, vergaß sie völlig, wo sie sich befand. Hier in diesem Raum fühlte sie sich eigenartig geborgen. Eine behagliche Atmosphäre, dominiert vom wuchtigen Schreibtisch, auf dem ein Arrangement aus getrockneten Feldblumen thronte, aus deren Mitte filigrane Gräser hervorlugten.
Doch nun beförderte die Frau hinter dem imposanten Tisch Yakido zurück in die Gegenwart. Ihr verständnisvoller Blick ruhte auf ihrem Schützling. Kein Wort entging ihrer Aufmerksamkeit. Schließlich nickte sie.
Yakidos Mund war wie ausgetrocknet. Sie griff nach dem gefüllten Glas Wasser, welches die Ärztin ihr reichte, räusperte sich und schaute zu Boden.
„Es ist schon so lange her. So entsetzlich lange.“
Wie kläglich empfand sich Yakido nun, zusammengesunken auf einem der Stühle, der ihr heute das Empfinden gab, auf einer Anklagebank zu sitzen.
„Wie fühlen Sie sich, Frau Schwarz?“
In der Hoffnung, ihr Zittern würde den geschulten Augen der Ärztin entgehen, verschränkte Yakido die Arme, den Blick immer noch Richtung Boden.
„Ich fühle mich leer, unendlich leer.“
„Das ist in Ordnung so, Frau Schwarz“, erwiderte Frau Dr. Neuenhagen.
Sie zog den zweiten Stuhl heran, um sich neben ihre Patientin zu setzen.
„Es ist so lange her. Ich hielt es für einen Segen, die Erinnerung daran aus meinem Gedächtnis zu verbannen.“
Yakido nippte erneut am Wasserglas.
„Kleines Engelchen“, murmelte sie leise. Gleichzeitig spürte sie die schmerzvolle Sehnsucht, ihre Mutter würde sie jemals wieder so nennen. Sofort hakte die Psychologin ein.
„Das ist wirklich völlig okay, Frau Schwarz, glauben Sie mir. Sie haben es nicht vergessen, die Erinnerung daran haben Sie nur ganz tief in Ihrem Inneren verborgen. Instinktiv schützten Sie sich damit selbst.“
„All die Jahre habe ich nicht mehr daran gedacht.“
„Sie haben Ihre Erlebnisse verdrängt. Sie waren noch sehr jung, ein kleines Mädchen. Wie hätten Sie damals verstehen können, was Ihnen dieser Mann, und auch Ihre Mutter, antaten?“
Mitfühlend legte die Ärztin ihre Hand auf Yakidos, die sie ihr unwillkürlich entzog.
„Heute erinnerten Sie sich zum ersten Mal bewusst daran. Sie überwanden sogar Ihre innere Blockade, Ihr Erlebnis laut auszusprechen, einer anderen Person anzuvertrauen. Das ist mehr als bemerkenswert!“
Die Anerkennung der Psychologin klang ehrlich und Yakido empfand sich erleichtert.
„Sie haben sich jetzt Ruhe und Entspannung verdient. Ich rufe Larissa, sie soll Sie auf Ihr Zimmer begleiten und noch ein wenig bei Ihnen bleiben.“
Die Frau drückte den Knopf der Gegensprechanlage.