Träum süß stirb schnell. Marianne Rauch

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Träum süß stirb schnell - Marianne Rauch

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style="font-size:15px;">      Yakido saß zur vorgerückten Stunde allein in ihrem Zimmer. Unter dem fahlen Licht der Schreibtischlampe stapelten sich mit feiner Handschrift verfasste Notizen, die sie an diesem Abend angefertigt hatte. Plötzlich wurde die Zimmertür heftig aufgerissen. Völlig verstört stürzte ihre Mutter herein. Schlecht gelaunt und in ihren Überlegungen gestört, blickte Yakido auf.

      „Mama, lass mich heute Abend. Ich muss noch für die Schule büffeln. Wir schreiben morgen einen Test, den will ich nicht versauen.“

      „Yakido!“, stieß ihre Mutter hervor.

      Schweißperlen glänzten auf ihrer Stirn.

      „Mama! Bitte, schaffst du es diesmal nicht allein?“, fauchte das Mädchen.

      „Außerdem habe ich meine Tage, ich kann sowieso nicht!“

      „Komm rüber, es ist was passiert!“

      Kreidebleich stand die Mutter im Türrahmen. Die schöne, elegante Frau, sie, die sonst ruhig, professionell und eiskalt die Männer abservierte, war völlig aus der Fassung geraten.

      Yakido begriff sofort, dass etwas nicht stimmte. Derart aufgeregt und kopflos hatte sie ihre Mutter noch nie erlebt. Im Gegenteil. Annabells immer wieder auftretende eisige Kühle und Besonnenheit löste selbst bei Yakido oft Unbehagen aus.

      Gemeinsam eilten sie nun in das Nebenzimmer. Wie immer verströmten Kerzen ein schummriges Licht und es roch nach Alkohol, Schweiß und Sperma. Auf dem Bett lag ein nächtlicher Besucher. Ausgestreckt, auf dem Bauch, den Kopf im Kissen vergraben, hing der rechte Arm merkwürdig schlaff über der Bettkante.

      „Oh Gott, was ist hier los?“, schrie Yakido nach der ersten Schrecksekunde.

      Der Anblick des reglosen Mannes jagte dem Mädchen einen Schauer über den Rücken.

      „Ich glaube, der ist tot!“, flüsterte Annabell.

      „Der ist tot. Beim Vögeln einfach ausgelöscht!“

      Sie lachte zynisch.

      „Was kann schöner sein...?“

      „Aber wie..., was hast du gemacht?“

      Yakido zitterte am ganzen Leib.

      „Nichts! Nichts habe ich gemacht! Alles war okay. Es hat ihm ordentlich Spaß bereitet. Plötzlich begann er zu röcheln, hob seinen Kopf und schnappte nach Luft. Dann sackte er in sich zusammen. Blieb auf mir liegen, schwer wie Blei. Kostete mich alle Kraft, mich von dem alten Sack zu befreien.“

      Beide standen im Raum und starrten fassungslos auf den leblosen Körper. Ein unansehnlicher Mann, Mitte fünfzig, mit einem dicken Bierbauch und weißer, dünner Haut.

      „Guck mal, Mama. Der hat noch seine Socken an.“

      „Oh Gott!“

      Panik beschlich Annabell. Allmählich begriff sie die Tragweite der Situation. Hier lag ein toter Mann in ihrem Bett, dessen Namen sie nicht einmal kannte. Ein anderer Stammgast prahlte dem unbekannten Freier gegenüber mit Annabells Liebesdiensten. Derart aufgeheizt, führte ihn seine Geilheit noch direkt in dieser Nacht zu ihr.

      „Seine Frau wird ihn vermissen. Schon vor einer guten Stunde hätte er sie beinahe angerufen.“

      Verächtlich zeigte sie mit ihrem Kopf in seine Richtung.

      „Der Idiot wollte doch glatt mein Telefon benutzen, als ich kurz im Bad war. Typisch Mann. Wenn es da unten juckt, setzt der Verstand aus.“

      „Wir müssen ihn loswerden, Mama. Der muss hier weg. Wie willst du erklären, was hier passiert ist?“

      „Du hast Recht. Aber wie? Was sollen wir jetzt nur machen? Ich kann ihn ja nicht im Klosett herunter spülen.“

      Sie blickte sich um, suchte nach einer Möglichkeit, den unliebsamen Gast zu beseitigen.

      „Wir müssen uns beeilen. Wenn seine Frau nach ihm sucht, zur Polizei geht und ihren Mann als vermisst meldet...“

      „So schnell geht das nicht, mein Engelchen. Wir werden bis zum Einbruch der Dunkelheit warten. Dann legen wir ihn ins Auto, fahren runter zur Elbe und werfen ihn ins Wasser.“

      „Du willst ihn in die Elbe werfen?“

      Entgeistert starrte Yakido ihre Mutter an.

      „Warum denn nicht, da sind schon viele drin ertrunken!“

      Da war sie wieder. Annabell hatte ihre Fassung wiedergewonnen. Sie grübelte, wie Mutter und Tochter es anstellen, sich aus diesem Dilemma herauszuschälen. Doch wie sollten die beiden den schweren, leblosen Körper zum Auto befördern?

      Es gab keine Hintertür, so blieb nur der Weg über die Kellertreppe, um die Souterrainwohnung zu verlassen. Den leblosen Körper dort hoch zu schleppen, würde ohne Hilfe mehr als anstrengend werden. Ebenso, den Toten zum Auto zu transportieren. Und das alles, ohne Aufsehen zu erregen!

      „Komm Yakido, fass mit an!“

      Annabell zog an dem Teppich, der im Wohnraum lag.

      „Wir wickeln ihn hier ein. Der Teppich ist groß genug.“

      „Mama, das ist wie in einem schlechten Film!“

      „Hast du eine bessere Idee?“

      Yakido schüttelte den Kopf. Das Geschehen um sie herum wirkte wie eine gespenstische Szene, so, als liefe tatsächlich ein schlechter Film. Yakido fühlte sich, als wäre sie nur Zuschauerin. Sogar der Körper der Leiche auf dem Bett ihrer Mutter erschien ihr wie der einer Puppe in einer Kulisse eines billigen Filmsets. Der Fremde lag da, als schliefe er, als würde er sich jeden Moment erheben. Annabell ging zum Bett. Sie packte den Kerl an den Schultern. Grob zerrte sie ihn auf die Seite.

      „Verdammt, ist der schwer“, fluchte sie.

      „Wie ein nasser Mehlsack!“

      Sie kletterte über ihn drüber und stieß ihn von der anderen Seite an den Rand des Bettes. Sie keuchte. Er rückte und rührte sich nicht.

      „Scheiße noch mal, du Mistkerl!“

      „Psst, Mama! Schrei nicht so laut. Wir dürfen jetzt nicht auffallen!“

      Yakido empfand sich wie eine geheimnisvolle Verbündete in einer großen Schlacht.

      „Wir wickeln ihn in den Teppich, die Gangster machen es auch so.“

      „Komm her und rede nicht so viel. Hilf mir lieber, den Kerl vom Bett zu bekommen. Er ist zu schwer für mich allein.“

      Annabell schob den Leblosen weiter an den Rand des Nachtlagers. Yakido zerrte von vorn an dem toten Mann. Mit einem dumpfen Aufprall des Körpers fiel die Leiche auf besagten Teppich.

      „Endlich“, keuchte Annabell.

      „Das hätten wir geschafft.“

      Annabell strich sich die Haare

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