Star-Liner. Michael Schenk
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Kapitel 6 Zwischenlandung
An den Feuerfällen von Vulkan, Temeros-System
Eine Planetenlandung galt inzwischen als so sicher, dass man den Gästen an Bord gestattete, sie vom mittleren Promenadendeck aus mitzuerleben.
Joana war die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen an Bord von Militärschiffen gewohnt und fand es merkwürdig dekadent, mit einem Drink in der Hand gemütlich in einer der Sitzgruppen zu ruhen und durch die einseitig durchsichtige Außenhülle der Star-Liner zuzusehen, wie der große Kreuzer in die obersten Schichten der Lufthülle des Planeten Vulkan eintrat.
Im Gegensatz zu vielen anderen Touristen kannte sie die Vorgänge des Abbremsens innerhalb einer Atmosphäre und so lächelte sie ein wenig schadenfroh, als sie entsetzte Schreie entlang des Decks vernahm. Das Schiff flog schnell, Luft staute sich vor seinem Bug und erhitzte sich, und schon nach wenigen Augenblicken glich die Star-Liner einem glühenden Stück Metall, welches von Flammen und Rauch umwabert wurde und eine lange Schleppe hinter sich herzog.
Die ruhige und sachliche Stimme von Yoko Sakakura übte einen beruhigenden Einfluss aus. Die berühmte Moderatorin und Reporterin der Galactic News nutzte die Gelegenheit, die Vorgänge der Landung zu kommentieren, während ihr Team eifrig filmte.
„Was auf uns gefährlich wirkt, ist inzwischen längst Routine“, kommentierte Yoko. Sie trug einen figurbetonten golden und silbern schimmernden Einteiler und manche der männlichen Passagiere wussten nicht recht, ob sie sich auf die feurige Lohe oder die hübsche Asiatin konzentrieren sollten. Yoko zeigte ihr professionelles Lächeln, doch jeder, der sie nicht kannte, war fest davon überzeugt, dass es aus tiefstem Herzen kam. „Die Lower Area Control von Vulkan, das ist die Überwachungsstelle für alle Bewegungen innerhalb der Lufthülle, hat uns einen so genannten Lande-Korridor übermittelt. Sie können sich das so vorstellen, dass auf dem großen Hauptschirm der Brücke eine Art Schlauch zu sehen ist, der aus zahlreichen viereckigen Rahmen besteht. Der Rudergänger muss nur darauf achten, innerhalb dieser Rahmen zu fliegen. Solange das der Fall ist, leuchten diese Rahmen in kräftigem Grün. Dann sind wir auf ungefährlichem Kurs und werden genau zu unserem Ziel geleitet. Verlässt die Star-Liner den Korridor, so blinken die Rahmen in warnendem Rot. Doch keine Sorge, liebe Mitreisenden, diese Besatzung gehört zu den besten der Galaxis. Zudem steht Captain van Bekker auf der Brücke und hält beständigen Kontakt zur Area Control.“
Erneut waren einige wenige schockierte Schreie zu vernehmen, als Flammen gierig nach dem Rumpf zu greifen schienen.
Yoko fuhr ungerührt fort. „Unser Schiff wurde für planetare Landungen konstruiert. Aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit beim Eintritt in die Atmosphäre muss es den Planeten dreimal umrunden, bis die Fahrt weit genug abgesunken ist, dass … Ah, ich glaube, Sie können es nun selber hören. Das laute Pfeifen stammt von den starken Atmosphäretriebwerken, die nun die Luft ansaugen und komprimiert ausstoßen. Das bremst unser Schiff ab und hält es zugleich in der Luft. In den tieferen Luftschichten wird der Ton dumpf und erheblich lauter.“
„Und wenn so ein Lärmtriebwerk ausfällt?“, kam es von der besorgten Denise.
William Southron, der neben Joana saß, konnte sich eine spöttische Bemerkung nicht verkneifen. „Dann schmieren wir ab, junge Lady. Aber keine Sorge, das geht schnell.“
„Grundgütiger.“ Denise schlug die Hände vor die vollen Lippen.
Yoko sah William ein wenig verärgert an. „Seien Sie ganz beruhigt, Miss, die überstarken Triebwerke sind auf Sicherheit ausgelegt. Es besteht genug Schubreserve, um uns selbst bei Ausfall von zwei Aggregaten sicher auf den Boden zu bringen.“
„Aha.“ Denise bedachte Southron mit einem ausgesprochen giftigen Blick und zeigte ihm einen Finger, dessen unfeine Bedeutung nun schon seit vielen Generationen bekannt war.
Die Monitore schalteten von den Außenkameras zur Brücke um. Van Bekker wurde sichtbar, der die Passagiere anlächelte. „Verehrte Gäste, die Star-Liner wird in zwanzig Minuten auf dem Raumhafen von Vulkan aufsetzen. Haben Sie bitte Verständnis, dass wir die Außenschotts erst nach einer halben Stunde öffnen können, da der Rumpf erst ausreichend abkühlen muss. Nutzen Sie die Zeit bitte, um sich endgültig zu entschieden, an welcher unserer Touren Sie teilhaben wollen.“
Das Bild schaltete wieder zurück. Das Lodern am Rumpf war inzwischen zu einem schwachen Flackern geworden und erlosch schließlich ganz. Nur wenn man genauer hinsah, bemerkte man das unmerkliche Glühen der Hitzeschutzbeschichtung, die sich am Unterschiff vom Bug bis zum Heck zog.
„Verehrte Mitreisende, wir befinden uns in der letzten Umkreisung und die Geschwindigkeit unserer Star-Liner liegt nun im Bereich von Kilometern per Stunde. Derzeit sind es, wie mir die Brücke gerade mitteilt, noch 870 km/h und die Fahrt sinkt jetzt rapide. Alles ist exakt berechnet und wenn wir über Karrigos, der Hauptstadt von Vulkan stehen, wird unsere Bewegung nahe Null liegen. Wir werden sanft wie die sprichwörtliche Feder aufsetzen. Ah, dort vorne, am Horizont, sehen Sie ein sanftes Glühen. Da wir gerade die Nachtzone durchfliegen, sind das die Lichter der Hauptstadt und des nahen Raumhafens.“
„Fisch oder Feuer?“
Joana wandte sich irritiert William zu. „Wie bitte?“
Er lächelte einnehmend. „Ist Ihnen Fisch lieber oder Feuer? Ich meine die Touren, Miss Redfeather. Die Touren.“
„Ach ja … Lassen Sie mich kurz überlegen, Will.“
Vulkan war der zweite Planet im Temeros-System und bot zwei Sehenswürdigkeiten: einerseits ein Binnenmeer mit großem Fischreichtum, wobei die Wassertiefe kaum zehn Meter betrug. Es gab keine Tide, also keine Ebbe und Flut und die Bewohner von Vulkan boten Touristen eine Fischfangtour auf den schnellen Elektrobooten an. Die andere Sehenswürdigkeit war der Feuerring der Vulkane, den man als Feuerfall bezeichnete.
Joana war Büffelfleisch lieber als Fisch und so entschied sie sich für den Feuerfall.
William nickte. „Habe ich ebenfalls gewählt. Dieser Feuerring soll beeindruckend sein. Noch mehr als die berühmten Feuerfälle von Istwagh bei den Norsun.“
Joana lächelte. „Die bislang kein Mensch zu Gesicht bekam. Da kann man leicht behaupten, die auf Vulkan seien noch beeindruckender.“
Wenn man vom lauten Röhren ihrer Triebwerke absah, wirkte die Star-Liner nahezu elegant, als sie über dem zugewiesenen Landefeld einschwebte. Zwölf Landestützen fuhren aus ihren Schächten und die hydraulischen Stempel vergrößerten die Auflagefläche, um sie der Schwerkraft und der Dichte des Bodens anzupassen.
Mit einem unmerklichen Federn sank das enorme Gewicht der Star-Liner in die Stützen. Ein letztes Grollen der Triebwerke, dann verstummten diese. Die abschirmende Hülle des Rumpfes verbarg das Knistern erhitzten Materials, welches nun abkühlte.
„Verehrte Gäste“, meldete sich erneut der Captain, „wir sind soeben auf Vulkan gelandet. Bitte sammeln Sie sich auf dem unteren Deck in den entsprechenden Gruppen für die einzelnen Sehenswürdigkeiten. Die Tour-Guides für die ‚schwärmenden Wasser‘ tragen Blau, die für den ‚Feuerfall‘ Rot. Schutzanzüge sind bei unseren Ausflügen