Russian Mafia King. Sarah Glicker

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Russian Mafia King - Sarah Glicker Russian Mafia

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„Ich komme sofort“, rufe ich zurück, wobei ich mich aber nicht von Sarah abwende. „Wir reden später noch darüber. Aber höre auf so was zu denken“, weise ich sie an. Ein letztes Mal küsse ich sie, bevor ich mir schnell etwas überziehe und das Schlafzimmer verlasse.

       „Glückwunsch, Alter. Jetzt hast du es endlich geschafft“, begrüßt mich Viktor und schlägt mir auf die Schulter.

       „Ja“, gebe ich nur zurück, bin gedanklich aber noch bei der Unterhaltung mit Sarah.

       Es gefällt mir nicht, sie jetzt alleine zu lassen. Ich will sämtliche Zweifel, von denen ich mittlerweile sicher bin, dass sie diese hat, fortwischen. Das muss nun allerdings warten.

       „Das wird schon werden. Es ist eine neue Situation und mit der müsst ihr beide klarkommen“, spricht er weiter und zeigt mir so, dass er genau weiß, was mich beschäftigt.

       „Wo sind deine Beziehungstipps in Bezug auf deine Freundin?“

       „Das ist kompliziert“, antwortet Viktor und verzieht das Gesicht.

       „Was ist?“ Ich will mich nicht länger über Beziehungen oder Frauen unterhalten.

       „Ich habe gute Nachrichten. Es geht um einen der Wagen, die bei der Schießerei dabei waren. Du weißt schon, die Schießerei, bei der auch Sarah zwischen den Fronten stand.“

       Alleine bei der Erinnerung daran, was ihr hätte passieren können, lässt mich wieder wütend werden.

       „Um genau zu sein, geht es um den Fahrer.“

       „Wer ist er?“

       „Dimitri Sorokin.“

       „Wieso kommt mir der Name so bekannt vor?“, frage ich ihn, während ich in mein Büro gehe.

       „Mal abgesehen von einigen deiner Familienmitgliedern ist er einer der meist gesuchtesten Männer Russland.“

       Schlagartig bleibe ich stehen und drehe mich zu meinem Freund um.

       „Ist das dein Ernst?“

       „Sonst würde ich es nicht sagen. Wir haben sein Konto gehackt und dabei erfahren, dass er zwei Tage vor der Schießerei eine nicht gerade geringe Summe überwiesen bekommen hat. Leider konnten wir nicht feststellen, von wem es kam.“

       „Er wurde dafür bekannt, dass er alles macht. Vielleicht wurde er sogar beauftragt, mich zu töten. Dass er auf mich geschossen hat, war schon ein Fehler. Aber, dass er meine Frau da mit reingezogen hat, wird er bitter bereuen.“

       „Du weißt, dass ich nicht den Teufel an die Wand malen will. Das war noch nie meine Art und erst Recht nicht, wenn es um Sarah geht. Sie ist ein nettes Mädchen und muss erstmal ankommen. Deswegen gefällt mir dieser Gedanke auch überhaupt nicht. Aber könnte es vielleicht auch sein, dass sie das Ziel war?“

       Viktor sieht mich unsicher an. Ich weiß, dass es ihm schwerfällt, diese Worte auszusprechen. Umso mehr bin ich ihm dankbar, dass er es getan hat.

       Könnte er es wirklich auf Sarah abgesehen haben?

       Will mir jemand schaden, in dem er sie umbringen lässt?

       Will mir jemand zeigen, dass er stärker ist als ich? Dass ich sie nicht beschützen kann?

       Wenn es so sein sollte, dann hätte derjenige mich die ganze Zeit über beobachten müssen.

       Ich kenne die Antworten auf diese Fragen nicht. Doch sie halten mir vor Augen, dass ich sie nicht mehr aus den Augen lassen darf. Erst recht jetzt nicht mehr. Wer auch immer von uns beiden das Ziel war, ich werde seinen Auftraggeber finden und jeden zur Verantwortung ziehen, der daran beteiligt ist.

       Niemand legt sich mit mir oder meiner Frau an und kommt ungestraft davon. Und dabei ist es mir egal, wer dahinter steckt. Er wird bluten.

      2

      Sarah

       Ich kann nicht gerade behaupten, dass es nicht von Anfang an merkwürdig gewesen sei, einem Mitglied der Mafia näherzukommen. Vor allem näherzukommen, als ich es jemals wollte. Mein Verstand hatte mir geraten auf Abstand zu ihm zu gehen und spätestens dann, als ich die Wahrheit über ihn erfahren habe, hätte ich genau das machen sollen. Zu diesem Zeitpunkt war ich allerdings nicht mehr in der Lage, genau diesen Schritt zu gehen. Wenn es um ihn geht, handle ich nicht nach meinem Verstand, sondern nur nach meinem Herzen.

       Als ich mich in ihn verliebt habe, war es noch merkwürdiger für mich. Doch zu wissen, dass er nun niemandem mehr Rechenschaft abliefern muss, ist etwas völlig anderes. In ihm steckt etwas, von dem ich mir sicher bin, dass es irgendwann zum Vorschein kommen wird.

       Ich habe keine Angst vor ihm. Keine Ahnung, woher ich diese Gewissheit nehme, doch ich weiß, dass er mir niemals etwas antun würde. Und deswegen ändert das Wissen darüber, dass er nun der Boss ist, nichts an meinen Gefühlen für diesen Mann. Auch, wenn es das wahrscheinlich sollte.

       Ich wurde so erzogen, dass ich auf der sicheren Seite des Lebens stehe, sämtlichen Gefahren aus dem Weg gehe. Und ich weiß, dass Toli für all diese Gefahren steht, denen ich in den letzten Jahren aus dem Weg gegangen bin.

       Als er betont hat, dass sich zwischen uns nichts ändern wird, habe ich ihm geglaubt. Und das tue ich auch jetzt noch. Deswegen bleibt mir nur noch übrig abzuwarten, was diese Veränderung für mich persönlich bedeutet. Und das sich dadurch nicht nur mein Liebesleben ändern wird, ist mir durchaus bewusst. Obwohl ich den Umfang noch nicht genau abschätzen kann.

       „Oleg hat mir gestern Abend von der Unterhaltung mit Anatoli berichtet. Ich weiß, dass es sicherlich nicht einfach für dich ist“, erklärt Ludmilla und setzt sich dabei neben mich an den Tisch. Mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht bedenkt sie mich. „Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie es damals für mich war, als Oleg die Geschäfte von seinem Vater übernommen hat. Ich dachte, ich werde wahnsinnig“, erklärt sie lachend und verzieht dabei ein wenig das Gesicht.

       „Wieso?“ Neugierig sehe ich sie an.

       „Ich habe mich nie sehr gut mit meinen Schwiegereltern verstanden. Da ich nicht aus ihrer Welt kam, auf jeden Fall nicht so direkt, wie sie es sich gewünscht haben, war ich für sie immer eine Außenseiterin. Oft habe ich versucht mit ihnen zu sprechen, aber jedes Mal … genug davon. Dementsprechend hat mir aber auch niemand geholfen, mich in meine neue Rolle einzufügen. Oleg hat es zwar versucht, aber er war zu sehr damit beschäftigt, ein Chef zu werden.“

       „Das tut mir leid“, murmle ich.

       „Das muss es nicht. Ja, am Anfang habe ich die beiden dafür verflucht, vor allem meine Schwiegermutter war ein regelrechtes Monster. Irgendwann wurde Oleg und mir aber bewusst, dass es eine Chance für uns war. Eine Chance, Dinge zu verändern und unseren eigenen Weg zu gehen. Und genau das haben wir auch getan.“

       „Das war sicherlich nicht immer einfach“, stelle ich fest, nachdem ich über ihre Worte nachgedacht habe.

       „So kann man es auch ausdrücken. Mein Schwiegervater hat Oleg immer an der kurzen Leine gehalten. Selbst dann noch, als er eigentlich der Chef

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