Russian Mafia King. Sarah Glicker

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Russian Mafia King - Sarah Glicker Russian Mafia

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oft genug einen Grund dafür gehabt hätte. Alexej und ich haben oft genug Mist gebaut. Und zwar richtigen Mist. Auf der anderen Seite bin ich aber sicher, dass ihre positive Einstellung ihr dabei geholfen hat, in diesem Wahnsinn nicht durchzudrehen.

       „Was gibt’s?“, frage ich sie, als sie keine Anstalten macht, etwas zu sagen. Ich habe das Gefühl, als würde etwas in ihrem Kopf vor sich gehen, was ich gerade nicht einschätzen kann.

       Einen Moment sieht sie mich noch an. Doch dann wendet sie sich jedoch Viktor zu, der anscheinend auch nicht weiß, was er von ihrem Verhalten halten soll.

       „Lässt du uns kurz alleine?“, fragt sie ihn.

       „Sicher, ich muss mich eh noch um ein paar Sachen kümmern.“

       Mit diesen Worten sieht er mich ein letztes Mal an, als würde er sich vergewissern wollen, ob es wirklich in Ordnung ist, wenn er geht. Deswegen nicke ich nur. Wenn meine Mutter ankommt und sich unterhalten will, muss etwas passiert sein. Und ich will wissen, was es ist.

       Viktor dreht sich um und lässt uns schnell alleine. Ihm ist anzumerken, dass die Stimmung ihm unangenehm ist. Und da er nicht zwischen die Fronten geraten will, haut er lieber schnell ab.

       „Was gibt’s?“, stelle ich meine Frage ein zweites Mal.

       „Ich bekomme dich so selten zu Gesicht, dass ich mich einfach mal mit dir unterhalten will.“ Noch immer grinst sie mich frech an.

       „Wieso glaube ich das nicht?“ Wenn sie so drauf ist, werde ich automatisch vorsichtig. Noch mehr, als bei meinem Vater.

       „Ich dachte mir, dass wir über Sarah sprechen“, beginnt sie und kommt damit endlich zum Grund ihres Besuchs.

       Ohne mich aus den Augen zu lassen, setzt sie sich auf einen der Stühle, die dem Schreibtisch gegenüber stehen.

       Von einer Sekunde auf die andere spanne ich mich erneut an. Vom ersten Moment ihrer Ankunft in Miami sah es für mich so aus, als würden die beiden sich gut verstehen, als hätten sie einen Draht zueinander. Und ehrlich gesagt war ich froh darüber. Ich habe schon genug zu tun. Da habe ich nicht auch noch Lust und Zeit meiner Mutter zu erklären, wieso Sarah die Frau ist, die ich liebe. Nun kommt es mir aber zum ersten Mal in den Sinn, dass genau das nicht der Fall gewesen sein könnte.

       „Was sollte mit Sarah sein?“, erkundige ich mich also vorsichtig.

       Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich die Antwort darauf wissen will. Doch wenn es um Sarah geht, geht es mich etwas an. Sie ist schließlich die Frau an meiner Seite. Und meine Mutter ist die Frau, die es schafft, dass ich bei diesem Thema nervös werde.

       „Ich muss zugeben, dass ich sie bewundere. In ihrem Alter hatte ich nicht immer ein klares Ziel vor Augen. Ich weiß, du bist kein Fan ihrer Eltern und nach allem, was ich gehört habe, kann ich auch nicht behaupten, dass ich sie mag, ohne sie überhaupt zu kennen. Ich gehe aber mal davon aus, dass ich sie früher oder später treffen werde. Aber in diesem Teil haben sie wirklich gute Arbeit geleistet.“

       Meine Mutter legt eine Pause ein. Ich habe keine Ahnung, worauf sie hinaus will und ziehe es deswegen vor besser zu schweigen.

       „Sie ist stark und weiß, was sie will. Sie ist in einer Welt groß geworden, die so komplett anders ist, als die, in der du geboren wurdest.“

       „Das weiß ich“, sage ich.

       Auf diese Weise will ich ihr klarmachen, dass es unnötig ist, wenn sie mir das noch einmal vor Augen führt.

       „Dann wirst du wahrscheinlich auch wissen, dass dies hier eine komplett neue Situation für sie ist. Eine Welt, in der sie erst ihren Platz finden muss, was nicht immer einfach ist. Ich spreche da aus Erfahrung. Deswegen hoffe ich, dass du hinter ihr stehst und sie unterstützt. Ich weiß, dass du auch viel um die Ohren hast, doch Sarah sollte an erster Stelle stehen. Egal, was in deinem Leben los ist. Deine Welt steht und fällt mit ihr.“

       Ihre Worte sorgen dafür, dass ich mich sichtlich entspanne. Ich weiß, wie meine Mutter ist, wenn sie jemanden nicht mag. Und das hier ist nun das komplette Gegenteil.

       „Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen“, stelle ich fest.

       „Sie ist ein gutes Mädchen und mit dir an ihrer Seite kann sie die Frau werden, die sie sein soll. In ihr schlummert nämlich eine Energie, die ich so noch nie gesehen habe. Sie wartet nur darauf, endlich auszubrechen. Und auch du wirst mit ihr der Mann, der du sein sollst. Zusammen seit ihr ein unschlagbares Team.“

       „Du brauchst dir wegen Sarah wirklich keine Sorgen zu machen. Sie ist bei mir in Sicherheit.“

       „Das weiß ich und deswegen mache ich mir auch keine Sorgen. Du wirst nicht zulassen, dass ihr etwas geschieht. Genauso wenig wie euren Kindern.“

       „Kinder?“

       Mir ist bewusst, dass ich mich gerade ziemlich geschockt anhöre, obwohl ich das eigentlich überhaupt nicht bin. Doch ich habe noch nicht daran gedacht, dass wir irgendwann Kinder haben werden, eine Familie sind. Im Moment bin ich nämlich damit beschäftigt, mein Imperium aufzubauen, Sarah zu beschützen und die Zeit mit ihr zu genießen.

       „Ich tendiere ja dazu, dass ihr drei Mädchen bekommt, genauso wie ich der Meinung bin, dass Viktor drei Jungs haben wird. Es wird also noch interessant bei euch werden.“

       Mit einem Grinsen auf dem Gesicht, was ich gerade nicht deuten kann, steht sie auf und sieht mich einen Augenblick an. Erst dann lässt sie mich alleine.

       Die nächste halbe Stunde bleibe ich in meinem Büro sitzen und denke über das nach, was sie gesagt hat. Ja, Kinder waren bis jetzt noch kein Thema zwischen uns. Aber ich brauche nicht großartig darüber nachzudenken um zu wissen, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht liegt, um den Verantwortlichen für die Schießerei zu finden und so ihr Leben zu schützen.

       Meine Mutter hat die Gabe, dass sie in die Menschen hinein sehen kann. So entdeckt sie Seiten an einem, die man selber vielleicht noch nicht kennt. Das ist einer der Gründe, wieso es mir wichtig war, dass die beiden sich treffen und Zeit miteinander verbringen. Dennoch habe ich nicht mit ihren ehrlichen Worten gerechnet.

       Und wenn man es genau nimmt, waren sie genau das: ehrlich.

       „Was geht dir durch den Kopf?“

       Bei dem sanften Klang der weiblichen Stimme schaue ich auf und entdecke Sarah, die mit verschränkten Armen in der Tür steht. Neugierig betrachtet sie mich, ehe sie einen Schritt in den Raum macht.

       Ich rutsche ein Stück mit meinem Stuhl nach hinten und bedeute ihr, dass sie sich auf meinen Schoss setzen soll. Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen kommt sie langsam näher und setzt sich schließlich rittlings auf meine Beine. Ihre Arme schlingt sie um meinen Hals. Dabei lässt sie mich nicht aus den Augen. Ihr Gesicht ist meinem so nah, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berühren.

       „Also?“, fährt sie fort. „Willst du es mir verraten?“

       „Mir geht so einiges durch den Kopf“, antworte ich und küsse sie dann. In diesem Moment habe ich nur den Wunsch ihr nah zu sein. „Unter anderem, wie sehr ich dich liebe und wie glücklich ich bin.“

       „Das bin ich auch. Auch wenn es da noch einiges gibt, was geklärt werden muss, und zwar dringend.“

      

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