Sky-Navy 06 - Der letzte Pirat. Michael Schenk

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Atemgerät auf und wohl noch gar nicht mitbekommen, was passiert ist.“

      „Wer meldet?“, fragte Anderson mit ruhiger Stimme.

      „Gardist Wadun, Sir“, kam die verlegene Antwort. Der Mann spürte offensichtlich, dass er einen Fehler begangen hatte.

      „Schön, seien Sie so freundlich, Gardist Wadun, und tun Sie Ihre Pflicht“, forderte Anderson und schaltete auf die Kommandofrequenz um, während irgendwo im Schiff eine ahnungslose Frau starb. „Prime-Sergeant Ondret, der Gardist Wadun gehört zu Ihrer Gruppe? Ja? Sergeant, der Mann ist zögerlich in der Ausübung seiner Pflicht. Ich erwarte, dass Sie ihn ermahnen. Sie sind autorisiert, ihm zehn Hiebe mit der Neuro-Peitsche zu geben.“

      Der Unterführer neben Anderson verkniff sich einen Kommentar. Gardist Wadun war selber Schuld, dass er nun die Peitsche zu spüren bekam. Er hätte die Frau sofort und ohne Kommentar töten müssen. Der Mann musste sein Versäumnis auch noch brühwarm dem Captain auf die Nase binden.

      Ein Schiff wie die Sailing Queen zu plündern war eine Mammutaufgabe. Selbst für ein so starkes Enterkommando nahm es viel Zeit in Anspruch, die Räume zu durchsuchen. Anderson blickte immer wieder auf seine Uhr. Als die Meldung von Clegg kam, dass sich der Hiromata an Bord der Glennrose befand, öffnete er die allgemeine Frequenz. „Achtung, wir beenden die Operation. Alle zurück an Bord. Sub-Sergeant Pfizer, Sie programmieren den Autostart auf dreißig Minuten.“

      Überall kam Bewegung in die Gardisten. Dreißig Minuten war nicht viel Zeit, wenn man aus den entlegenen Räumen rechtzeitig zurück an Bord der Glennrose gelangen wollte.

      Sub-Sergeant Pfizer war mit zwei Gardisten auf der Brücke der Sailing Queen. Er ignorierte das qualvoll verzerrte Gesicht des dortigen Rudergängers und stieß den Toten aus dem Pilotensitz, um selber darin Platz zu nehmen.

      Einer seiner Begleiter öffnete die Abdeckung der Hauptkontrollkonsole und verband ein kleines Gerät mit einem der internen Anschlüsse. „Überbrückung steht, Sarge.“

      Pfizer nickte und ließ die Hände über die Kontrollen gleiten. „Bestätige Sicherheitsüberbrückung. Okay, die Daten werden überspielt. Alles klar, verschwinden wir von hier, bevor es heiß wird.“

      Die Drei waren die Letzten, welche die Glennrose wieder betraten. Anderson gab den Befehl abzulegen. Die Anker lösten sich, die Verbindung wurde eingefahren und die Glennrose entfernte sich unter dem Schub der seitlichen Düsen. Dann flammten die Triebwerke beider Schiffe auf, die sich mit hoher Geschwindigkeit voneinander entfernten.

      Viele Piratenkapitäne ließen die Beute nach dem Plündern einfach treiben, aber Skeet Anderson wollte dem Direktorat so wenige Spuren wie möglich hinterlassen. Man konnte keinen Reaktorunfall simulieren, da die modernen Reaktoren auf Fusionsbasis arbeiteten. Brachen die Magnetfelder des Plasmas zusammen, dann gab es auch keine Fusion mehr. Eine Sprengung wiederum hinterließ Spuren, die durch Sensoren entdeckt werden konnten. Aus diesem Grund ließ Anderson die Steuerung der Sailing Queen derartig manipulieren, dass sie Kurs auf die nächste Sonne nahm. Vielleicht wurde sie vorher entdeckt, aber das Risiko war vertretbar.

      Die C.S. Glennrose schien nun wieder ein harmloser Frachter und schwenkte auf eine der Handelsrouten ein.

      Skeet Anderson vergewisserte sich, dass alles in seinem Sinne ablief und übernahm wieder das Kommando auf der Brücke. Er ließ sich einen gekühlten Wein aus den ehemaligen Beständen der Sailing Queen reichen, schlug die Beine übereinander und entspannte. Eher unbewusst strich er über den eigentümlichen Bart, den er sich stehen ließ. Ein schmales Oberlippenbärtchen, kombiniert mit einem Kinnbart, der kaum zwei Zentimeter breit, jedoch fünf Zentimeter lang war und dem Kopf eines Pinsels ähnelte.

      Agent Kresser stand neben ihm und betrachtete scheinbar nachdenklich die geschäftigen Männer und Frauen der Brückenbesatzung.

      Anderson runzelte die Stirn. Er kannte Kresser von einigen früheren Kaperfahrten. Nach Abschluss einer Mission war der Agent normalerweise recht gesprächig, da die Anspannung von ihm abfiel. Diesmal war der Mann jedoch ungewöhnlich schweigsam. „Was ist los, Kresser? Sie machen einen unzufriedenen Eindruck, dabei ist der Job doch gut gelaufen.“

      „Kelly´s Rest ist heiß geworden, Mister Anderson.“ Der Agent legte Wert darauf zu betonen, dass er außerhalb der militärischen Hierarchie stand und Anderson ihm keine direkten Befehle erteilen konnte.

      Dessen Gesicht nahm einen leicht unwilligen Ausdruck an. „Raus mit der Sprache, Kresser. Was ist los?“

      „Nun, Sie wissen ja, dass die Navy vor einiger Zeit in der Freihandelszone von Kelly´s Rest aufgeräumt hat. Dabei wurde auch unsere Basis auf dem Mond vernichtet. (Anmerkung des Autors: Siehe „Sky-Troopers 3 – Piraten!“) Danach kehrte wieder Ruhe ein, obwohl die Sicherheitsleute des alten Patriarchen Kelly natürlich sensibilisiert sind und die Augen jetzt weit offen halten.“ Kresser´s Lächeln wirkte ein wenig unglücklich. „Ich entkam den Nachforschungen, da meine Tarnung funktionierte und es keinerlei Hinweise auf mich gab. Aber es wird immer schwieriger, an Daten von Schiffen und Ladelisten zu gelangen. Kurz vor meinem Abflug mit der Sailing Queen tauchte auch noch ein Schiff des verdammten Sky-Marshal-Service auf. Wenn diese SMS-Cops auftauchen, dann wird es Zeit zu verschwinden. Irgendetwas geht vor sich, Anderson.“

      Der Captain nippte an seinem Glas und überlegte. „Hm. Mag sein. Ich habe das Gefühl, dass der interstellare Verkehr im Augenblick etwas weniger intensiv ist.“ Anderson trommelte mit der freien Hand auf die Seitenlehne. „Pilot, seien Sie so freundlich und gehen Sie auf konstante Fahrt. Gleichen Sie die Flugdaten mit dem Funker ab. Funker, nehmen Sie bitte Verbindung mit unserer Basis auf Hiveen-5 auf.“

      Neben dem normalen Funk gab es auch den Überlicht-Funk, mit dem Bild und Ton übertragen werden konnten. Doch ebenso wie beim Überlichtantrieb benötigte auch seine Übertragung eine deutliche Zeitspanne, die Monate betragen konnte. Auch hier ermöglichten die Hiromata-Kristalle eine Kommunikation ohne Zeitverlust. Allerdings war der Strahl des Nullzeitfunks sehr eng gebündelt und man konnte, ähnlich dem alten Morseverfahren, nur kurze und lange Impulse übermitteln. Ein Schiff während des Fluges zu erreichen, war nahezu unmöglich, es sei denn, es teilte seine exakte Position und die Flugdaten mit, so dass der Hiromata-Funkstrahl ihm folgen konnte. Daher nahm in der Regel das Schiff die Kommunikation mit einer stationären Stelle auf und übermittelte die erforderlichen Flugdaten, so dass eine Verständigung zustande kam.

      Der Funker berechnete die Position der Basis auf Hiveen-5, sandte in Morsezeichen die Identifikation des Schiffes, seine Koordinaten, die Geschwindigkeit und den Kurs. Dann wartete er auf den Kontakt. Nach wenigen Minuten schüttelte er den Kopf. „Nichts, Captain. Hiveen antwortet nicht.“

      Für einen Moment verengten sich Skeet Andersons Augen. „Versuchen Sie es nochmals.“

      „Schon geschehen. Nichts.“

      Die Finger trommelten auf die Seitenlehne. „Rufen Sie eine der anderen Basen. Einer unserer Kreise muss sich ja melden.“

      Erneut verstrichen Minuten, denn der Funker musste erst die Positionsdaten der Zielstation aufrufen und mit den Flugdaten der Glennrose synchronisieren. „Negativ. Ich habe zwei Basen gerufen und keine von ihnen reagiert.“

      „Das ist kein gutes Zeichen“, meldete sich Susan Horn zu Wort, die bislang geschwiegen hatte. „Captain, ich schlage vor, dass wir eine der Bojen anfunken.“

      „Funker, Sie haben den Ersten Offizier gehört.“

      „Sir.“ Die Bruderschaft

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