Sky-Navy 06 - Der letzte Pirat. Michael Schenk

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      Kapitel 2 Das Feld der Hoffnung

       Greenland-Kolonie, Farm außerhalb der Hauptstadt Sanktum

      Es gab immer wieder Menschen, die der Tatsache überdrüssig waren, wie sehr ihr Leben von der Technik bestimmt und von ihr abhängig war. Die es nicht schätzten, dass intelligente Haushaltsgeräte und andere Hilfsmittel über alle Einzelheiten ihres Privatlebens informiert waren und dies nutzten, um Dienstleistungen noch zielgerichteter an den Kunden zu bringen. Diese Menschen waren nicht unbedingt Technikverweigerer, doch sie standen ihr mit Skepsis gegenüber und fragten sich, ob grenzenloser Service denn unbedingt die Aufgabe des Privatlebens wert sei. Vor Beginn der interstellaren Raumfahrt war es nahezu unmöglich gewesen, sich der Allgegenwart der Technik zu entziehen, doch nun, im Zeitalter des Hiromata-Nullzeitantriebs, war dies anders.

      Die Gruppe der sogenannten „Greener“ waren keineswegs Sektierer, welche Technik mit fanatischem Eifer verurteilten, doch sie wollten ein Leben führen, in dem sie selbst bestimmten, wie viel Technik sie zuließen. John Winkler, Begründer der Greener-Bewegung, konnte ein paar hundert Menschen für seine Idee begeistern, eine eigene Welt zu finden und zu besiedeln. Immer mehr bewohnbare Planeten und Monde wurden beim Direktorat registriert und den Greenern gelang es, die Rechte an einer kleinen erdähnlichen Welt zu erhalten. Man konnte nicht genug Geld aufbringen, um ein richtiges Kolonistenschiff zu erwerben, daher mieteten die Greener eines der für Nullzeit ausgerüsteten FLVs, die im Privatbesitz waren und die als Shuttles zwischen den Sternen hin und her eilten. Die „Fast Landing Vehicles“ waren für die Sky-Navy und ihre Sky-Trooper als schnelle Landungsboote entwickelt worden. Inzwischen waren viele aus dem Dienst ausgemustert und für zivile Zwecke umgerüstet worden. Eines dieser fünfzig Meter langen Raumboote brachte die Greener zu ihrer neuen Welt. Zwanzig Flüge waren erforderlich, um die neuen Kolonisten, ihre Ausrüstung und ihre Vorräte, auf die Oberfläche zu bringen. Mit dem letzten Pendelflug verschwand das FLV am Himmel und würde für lange Zeit das letzte Raumfahrzeug sein, welches die Greener zu Gesicht bekamen.

      John Winkler und seine Gemeinschaft tauften ihre Welt auf den naheliegenden Namen „Greenland“ und die Stadt, die sie hier gründeten, „Sanktum“. Für sie alle sollte dies der Neubeginn einer selbstbestimmten Existenz sein, in der sie mit der Natur und nicht gegen sie leben würden.

      Es war das sechste Jahr der Besiedelung und Farmer Bernd Rau ging mit langsamen Schritten zwischen den Furchen seines Ackers entlang. Er gehörte zu jenen Kolonisten, die etwas vom Ackerbau verstanden. Der Ursprung seiner Familie lag im ehemaligen Nationalstaat Europa auf der alten Erde, die man aufgrund der Umweltzerstörungen hatte verlassen müssen. Inzwischen erholte sich der geschundene Planet, aber die Menschheit fand ihre neue Heimat auf dem Mars und in fernen Sternensystemen. Es gab keine Bestrebungen die Erde erneut zu besiedeln. Doch das Wissen von der alten Erde war erhalten geblieben, vor allem in der Familie von Bernd Rau, dessen Vorfahren bis zuletzt die „Früchte der Erde“ aus den Krumen der Äcker geholt hatten. Aus Böden, die längst ausgelaugt waren und kaum noch Ertrag brachten.

      Der Boden auf Greenland war fruchtbar. Bernd hatte ihn mit seinen eigenen Sinnen geprüft. Die dunkle Erde in der Hand gehalten, sie zwischen den Fingern zerkrümelt, daran gerochen und sie geschmeckt. Es war guter Boden, bestens geeignet um Feldfrüchte zu ziehen.

      Die Greener begingen nicht den Fehler planetenfremde Arten einzuführen. Sie lebten die ersten Jahre von ihren mitgebrachten Vorräten und studierten währenddessen die Pflanzen- und Tierwelt der neuen Heimat. Der Planet war von einem Forschungsschiff des Direktorats kartiert und einem Wissenschaftlerteam untersucht worden. Bei dieser Expedition waren keine gefährlichen Krankheitserreger entdeckt worden, aber die Tier- und Pflanzenwelt hielten einige Gefahren bereit. Da jedoch atmosphärische Zusammensetzung und Luftdruck den menschlichen Erfordernissen entsprachen und man keine intelligenten Bewohner entdeckte, gab man den Planeten zur Besiedlung frei.

      Die Greener mussten ihre neue Welt nun im Detail erkunden. Notgedrungen beschränkten sie sich zunächst auf einen relativ kleinen Bereich, denn ihre Mittel waren begrenzt. Vor allem galt es festzustellen, welche Pflanzen und Tiere nutzbar oder gefährlich waren. Auch wenn die Anhänger von John Winkler mit der Natur leben und möglichst wenig Technik benutzen wollten, so waren sie doch längst keine Narren. Sie besaßen ein kompaktes Hochleistungslabor, eine Reihe tragbarer Analysegeräte und neben diversen Werkzeugen auch zwei Dutzend wirksamer Waffen.

      Die Greener lernten auf die harte Tour, dass die Beeren des Braan-Strauches sehr schmackhaft waren, die Berührung der Blätter hingegen eine üble allergische Reaktion auslöste. Die gefährlich aussehenden Scheck-Bären erwiesen sich als scheu und harmlos, die niedlichen Fellschleicher hingegen als gefährliche und angriffslustige Plage. Als mehrere Kinder von Rudeln angegriffen wurden, warfen die Siedler einen ihrer Grundsätze über Bord und rotteten die Tiere in der Umgebung von Sanktum ohne Erbarmen aus.

      Eine dem Rind ähnliche Rasse erwies sich als Glücksfall. Die Tiere besaßen vier schlanke Vorderläufe und ein paar muskulöser Hinterbeine, dazu ein einzelnes Horn auf der Stirn, welches sich in sechs unregelmäßige Enden teilte, an denen man die einzelnen Individuen einer Gruppe gut unterscheiden konnte. Die Herdentiere ließen sich willig domestizieren, waren Lieferanten eines milchähnlichen Saftes, vorzügliche Zug- und Gespanntiere und lieferten, in den seltenen Fällen ihrer Schlachtung, ein vorzügliches Fleisch.

      Der Schwerpunkt der Ernährung beruhte jedoch eindeutig auf pflanzlicher Basis und hier stießen die Greener auf ein unerwartetes Problem. Zwar gab es eine ganze Reihe guter Vitaminträger, doch es fehlte dem menschlichen Organismus ein Enzym, um sich diese Vitamine nutzbar zu machen. Das Labor lieferte ein Nahrungsergänzungsmittel, doch das konnte nur eine vorübergehende Lösung sein, denn die Kolonie sollte ja wachsen und die Kapazitäten zur künstlichen Herstellung des Enzyms waren beschränkt.

      Bernd Rau hoffte zu der endgültigen Lösung beizutragen. In einer der wöchentlichen Versammlungen, die es in der Stadthalle der Siedlung gab, hatte Doktor Rickles erklärt, dass die Braunbeere das erforderliche Enzym beinhaltete, wenn auch in sehr bescheidenem Ausmaß. Diese Information rief gemischte Gefühle hervor. Erleichterung, dass es eine natürliche Quelle des Enzyms gab und zugleich Enttäuschung, denn ausgerechnet die Braunbeere hatte einen ausgeprägt widerlichen Geschmack.

      Bernd hatte sich der ältesten Methode der Genmanipulation erinnert, die so viele Jahrhunderte auf der Erde praktiziert wurde: Das Pfropfen. Dabei wurde der Stamm einer Pflanze eingekerbt und der Trieb einer anderen an jene Stelle eingefügt, in der Hoffung, das beides miteinander verwuchs und ein Hybrid entstand, der Eigenschaften beider Pflanzen in sich vereinte. Auf der Erde waren so zahllose Obst- und Kartoffelsorten entstanden.

      Bernd hatte vor zwei Jahren die Triebe von Braunbeeren mit jener Kartoffelsorte kombiniert, die auf Greenland heimisch war. Im vergangenen Jahr brachte er die erste kleine Ernte ein. Die von ihm benannte „Bertoffel“ war kein Genuss, löste beim Essen aber wenigstens keinen spontanen Brechreiz aus. Er war somit auf dem richtigen Weg und so hatte er bei der letzten Aussaat eine dritte Pflanze hinzugefügt.

      Jetzt stand die diesjährige Ernte unmittelbar bevor und der Farmer inspizierte den Acker, auf dem seine Hoffnung beruhte, mit freudiger Erwartung und zugleich Skepsis. Bernd bückte sich und betastete die kleinen Erhebungen innerhalb einer der Furchen. Die Kolonie brauchte die Vitaminfrucht als wichtige Nahrungsergänzung und er wiederum brauchte die Einnahmen aus dem Verkauf. Vor einigen Tagen hatte er ein paar der ersten reifen Exemplare an das Labor der Stadt geschickt und rechnete jederzeit mit den Ergebnissen.

      Er richtete sich seufzend auf und warf einen Rundblick über seine kleine Farm, die ein Stück außerhalb von Sanktum lag.

      John Winkler hatte

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