TARZAN, DER UNBESIEGBARE. Edgar Rice Burroughs
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»Der braune Bwana will es so«, erwiderte Kahiya, der Askariführer.
Wamala lachte. »Ich nehme nur von meiner Herrin Befehle entgegen – nicht von dem braunen Bwana.« Kahiya sprang vorwärts und schlug dem Jungen die flache Hand über den Mund. Zwei seiner Männer packten Wamala und hielten ihn fest.
»Du gehorchst dem Befehl Kahiyas«, sagte der Anführer. Die Spitzen scharfer Jagdspeere wurden dem zitternden Jungen in die Haut gedrückt.
»Wirst du nun mit uns auf die Jagd gehen?«, fuhr Kahiya fort.
»Ich gehe mit«, erwiderte Wamala. Es war nur ein Scherz.
Während Zveri seine Expedition nach Opar führte, drängte Wayne Colt seine Männer und trieb sie zu größerer Eile an. Er war ungeduldig und wollte so schnell wie möglich das Lager erreichen.
Die Teilnehmer an dieser Verschwörung hatten Afrika an verschiedenen Stellen betreten, um nicht durch ihre große Anzahl Aufmerksamkeit zu erregen. Diesem Plan entsprechend war Colt an der Westküste an Land gegangen. Von hier aus war er landeinwärts gefahren, soweit die Bahnstrecke reichte. Von dort aus musste er sich auf einen langen und mühseligen Fußmarsch machen. Nun, da er sein Ziel fast in Sicht wusste, hatte er es eilig, diesen Teil seines Abenteuers schnell hinter sich zu bekommen. Außerdem war er recht neugierig auf die anderen Teilnehmer an diesem gefährlichen Unternehmen. Er kannte nur Peter Zveri, aber keinen von den anderen. Der junge Amerikaner war sich durchaus darüber im Klaren, welches Risiko er auf sich nahm, als er seine Beteiligung an diesem gefährlichen Unternehmen zusagte. Er wusste, dass der Frieden der Welt auf dem Spiel stand und dass es darum ging, einen großen Teil des nordöstlichen Afrikas der Kontrolle fremder, tyrannischer Mächte zu entziehen. Es ging darum, die großen und besonders kriegerischen Stämme gegen ihre Beherrscher aufzuwiegeln. Das Unternehmen wurde umso gefährlicher, als man sich auf besetztem Territorium bewegte. Die Besatzungsmacht war hier durchaus spürbar und stand keineswegs nur auf dem Papier.
Colt war jung und begeisterungsfähig, aber nur durch bestimmte Einflüsse zu diesem Unternehmen gebracht. Wegen der Gefährlichkeit des Unternehmens machte er sich keine großen Gedanken. Er freute sich auf das Abenteuer und erwartete gierig spannende Erlebnisse. Auf der langen Reise von der Küste ins Innere des Landes hatte er keinen ebenbürtigen oder auch nur unterhaltsamen Begleiter gehabt. Der kindliche Geist des jungen Tony vermochte sich nicht über verworrene Reden zu erheben, die sich alle um die Unabhängigkeit seiner Heimat drehten. Allenfalls malte er sich hin und wieder aus, welche schönen Sachen er sich kaufen wollte, sobald er seinen Anteil an den Reichtümern der Unterdrücker erhielt. Auf welchem Wege die Verteilung der für seine Begriffe unermesslichen Reichtümer jener Blutsauger, wie er sagte, vor sich gehen sollte, war ihm gänzlich unklar.
Trotz Tonys Beschränktheit mochte Colt den jungen Mann recht gern leiden. Vor die Wahl gestellt, den Philippino oder Zveri ständig um sich zu haben, hätte er sich bedenkenlos für Tony entschieden. Seine kurze Bekanntschaft mit Zveri in New York und in San Francisco hatte ihn davon überzeugt, dass dieser keine der Eigenschaften besaß, die man bei einem annehmbaren Mitspieler voraussetzt. Es war auch nicht anzunehmen, dass man im Hauptlager der Verschwörer auf Menschen stoßen würde, die seiner eigenen Geisteshaltung besser entsprachen.
Müde und abgespannt dahinschreitend nahm Colt die ihm inzwischen vertraut gewordenen Bilder und Geräusche des Dschungels kaum wahr. Die Urwaldlandschaft hatte längst ihren Reiz für ihn eingebüßt. Selbst wenn er aufmerksamer gewesen wäre, hätte er mit seinen ungeübten Ohren kaum auf das Geschnatter eines kleinen Affen geachtet, der anscheinend in einiger Entfernung hinter ihm durch die Bäume hüpfte. Die Gegenwart eines Äffchens machte keinerlei Eindruck auf den Amerikaner. Das wäre allerdings anders gewesen, wenn er gewusst hätte, dass dieser kleine Affe auf der Schulter eines bronzenen Apollo ritt, der geräuschlos von Baum zu Baum schwingend der Safari folgte. Tarzan, der unerwartet die Spur dieses weißen Mannes gekreuzt hatte, erriet sogleich, dass der Fremde wahrscheinlich auf dem Wege zum Hauptlager war, das der Herr des Dschungels suchte. Deswegen verfolgte der Affenmensch Wayne Colt mit der Ausdauer und Geduld eines wilden Dschungeltieres. Der kleine Nkima auf seiner Schulter beschimpfte seinen Herrn und Meister, weil er nicht sofort den Tarmangani und seine Leute umbringen wollte. Der kleine Nkima war nämlich schrecklich blutdürstig, sofern nicht er, sondern ein anderer das Blutvergießen zu besorgen hatte. Während also Colt ungeduldig seine Männer antrieb und während Tarzan ihn verfolgte, näherte sich Raghunath Jafar dem Zelt Zora Drinovs. Die Frau saß auf einem niedrigen Feldbett und las in einem Buch. Als der Schatten des Mannes über sie fiel, schaute sie auf.
Der Hindu lächelte sein öliges, nichts Gutes verheißendes Lächeln.
»Ich wollte mich erkundigen, ob deine Kopfschmerzen nachgelassen haben«, sagte er.
»Danke, nein«, erwiderte die Frau kalt. »Vielleicht lassen sie nach, wenn man mich nicht in meiner Ruhe stört.« Jafar nahm von dieser Zurechtweisung keine Kenntnis. Vielmehr trat er ins Zelt ein und ließ sich auf einem Feldstuhl nieder.
»Es ist so einsam hier«, sagte er, »seitdem die anderen fortgegangen sind. Findest du nicht auch?«
»Nein«, erklärte Zora. »Ich bin ganz zufrieden, wenn ich allein sein kann und ausruhen darf.«
»Deine Kopfschmerzen sind sehr plötzlich gekommen«, meinte Jafar. »Vor kurzer Zeit machtest du noch einen recht munteren und gesunden Eindruck.«
Die Frau gab ihm keine Antwort. Sie wunderte sich, was wohl mit Wamala, ihrem Diener, geschehen sein mochte. Sie hatte ihm ausdrücklich aufgetragen, niemanden das Zelt betreten zu lassen. Vielleicht vermochte Raghunath Gedanken zu lesen. »Man sagt den Ostindern oft nach, dass sie über geheime Kräfte verfügen, wenngleich der Beweis dafür noch nicht erbracht worden ist. Wie dem auch sein mag, seine nächsten Worte ließen an diese Möglichkeit denken. Wamala ist mit den Askaris auf Jagd gegangen«, erklärte er.
»Das habe ich ihm nicht erlaubt«, fuhr Zora auf.
»Ich habe mir die Freiheit genommen, ihn fortzuschicken«, sagte Jafar.
»Du hattest kein Recht, das zu tun«, meinte die Frau ärgerlich. Sie saß steil aufgereckt auf der Ecke des Feldbettes. »Ich finde, du nimmst dir allerhand heraus, Kamerad Jafar.«
»Einen Augenblick, meine Liebe«, meinte der Hindu beruhigend. »Wir wollen nicht streiten. Wie du weißt, liebe ich dich. Und von Liebe kann man nicht reden, wenn viele andere Menschen dabei sind. Vielleicht bin ich zu weit gegangen. Aber was ich tat geschah nur, um endlich eine Möglichkeit zu finden, mich in Ruhe mit dir auszusprechen. Außerdem, wie du weißt, ist in der Liebe und im Krieg alles erlaubt.«
»Dann wollen wir unser Zusammensein als Krieg bezeichnen«, sagte die Frau frostig. »Denn von Liebe kann gewiss keine Rede sein, weder auf deiner noch auf meiner Seite. Es gibt ein anderes Wort, um deine Gefühle zu beschreiben, Kamerad Jafar. Was meine Gefühle anbelangt, so sind sie dir gegenüber nicht gerade freundlich nach allem, was du dir erlaubt hast. Ich könnte dich nicht leiden, selbst wenn du der einzige Mann in der ganzen Welt wärest. Wenn Zveri zurückkehrt, das verspreche ich dir, wirst du die Rechnung zu bezahlen haben.«
»Lange bevor Zveri zurückkehrt wirst du von mir gelernt haben, was Liebe ist«, rief der Hindu leidenschaftlich. Er sprang auf und näherte sich der Frau. Sie fuhr gleichfalls hoch und schaute sich rasch nach einer Waffe um, mit der sie sich verteidigen konnte. Ihr Patronengürtel mit dem Revolver hing über der Lehne des Stuhles, auf dem Jafar gesessen hatte. Ihr Gewehr lag an der anderen Seite des Bettes.
»Du bist gänzlich unbewaffnet«, stellte der Hindu fest. »Ich habe bereits darauf geachtet, als ich ins Zelt trat. Es wird dir auch nichts nützen, wenn du etwa