Der Pfadfinder. James Fenimore Cooper

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Der Pfadfinder - James Fenimore Cooper

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Diese mögen den Kahn über die Strömung wegbringen."

      Die Indianer gehorchten ruhig und ließen Jasper an dem Stern, und den Indianer, welcher den Kahn aufgefunden hatte, an dem Bug des leichten Fahrzeuges. Chingachgook tauchte so tief in den Fluß, daß er ohne entdeckt zu werden, an den Andern vorbei kommen konnte. Das Plätschern in dem Wasser, das Schlagen der Arme und der gegenseitige Zuruf verkündete bald, daß die Vier, welche sich später zu der Gesellschaft gefunden, im Schwimmen begriffen waren. Sobald der Delaware sich hievon überzeugt hatte, erhob er sich, nahm seine frühere Stellung wieder ein und dachte nun aus den Augenblick des Handelns.

      Ein Mann von geringerer Selbstbeherrschung als der unseres Kriegers würde wahrscheinlich jetzt seinen beabsichtigten Streich ausgeführt haben. Aber Chingachgook wußte, das noch mehr Irokesen hinter ihm in der Strömung sich befanden, und er war ein zu geübter und erfahrener Krieger, um irgend etwas unnützerweise zu wagen. Er ließ deßhalb den Indianer am Bug des Kahnes in das tiefe Wasser stoßen, und nun schwammen alle Drei in der Richtung des östlichen Ufers fort. Statt aber das Fahrzeug quer über die rasche Strömung treiben zu helfen, begannen Jasper und der Delaware, als sie sich mitten in dem kräftigsten Schusse des Wassers befanden, in einer Weise zu schwimmen, daß dadurch die weiteren Fortschritte in die Quere des Stromes verhindert wurden. Dieß geschah jedoch nicht plötzlich oder in der unvorsichtigen Manier, mit welcher ein civilisirter Mensch den Kunstgriff versucht haben würde, sondern mit Schlauheit und so allmählig, daß der Irokese am Bug zuerst dachte, er habe blos gegen die Gewalt der Strömung anzukämpfen. Wirklich trieb auch unter dem Einfluß dieser gegenwirkenden Operation der Kahn stromabwärts und schwamm in ungefähr einer Minute in dem stillen tieferen Wasser am Fuße der Stromenge. Hier fand jedoch der Irokese bald, daß etwas Ungewöhnliches sich dem Weiterkommen entgegenstemme, und als er zurückblickte, wurde es ihm klar, daß er den Grund desselben in den Bemühungen seiner Gehülfen zu suchen habe.

      Jene zweite Natur, welche in uns die Gewohnheit erzeugt, sagte dem Irokesen schnell, daß er allein mit seinen Feinden sei. Mit einem raschen Stoße durch das Wasser fuhr er Chingachgook an die Kehle, und nun ergriffen sich die beiden Indianer, welche ihren Posten am Kahne verlassen hatten, mit der Wuth der Tiger. In der Mitte der Finsterniß und der düsteren Nacht, in einem Elemente schwimmend, das so gefährlich für einen tödtlichen Kampf sein mußte, schienen sie Alles mit Ausnahme ihres blutigen Hasses und des gegenseitigen Bestrebens, den Sieg davon zu tragen, vergessen zu haben.

      Jasper hatte nun den Kahn, der unter den durch das Ringen der beiden Kämpfer hervorgebrachten Wellenstößen wie eine Feder im Winde dahin flog, völlig in seiner Macht. Der erste Gedanke des Jünglings war, dem Delawaren zu Hülfe zu schwimmen. Dann aber zeigte sich ihm die Wichtigkeit der Sicherung des Kahnes in ihrer vollen Gewalt, und während er auf die schweren Athemzüge der beiden Krieger, welche sich an den Kehlen gefaßt hielten, horchte, trieb er so eilig als er es vermochte, dem westlichen Ufer zu. Dieses hatte er bald erreicht, und nach kurzem Suchen die zurückgebliebene Gesellschaft, wie auch seine Kleider wieder aufgefunden. Wenige Worte genügten, um die Lage, in welcher er den Delawaren verlassen, und die Art, wie er den Kahn gerettet, auseinander zu setzen.

      Als die am Ufer Befindlichen die Mittheilung Jaspers gehört hatten, trat eine tiefe Stille ein, und jeder lauschte aufmerksam in der eiteln Hoffnung, etwas zu vernehmen, was über den Ausgang des schrecklichen Kampfes, welcher im Wasser stattgefunden, oder noch fortdauerte, Aufschluß geben konnte. Aber man vernahm nichts durch das Geräusch des brausenden Flusses, und es gehörte mit zu der Politik ihrer Feinde auf dem entgegengesetzten Ufer, eine todtengleiche Stille zu beobachten.

      „Nehmt dieses Ruder, Jasper," sagte Pfadfinder ruhig, obgleich es den Uebrigen dünkte, daß seine Stimme melancholischer als gewöhnlich tönte, „und folgt mir mit Euerm Kahn. — Es ist nicht räthlich, lange hier zu bleiben."

      „Aber der Serpent?"

      „Die große Schlange ist in den Händen ihrer eigenen Gottheit, und wir leben oder sterben, je nach den Absichten der Vorsehung. Wir können ihm nicht helfen und würden zuviel wagen, wenn wir müßig hier bleiben und wie Weiber im Unglück jammern wollten. Diese Finsternis, ist kostbar." —

      Ein lauter, langer, durchdringender Schrei drang vom Ufer herüber und unterbrach die Worte des Wegweisers.

      „Was bedeutet dieser Lärm, Meister Pfadfinder?" fragte Cap. „Er klingt ja mehr wie das Zetergeschrei der Teufel, als wie Töne aus den Kehlen von Menschen und Christen."

      „Christen sind es keine, geben sich auch für keine aus, und wollen keine sein; und wenn Ihr sie Teufel nennt, so habt Ihr sie kaum unrecht betitelt. Dieser Schrei ist ein Freudenruf, wie ihn die Sieger ausstoßen. Es ist kein Zweifel, der Körper des Serpent ist todt oder lebendig in ihrer Gewalt."

      „Und wir —," rief Jasper, welcher den Schmerz einer edlen Reue fühlte, denn der Gedanke vergegenwärtigte sich seinem Geiste, daß er wohl dieses Unglück abzuwenden vermocht hätte, wenn er seinen Kameraden nicht verlassen haben würde.

      „Wir können dem Häuptling nichts nützen, Junge, und müssen diesen Platz so schnell als möglich verlassen."

      „Ohne einen Versuch zu seiner Befreiung? — ja ohne zu wissen, ob er todt oder lebendig ist?"

      „Jasper hat Recht," sagte Mabel, welche zwar zu sprechen vermochte, jedoch nur mit heiserer und erstickter Stimme. „Ich habe keine Furcht, Onkel, und will hier bleiben, bis ich weiß, was aus unserem Freunde geworden ist."

      „Das scheint vernünftig, Pfadfinder," warf Cap ein. „Ein rechter Seemann kann nicht wohl seinen Kameraden verlassen, und es freut mich, so richtige Grundsätze unter diesem Frischwasservolk zu finden."

      „Fort, fort damit," erwiederte der ungeduldige Wegweiser, indem er zugleich den Kahn in den Strom drängte. „Ihr wißt nichts, darum fürchtet Ihr nichts. Aber wenn Euch Euer Leben werth ist, so denkt daran, die Garnison zu erreichen und überlaßt den Delawaren den Händen der Vorsehung. Ach! der Hirsch, der zu oft zu der Lick geht, trifft am Ende doch mit dem Jäger zusammen!"

      Siebentes Kapitel.

      Dieß — Yarrow — ist der Strom, darob

      In schönem wachem Traume

      Die Phantasie sich kühn erhob —

      Ein Bild, verwischt im Schaume!

      O wär' des Sängers Harfe hier.

      Daß frohe Lieder klängen.

      Um aus dem schweren Busen mir

      Die Oede zu verdrängen!

      Wordsworth.

      Die Scene war nicht ohne ihre erhabenen Momente. Die glühende, hochherzige Mabel fühlte ihr Blut durch die Adern dringen und ihre Wangen erröthen, als der Kahn in den Strom einlenkte, um den Platz zu verlassen. Die Finsterniß der Nacht hatte nachgelassen, da die Wolken sich zerstreuten; aber das überhängende Gehölz umnachtete die Ufer so sehr, daß die Kähne wie in einem dunkeln Schachte, welcher sie gegen Entdeckung schützte, in der Strömung hinabfuhren. Demungeachtet aber durften sich die in den Kähnen Befindlichen keineswegs für sicher halten, und selbst Jasper, welcher für das Mädchen zu zittern begann, warf bei jedem ungewöhnlichen Tone, der von dem Walde ausstieg, besorgte Blicke umher. Das Ruder wurde mit Leichtigkeit und der äußersten Sorgfalt geführt, denn der leichteste Ton mochte in der tiefen Ruhe dieser Stunde und dieses Ortes den wachsamen Ohren der Irokesen ihre Stellung verrathen.

      Alles dieß

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