Der Pfadfinder. James Fenimore Cooper

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Der Pfadfinder - James Fenimore Cooper

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Pfadfinder," sagte Jasper; als die beiden Irokesen, während sie durch die seichteste Stelle der Stromschnellen wateten, ihre Körper am meisten aussetzten. „Der obere Bursche ist mein; Ihr könnt den untern nehmen!"

      Der junge Mann war durch alle Einzelheiten dieser beunruhigenden Scene so aufgeregt worden, daß, ehe er noch ausgesprochen hatte, die Kugel aus seinem Rohre flog, — aber sie war augenscheinlich vergeudet, denn die beiden Flüchtlinge erhoben voll Geringschätzung ihre Arme. Der Pfadfinder feuerte nicht.

      „Nein, nein, Eau-douce," erwiederte er, „ich vergieße kein Blut ohne Grund, und meine Kugel ist wohl gepflastert und sorgfältig aufgesetzt für den Augenblick, wo ich ihrer bedarf. Ich liebe keinen Mingo, was man daraus sehen kann, daß ich mich so viel in der Gesellschaft der Delawaren, ihrer natürlichen Todfeinde, umtreibe. Ich will aber nie meinen Drücker gegen einen solchen Schuft brauchen, wenn es nicht auf der Hand liegt, daß sein Tod zu irgend einem guten Ziele führen wird. Der Hirsch sprang niemals, den meine Hand leichtfertig fällte, und wenn man viel allein mit Gott in den Wäldern lebt, so lernt man die Gerechtigkeit solcher Ansichten empfinden. Ein Leben ist hinreichend für unsere gegenwärtigen Bedürfnisse, und es wird jetzt Gelegenheit geben, den Hirschetödter zur Vertheidigung des Serpent zu brauchen, der eine höchst verwegene That begangen, indem er diese überhandnehmenden Teufel so deutlich wissen ließ, daß er in ihrer Nachbarschaft sei. So wahr ich ein armer Sünder bin, da schleicht sich gerade einer von diesen Strolchen an dem Ufer hin, wie ein Junge in der Garnison hinter einen gefallenen Baum, wenn er auf ein Eichhörnchen schießen will!"

      Da der Pfadfinder, während er sprach, mit seinen Fingern zeigte, so konnte Jaspers schnelles Auge den Gegenstand, auf den sie gerichtet waren, rasch ausfinden. Es war einer der jungen Krieger des Feindes, der vor Begierde brannte, sich auszuzeichnen, und sich von seiner Partie weg, gegen den Versteck hin, in welchem Chingachgook verborgen lag, gestohlen hatte; und da der Letztere durch die scheinbare Apathie seiner Feinde getäuscht und überhaupt mit weiteren Vorkehrungen für seine Sicherheit beschäftigt war, so hatte der Irokese augenscheinlich eine Stellung genommen, welche ihm den Delawaren zu Gesicht brachte. Man konnte dieß aus seinen Vorkehrungen, Feuer zu geben, erkennen, denn Chingachgook selbst war denen auf dem westlichen Ufer des Flusses nicht sichtbar. Die Stromenge befand sich an einer Krümmung des Oswego, und der Bogen des östlichen Ufers bildete eine so tiefe Einbiegung, daß Chingachgook in gerader Linie seinen Feinden ganz nahe war, obgleich er zu Lande mehrere hundert Fuß von ihnen entfernt stand. Aus diesem Grunde war auch die Entfernung beider Parteien gegen Jaspers und Pfadfinders Stellung so ziemlich die gleiche, und mochte nicht viel weniger als zweihundert Ellen betragen.

      „Der Serpent muß um den Weg sein," sagte der Pfadfinder, welcher keinen Augenblick sein Auge von dem jungen Krieger abwandte. „Er sieht sich auf eine sonderbare Weise vor, wenn er einem solchen blutdürftigen Mingoteufel gestattet, so nahe zu kommen."

      „Seht," unterbrach ihn Jasper, „da ist der Körper des Indianers, welchen der Delaware erschoß. Er wurde an einen Felsen getrieben, und die Strömung hat den Kopf und das Gesicht aus dem Wasser gedrängt."

      «Ganz wahrscheinlich, Junge; ganz wahrscheinlich. Menschennatur ist wenig besser als ein Stamm Treibholz, wenn das Leben, das in ihrer Brust geathmet hat, gewichen ist. Dieser Irokese wird Niemanden mehr ein Leides thun; aber jener schleichende Wilde steht im Begriff, sich des Skalps meines besten und erprobtesten Freundes —"

      Der Pfadfinder unterbrach sich plötzlich selbst und erhob seine Büchse, eine Waffe von ungewöhnlicher Länge, mit bewunderungswürdiger Genauigkeit und feuerte in dem Augenblick, wo sie die nöthige Höhe erreicht hatte. Der Irokese auf dem entgegengesetzten Ufer zielte eben, als ihn der verhängnißvolle Bote aus dem Laufe des Hirschetödters ereilte. Seine Büchse entlud sich allerdings, aber mit der Mündung in die Luft, indeß der Mann selbst in das Gebüsch stürzte, gewiß verwundet, wo nicht getödtet.

      „Dieses schleichende Gewürm wollte es nicht besser," brummte der Pfadfinder, indem er sein Gewehr sinken ließ und wieder neu zu laden anfing. „Chingachgook und ich haben von Jugend auf in Compagnie gefochten, am Horican, am Mohawk, am Ontario, und an allen andern blutigen Pässen zwischen unserm und dem französischen Gebiete, und so ein thörichter Schuft glaubt, ich werde dabei stehen und zusehen, wenn mein bester Freund in einem Hinterhalt erlegt wird!"

      „Wir haben dem Serpent einen so guten Dienst gethan, als er uns. Diese Schufte sind eingeschüchtert und werden in ihre Verstecke zurückgehen, zumal wenn sie finden, daß wir sie über den Fluß hinüber erreichen können."

      „Der Schuß ist von keiner besondern Bedeutung, Jasper; er will nichts besagen. Fragt Einen von dem Sechszigsten, und er wird Euch erzählen, was der Hirschetödter thun kann, und was er gethan hat, selbst wenn die Kugeln wie Hagelsteine uns um die Köpfe sausten. Nein, dieser ist von keiner großen Bedeutung, und der gedankenlose Herumstreicher ist selber Schuld daran."

      „Ist das ein Hund oder ein Hirsch, was auf unser Ufer zuschwimmt?" Der Pfadfinder fuhr auf, denn es war gewiß, daß irgend ein Gegenstand oberhalb der Stromenge über den Fluß setzte, aber immer mehr durch die Gewalt der Strömung der ersteren zugetrieben wurde. Ein zweiter Blick überzeugte beide Beobachter, daß es ein Mensch und zwar ein Indianer war, obgleich er im Anfang so tief im Wasser stak, daß man noch zweifeln mußte. Die Freunde fürchteten eine Kriegslist, und richteten deßhalb die schärfste Aufmerksamkeit auf die Bewegungen des Fremden.

      „Er stößt etwas im Schwimmen vor sich hin, und sein Kopf' gleicht einem treibenden Busch," sagte Jasper.

      „'s ist eine indianische Teufelei, Junge, aber christliche Ehrlichkeit wird alle ihre Künste umgehen."

      Als der Mann sich langsam näherte, begannen die Beobachter die Richtigkeit ihrer ersten Eindrücke zu bezweifeln, und erst als er zwei Drittheile des Stromes zurückgelegt hatte, wurde ihnen die Wahrheit völlig klar.

      „Der Big Serpent, so wahr ich lebe," rief Pfadfinder, indem er auf seinen Gefährten blickte, und dabei vor Wonne über den glücklichen Kunstgriff lachte, bis ihm die Thränen in die Augen traten. „Er hat Gesträuch um seinen Kopf gebunden, um ihn zu verbergen, und das Pulverhorn an die Spitze gehängt. Die Flinte liegt auf dem Stückchen Stamm, das er vor sich hertreibt und er kommt herüber, um sich mit seinen Freunden zu vereinigen. Ach! die Zeiten, die Zeiten, wo er und ich solche Schwänke gemacht haben, recht unter den Zähnen der nach Blut tobenden Mingo's, bei der großen Durchfahrt um den Ty herum!"

      „Es kann genau betrachtet, doch nicht der Serpent sein, Pfadfinder; ich kann keinen Zug entdecken, dessen ich mich erinnere."

      „Was Zug! wer sieht auf die Züge bei einem Indianer? — Nein, nein Junge, seine Malerei ist es, die spricht, und nur ein Delaware würde diese Farben tragen. Dieß sind seine Farben, Jasper, gerade wie Euer Fahrzeug auf dem See das Georgenkreuz trägt, und die Franzosen ihre Tafeltücher in dem Winde flattern lassen mit all' ihren Flecken von Fischgräten und Wildpretstücken. Ihr seht doch das Auge, Junge, und es ist das Auge eines Häuptlings. Wer, Eau-douce, so ungestüm es im Kampfe und so glänzend es unter den Blättern blickt" — hier legte der Pfadfinder seinen Finger leicht, aber mit Nachdruck aus den Arm seines Gefährten, „so habe ich es doch gesehen, wie es Thränen gleich dem Regen vergoß. Es ist eine Seele und ein Herz unter dieser rothen Haut, verlaßt Euch draus, obgleich diese Seele und dieses Herz Gaben haben, die von den unsrigen verschieden sind."

      „Niemand, der den Häuptling kennt, hat daran gezweifelt." „Ich aber weiß es," wiederholte der Andere stolz, „denn ich war in Freud und Leid sein Gefährte, und habe in dem einen ihn als einen Mann gefunden, wir schwer es auch getroffen hatte, und in der andern als einen Häuptling, welcher weiß, daß selbst die Weiber seines Stammes anständig sind in ihrer Fröhlichkeit. Doch still! Es gleicht zu sehr den Leuten von den Ansiedelungen, schmeichelnde Reden in das Ohr eines Andern zu gießen, und der Serpent hat scharfe Sinne. Er weiß, daß ich

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