Der Pfadfinder. James Fenimore Cooper

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Pfadfinder - James Fenimore Cooper страница 24

Автор:
Серия:
Издательство:
Der Pfadfinder - James Fenimore Cooper

Скачать книгу

als einen Mann, der gewohnt ist, die Wälder zu durchspähen, oder dem Feinde in's Angesicht zu schauen. Ich hoffe, der Serpent ist nun zufrieden gestellt, denn da kommt er mit dem Skalp an seinem Gürtel.“

      Jasper wandte voll Abscheu über das letzte Beginnen des Delawaren sein Gesicht ab, als dieser an's Land stieg. Pfadfinder aber betrachtete seinen Freund mit der philosophischen Gleichgültigkeit eines Mannes, dessen Geist sich gewöhnt hat, auf alle ihm außer wesentlich scheinenden Dinge ohne Vorurtheil zu blicken. Als der Delaware sich tiefer in das Gebüsch begab, um seinen ärmlichen Kattunanzug auszuringen und seine Büchse für den Dienst in Stand zu setzen, warf er einen triumphirenden Blick auf seine Gefährten, nach welchem jedoch alle auf seine vermeintliche Heldenthat Bezug habenden Gefühlsäußerungen verschwanden.

      „Jasper," begann nun der Wegweiser, „geht zu Meister Caps Station hinunter, und ersucht ihn, sich mit uns zu vereinigen. Wir haben nur wenig Zeit zur Berathung und müssen daher schnell unsern Plan entwerfen; denn es wird nicht lange anstehen, bis diese Mingo's neues Unheil spinnen."

      Der junge Mann gehorchte, und in wenigen Minuten waren die Viere in der Nähe des Ufers versammelt, um über ihre nächsten Bewegungen Rath zu schlagen, wobei sie sich jedoch vorsichtig verbargen und ein wachsames Auge auf das Beginnen ihrer Feinde hielten.

      Mittlerweile hatte sich der Tag zu seinem Ende geneigt und weilte noch einige Minuten zwischen dem scheidenden Lichte und einer Dunkelheit, welche tiefer als gewöhnlich zu werden versprach. Die Sonne war bereits hinter den Horizont gesunken, und die Dämmerung ging schon in das Dunkel der tiefen Nacht über. Die meiste Hoffnung unserer Gesellschaft hing an diesem begünstigenden Umstand, obgleich er auch nicht alle Gefahr beseitigte, denn wiewohl er ihrer Flucht Vorschub that, so verhehlte er auch zugleich die Bewegungen ihrer verschmitzten Feinde.

      „Männer," begann der Pfadfinder, „der Augenblick ist gekommen, wo wir mit Besonnenheit unsere Pläne entwerfen müssen, um gemeinschaftlich und nach bester Würdigung unserer Gaben handeln zu können. In einer Stunde werden diese Wälder so dunkel als um Mitternacht sein, und wenn wir je die Garnison erreichen wollen, so muß es unter dem Schutze dieses günstigen Umstandes geschehen. Was sagt Ihr, Meister Cap? Denn obgleich Ihr in den Kämpfen und Rückzügen der Wälder nicht unter die Erfahrensten gehört, so berechtigen Euch doch Eure Jahre, zuerst im Rathe und in dieser Sache zu sprechen."

      „Und meine nahe Verwandtschaft zu Mabel, Pfadfinder, die doch auch als etwas anzuschlagen ist."

      „Ich weiß das nicht, ich weiß das nicht. Rücksicht ist Rücksicht, und Zuneigung ist Zuneigung, ob sie eine Gabe der Natur ist, oder ob sie aus dem eigenen Urtheil und einer freiwilligen Anhänglichkeit fließt. Ich will hier nicht von Serpent sprechen, der für die Weiber keinen Sinn mehr hat, aber wohl von Jasper und mir, wir sind eben so bereit, uns zwischen des Sergeanten Tochter und die Mingo's zu stellen, als es ihr eigener braver Vater thun würde. Sag' ich nicht die Wahrheit, Junge?"

      „Mabel kann bis zum letzten Tropfen Bluts auf mich rechnen," sprach Jasper, zwar mit verhaltenem Tone, aber mit tiefem Ausdruck des Gefühls.

      „Gut, gut," erwiederte der Onkel, „wir wollen über diesen Gegenstand nicht streiten, da Alle bereit scheinen, dem Mädchen zu dienen; und Thaten sind besser als Worte. Nach meinem Gutachten können wir nichts Anderes thun, als an den Bord des Kahnes gehen, sobald es dunkel genug ist, daß uns die feindlichen Ausluger nicht sehen können, und gegen den Hafen rennen, so schnell es Wind und Zeit erlaubt."

      „Das ist leicht gesagt, aber nicht leicht gethan!" entgegnete der Wegweiser. „Wir werden in dem Fluß weit mehr Gefahren ausgesetzt sein, als wenn wir unsern Weg durch die Wälder verfolgen, und dann ist die Stromenge des Oswego vor uns. Ich glaube nicht, daß selbst Jasper einen Kahn in der Dunkelheit wohlbehalten darüber wegbringen wird. Was sagt Ihr, Junge, da ich das Eurem Urtheil und Eurer Geschicklichkeit überlassen muß."

      „Ich bin, die Benützung des Kahnes anlangend, mit Meister Cap einer Meinung. Mabel ist zu zart, um in einer Nacht, wie diese zu werden scheinet, durch Sümpfe und unter Baumwurzeln zu gehen, und dann fühle ich mein Herz immer kräftiger und mein Auge treuer, wenn ich mich auf dem Wasser befinde."

      „Kräftig mag Euer Herz immer sein, Junge, und Euer Auge erträglich treu, wenigstens treu genug für Einen, der so viel im hellen Sonnenscheine und so wenig in den Wäldern gelebt hat. Freilich, der Ontario hat keine Bäume, sonst würde er eine Fläche sein, die das Herz eines Jägers erfreuen könnte. Aber was Eure Meinung anbelangt, Freunde, so hat sie viel für sich und viel gegen sich. Einmal ist es richtig! das Wasser hinterläßt keine Fährte —"

      „Was ist denn das Kielwasser anders?" unterbrach ihn der hartnäckige und überkluge Cap.

      „Wie?"

      „Macht nur fort," sagte Jasper, „er bildet sich ein, er sei auf dem Meere — Wasser hinterläßt keine Fährte —"

      „Es hinterläßt keine, Eau-douce, wenigstens bei uns nicht, obgleich ich mir nicht anmaße, zu sagen, was es aus dem Meere hinterläßt. Ein Kahn ist schnell und bequem, wenn er mit der Strömung schwimmt, und den zarten Gliedern der Sergeantentochter wird diese Bewegung gut bekommen. Andererseits aber hat der Fluß keine Verstecke, als die Wolken des Himmels. Die Stromenge ist sogar bei Tage für einen Kahn ein kitzliches Wagestück; und dann ist es zu Wasser sechs wohlgemessene Meilen von hier an bis zur Garnison. Eine Landspur dagegen findet man in der Dunkelheit nicht leicht auf. Es beunruhigt mich, Jasper, denn wirklich ist hier guter Rath theuer."

      „Wenn der Serpent und ich in den Fluß schwimmen und den andern Kahn aufbringen könnten," erwiderte der junge Schiffer, „so möchte unser sicherster Weg der zu Wasser sein."

      „Ja, wenn! — Und doch ließe sich's vielleicht thun, wenn es erst ein wenig dunkler geworden ist. Gut, gut, wenn ich des Sergeanten Tochter und ihre Gaben betrachte, so weiß ich nicht, ob es nicht doch das Beste sein mag. Ja, wenn es blos eine Partie von Männern wäre, so möchte es eine lustige Hatz werden, wenn wir mit jenen schuftigen Burschen ein wenig Versteckens spielten. Jasper," fuhr der Wegweiser fort, in dessen Charakter keine Spur von eitlem Gepränge oder Bühneneffekt Raum fand, „wollt Ihr es unternehmen, den Kahn aufzubringen?"

      „Ich will Alles unternehmen, was zu Mabels Dienst und Schutz dienen kann, Pfadfinder."

      „Das ist ein rechtschaffenes Gefühl, und ich denke, es ist Natur. Der Serpent, der bereits fast entkleidet ist, kann Euch helfen. So wird diesen Teufeln wenigstens eines der Mittel abgeschnitten, mit denen sie Unheil stiften könnten."

      „Nachdem dieser wichtige Punkt im Reinen war, bereiteten sich die verschiedenen Glieder der Gesellschaft vor, ihn zur Ausführung zu bringen. Die Schatten des Abends fielen dicht über den Forst, und als es so dunkel geworden war, daß man unmöglich mehr die Gegenstände am jenseitigen Ufer unterscheiden konnte, war Alles zu dem Versuche bereit. Die Zeit drängte; denn die indianische Schlauheit konnte so manches Mittel ersinnen, um über einen so schmalen Strom zu setzen, so daß der Pfadfinder mit Ungeduld darauf drang, den Ort zu verlassen. Während Jasper und sein Helfer, blos mit Messern und dem Tomahawk des Delawaren bewaffnet, in den Strom gingen und die größte Sorgfalt anwandten, um keine ihrer Bewegungen zu verrathen, holte der Wegweiser Mabel aus ihrem Verstecke, hieß sie und Cap am Ufer hin bis an den Fuß der Stromschnellen gehen, und bestieg selbst den andern Kahn, um ihn an dieselbe Stelle hinzubringen.

      Dieß war leicht bewerkstelligt. Der Kahn wurde an das Ufer getrieben, und Mabel und Cap stiegen ein, um ihre vorigen Sitze wieder einzunehmen. Der Pfadfinder stand im Stern aufrecht und hielt bei einem Gebüsche, um zu verhüten, daß das schnelle Wasser sie nicht in die Strömung reiße. Einige Minuten gespannter und athemloser Aufmerksamkeit folgten, während welcher sie den Erfolg des kühnen Versuches ihrer Kameraden erwarteten.

Скачать книгу