Love and Crime. Harley Barker
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Seufzend lasse ich meine Schultern kreisen, um die verspannten Muskeln zu lösen. Ohne auf die Wassertemperatur zu achten, ziehe ich meine Klamotten aus und stelle mich unter das fließende Wasser. In der nächsten Sekunde reiße ich jedoch erschrocken die Augen auf und gebe einen viel zu hohen Ton von mir, der in den Ohren weh tut. Schnell greife ich nach dem Regler und stelle das Wasser wärmer. Allerdings dauert es einige Sekunden, bis die Temperatur auch wirklich steigt.
Auf jeden Fall bin ich jetzt wach, denke ich zähneknirschend. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich auf diesen Wecker gut hätte verzichten können.
Schnell wasche ich mich, greife nach dem Handtuch und wickle es mir um den Körper.
Nachdem ich mir ein knielanges Sommerkleid angezogen habe, gehe ich nach unten, wo bereits meine Stiefmutter in der Küche steht. Mit einem erwartungsvollen Gesichtsausdruck gießt sie mir Kaffee ein und reicht mir die Tasse.
„Guten Morgen, Sonnenschein“, begrüßt sie mich mit guter Laune.
„Hi“, gebe ich zurück. Dabei betrachte ich sie skeptisch. Ein wenig kommt sie mir so vor, als würde sie mir etwas mitteilen wollen, aber nicht wissen, wie sie das am besten angehen soll.
„Ist etwas passiert?“, erkundige ich mich, als sie auch nach ein paar Sekunden keine Anstalten gemacht hat, um etwas von sich zu geben.
„Myles hat gestern angerufen. Er würde gerne für ein paar Tage vorbeikommen und Zeit mit uns verbringen, da er gehört hat, dass du nun hier lebst. Er ist beruflich in der Nähe, da bietet es sich an.“
Noch während sie spricht bekomme ich große Augen und verschlucke mich beinahe an meinem heißen Getränk. Myles ist der Sohn ihrer Schwester und so gesehen mein Cousin. Ich kann aber nicht gerade behaupten, dass ich mich gut mit ihm verstehe. Für einen Außenstehenden, der ihn nur zwei oder drei Stunden sieht, ist er ja vielleicht ganz nett. Ich finde ihn allerdings nervig. Und das behalte ich meistens auch nicht für mich, was dafür gesorgt hat, dass wir das eine oder andere Mal bereits aneinander geraten sind.
Er ist ein Besserwisser. Ich sage etwas und er korrigiert mich. Dabei ist es egal, worum es geht. Ich frage meinen Vater etwas, er antwortet mir. Irgendwann geht einem dieses Verhalten einfach auf die Nerven und ich gehöre nicht zu den Menschen, die das für sich behalten.
„Wann?“, frage ich nur.
„Heute schon. Ich weiß, ihr versteht euch nicht so gut. Eure kleinen Meinungsverschiedenheiten habe ich mitbekommen. Doch er freut sich wirklich, dass du diesen Schritt gegangen bist. Deswegen wollte ich es dir vorher sagen, auch wenn er der Meinung war, dass es ein Überraschungsbesuch werden soll. Du brauchst es ihm ja nicht verraten, dass du es schon wusstest.“
„So kann man das wahrscheinlich auch sagen“, erwidere ich und denke dabei an den lauten Streit, den wir geführt haben, als wir uns das letzte Mal gesehen haben.
Er hat mich als eine überhebliche Zicke betitelt und ich ihn als einen eingebildeten Schnösel. Und dabei ging es nur darum, dass ich in seinen Augen das Auto meines Vaters weiter an den Zaun hätte stellen sollen, obwohl seiner super daneben gepasst hat.
„Aber ich weiß ja, dass du eh den ganzen Tag auf der Arbeit bist und danach triffst du dich meistens mit Katie. Daher gehe ich davon aus, dass es dieses Mal keine Reibereien zwischen euch geben wird.“
Mit einem beinahe hoffnungsvollen Blick sieht sie mich an. Ich weiß, dass es nicht leicht für sie ist. In gewisser Weise steht sie jedes Mal zwischen den Fronten. Deswegen nehme ich mir vor, dass ich mich dieses Mal zurückhalten werde. Und ich kann nur hoffen, dass er das ebenfalls machen wird.
„Ich gebe mir Mühe.“
Einen Moment betrachtet sie mich, als würde sie sicher gehen wollen, dass ich es auch wirklich ernst meine. Doch ich lächle sie an und hoffe, dass ich so sämtliche Bedenken zur Seite wischen kann.
„Es wäre schön, wenn du zum Essen hier bist.“
Vorsichtig sieht sie mich an.
Auch wenn ich eigentlich keine Lust habe und auch definitiv kein gutes Gefühl dabei, nicke ich und signalisiere ihr so, dass ich hier sein werde.
„Danke“, raunt sie mir noch zu, bevor sie verschwindet und mich alleine lässt.
Noch beschissener kann ein Tag nicht starten, als mit dieser Nachricht. Und ja, ich verbuche es definitiv als ein Fettnäpfchen, dass ich überhaupt einen Abend mit ihm verbringen muss.
Ich kenne keine Person, die so arrogant ist wie er. Er hört nicht auf damit anzugeben, was er alles beruflich erreicht hat. Dabei ist er nichts anderes als ein Staubsaugervertreter, nur für Autoteile.
Aber vielleicht wird der Abend ja nicht ganz so schlimm, wie ich denke, schießt es mir von einer Sekunde auf die nächste durch den Kopf. Und genau das ist die Hoffnung, an der ich mich den restlichen Tag festhalten werde.
Mit einem genervten Seufzen leere ich meine Tasse und stelle sie in den Geschirrspüler. Dann greife ich nach meiner Tasche und mache mich auf den Weg zur Arbeit. Allerdings kann ich nicht gerade behaupten, dass ich mich nun darauf freue. Die Nachricht, dass ich hier heute Abend mit ihm sitzen werde, hat mir doch ziemlich die Laune verdorben.
Schon von außen kann ich erkennen, dass reges Treiben in dem Haarsalon, in dem ich als Friseurin arbeite, herrscht. Aber wundern tut es mich nicht. Die halbe Belegschaft ist im Urlaub und es wurde die gleiche Menge an Kunden angenommen, wie sonst auch. Außerdem gehört es zu einem der besten Salons in der Stadt.
Während ich in den Aufenthaltsraum gehe, um meine Tasche in meinen Spind zu legen, werde ich von den wenigen Kollegen begrüßt, die sich noch hier befinden. Ein Teil von ihnen wird nächste Woche in den Urlaub gehen und der restliche, zu dem ich auch gehöre, erst übernächste.
„Du kümmerst dich heute bitte um Misses Miller. Sie ist eine neue Kundin und scheint nicht so genau zu wissen, was sie eigentlich möchte. Sie scheint ziemlich unentschlossen zu sein. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat sie mehrere Ideen. Es kann also sein, dass sie noch ein wenig braucht, bis sie sich für Farbe und Schnitt entschieden hat“, erklärt mir Cindy.
Mit einem Nicken deutet sie in die entsprechende Richtung. Auf dem Stuhl kann ich eine ältere Frau entdecken, die nachdenklichen die Farbproben betrachtet und sich Bilder von verschiedenen Schnitten ansieht.
„Ich habe aber schon einiges von ihr gehört. Wenn es stimmt, dann soll sie sehr rüstig für ihr Alter sein.“ Sie wackelt mit den Augenbrauen, was mich zum Lachen bringt.
„Danke“, murmle ich leise vor mir hin und mache mich auf den Weg zu meiner ersten Kundin heute.
„Guten Tag, Misses Miller. Ich bin Harley“, begrüße ich sie und stelle mich gleichzeitig vor.
„Harley? Wie sind Sie denn zu diesem außergewöhnlichen Namen gekommen?“ Fragend zieht sie die Augenbrauen zusammen.
„Mein Vater wollte immer eine Harley haben und ist meiner Mutter damit ständig auf die Nerven gegangen. Diese hat es ihm verboten und deswegen habe ich diesen Namen bekommen. Man kann also sagen, dass es eine Art Kompromiss zwischen ihnen war“, erkläre ich ihr schnell.
Ihr leises Lachen ertönt. Es lässt