Genesis VI. Alfred Broi
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Jetzt verengten sich Niuris Augen und sie wollte schon zu etwas ansetzen, doch dann brummte sie nur. „Also gut! Einen Kuss!“ Sie wartete, bis Kabus nickte. „Dann kümmere ich mich um deine Wunde!“ Wieder nickte ihr Gegenüber und sie trat direkt vor ihn. Einen Augenblick später hatte er schon seine beiden Hände an ihre Wangen gelegt und sie befand sich in einem absolut leidenschaftlichen Zungenkuss. Was immer sie auch für Vorsätze gehabt haben mochte, sie brachen vollständig auseinander und tiefes Verlangen erfasste sie. Im nächsten Moment stöhnte sie wollüstig, genoss das Gefühl, das ihr Kabus gab, in vollen Zügen und vergas ihre Umgebung.
Plötzlich aber bemerkten sie Tumult außerhalb der Krankenstation. Zuerst waren es nur lautere Stimmen, doch schon einen Moment später wurden sie auch hektisch, aufgeregt und besorgt. Das reichte aus, um ihren Kuss zu beenden.
Im selben Augenblick ertönte von draußen der Schrei eines Elay. Laut und dröhnend hallte er in der Halle nach.
War eines der Tiere ausgebrochen, bevor Umuras sich mit ihm beschäftigen konnte? War der Fluch, der diese wundervollen Wesen einst befallen hatte, am Ende doch noch nicht gänzlich vergangen?
Niuri und Kabus schauten sich an und trennten sich dann. „Was mag da los sein?“ fragte Kabus.
Niuri zuckte in den Schultern. Gemeinsam gingen sie zur Tür. Sie erkannten sofort, dass sie sich nicht geirrt hatten. Mitten in der großen Halle stand, umringt von mehreren Personen – unter ihnen auch Umuras – ein Elay. Nein, nicht ein Elay, der Elay, der Jorik und die anderen vor Stunden hinauf zur Oberfläche bringen sollte!
Als Niuri und Kabus diesen Umstand realisierten, zeigte sich augenblicklich Sorge in ihren Gesichtern Sie traten ins Freie und näherten sich dem Flugwesen.
„Vorsicht!“ brüllte Umuras und schon im nächsten Moment wirbelte der Elay herum und sein ausgetreckter Schwanz schoss in Hüfthöhe waagerecht durch die Luft. Niuri und Kabus waren gerade noch weit genug entfernt, dass sie davon nicht erwischt wurden, ein Mann im mittleren Alter aber hatte kein Glück, wurde aus dem Stand nach hinten gerissen und einige Meter brüllend durch die Luft geschleudert. Allerdings landete er in einer Gruppe Zuschauer, die ihn unfreiwillig auffingen, sodass er keinen nennenswerten Schaden davontrug.
Erneut war ein wildes Brüllen des Elay zu hören und Kabus rechnete fest damit, dass das Tier komplett ausrasten würde, doch zu seiner Überraschung begann der Körper des Flugwesens plötzlich zu zittern, aus dem Brüllen wurde ein schmerzhaftes, qualvolles Stöhnen und schon im nächsten Moment sackten die Beine unter dem massigen Körper weg und der Elay krachte mit einem kläglichen Aufschrei zu Boden.
„Sie ist verletzt!“ rief Umuras und näherte sich dem Tier, obwohl es seinen Kopf drohend in seine Richtung drehte. Umuras aber ließ sich davon nicht abhalten, legte seine Hand beschwichtigend auf den Körper des Flugwesens und tatsächlich beruhigte es sich zusehends. Während es nochmals schmerzhaft aufstöhnte, konnte er die Wunden betrachten und war sichtlich besorgt. „Sehr sogar!“
„Was…?“ Kabus war mit Niuri nähergekommen. Seine Wunde war längst vergessen, einzig tiefe Besorgnis erfüllte ihn. „Was ist passiert?“
Umuras schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung!“ Er sah die beiden direkt an. „Aber um einem Elay solche Wunden zuzufügen, bedarf es schon erheblicher Gewalteinwirkung!“
„Ist sie allein?“ fragte Kabus. „Ich meine, war denn keiner bei ihr?“
Umuras wusste darauf keine Antwort, doch quasi im selben Moment kamen die beiden Männer angerannt, die in der Höhle Wache gehalten hatten, hinter der sich der gewaltige Trichter befand, der letztlich bis an die Oberfläche des Planeten führte. Als sie den Elay sahen, stoppten sie ab.
„Was ist passiert?“ fragte Umuras.
„Er war urplötzlich da! Ohne Vorwarnung!“ antwortete der ältere der beiden. „Kam aus dem Trichter in die Höhle geschossen, durchflog sie und verschwand in diese Richtung!“
„War Jemand bei ihm?“ Kabus trat einen Schritt auf den Mann zu.
Doch der schüttelte den Kopf. „Nein! Der Elay war allein!“
„Seid ihr sicher?“ hakte Niuri nach.
Jetzt nickte der Mann. „Wir haben den Trichter und den Höhleneingang abgesucht, bevor wir hierherkamen!“
„Aber…!“ Kabus Blick drückte pure Hilflosigkeit aus. „Was ist passiert?“
Niuri schaute ihn voller Mitleid an. „Das weiß niemand!“ Sie trat zu ihm und schloss ihn in die Arme.
„Das ist so nicht ganz richtig!“ erwiderte Umuras und als die beiden ihn ansahen, fügte er mit einem Nicken auf den Elay hinzu. „Sie weiß es!“
„Aber…!“ Kabus befiel Verzweiflung. „Dann soll sie uns dorthin fliegen, wo sie…!“ Er stoppte ab.
Umuras schüttelte den Kopf. „Sie ist ernsthaft verletzt. Wir müssen sie erst behandeln!“
„Wie lange wird das dauern?“ setzte Kabus nach.
Umuras schaute ihn an, dann auf die Wunde an seiner linken Seite. „Nicht länger, als bei dir!“
Kabus schaute an sich herab und musste erkennen, dass seine Wunde wieder aufgebrochen war. Frisches Blut sickerte in einem dünnen Strich in seine Taille. Mit einem Mal spürte er dort auch ein sehr unangenehmes Ziehen, das sich zu einem Brennen entwickelte. Mit großen Augen schaute er Umuras an.
„Wenn du bereit bist, ist sie…!“ Er deutete auf den Elay. „…es auch!“
„Vorausgesetzt, du tust dieses Mal, was ich dir sage!“ mahnte Niuri, doch zeigte ihr Blick, dass sie mit ihm fühlte.
„Natürlich!“ erwiderte Kabus sofort. „Lasst uns keine Zeit verlieren!“ Er schaute Umuras bittend an.
Der Alte nickte, wandte sich ab und gab einigen Umstehenden Anweisungen, Platz zu schaffen, Verbandszeug und Medikamente, sowie heißes Wasser zu holen.
Niuri zog Kabus mit sich und lächelte ihm aufmunternd zu, doch wusste er nicht, ob er ihren Optimismus wirklich teilen sollte.
III
„Wer?“ Das Wort war geschrien und hallte in dem Höhlenraum laut und beinahe krachend nach. Wut und Zorn schwangen mit und verstärkten seine Wirkung noch. Sein Verursacher war Captain Narrix. Mit von großer Wut gerötetem Kopf und schwellender Halsschlagader stand er in der Mitte des Raumes und starrte auf die sieben Personen herab, die vor ihm mit auf dem Rücken gefesselten Händen knieten und von je einem seiner Männer mit einer Schlinge drangsaliert wurden, die um ihren Hals lag und fest angezogen war, sodass alle Schwierigkeiten hatten, normal zu atmen.
Narrix Oberkörper erhob sich ein Stück, er drehte sich parallel zu den Knieenden und betrachtete jeden Einzelnen. Doch keiner von ihnen würdigte ihn eines Blickes, alle starrten nur geradeaus und waren bemüht, das Gleichgewicht nicht zu verlieren, da die Männer hinter ihnen die Stricke um ihren Hals so weit in die Höhe gezogen hatten, dass sie ihre Oberkörper weit strecken mussten, um atmen zu können, was ihre Stabilität ziemlich beeinträchtigte.
Die Nichtbeachtung