Violet - Verfolgt / Vollendet - Buch 6-7. Sophie Lang

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Violet - Verfolgt / Vollendet - Buch 6-7 - Sophie Lang Violet

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von denen du sprichst? Gehörten dazu auch solche Menschen wie Halo und Fischer und der Professor?«

      »Ja und meine Todfeindin Kristen und Adam auch«, ergänzt Hope.

      Ich nicke stumm und zupfe ein Blatt aus einer ihrer Strähnen. Niemals hätte ich Adam im gleichen Atemzug mit Kristen erwähnt. Todfeindin, hat sie gesagt. Hope trifft den Nagel auf den Kopf. Die beiden können sich nicht ausstehen. Sind wie Hund und Katz.

      »Was ist dann geschehen?«

      »Diesen Teil meiner Vergangenheit kennst du bereits. Meine Mutter war ein Symbiont. Die Vollstrecker kamen sie holen und wir haben sie nie mehr gesehen. Sie haben uns gesagt, dass sie tot sei. Meinen Vater haben sie in Frieden gelassen, solange er treu den Interessen der Gesandten diente. Ich denke, er hat sich davor gefürchtet, sie würden ihm nach seiner Frau auch seine Kinder wegnehmen, wenn er nicht nach ihren Regeln mitspielte. Er ist ein Jahr später, nachdem meine Mutter fort war, gestorben.«

      »Der Fluch der Symbionten«, sage ich leise. Hope sagt dazu nichts, fährt mit ihrer Erzählung fort.

      »Adam ist nach dem Tod meines Vaters in seine Fußstapfen getreten und als es offensichtlich war, dass ich symbiontische Fähigkeiten von meiner Mutter geerbt habe, bin ich geflohen und habe mich lange versteckt.«

      »Du hast mal erzählt, dass du andere Symbionten gefunden hast. Andere Mädchen, Frauen, die wie wir sind? Hast du dort das Indianermädchen getroffen? War sie auch ein Symbiont, so wie du und ich?«

      Hope neigt ihren Kopf und blickt mich traurig an. »Anscheinend verfügen wir über eine Art inneren Magneten. Wir Symbionten ziehen uns an und finden uns. Egal wo auf der Welt. Wir beide haben uns ja auch gefunden.«

      »Magst du mir von den anderen Symbionten erzählen?«, frage ich jetzt ganz vorsichtig, weil ich spüre, wie schwer es Hope fällt, darüber zu sprechen.

      »Sie sind alle tot, so wie meine Mum.« Ich schlucke einen Kloß aus Metall die Kehle runter. Verstumme. Streiche weiter stoisch durch Hopes Mähne.

      »Es war ein Tag wie heute. Keine Wolke konnte dem Himmel etwas anhaben. Ich hatte seit Wochen keine Vollstrecker mehr gesehen, dann hörte ich Motorengeräusche. Ich versteckte mich unter meinem Schild und wartete wachsam ab. Zwei Motorräder preschten hinter der Hügelkuppe hervor und hinterließen eine Spur von Verwüstung auf der Wiese. Ganze Büschel Gras und Blumen wurden hinter den Reifen in die Luft geschleudert und Dreckklumpen gaben dem Grün den Rest.

      Auf den Maschinen saßen Typen mit Helmen. Der eine trug Jeans und Lederjacke, der andere kurze Hosen und ein schwarzes Shirt mit weißem Totenschädel aufgedruckt. Den mit dem Totenschädel nannten sie Thunder und den anderen Storm. Sie waren die einzigen Menschen, die unter den Symbionten lebten. Die einzigen Jungs.

      Die zwei Motorradhelden kamen direkt vor mir spektakulär zum Stehen. Oh mein Gott, ich kann mich nicht an eine zweite Szene in meinem Leben erinnern, in der ich so erschrocken bin. Sie wussten genau, dass ich da war. Und sie verhielten sich wie geschlechtsreife Kerle auf Brautschau. Ziemlich schnuckelige Kerle, was ich mir eingestehen musste, als sie ihre Helme abnahmen und mich neckisch angrinsten.« Ich muss lächeln, höre weiter wie gebannt zu.

      »Thunder hatte pechschwarze Haare, so wie ich, und seine Augen waren so schwarz, als würde er keine Pupillen besitzen. Mitten über seine rechte Wange verlief eine lange, ausgefranste Narbe, die ihm seinen Namen eingebrockt hatte. Die Narbe stieß mich aber nicht ab, sie, sein schmales Gesicht und sein langes Kinn machten ihn sogar ziemlich umwerfend. Er stieg von seiner Kiste ab und eine Aura von Kraft und Selbstsicherheit strahlte mich an.«

      Hope macht eine kurze Pause. Um sich zu erinnern oder in den Erinnerungen zu schwelgen. Ich kann nur raten.

      »Ich glaube, ich muss ihn ziemlich idiotisch angeglotzt haben, als er mir seine Hand zum Gruß hinstreckte. Ein winziges Lächeln spielte auf seinen Lippen, als er mir seinen Namen verriet. Ich bin Thunder und du siehst gut genug aus, um dich nicht hinter einem Schild, der scheinbar unsichtbar macht, verstecken zu müssen, sagte er.

      »Wie konnte er dich sehen?«, unterbreche ich Hope.

      »Seine Augen waren nicht wirklich pechschwarz. Er trug künstliche Linsen, die ihm das ermöglichten. Manche Symbionten verfügen auch über erstaunliche technische Fertigkeiten. Selbst Flavius könnte da noch so einiges lernen. Ich ließ meinen Schild verschwinden und Thunder sagte dann zu mir, dass ich sogar so hübsch wäre, dass er mich in seinem Fanclub aufnehmen würde, aber nur, wenn ich ihm meinen Namen verraten würde. Boah, das gab es ja wohl nicht, dachte ich. Was der sich einbildete. Als würde ich das wollen? Scheiße, ich wollte. Um alles in der Welt!«

      Ich muss lachen. Hope kann so witzig erzählen.

      »Hope, nannte ich ihm damals voll schüchtern meinen Namen. Dann trat der andere Junge aus Thunders Schatten und oh mein Gott Freija, ich erstarrte. Sein Name war Storm und seine Augen! Die waren irisierend, überwiegend blau und doch wechselten sie ständig ihre Farben wie ein Wetterleuchten. Okay, ich musste ruhig werden und ein vernünftiges Hallo zustande bringen, sagte ich mir immer wieder. Ich musste mich einfach normal benehmen und die Tatsache aus meinem Kopf verbannen, dass die zwei ultimativ atemberaubendsten Typen vor mir standen, denen ich jemals begegnet war. Nicht, dass ich bis damals vielen Jungs begegnet war, aber niemand in ganz Sektion 0 sah so gut aus. Alle nennen mich Storm, sagte er. Und mich Hope, gab ich zu verstehen, so als wäre er taub und hätte das nicht schon längst mitbekommen. Himmel, die Situation war so abgefahren. Da versteckst du dich monatelang im Wald und dann finden dich zwei süße Typen. Thunder und Storm grinsten mich an und ich grinste auch, stand da mit feuerrotem Gesicht und wollte vor Scham mit dem Boden verschmelzen.«

      »Du kannst rot werden?«, lache ich.

      »Damals war das meine natürliche Gesichtsfarbe, sobald mir einer der beiden über den Weg lief. Da war ich noch jung und unerfahren«, sagt Hope und zwinkert mit einem Auge.

      »Erzähl sofort weiter«, flehe ich sie an.

      »Nun, die zwei nahmen mich mit. Bis nahe an die Grenze zu Sektion 2. Einer der angeblichen Zuchtsektionen. Grausam. Keiner wagte sich über die Grenze. Alle fürchteten die Bestien. Schon verrückt. Wo wir doch alle, die dort lebten, Symbionten waren und jeder eines dieser Biester in sich trug. Ich hatte bis dahin noch nicht viele Symbionten gesehen. Nur meine Mutter, um genau zu sein. In der Siedlung gab es kleine Steinhäuser, die gerade mal ein Schlafzimmer und ein Badezimmer und eine kleine Küche hatten. Es gab weder Strom noch fließendes Wasser.

      Alle, die dort lebten, waren schon irgendwie Verrückte. Aber sind wir das nicht auch? Mich eingeschlossen, lebten dort 15 Menschen, 13 Symbionten und Storm und Thunder. 15 Menschen, die jünger als 18 waren und alle waren wir nicht normal.

      Alles war umsäumt und geschützt von den Bäumen, dem unfassbar großen Wald. Von dort aus konnten wir die Drohnen in der Ferne die Grenze bewachen sehen, aber wir passten auf, dass wir nicht gesehen wurden. Es war ein Zufluchtsort, von dem niemand etwas wusste außer denen, die dort lebten. Ich dachte, ich könnte ewig mit ihnen zusammen sein.

      Um uns zu waschen, gingen wir runter an den Fluss. Strom zum Kochen brauchten wir keinen, da wir nichts aßen. Wasser reinigte uns von außen und von innen und ließ die Energie in uns besser fließen.

      Darauf konnten wir nicht verzichten. Ich hatte mich damals schon daran gewöhnt, dass ich trotz des Fastens nicht abnehme und wahrscheinlich nie mehr feste Nahrung benötigen würde. Von ihnen habe ich gelernt, dass Nahrung eine Form der Energieaufnahme ist, die für Symbionten nicht besonders effizient ist. Um den Energiedurst, den ich

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