Violet - Verfolgt / Vollendet - Buch 6-7. Sophie Lang

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Violet - Verfolgt / Vollendet - Buch 6-7 - Sophie Lang Violet

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drehen den Spieß einfach um«, sagt sie und grinst wieder, aber ich kaufe es ihr dieses Mal nicht ab. »Du machst das so wie mit dem Obersten. Du verwandelst sie einfach in gute Menschen.«

      »Wenn das so einfach wäre«, sage ich matt.

      »Freija, du verfügst über enorme Kräfte. Denk doch daran, wie du mich aus den Fängen des Todes gerettet hast. Ich habe wahnsinnig viel Energie gespürt. Weißt du, wie du das gemacht hast?«

      »Es war, als hätte ich mich daran erinnert, was ich tun muss.«

      »Erinnert? Kannst du dich wieder an alles erinnern?«

      »Nein, doch. Nein. Es ist anders. Ich kann das nicht beschreiben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich die Dinge wiederholen und ich mich daran erinnern kann.«

      »So wie ein Déjà-vu?«

      »So ähnlich«, sage ich und muss an den schwarzen Vogel denken, den ich zweimal gesehen habe.

      »War auf jeden Fall prima, dass du mir das Leben gerettet hast, aber eins muss ich noch loswerden. Du hast grottenschlecht gesungen.«

      »Danke.«

      »Danke? Hallo Freija, das war doch kein Kompliment.«

      »Mir passiert das immer wieder«, fahre ich gedankenverloren fort. »Manchmal glaube ich, dass ich in die Zukunft blicken kann. Aber es fühlte sich alles so echt an, so als hätte ich es schon einmal erlebt, als würde ich mich nur erinnern und nicht in die Zukunft schauen. Es fühlte sich an, als würde ich mich an die Zukunft erinnern.«

      »Das liegt daran, dass die Regionen in deinem Kopf, welche die Erinnerungen speichern, die gleichen sind, die aktiviert werden, wenn du über die Zukunft nachdenkst.«

      »Du wieder mit deinem enzyklopädischen Wissen«, lächle ich und wechsle jetzt endgültig das Thema. »Erzähl mir bitte mehr davon, was Awokyn über die Irokesen gesagt hat. Ähm, ich meine, in die Luft gemalt hat.«

      Hope nimmt eine Handvoll Blätter, steht auf und dreht sich im Kreis, während sie die Blätter fallen lässt und ihr Haar herumschwingt.

      »Sie glauben an einen großen Schöpfer, der alle Religionen miteinander verbindet. Der Schöpfer wird als Lebensenergie verehrt und steht in direkter Verbindung mit der Sonne und der Erde. Die Indianer sahen in den Tieren den Ausdruck der Schöpfung.«

      »Was für Tiere?«, frage ich grinsend.

      »Bären, Adler und auch Wölfe«, sagt Hope, springt vor mir auf alle Viere und starrt mich durchdringend mit ihren dunklen Augen an.

      »Manchmal machst du mir Angst!«, gluckse ich.

      »Echt?«, raunt sie.

      »Hope, diese Völker gab es schon vor über tausend Jahren und sie wussten so viel mehr als die Menschen heute.«

      Hope nickt langsam, schaut immer noch wie ein Wolf.

      »Wir sollten uns mit einem Irokesen unterhalten. Vielleicht könnte er uns helfen, das eine oder andere Rätsel zu entschlüsseln«, fahre ich fort.

      »Das könnte sich als schwierig herausstellen. Autsch!«, beklagt sich Hope, weil ich ihr plötzlich ein Haar samt Wurzel herausziehe. »Was tust du?«

      »Es ist schneeweiß«, entschuldige ich mich und reiche Hope das entrissene Haar.

      »Oh nein, ich werde alt«, sagt sie matt.

      »Hoffentlich uralt.« Ihre Pupillen weiten sich und dann lachen wir beide herzhaft und liegen uns in den Armen und ich spüre so viel Glück und Geborgenheit, dass es mir ganz warm ums Herz wird.

      Dann sieht mich Hope wieder mit ihren Hammeraugen direkt an.

      »Freija, ich muss dir etwas gestehen.«

      »Rück raus!«, sage ich, wie Hope es immer tut.

      »Ich liebe dich«, sagt sie dann und ihre Stimme flattert wie ein hauchzarter Schmetterling zu mir herüber und in meinem Bauch fühlt es sich an, als würden dort auch hunderte Schmetterlinge starten und mit ihren Flügeln schlagen.

      »Ich liebe dich auch«, erwidere ich leise und die Worte kommen wie ein Flüstern direkt aus meiner Brust, direkt aus meinem Innern.

      »Du könntest einen Irokesen auf der anderen Seite, also in der Astralwelt, treffen. Wenn du die andere Seite besuchen willst, dann sag mir einfach Bescheid. Ich werde an dem Ort, wo du entschwindest, warten, wachen und da sein, wenn du zurückkehrst. Egal, wie lange es dauert. Und wenn es Awokyn ist, die du triffst, dann sag ihr, dass es mir leid tut.«

      Ich schlucke schwer, sehe aber keine Traurigkeit, sondern Wissen, in ihrem Gesicht aufblitzen.

      »Danke Hope, aber ich habe nicht vor, euch für länger zu verlassen. Wenn ich keinen lebenden Indianer befragen kann, dann tun es vielleicht auch Bücher«, flüstere ich und blicke direkt in ihr Gesicht, das mich schelmisch anfunkelt.

      »Ich kenne einen Ort, wo es viele Bücher gibt.«

      »Dann lass uns dort hingehen«, sage ich und dann kommt sie mir ganz nahe. Ich weiche keinen Millimeter zurück und unsere Lippen treffen sich und wir versinken in einem zärtlichen Kuss, der sich wie ein unendlich kostbares Geschenk anfühlt und der etwas zu lange andauert, als es unter besten Freundinnen üblich wäre. Unsere Lippen lösen sich nur zögerlich voneinander und unsere glühenden Gesichter wenden sich wieder dem unbeschreiblichen Ausblick, dem Indian Summer zu. Wir bleiben eine Weile nebeneinander sprachlos sitzen, vermutlich weil keiner von uns beiden diesen Kuss so richtig einzuordnen weiß.

      »Du schmeckst sehr gut«, kichert Hope schließlich. »Ich kann Adam gut verstehen, dass er nicht die Finger und seine Lippen von dir lassen kann. Du bist kein verletzliches kleines Mädchen, das die ganze Zeit beschützt werden muss. Du bist eine echte Bestie. Eine echt süße Bestie, die einem, mal eben,

      die Kehle aufreißt und mit links das Leben aussaugen kann.«

      Ich schweige für ein paar Sekunden, die sich wie eine Unendlichkeit anfühlen, so als wäre ich gerade weggetreten und befände mich nun doch in der Astralwelt. So als wäre der Kuss gar nicht echt gewesen, aber dann höre ich Hope immer noch kichern und weiß, dass nur ein Wimpernschlag vergangen ist. Da war es wieder. Hopes Lippen kommen mir so bekannt vor. So vertraut, als hätten wir uns nicht das erste Mal geküsst.

      Sie ist Adams Schwester, denke ich dann. Ihre Lippen sind sich eben sehr ähnlich. Und dann kann ich ihrer zurückgekehrten, unbekümmerten Fröhlichkeit nicht entwischen und wieder steckt sie mich an und kurz darauf kugeln wir uns lachend über die bunten Blätter auf dem Boden. Ich liege auf dem Rücken, Hope neben mir und wir halten uns an den Händen wie zwei verliebte Teenager. Mein Blick ist unkonzentriert, verschwimmt, entschwindet zwischen der Farbenpracht des Blätterdachs.

      »Danke für die netten Komplimente.«

      »Immer gerne. Ich stehe definitiv auf Jungs, aber seitdem ich dich kenne auch ein bisschen auf Mädchen«, meint Hope schließlich.

      »Uns verbindet so viel«, beginne ich. »Asha hat mich geküsst, kurz bevor sie aus dem Skygate geflohen ist. Asha ist meine Zwillingsschwester und du bist auch wie eine Schwester

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