Violet - Verfolgt / Vollendet - Buch 6-7. Sophie Lang

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Violet - Verfolgt / Vollendet - Buch 6-7 - Sophie Lang Violet

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Großes.

      Aber anstatt zu essen, bezog ich die Energie nun aus der Atemluft. Ich habe gelernt, den Sauerstoffgehalt in der Luft zu verbrennen, wie ein Motor, wie Adams schwarzer Sportwagen. Sie brachten mir bei zu tanzen und der Tanz mit der Natur erhöhte mein Energielevel von Tag zu Tag mehr. In mir loderte ein Feuer. Tag und Nacht.

      Den größten Teil der Tage verbrachte ich damit zu lernen und zu üben, wie ich meine symbiontischen Fähigkeiten besser kontrollieren konnte. Alle, die dort lebten, taten das. Jeden Tag. Außer Thunder und Storm. Sie spielten die Rolle der Beschützer, auch wenn das lächerlich war. Jedes der Mädchen konnte gut selbst auf sich aufpassen.

      Fast alle, die dort lebten, konnten schon den direkten Kontakt mit ihrer Energie herstellen. Viele waren einfach nur körperlich übermenschlich stark und schnell, aber manche hatten auch andere außergewöhnliche Fähigkeiten. Ich war eine davon. Meine Bestie legte einen Schleier der Unsichtbarkeit auf uns, sodass uns die Vollstrecker nicht sehen konnten. Ich war eine perfekte Ergänzung für alle. Niemand konnte sich so ungeschützt bewegen, bis zu dem Tag, als ich gekommen war und alles Tag und Nacht in Verborgenheit unter meinem Schild einhüllte. Mir war es ein Rätsel, wie es mir gelang, so einen starken und großen Schild aufrechtzuerhalten. Ich glaube, nein ich weiß, wenn wir uns in der Nähe anderer Symbionten befinden, dann verstärken sich unsere Kräfte. Und je mehr wir sind, desto größer ist dieser Effekt. Ich konnte danach nie mehr einen so mächtigen und großen Schild erschaffen.

      Viele Fähigkeiten der Symbionten, die dort lebten, waren mehr auf Schutz als auf Angriff ausgelegt. So wie meine heilenden Hände und meine beruhigende Stimme.

      Dort lebten Symbionten in Einklang mit der Natur der Dinge und wir hatten Zeit, uns alle gut kennenzulernen. Ich möchte dir von Dreien, die mir sehr nahe standen, erzählen. Ich zählte sie schon nach sehr kurzer Zeit zu meinen besten Freundinnen. Nicht nur, weil sie mich jeden Tag trainierten oder meine Fähigkeiten testeten oder weil ich sie so toll fand und unbedingt wollte, dass sie mich auch mochten.

      Nein, ich hatte bei ihnen tatsächlich das Gefühl, dass sie mich liebten, weil sie viel mehr wussten über die Wahrheit. Wie alle Dinge, alle Lebewesen miteinander verbunden waren. Sie gaben mir immer das Gefühl, dass ich kein abgekapselter Tropfen war, sondern ein Teil des Ozeans. Ich denke, du verstehst, was ich meine?«

      Ich nicke verständnisvoll.

      »Also, die drei, von denen ich dir erzählen möchte, sind: Floe, Syndra und Awokyn.

      Awokyn war das Irokesenmädchen. Von ihr kenne ich den Indian Summer. Sie war meine liebste Freundin, auch wenn sie nur sehr selten gesprochen hat, haben wir uns blind verstanden. Sie verwendete nur dann Worte, wenn es überaus wichtig war. Sonst verständigte sie sich nur durch Gebärden. Sie hat mir ihre Zeichensprache beigebracht und auch, wie ich mich und andere heilen konnte.«

      Hope malt etwas Wunderschönes vor meinem Gesicht in die Luft. Eine Art Kreis. »Der Kreis ist in der Zeichensprache das Symbol für die Ewigkeit. Und dieser hier steht für die Freundschaft. Das habe ich auch von ihr.«

      Ich male den Kreis mit meinen Händen in den Himmel. Flüstere: »Ewige Freundschaft.« Hope schaut mich an.

      »Gut gemacht. Wenn du willst, dann bringe ich dir noch mehr Zeichensprache bei.«

      »Ein anderes Mal vielleicht. Bitte erzähl weiter.«

      »In einer rabenschwarzen Nacht hat mir Awokyn erklärt, dass die Sterne nicht vom Himmel fallen können, weil sie der Form eines Kreises folgen. Wir hier auf der Erde glauben, dass sich alles nach einem linearen Muster verhält. Awokyn war da anderer Meinung. Sie war davon überzeugt, dass sich alles in festgelegten Zyklen wiederholt. Wie in einem Kreis eben.« Hope senkt den Blick. »Awokyn«, flüstert sie traurig, dann fährt sie fort: »Floe war die Jüngste von uns. Ich war mit meinen sechzehn Jahren übrigens die Älteste. Oh je, was soll ich über Floe sagen? Ich könnte Stunden erzählen, aber ich fasse mich heute kurz.

      Sie war 15, hatte strohblondes Haar.« Hope sieht mich an, fährt mir liebevoll durchs Haar. »Genauso wie du. Sie war klein, zierlich, hatte ein Gesicht wie ein Vogel, war aber trotzdem irgendwie auf ihre Art hübsch und ihre Fähigkeit war der Hammer. Sie konnte mit Maschinen kommunizieren und sie konnte ihre eigene Energie für Maschinen in nutzbare Energie umwandeln. Sie war also die einzige Stromquelle in dem kleinen Dorf, könnte man so sagen.«

      Ich denke daran, was ich mit Adams Computer angestellt habe und frage mich, ob Floe und ich noch mehr gemeinsam haben, als die Farbe unserer Haare. Der Gedanke verpufft, als ich Hopes feuchte Augen sehe. Ihr fällt es schwer weiterzusprechen, mir mehr aus dieser Zeit zu berichten. Sie ist kurz vorm Losheulen.

      »Syndra«, fährt sie leise und mit schwerer Stimme fort. »Sie war ein halbes Jahr jünger als ich. Sie hatte dunkelbraunes Haar, das ihr bis zum Po reichte. Sie war mit Abstand die Fitteste unter uns, auch wenn ich mit Meilenstiefeln aufholte und ihr in Beweglichkeit und Koordination den Rang streitig machte. Freija, wenn du gegen sie so lumpig gekämpft hättest wie vorhin, dann hätte sie dich in einer Sekunde in Stücke gerissen.«

      Ich schlucke, frage mich, was aus Syndra geworden ist.

      »Sie war einen Kopf größer als ich und sie hatte eine absolute Traumfigur. Die zwei männlichen Dorfbewohner schielten ihr ständig auf den Po und sie nannten sie die Königin der Nacht, denn Syndra konnte im Dunkeln leuchten.

      Nicht so wie wir mit unseren Tattoos. Sie sah aus, als stünde ihre Haut in Flammen. Kalte blaue Flammen, die die Umgebung in ein atemberaubendes Spektakel verwandelten.«

      Hope macht eine Pause, um sich zu sammeln. Dann fährt sie fort.

      »Awokyn…« Pause. »Awokyn war nur ein paar Monate jünger als ich und sie war das letzte Mitglied in unserer vierköpfigen Girlband. Sie war sehr speziell. Sie hatte ein unscheinbares aber liebes Gesicht und ich fand, die grauen Augen, die wie Gewitterwolken aussahen, passten perfekt zu ihren grauen Haaren. Sie hatte tatsächlich die Haarfarbe einer Greisin.«

      Hope hält kurz inne, um sich über ihr Gesicht zu fahren.

      »Awokyns Fähigkeit war wohl die seltsamste, die ich bisher kennenlernen durfte. Sie war der lebende Beweis dafür, dass die Welt mehr ist als das, was wir sehen, fühlen, hören und so weiter. Und mehr ist als das, was ich damals verstand. Vielleicht auch noch heute. Sie wurde niemals krank. Hatte nie Schnupfen, eine Erkältung oder irgendetwas anderes. Sie war fast so alt wie ich, aber sie sah aus wie eine Elfjährige. Sie alterte nicht. Wurde keinen Tag älter. Nur ihre Haarfarbe sah alt aus. Ihr Körper und ihre Gedanken, ihr verspieltes Ich, alles an ihr ist stehengeblieben im Körper und dem Geist einer Elfjährigen. Aber das war noch nicht alles. Awokyn brachte es fertig, sich in der vierten Dimension zu bewegen. Also der Raum hat drei Dimensionen, soweit kam ich ja noch mit. Und die vierte ist die Zeit. Awokyn marschierte durch die Zeit. Zwar bekam sie das nur für ein paar Augenblicke hin. Wäre das anders, dann hätte ich sie sofort gebeten, in die Vergangenheit zu reisen und die Welt zu verändern.

      Aber das ging natürlich nicht. Trotzdem waren wir immer wieder baff, wenn sie uns neckte. In dem einen Moment lief sie noch hinter uns her und im nächsten erwartete sie uns schon am Treffpunkt. Sie sprang einfach so ein paar Sekunden in die Zukunft. Oder aus der Zukunft in die Vergangenheit? So richtig geblickt habe ich das nie. Ist eine komplizierte Sache mit den Zeitreisen.«

      »Das ist wie bei mir, wenn ich in die Astralwelt übertrete«, stelle ich fest. »Dort vergeht die Zeit viel langsamer und wenn ich zurückkomme, dann hat sich die Erde dreimal weiter um die eigene Achse gedreht.«

      »Ja, vielleicht ist das bei Awokyn genauso gewesen.

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