Violet - Verfolgt / Vollendet - Buch 6-7. Sophie Lang

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Violet - Verfolgt / Vollendet - Buch 6-7 - Sophie Lang Violet

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      »Nun, sie hat uns mit ihrer Zeichensprache verraten, was in den nächsten Sekunden passieren würde, das war der Beweis, dass sie in der Zukunft war. Ähm? Ich merke schon, das hört sich verrückt an. Sie konnte es einfach und ich fand das unglaublich.«

      »Das ist ja wie bei deiner Mutter.«

      »Nein, nein, Awokyn hatte keine Visionen. Sonst hätte sie gesehen, dass ich am Mittsommertag versagen würde. Dass ich meine Aufgabe, den Schild aufrecht zu erhalten, vernachlässigen würde und es das Schicksal so wollte, dass ich nicht im Dorf war, als eine Armee von Vollstreckern uns entdeckte.«

      Hope vergräbt jetzt ihr Gesicht in ihren Händen und ich höre sie bitterlich schluchzen. Unbeholfen lege ich meinen Arm um sie, nehme sie fest in den Arm, als ich bemerke, dass sie mich nicht abweist.

      »Ich hätte sie alle retten können.«

      »Hope, es ist okay. Du brauchst nicht weiterzuerzählen.«

      »Doch, das will ich aber.«

      Hope wischt sich zornig die Tränen aus ihren Augen. Sie wirkt aufgebracht. Ist auf sich selbst wütend.

      »Es war Storm. Er und ich. Wir haben uns heimlich getroffen und von dem Dorf weggeschlichen.«

      Ihr Blick geht ins Leere.

      »Wir haben sie allein gelassen, um uns heimlich zu lieben.«

      »Hope, du brauchst wirklich nicht…«

      »Wir waren beide so sehr ineinander verliebt. Vielleicht waren wir auch nur hungrig auf unsere Körper und auf den Austausch von Zärtlichkeiten. Ich hörte die Schüsse und die Explosionen als erste, aber Storm war es, der zurück ins Dorf rannte, während ich wie angewurzelt im Wald zurückblieb. Freija, ich hätte etwas tun müssen, aber ich konnte nicht. Ich war wie gelähmt. Erst als alles wieder still geworden war, bin ich wie eine Gestörte zurückgerannt. Das Dorf lag in Schutt und Asche. Alle Symbionten waren verschwunden. Sie haben alle mitgenommen, nur Thunders und Storms Leichen haben sie zurückgelassen. Ich habe für eine Stunde keinen Schild auf das Dorf gelegt, weil ich einen Jungen küssen wollte, mit ihm geschlafen habe und deswegen, meinetwegen, sind alle gestorben.«

      Hope kann sich nicht mehr halten und die Traurigkeit und der Zorn schütteln ihren Körper durch. Sie bekommt kein Wort mehr heraus, aber das ist auch nicht nötig. Ich fühle, dass es das erste Mal war, dass sie ihre Geschichte jemandem erzählt hat.

      Ich kann im Moment nur eins für sie tun und das ist, sie festzuhalten. Sie gibt sich die Schuld am Tod ihrer Freunde. Ich kann vielleicht besser als jeder andere nachvollziehen, wie sich das anfühlen muss. Ich habe das gleiche durchlebt.

      Wir sitzen schweigend da und es vergeht eine Ewigkeit. Und dann noch eine.

      Dann, irgendwann versiegen Hopes Tränen und die Vergangenheit ruht und die Gegenwart kehrt zurück und mit ihr Hopes Lächeln.

      »Danke«, sagt sie.

      »Hope, versprich mir eins.«

      »Ja?«

      »Lass mich niemals im Stich!« Hope sieht mich überrascht an, aber ich weiß, dass ich genau die richtigen Worte gewählt habe. Das ist es, was sie braucht. Sie ist eine Kämpfernatur und wenn etwas ihre Seele heilen kann, dann dieses Versprechen.

      »Ich verspreche es dir, ganz, ganz fest«, sagt sie tapfer und presst die Lippen spitz zusammen. Dann schweigen wir uns wieder an. Und ich könnte mir gerade nichts Schöneres vorstellen.

      »Einen Penny für deine Gedanken?«, fragt sie irgendwann später. Wie viel später, weiß ich nicht. Vielleicht waren es nur Sekunden, eventuell waren es aber auch Stunden, die wir gerade nebeneinander gesessen sind.

      »Was sagst du da? Einen Penny?«

      »Ist nur eine Redensart. Storm hat das immer gesagt. Es soll heißen, dass ich dafür bezahlen würde, um zu erfahren, an was du gerade denkst.«

      »Mit Geld?«, frage ich und freue mich darüber, wie unbeschwert sie eben Storms Namen ausgesprochen hat.

      »Das ist doch nur so eine Redensart. Also rück raus. Was geht in deinem Kopf vor?«

      »Ich habe an Halo gedacht und dass ich es nicht fertig gebracht habe, ihn umzubringen. Ich hatte zweimal die Gelegenheit dazu und habe es zweimal nicht tun können.«

      »Hättest du es getan, dann hätten wir jetzt vermutlich weniger Probleme.«

      »Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst.«

      »Manchmal muss man über seinen Schatten springen, um die Zukunft zu verändern. Das ist eine Lektion des Lebens.«

      Ich schaue sie überrascht an. Wie recht sie doch hat. Wie jämmerlich ich versagt habe. Dann versuche ich mich rauszureden: »Halo weiß etwas, deshalb habe ich ihn verschont«, sage ich, aber in Wirklichkeit bin ich mir nicht sicher, ob das tatsächlich eine standfeste Begründung ist.

      »Was soll der denn wissen? Der war doch nur so ein billiger Gesandter einer abgelegenen Forschungseinrichtung.«

      »Er sprach von einem Krieg, der schon seit Jahrhunderten zwischen den Rassen tobt. Ich denke, er hat von Menschen und Symbionten geredet und meinte, dass er zu den Guten gehört.« Hope muss laut lachen. Es tut gut, sie wieder lachen zu hören. Auch wenn sie mehr spottet und weniger lacht.

      »Halo und zu den Guten zählen? Never! Nie im Leben. Er hat gelogen, um dich zu täuschen, weil er Angst hatte zu sterben.«

      »Wahrscheinlich hast du recht. Vielleicht liegt die Wahrheit aber auch dazwischen. Als ich mit ihm gekämpft habe, hat er mich mit einem Messer verletzt, das mir für einige Momente alle Energie aus meinem Körper gezogen hat. Sieh her!«, sage ich und meine Finger beginnen bei dieser bloßen Erinnerung zu beben. Trotzdem streife ich mein Top an der Schulter soweit nach unten, dass Hope die Verletzung sehen kann. »Die Wunde will einfach nicht heilen. Und er hat meine Energie blockiert, so wie du, als wir hier« - ich zeige auf das Stückchen Wald hinter uns - »gerungen haben«.

      Hope kommt mir nahe und schaut sich die Verletzung, die mir Halo mit dem Dolch beigebracht hat, genau an.

      »Mein Gott, du zitterst ja wie Espenlaub«, sagt sie und streicht zärtlich über die Stelle und nimmt dann meine Hände in ihre Hände, um mich zu beruhigen.

      »Jetzt musst du mir auch etwas versprechen.«

      »Was denn?«

      »Dass du nicht mehr zögern wirst, wenn du ihm wieder begegnest. Er ist keiner von den Guten. Wenn er nicht mehr ist, dann ist die Welt besser dran. Und ich verspreche dir, dass ich das gleiche tun werde. Ich werde den gleichen Fehler kein zweites Mal begehen.«

      Ich nicke stumm und schlucke schwer.

      »Glaubst du, es gibt noch andere Typen wie Halo?«, frage ich dann.

      »Menschen, die nach Macht streben und mehr Dunkelheit als Sonnenlicht in ihr Herz hinein lassen, den Weg des Bösen gewählt haben?«

      »Solche Menschen wird es immer geben. Nein, ich meinte Menschen, die uns kennen und jagen. Keine Vollstrecker, sondern die, die die

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