Violet - Die 7. Prophezeiung - Buch 1-7. Sophie Lang

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Violet - Die 7. Prophezeiung - Buch 1-7 - Sophie Lang

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ich es, die durchgedreht ist? Und an das eindringliche Gefühl, das ich hatte. Das Gefühl beobachtet zu werden. Die Schatten hinter dem Fenster. Das war wirklich keine Einbildung. Das war sie! »Wieso hast du das gemacht? Ich meine, was fällt dir ein, uns zu beobachten?«

      Hope tätschelt mein Knie. »Reg dich nicht auf, Schätzchen. Ich beobachte dich schon eine ganze Weile. Wir haben zwei Wochen im gleichen Haus gewohnt.«

      »Warum warst du im Haus?«, will ich wissen.

      Sie blickt zu dem bewusstlosen Adam. »Er hat mich vor ihnen versteckt.«

      »Vor wem?«

      »Den Vollstreckern.«

      »Die, die die Sieben Gebote vollstrecken? Die Gebote für die Widerstandskämpfer in den Zonen?«

      Hope rümpft ihre kleine Nase. »Widerstandskämpfer? Das hat er dir gesagt?«, fragt sie und zeigt auf Adam, der atmet und sonst nichts.

      »Ja, Adam hat mir das gesagt.«

      »Das ist nicht die ganze Wahrheit«, sagt Hope und ich spüre, dass sie mehr sagen möchte. Aber sie tut es nicht.

      »Was ist dann der Rest der Wahrheit?«

      »Ich werde es dir zeigen.« Sie spricht nach einer Minipause weiter. »Man muss die Wahrheit sehen, damit man weiß, dass sie wahr ist.« Ich spüre, dass es keinen Sinn hat, sie zu löchern und wechsle das Thema, weil ich nicht will, dass sie aufhört zu sprechen. »Und du hast mich also beobachtet?«

      »Ja, die ganze Zeit schon. Du bist echt krass drauf. Killst den Adam fast und trinkst sein Blut!«

      »Dafür schäme ich mich!«

      »Brauchst du nicht, habe ich auch schon gemacht. Kriegst du mit der Zeit hin, ohne Blut auszukommen. Aber wenn du es nicht schaffst, dann wird es echt krass, dann wirst du deine menschliche Seite verlieren. Kannst du dich an etwas erinnern?«

      »Du meinst an etwas von früher?«

      »Ja, was sonst. Die letzten zwei Wochen schaffst du wohl noch, oder?«

      »Nein. Ich bin aus dem Koma aufgewacht und kann mich an nichts, was vorher war, erinnern. Adam hat gesagt, dass meine Erinnerungen gelöscht wurden. Er meinte, es sei besser so, weil sie schrecklich sind.«

      »Adam hat gelogen!«, sagt sie und gibt ihm einen Fußtritt, den er nicht spüren kann.

      »Was?«

      »Ja, sie müssen schlimmer sein, als nur schrecklich. Du kommst aus einer Zuchtsektion.«

      Ich sollte geschockt sein, bin es aber nicht. Irgendwie habe ich es schon geahnt.

      »Bin ich eine Bestie?«, frage ich. Ich weiß, wie es sich angefühlt hat, als die Tattoos zu leuchten begonnen haben, als ich über Adam hergefallen bin und von ihm getrunken habe. Irgendwie hoffe ich, dass er wieder zu sich kommt, damit ich mich dafür entschuldigen kann. Ich bin froh, dass er nicht tot ist, dass niemand wegen mir sterben musste.

      Hope klopft mir auf die Schulter. »Also du bist schon ziemlich biestig, aber das bekommen wir schon hin. Merk dir gut, nur wer zu viel Blut säuft, wird zu einer Bestie. Blut ist echt lecker, aber es gibt andere Nahrung, die besser für uns ist. Aber ich geb´s zu, du bist schon anders. Viel krasser als ich. Ich habe nicht so viele Fähigkeiten. Ich habe dich beobachtet. Du bist echt brutal begabt. Atmest unter Wasser, bist stark, schnell. Du bist eine Kriegerin. Und du bist…«, sie stockt mitten im Satz.

      »Ja, was bin ich?«

      »Du bist das Mädchen aus der Prophezeiung!«

      Kapitel 2.15

      

       Tag 17: Bemerkung: Ich bin froh, dass mein Tagebuch das Seewasser überlebt hat. Ich beginne wieder zu schreiben. Ich schreibe diese Zeilen, nur um sicher zu gehen, dass ich nicht aufgrund des Schlafentzugs fantasiere. Ich will sie lesen, wenn ich ausgeschlafen bin. Will glauben können, was hier passiert ist. Ich muss mich kurz fassen, weil ich nur wenig Zeit habe, ein paar Zeilen zu Papier zu bringen. Hope ist unerbittlich.

       Ich folge ihr jetzt seit drei Tagen. Wir laufen ununterbrochen, ohne zu schlafen, ohne zu essen, reden kaum miteinander. Machen nur Pausen, damit sie Adam mit ihren leuchtenden Händen berühren kann. Und ich schwör´s. Immer wenn sie das tut, atmet er tiefer, weicht die Blässe seiner Gesichtsfarbe einem zarten Rosa und ich habe sogar den Eindruck, dass er zugenommen hat - im Gegensatz zu mir.

       Ich fühle mich auf geheimnisvolle Weise mit Hope verbunden. Wie eine Freundin, eine Seelenverwandte aus einem vergangenen Leben. Der Wald ist immer noch bei uns, umgibt uns.

       Wir trinken aus Quellen, die aus dem Berg fließen. Das Herz des Berges scheint aus Wasser, anstatt aus Stein zu bestehen. Seine Abgründe und der Wald, der seine Hänge besiedelt, schützen uns. Solange wir im Wald bleiben, sind wir nicht allein. Ich folge Hope, weil ich tief in mir spüre, dass es richtig ist. An welches Ziel mich dieser Weg führt, weiß ich nicht. Aber ich bin mir ganz sicher, dass der Weg ein Teil des Ziels ist und die Richtung stimmt. Wenn Hope spricht, dann von der Gegend und der Symbiose. Und ich liebe es, ihr zu lauschen, auch wenn sie kein Wort mehr über die Prophezeiung verloren hat.

       Mit ihrer Hilfe habe ich eine Technik (so eine Art Tanz mit der Natur) erlernt, die mir hilft, wach zu bleiben und mich einigermaßen satt zu fühlen. Es ist so ähnlich wie das, was sie mit Adam anstellt. Aber der Tanz macht mich nicht nur satt, er schärft auch meine Wahrnehmung (oder fantasiere ich doch schon?). Im Vergleich zu noch vor zwei Tagen sind meine Sinne jetzt scharf wie Rasierklingen.

      »Was schreibst du da?«, fragt Hope.

      »Ein Tagebuch. Mein zweites Gedächtnis! Hope, wie schaffst du es, deine Fähigkeiten zu beherrschen? Ich will das auch können!«, sage ich.

      »Ich kann´s halt. Sagen, wie es geht, kann ich dir nicht. Aber ich könnte dir sagen, wie ich es gelernt habe.« Hope sitzt auf einem Baumstumpf (morsche Überreste).

      »Und?«

      Hope kratzt sich am Knie. »Was?«

      »Ja, fängst du jetzt endlich an zu erzählen! Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.«

      »Hast du schon einmal Wölfe beobachtet?«, sagt sie jetzt irgendwie belanglos und legt sich eine schwarze Strähne hinters Ohr.

      »Was?«

      »Wölfe? Schnauze, Haare und Schwanz. Heulen den Vollmond an!«

      »Hope, jetzt mal im Ernst. Wie hast du es gelernt, die Kräfte in dir zu beschwören?«

      »Bestien sind wie die Wölfe. Sie kommen in Rudeln und ein Rudel hat immer einen Anführer. Du musst den Wölfen zeigen, wer der Anführer ist.«

      »Aha!?«

      Hope kommt mir näher und tätschelt meinen Bauch. »Also wir setzen dich jetzt auf Diät. Ist zwar nicht so viel an dir dran, aber du wirst es schon überleben. Die Bestien sind Astralwesen, deshalb können die Nunbones sie nicht sehen. Aber

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