Violet - Die 7. Prophezeiung - Buch 1-7. Sophie Lang

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Violet - Die 7. Prophezeiung - Buch 1-7 - Sophie Lang

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Wasser zu halten, berühren sich unsere beiden Körper so heftig, so oft. Ich kann nicht anders, als ständig, völlig unbeherrscht, nach Luft zu schnappen. Überall, wo wir uns berühren, entstehen Funken, die wie winzige Elektroschocks auf meiner Haut herumrasen. Ich finde das toll, auch wenn ich es zugegebenermaßen noch schöner finden würde, wenn er während der gegenseitigen Berührungen nicht den halben See herauswürgen würde.

      »K k-e-i keine L-u-f-t«, röchelt Adam und mir wird bewusst, dass er unumstritten enorme Schwierigkeiten hat.

      Ich schwimme vor ihn und Adam klammert sich an meinen Schultern fest. Mir fällt es verblüffend leicht, seinen schweren Körper über Wasser zu halten. In diesem Moment hat der See seinen Titel, ruhigster und friedlichster See der Sektion, ganz gewiss verloren. Das Rehkitz und seine Mum sind längst vor unserem Lärm geflüchtet. Ich ziehe Adam hinter mir her.

      Es sollte eine übermenschliche Anstrengung sein, für ein Mädchen, das erst vor kurzem aus dem Koma erwacht ist. Aber ich bin nicht einmal außer Puste, als wir das Ufer erreichen. An Land stehend, zerre ich den halbtoten Adam in den Matsch, richte seine Schultern auf und haue ihm, so stark ich kann, auf den Rücken, bis auch der letzte Tropfen See aus ihm heraussprudelt. Völlig am Ende, lässt er sich dann wieder in den Matsch sinken und ich gleite neben ihn in den Schlamm und schaue ihn an. Ganz langsam bekommt sein Gesicht wieder die Farbe der Lebenden und als er meine Augen mit seinen rot unterlaufenen sucht und sich unsere Blicke treffen, kann er sogar schon wieder etwas schief lächeln.

      »Mensch Adam, ich habe dir das Leben gerettet!«, sage ich und übersehe glatt, dass ich es war, die es in Gefahr gebracht hat.

      »Muss ich mich dafür jetzt etwa bedanken!«, röchelt er mehr, als er sprechen kann.

      »Ja, bitte! Und zwar sofort!«

      Adam (schlammverschmiert) stemmt sich auf seine Unterarme, beugt sich über mich und… küsst mich.

      Ich bin total überfordert, unvorbereitet. Damit habe ich im Leben nicht gerechnet.

      Er streicht mir meine nassen Haare aus dem Gesicht sieht mich an und dann küsst er mich erneut, zieht mich abrupt mit seinen Lippen hinein in einen heißen Strudel von Verlangen. Ich schließe die Augen und lass mich ganz fallen. Ich fühle mich, als würde ich jetzt erst aus dem Koma erwachen. Seine Lippen sind kühl und heiß, schmecken nach See, Natur und nach Adam. Sie schmecken unwiderstehlich köstlich.

      Adam küsst mich intensiver, mit mehr Nachdruck und seine Lippen verwandeln sich in Flammen, die auf mich überspringen und mich in Brand stecken. Ich vergrabe meine Hände in seinen klatschnassen, schwarzen Haaren und ziehe heftig daran. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und biete mich Adam schutzlos an. Ich spüre seinen Daumen meine Kehle entlang streichen – ich stöhne sanft auf und nehme davon Notiz, wie seine Lippen der Aufforderung Folge leisten und meinen Hals hitzig küssen.

      Ich stöhne wieder leise und spüre, wie er sich anspannt und mich fester in den Schlamm drückt. Eine Hand liegt auf meiner Kehle, mit der anderen wandert er an meiner Flanke hinab zu meiner Hüfte und zieht mich mit ihr noch näher zu sich hin.

      Ich höre, wie er ein tiefes Brummen ausstößt und sich mit seinem ganzen Gewicht auf mich legt. Seine Hand streicht jetzt an meinem Bein entlang, bis zu meiner Kniekehle und ich wickle instinktiv mein Bein um seinen Körper. Ich kann nicht verhindern, dass ich wieder seufzen muss und einen lang gezogenen Laut von mir gebe, meine Wirbelsäule verbiege und mich ihm entgegenstrecke. Seine Hände sind jetzt überall und berühren meine Haut mit ungezähmter Intensität. Mir kommt es vor, als besitze Adam nicht zwei, sondern hundert davon.

      Er atmet jetzt viel schwerer und tiefe Geräusche entweichen seiner Kehle. Adam ist über mir, auf mir. Sein Körper ist so nah. Ich spüre, wie seine Muskeln beben. Er ist mir ganz nah. So nah… So nah…

      Zu nah?!

      Viel zu nah für einen…?

      Schlagartig, wie von einem Stromschlag getroffen, öffne ich meine Augen.

      Da ist etwas. Eine Erinnerung? Eine Erinnerung ohne Namen? Eine intuitive Eingebung, dass das hier nicht richtig ist. Ich schaue am Ufer entlang. Zum Steg, zum Haus. War da etwas? Hat sich da jemand hinter dem Fenster in Adams Arbeitszimmer bewegt? Werden wir beobachtet? Ganz bestimmt, denke ich. Da versteckt sich jemand und schaut uns zu. Aber ich kann nichts sehen. Die Sonne ist schon fast untergegangen. Die Schatten spielen ein trügerisches Spiel. Irre ich mich?

      Adam drückt seine Hüften auf meine und ich versinke noch tiefer im Schlamm. Er ist nah! Viel zu nah! Viel zu nah für einen…? Ich stemme mein Bein neben mir in den Schlamm. Benutze es, um mich weg zu schieben.

      Ich kann es nicht sagen warum, aber es ist nicht richtig. In mir schrillen Alarmglocken.

      Adams unablässige Berührungen fühlen sich mit einem Mal nicht mehr heiß an, sondern nur noch fremd. Ein Fremder presst sich auf mich und betatscht meinen Körper mit seinen gierigen, glitschigen Händen. Ich will das nicht!

      Adam küsst wieder meine Kehle, intensiv, heiß, fordernd. Seine Lippen streichen tiefer an mir hinab. Seine Hände legen sich auf meine Brüste und drücken zu. Zu nah! Viel zu nah! Ich kann mich entscheiden. Ich habe immer die Wahl!

      Es sind Kristens Worte, die mir jetzt in den Verstand kommen. Warum gerade ihre?

      Ich verlasse mich auf meine Intuition. Ich will das nicht. Jetzt nicht. Vielleicht später? Vielleicht niemals? Ich brauche Zeit. Zeit zum Nachdenken. Zeit, um mich zu entscheiden.

      Er will dir wehtun! Dass darfst du nicht zulassen!, höre ich Kristens Stimme in meinem Kopf.

      Ich zucke nervös unter Adams Lippen, seinen Küssen, seinen Händen zusammen. Entziehe mich seiner Berührung, schiebe ihn mit einem Bein von mir weg.

      »Bitte nicht. Mir geht das zu schnell. Ich will nicht!«, sage ich laut. Angespannt. Aufgeregt.

      Adam ist kräftig, groß und meine innere Stimme, warnt mich, dass ich vorsichtig sein soll. Adam hört auf, mich zu küssen, hört sofort auf, meine Haut zu streicheln, aber er weicht nicht von mir. Langsam versuche ich, auf dem Rücken unter ihm wegzurobben. Er sieht verwirrt aus, seine Augen sehen desorientiert aus und ich schaffe es tatsächlich, etwas Distanz zwischen seinen und meinen Körper zu kriegen.

      Ich bin extrem angespannt. Die Atmosphäre knistert, Gefahr liegt in der Luft. Er sieht unverändert aus. Immer noch wie der Adam, der vergangenen Wochen. Er ist hübsch und er ist durcheinander.

      Ich spüre, wie die Angst mir die Kehle zuschnürt und habe keine Ahnung wieso. Die Angst vor ihm und dem, was jetzt alles passieren kann und mir wird bewusst, wie fremd er mir im Grunde ist. Und ich muss an die Stimme in meinem Kopf denken, an Kirstens Stimme, die sich nicht echt anhört und denke daran, was noch alles nicht echt ist?

      Wer bin ich? Was ist die Wahrheit? Warum bin ich hier?

      Adam schaut mich an, immer noch unschlüssig, wie er auf mich reagieren soll. Irgendwie schuldbewusst. Und ich habe wieder ein Stück Schlamm zwischen ihn und mich bekommen. Noch ein Stück und ich kann meine Beine unter seinem Körper herausziehen. Die Angst wird schlimmer, fängt an, meine Muskeln zu lähmen.

      Er will dir wehtun!, höre ich Kristens Stimme in mir. Ich bekomme mehr und mehr Angst vor Adam. Es ist wie eine schlimme Erinnerung. Was ist das für eine Erinnerung, die mir solche Angst macht?

       Du darfst keine Schwäche zeigen!

      Angst

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