Violet - Die 7. Prophezeiung - Buch 1-7. Sophie Lang

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Violet - Die 7. Prophezeiung - Buch 1-7 - Sophie Lang

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der Straße außerhalb des Geländes, unter gewaltigen Bäumen wartet Adams Auto. Ein schwarzer Sportwagen. Halbwüchsige haben sich versammelt und beten den Flitzer an. »Verschwindet!«, verscheucht sie Adam und ich werfe einen Blick zurück durch das schmiedeeiserne Tor auf Kristens Haus. Es ist ein Quader, der in einer Grünanlage steht und keine Schnecke. Es ist gar nicht so riesig. Vermutlich liegt ein Großteil des Inneren unter der Erde. Adam hält mir die Beifahrertür auf und ich klettere auf den Sitz, strecke meine Beine aus und schaue ihn an.

      »Das ist also dein Auto?«

      »Sieht so aus«, sagt Adam, grinst und prescht los. Der Motor röhrt auf wie ein wütender Dämon und Kristens Haus verschwindet in einer Wolke aus Staub im Rückspiegel.

      Adam spricht während der Fahrt nicht allzu viel. Das braucht er auch nicht. Ich bin erschlagen von dem Anblick der Stadt, die schemenhaft durch die getönten Scheiben an mir vorbeirauscht. Die Berge, die ich vom Pool aus gesehen habe, waren nicht echt, das wird mir jetzt bewusst. Es muss so etwas wie eine Projektion gewesen sein, denn hier gibt es keine Berge. Hier gibt es nur Stadt.

      Sie ist überall, hat jeden Kubikzentimeter unter ihre Kontrolle gebracht, einbetoniert, zugemauert. Sie ist alt und drückend. Sie drückt durch die Fensterscheiben ins Fahrzeuginnere. Auf ihren alten Mauern sind die Spuren von vielen Generationen zu lesen, aber in ihren Gassen sehe ich kaum Menschen. Ich verkrümle mich im Schalensitz und werde ganz klein. Nur ab und zu blitzt ein futuristischer Turm zwischen tausenden bröckeligen Fassaden und heruntergekommenen Wolkenkratzern empor. Kristens Quader, ihr Haus, kommt mir in dieser Stadt völlig deplatziert vor. Es passt zu den futuristischen Türmen. Aber zum Rest? Die Stadt wirkt verlassen, genauso wie die Straße, auf der wir dahinfliegen. Die futuristischen Gebäude sind wie bewohnte Inseln in einer sonst unbeseelten Stadt, die wie ein Friedhof daliegt.

      Adam steuert den Wagen nur dann selbst, wenn er die Richtung korrigieren muss. Ansonsten fährt der Wagen mit Autopilot. Adam meint, dass man so viel schneller und sicherer vorankommt. Ich habe kein Gefühl für Geschwindigkeit, bemerke nur, wie ich beim Bremsen und Beschleunigen nach vorne kippe oder nach hinten in den Sitz gepresst werde. Wie ich zwischen Höllenangst und der schieren Ekstase hin und her taumle. Gelegentlich erhasche ich einen Blick auf in der Bewegung erstarrte Passanten. Wir brausen wie auf Schienen aus der Stadt hinaus und dahinter wischt die Welt grün und schemenhaft an mir vorbei.

      Kapitel 2.10

      

       Tag 7 nach meiner Wiedergeburt (wie ich es nenne).

       Liebes Tagebuch, ich kann verstehen, dass ich alles vergessen wollte. Ich wohne jetzt seit sieben Tagen bei Adam und er hat mir so viel über diese Welt erzählt, dass ich ihn am liebsten bitten würde, mich zurück zu Kristen zu fahren, damit sie mir alles Neue wieder aus meinem Kopf löscht.

       Die Welt ist grausam, eine Hölle!

       Heute habe ich beschlossen, ein Tagebuch zu schreiben. Nur für den Fall, dass sich Adam doch noch überreden lässt und ich nach der nächsten Gehirnlöschsache wieder neugierig darauf werde, wer ich früher einmal war.

       Adam ist sehr nett und ich glaube, wir kennen uns. Ich kann mich nicht an eine gemeinsame Vergangenheit erinnern, aber sein Duft kommt mir so unendlich vertraut vor. Ich glaube ihm jedes Wort, und er sieht einfach so hinreißend schnuckelig aus und ist so lieb zu mir.

       Adam hat gesagt, dass er Kristen für das, was sie mit mir gemacht hat, bezahlt hat. Aber Geld ist nicht alles. Zumindest nicht für mich, auch wenn diese Welt um Geld, statt um die Sonne, zu kreisen scheint.

       Adam ist in der kurzen Zeit, in der ich in seinem Haus am See leben darf (ich bin froh, dass er nicht in der Stadt wohnt), zu meiner Rettungsboje geworden. Er will mir nicht verraten, was mich am meisten, vor allem anderen, interessiert. Wer ich früher war? Was ich gemacht habe? Ob ich Freunde hatte? Familie? Einen Freund? Er will es mir nicht verraten, weil es schmerzvolle Erinnerungen sind. Es ist besser, ich weiß darüber nichts, meint er. Das hört sich alles verrückt an und ich bin mir nicht sicher, ob er mich in dieser Sache anlügt. Ich habe in Kristens Haus gehört, wie zornig er war, als er erfahren hat, dass meine Erinnerungen gelöscht wurden. Aber irgendwie vertraue ich ihm trotzdem instinktiv.

       Adam beantwortet alle meine Fragen zu der Welt, in der ich jetzt lebe, mit einer Ruhe und Selbstverständlichkeit, als wäre er mein Lehrer.

       Adam hat mir viel über die Evolutionstheorie erklärt.

       Er meint, Evolution ist der totale Quatsch!

       Adam sagt, die einzige Ausprägung von Evolution ist, dass die Reichen die Armen fressen und das hat absolut nichts mit der Weitervererbung von Genen zu tun. Der große Schwindel der Evolutionstheorie ist Ende des letzten Jahrhunderts, also vor über 70 Jahren, aufgeflogen.

       Die Wissenschaftler haben entdeckt (Adam sagt wiederentdeckt), dass der Mensch nicht nur aus sichtbarer Materie besteht. Der wesentlichere Bestandteil ist tatsächlich nicht sichtbar. Für die meisten Menschen auf jeden Fall nicht sichtbar.

       Ich soll mir das einfach mal, wie intelligente Energie vorstellen, die in uns steckt.

       Diese Energie ist der intelligente Code und nicht die Gene. Sie ist es, die die Entwicklung des Lebens steuert und keine zufälligen Mutationen und weitervererbte DNA, wie es die Evolutionstheorie fast zwei Jahrhunderte lang gelehrt hat.

       Ende des letzten Jahrhunderts wurde das Energiefeld erforscht und Ende des letzten Jahrhunderts wurden so gut wie alle Krankheiten ausgelöscht. Die Menschen standen auf der Schwelle zu einer sagenhaften Zukunft, ohne Leid und Krankheiten.

       Aber dann kamen sie.

       Die Bestien.

       Sie sind gekommen, um zu töten. Um uns unsere Energie auszusaugen. Vor allem den jungen Menschen, weil sie voller Lebensenergie sind.

       Es gab Krieg, bei dem es nur einen Verlierer geben konnte und das waren wir, sagt Adam.

       Wir haben den Krebs besiegt, aber am Ende fielen wir den Bestien zum Opfer.

       Irgendwann ging es nur noch um Schadensbegrenzung und das hieß, die zu retten, die man noch retten konnte. Die Bestien töteten so viele Menschen. Und die meisten wussten nicht einmal, wie ihnen geschah. Sie dachten, es wäre ein Virus, denn die Bestien sind für gewöhnliche Menschen (Adam nennt sie Nunbones) nicht zu sehen. Die Menschheit war tatsächlich vom Aussterben bedroht.

       Zuerst fielen die großen Nationen den Bestien zum Opfer, dann auch die kleinsten und abgelegensten Gebiete. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten schrumpfte die Weltbevölkerung um mehr als 80 Prozent. Die Alten wurden zu alt, um Kinder zu zeugen. Die Kinder wurden nicht alt genug, um Kinder zu bekommen. Die Menschheit führte die Liste der vom Aussterben bedrohten Lebensarten an.

       Aber es kam noch schlimmer. Das Ende der Menschen hätte letztlich auch das Ende der Bestien bedeutet. Keine Menschen, keine Nahrung für die Bestien.

       Als mir Adam das erzählte, habe ich die Decke um mich zusammengezogen und schniefte, war kurz vorm Losheulen.

      

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