Galaxy Kids 2. Lars Burkart
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Der Gang zweigte nach links ab, er folgte seinem Verlauf bis zu einer Tür. Auch diese Tür ließ sich problemlos öffnen. Dann stand er in einem fast leeren Raum, hinter ihm fuhr die Tür leise wieder zu, schnitt dabei die Stille von außen ab. Hier drinnen existierten Unmengen von Geräuschen. Geräte, die Funktionen aufzeichneten. Monitore, die leise summten. In den Wänden knisterte Elektrizität. Der Raum war praktisch leer, nur an der gegenüberliegenden Wand standen all diese Gerätschaften. Sie waren um eine Vorrichtung angebracht, die ein bisschen wie ein Sarg anmutete. Ein aufrecht stehender Sarg. Zahllose Kabel führten zu ihm.
Mit langsamen Schritten näherte er sich. Beinahe am Ziel. Doch er durfte es nicht überstürzen. Yxyndor hatte ihm auch hierzu genaue Instruktionen gegeben, doch er hatte ihm auch geraten vorsichtig zu sein. Nicht das einer der Sensoren Alarm auslöste.
Er ging auf den Alkoven zu. Nach wenigen Schritten war er an den Gerätschaften vorbei. Sie summten leise vor sich hin. Er wusste, dass mit deren Hilfe sämtliche Systeme, die durch den Beschuss mit der Waffe, zerstört oder beschädigt wurden waren, wiederinstandgesetzt werden sollten. Diese Waffe hatte bei Oxo wirklich ganze Arbeit geleistet. Seitdem war er weit weniger als ein Toaster. Eine hochkomplexe Maschine, ohne jegliche Funktionen. In anderen Zeit wäre er ausgeschlachtet wurden und die Komponenten, die noch etwas taugten, einer anderen Androideneinheit zugeführt wurden.
Jetzt stand er vor dem Alkoven. Zwei Meter in der Höhe maß er und einen in der Breite. Dafür war er nicht besonders tief, es langte gerade so, das Oxo darinnen stehen konnte. Dessen Augen waren geöffnet, aber der Eindringling wusste, sie zeichneten nichts auf. Seine Systeme waren tot.
Ein letztes Mal sah er sich um. Sollte es wirklich so einfach sein? Schließlich griff er in eine seiner Taschen und beförderte etwas hervor das kaum so groß wie sein Fingernagel war. Es haftete an seiner Fingerspitze, sodass er es genau sehen konnte. Ein Chip. Er hatte Yxyndor nach dessen Inhalt gefragt. Das hat dich nicht zu interessieren war seine knappe Antwort gewesen. Dem Eindringling war es gleich. Ihm war aber nicht gleich, das er nicht der einzige war, der für Yxyndor arbeitete. Denn dieser Chip musste ja von irgendwem dort platziert wurden sein, an den Ort, den ihm Yxyndor erst vor wenigen Minuten gesagt hatte. Unter einem Wandteppich ganz in der Nähe des Herrschaftsthrones. Jeder konnte das gewesen sein!
Er betrachtete diesen Chip eingehend. Kein Unterschied zu den herkömmlichen seiner Art. Wenn er nur wüsste, was sich auf ihm befindet. Schließlich drehte er sich um, entfernte sich von dem Alkoven und schritt auf die Kommandoeinheit zu. Hier wurden alle Upgrades für Oxos Systeme eingegeben, sämtliche seiner Applikationen und Transaktionen mussten erst in diesem Terminal kontrolliert, dann in seine Speichersysteme geschrieben werden. Auch das war keine routinemäßige Vorgehensweise, wenn ein Androide außer Funktion war.
Vorsichtig legte er den Chip auf die Leseeinheit und wartete gespannt, was passierte.
Ein heikler Moment. Sollten Oxos interne Sicherheitssysteme noch halbwegs funktionieren, könnten diese feststellen, dass es sich um schadhafte Software handelte und den Input verweigern.
Zwei, drei Sekunden passierte nichts. Dann setzte die Übertragung ein. Die Fläche, auf die der Chip auflag, nahm ein gedämpftes blaues Licht ein. Die Monitore der umstehenden Computer schalteten sich summend ein. Zahlenreihen liefen ab. Viel zu schnell um sie zu lesen. Jetzt wurden die Daten in die Systemsprache der Androiden übersetzt, anschließend in seinen Speicher übertragen. Das konnte einige Augenblicke dauern.
Plötzlich ertönte schrillend ein Alarmsignal. „WARNUNG! WARNUNG!“, stand mit großen, roten Buchstaben auf allen Monitoren. Der Eindringling lächelte. Damit hatte er gerechnet und insgeheim sogar darauf gehofft. Denn nicht Oxos interne Sicherheitssysteme hatten Alarm geschlagen, sondern die der Übertragungsmedien. Und die ließen sich einfach übergehen. Es brauchte nur einen Code; den er hatte und die Übertragung wird fortgesetzt.
Nach nicht einmal zwei Sekunden herrschte wieder Ruhe. Der Alarm war verstummt, die Warnsignale von den Bildschirmen verschwunden. Sie hatten den Zahlenreihen Platz gemacht.
Unterdessen dauerte die Einspielung nur noch wenige Momente; die Datei war ja nicht besonders groß. Anschließend nahm er den Chip wieder an sich, steckte ihn in seine Hosentasche zurück und sah sich beim verlassen des Raumes noch einmal um. Es sah alles so aus wie vor seinem eindringen. Gut, denn niemand sollte wissen, dass jemand hier drinnen gewesen war. Dann schloss er die Tür und ging davon. Denselben Weg, den er gekommen war.
Kapitel 1
Kapitel 1
„Verflucht, ist das eine Hitze“, bellte Robin in die Comm. Sein Bike raste über den Boden, hinter sich herziehend eine riesige Fontäne aus Staub. Das Kraftfeld hatte er abgestellt, der Fahrtwind sollte ihm Abkühlung verschaffen. Es fühlte sich aber nicht so an als würde es etwas bringen. Er musste nur unglaublich laut in die Comm schreien. Und sein Schweiß trocknete auf der Stelle. Heiß war ihm trotzdem. Er drehte die Geschwindigkeit weiter auf. Unter ihm raste der Wüstenboden dahin.
„Was ist?“, schaltete sich Nicole ein, die eben mit ihrem Jäger tiefer ging und sich neben ihm positionierte. Es gelang ihr spielend leicht ihren Jäger nicht höher als einen Meter über den Boden fliegen zu lassen.
In den letzten Tagen hatten sie ihre Fahrzeuge noch besser kennen lernen dürfen. Darum waren sie hier, in diesem abgelegenen Teil Yxus. In dieser heißen Wüste, in dem die Sonne erbarmungslos brannte und es nie unter fünfzig Grad abkühlte. Dagegen wurde es in der Nacht frostig kalt. Weit unter Null. Zwei Extreme also. Und damit hervorragende Trainingsbedingungen.
Robin schnaufte verächtlich. Zum streiten war ihm viel zu heiß. Nein, lieber drehte er das Gas noch etwas mehr auf.
Unglaublich was in seinem Bike steckte. Sechshundert Sachen, und es beschleunigte immer noch. Er raste schnell wie ein Blitz über den Boden, die Maschine schnurrte wie ein Kätzchen.
Auch die anderen reizten ihre Maschinen aus. Die Mädchen flogen mit ihren Jägern, Mike flitzte mit dem Boliden irgendwo ein Stück hinten ihnen lang hin. Nur nicht Marcel. Er saß im Cockpit des Transporters, mit dem sie angekommen waren. Zumindest saß er da, als sie zu einer weiteren Probefahrt aufgebrochen waren. Er hatte seinen Panzerwagen auf Urus 1 verloren und bisher noch keine Möglichkeit gehabt, diesen zu ersetzen.
Von dieser Position aus überwachte er die anderen. So konnte er zumindest etwas an ihrem Spaß teilhaben. Die letzten Tage waren schwer für ihn gewesen. Er vermisste Oxo. Noch immer wusste niemand, ob er wieder instand zu setzen war, ob er bald wieder gesund ist, ob er wieder ganz der Alte wird?
Im Cockpit war es brütend heiß. Längst nicht so unerträglich wie draußen. Aber doch warm genug um richtig viel zu schwitzen. Sein Hemd und seine Hose waren klamm. Schweiß lief ihm ins Auge.
„Nehmt euch zusammen, Leute! Ihr wisst, warum wir hier sind.“
„Ja doch, du Spielverderber“, seufzte Nicole, riss das Steuer