Galaxy Kids 2. Lars Burkart
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Die letzten technischen Checks verliefen ohne Vorkommnisse. Oxos Systeme waren wieder vollständig hergestellt. Alles funktionierte so als hätte es den Crash nicht gegeben.
Jetzt ließen ihn die Kids gar nicht mehr allein. Selbst in der Nacht nicht. Sie schliefen in einem angrenzenden Raum, während Oxo wieder an Drähten und Kabeln hing, die seine ganzen zu verarbeitenden Informationen an einen externen Rechner übermittelten. So wurde überprüft, ob sein Informationsfluss den Standards entsprach, oder ob es an irgendeiner Schnittstelle zu Datenverlust kam.
Dann war auch das überstanden. Oxo funktionierte einwandfrei. Wäre er ein Lebewesen, wäre er kerngesund. So aber war er einsatzfähig. Nach Abschluss dieser Tests wurde er aus der Obhut der Techniker entlassen.
Kapitel 5
Kapitel 5
„Was liegt an?“, wollte Robin von Oxo wissen, als sie mit dem Shuttle soeben in einen Steilflug gegangen waren. Die Hauptstadt verschwand unter einer dicken Wolkendecke.
„Ich weiß nicht. Was denkt ihr?“
„Die Barriere …?“, kam es von Nicole, doch dann stockte sie, ohne länger darauf einzugehen.
„Was ist mit ihr?“, wollte Oxo wissen und blickte ihr auffordernd in die Augen.
„Sie muss weg! Die Barriere muss weg!“, antwortete Nicole nach einigen Sekunden.
„Und wie? Wir wissen ja noch nicht einmal wie sie aufgebaut ist?“
„Aber Oxo weiß es!“ Und dann verschränkte Nicole die Arme vor der Brust zusammen. Sie blickte auffordernd zu ihm rüber. Auch die anderen sahen eine Sekunde später zu ihm. In ihren Blicken stand dasselbe. Aber auch Neugier.
„Ich …“
Was sollte er darauf entgegnen? Schon vor Runden hatten sie versucht, die Barriere zu durchdringen, sie zu zerstören. Doch bisher waren sie immer gescheitert. Schiffe, die ihr zu nahekamen, wurden abgeschossen. Oder beim Versuch sie zu durchdringen vernichtet. Kurzfristig war es zwar auch schon gelungen sie zu durchdringen, aber der Riss, das Loch in der Barriere schloss sich schnell wieder. Sie war sich selbst reparierend konzipiert. Selbst wenn es ihnen gelingen sollte einen Durchgang zu schaffen, nur wenig später verschloss er sich wieder. Bestenfalls stand er einige Minuten offen. Das war aber keine Dauerlösung. Wenn sie jedoch gleichzeitig …?
Oxo zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen. Gleichzeitig? Es musste gleichzeitig passieren. Bisher scheiterte es immer daran, dass sie sich auf einen kleinen Abschnitt konzentriert hatten. Was passierte wohl, wenn sie sich auf die gesamte Barriere einschossen? Zum selben Zeitpunkt?
„Vielleicht haben wir eine Chance. Möglicherweise.“
Hastig lief er an den Shuttlecomputer. Und ließ sich eine dreidimensionale Projektion aufzeigen. Nur Sekunden später erschien inmitten des Frachtraums ein Abbild Yxus, das wie von einem rot strahlenden Ball ummantelt ist. Die Ausmaße wirkten erschreckend. Yxus war total abgekapselt. Nur seine beiden Monde und Yxus selbst inmitten dieser Kugel. Der ganze Rest außerhalb.
„Was denkst du?“, fragte Nicole und ging einen Schritt auf ihn zu.
„Ihr habt mich da auf etwas gebracht. Allein haben wir keine Chance. Aber wenn es uns gelingt unsere Jäger zu aktivieren …“ Er hielt einen Moment inne. „Computer, zeige mir die Energiegeneratoren der Barriere auf! Deren Abstände zueinander und die relative Höhe über Yxus!“
Augenblicke später erschienen dutzende, ja hunderte blaue Punkte in der Projektion. Eine ganze Menge. Auf jeden Fall zu viele für sie sechs! Jetzt zeigte sich auch, dass sie in einem perfekten Kreis von sechshundert Millionen Kilometern Abstand zu Yxus standen. Freilich wusste das Oxo schon, aber er hatte es bildhaft vor Augen haben wollen. Er trat einen Schritt darauf zu, studierte das Bild eingehend. Nickte oder schüttelte abwechselnd den Kopf und war dabei ganz in Gedanken. Die Kids ließen ihn gewähren, sahen ihm aufmerksam dabei zu.
„Computer, mit wie vielen dieser Energiegeneratoren haben wir es genau zu tun?“
„Achtzigtausendneunhundertsiebenundvierzig.“
„Was?“
„Wie viele?“
„Das ist doch wohl ein Scherz, oder?“
„Nein, ganz und gar nicht“, bemerkte Oxo mit ruhiger Stimme, sein Blick visierte die Projektion der Barriere an. „Das könnte wirklich klappen.“
„Wie denn? Wie sollen wir das anstellen? Fast neunzigtausend dieser Generatoren? Und wir sind nur sechs?“
„Oh, das spielt keine Rolle.“ Endlich drehte er sich zu ihnen um, doch sein Blick schien immer noch abwesend zu sein. „Warum ist mir das nicht früher eingefallen?“, sagte er mehr zu sich selbst als zu den anderen. Dann begann er mit ausladenden Schritten durch den Frachtraum zu laufen. Sein nachdenklicher Blick sauste an ihnen vorbei, registrierte sie aber nicht, keinen von ihnen. Fast wie weggetreten. Und er murmelte immer wieder diesen Satz. „Warum ist mir das denn nicht früher eingefallen?“
Die Kids beobachteten ihn, sagten aber kein Wort.
Oxo lief immer schneller, machte nach ein paar Dutzend Schritten an der Wand kehrt und lief denselben Weg bis zur nächsten Wand zurück. Zigmal wiederholte er das, bis Robin einschritt, sich vor ihm hinstellte und fragte, was ihm nicht schon früher eingefallen war.
Verwirrt sah Oxo ihn an. Robin hatte seine Arme auf seine Schultern gelegt, sein Gesicht war direkt vor seinem. Fast wie in einem Schwitzkasten.
„Die hohe Anzahl der Generatoren ist irrelevant. Selbst wenn es eine Million wären. Es spielt keine Rolle.“
„Warum?“ fragte Robin, sein Blick wurde noch bohrender.
Die anderen vier traten neben die beiden und sahen Oxo an, der so aufgeregt wie ein kleines Kind war. Dessen Blick raste von einem zum nächsten.
„Wir müssen in ihr internes Kommunikationssystem eindringen!“
Die Kids sahen ihn weiter eindringlich an, warteten ab, ob da noch etwas mehr kam. Denn das war bisher nicht die Offenbarung, die sie erwartet hatten.
„Die Generatoren kommunizieren untereinander“, begann er, als er ihre Blicke richtig deutete. „Vielfach verschlüsselt zwar. Doch auf jeden Fall vorhanden.“
„Auf jeden Fall?“
„Ich vermute es.“ Oxo machte sofort weiter, noch bevor einer nachhaken konnte. „Dass sie das tun steht außer Frage. Das zeigt schon der Umstand, dass sie sofort eigenständige Maßnahmen einleiten, wenn einer von ihnen ausfällt. Und was sagt uns das? Wenn es gelingt uns in ihr System zu hacken, können wir einen beliebigen Befehl einschleusen.“
„Aha“, entgegnete Marcel. „Schön und gut, aber wenn das so einfach ist, warum seid ihr dann nicht schon früher darauf gekommen? Die Barriere hätte längst vernichtet sein können, gleich nachdem Yxyndor sie errichtet hatte, hättet ihr sie vernichten können. Warum geschah das nicht?“
„Ich … ich weiß es nicht“,