Düsteres Erbe. Rita Renate Schönig

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Düsteres Erbe - Rita Renate Schönig Regional Krimi - Seligenstadt

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runzelte die Stirn. „Glaubst du ernsthaft, die finden hier noch Verwertbares? Andererseits, ich will’s nicht wirklich wissen, mit welchen Methoden die den Kalten Antworten entlocken. „He, Viktor.“

      Ein circa ein Meter achtzig großer Mann mit markanten Gesichtszügen, einer blassen Hautfarbe und langem schwarzem Haar, das er im Nacken zusammengebunden hatte, kam auf die Kommissare zu. „He Lars, was gibt’s? Nicole, Harry.“

      Hansen zeigte auf den Toten. „Kannst du uns die Kette mit der Marke geben? Wir rühren sie auch nicht an, großes Indianerehrenwort.“ Er hielt seinem Kollegen von der KTU einen Plastikbeutel unter die Nase.

      Viktor Laskovic zog die Augenbrauen hoch, ging die paar Schritte zu der Leiche und entfernte vorsichtige die Kette, steckte sie in den selbigen und reichte ihn Lars. „Strangulierung, eindeutig“, fügte er an.

      „Eh, was?“ Zu spät merkte Hansen, dass er veräppelt wurde.

      „Die Feststellung der Todesart kann einige Tage dauern. Melde mich.“ Schmunzelnd wickelte Viktor den Schädel des Toten in eine Plastikfolie.

      „Hier, der Name ist noch gut zu lesen.“ Hansen drehte sich zu Nicole und Weinert. „Henry Godman US Air Force. Ein amerikanischer Pilot, vorausgesetzt die Hundemarke gehört dem Träger, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe. Nur, wie kommt ein amerikanischer Soldat hierher – six Feed under?“

      „Das könnt ihr später im Büro recherchieren. Jetzt befragen wir die Nachbarn. Ihr geht in die Häuser ringsum und ich nehme mir die hier Anwesenden vor“, entschied Nicole. „Wir treffen uns heute Nachmittag um 15 Uhr in meinem Büro. Alles klar?“

      Hansen und Weinert nickten.

      Die Kriminalbeamtin kletterte die Leiter hinauf und lief schnurstracks zu Helene. Die wartete schon voller Spannung. Nicole nahm sie am Arm und führte sie einige Schritte weg vom Schauplatz. „Kannst du mir sagen, wer von denen, die dort herumstehen, zur direkten Nachbarschaft gehören. Aber bitte diskret, nicht mit dem Finger deuten.“

      „Der große schlanke ist Karl Neumann. Er wohnt links neben dem Häusler Grundstück“, erklärte Helene eifrig. „Seine Ehefrau, die Gertrud, schaut grad aus dem Fenster, dort oben.“ Sie machte eine Kopfbewegung zum ersten Stock des Nachbarhauses, aus dem eine verhärmte Frau mit strähnigen, schulterlangen grauen Haaren guckte. „Gertrud leidet seit Jahren unter Depressionen und verlässt das Haus so gut wie nie.

      Der kleine Untersetzte mit der sich mit dem Karl Neumann sich unterhält, das ist der Georg Lenz, genannt Schorsch. Ihm gehört das Haus gegenüber dem Neumann. Und die Gundel kennst du ja.“

      „Wer nicht“, entfuhr es Nicole mit einem Seufzer.

      „Neben dem Schorsch, der mit dem grauen Lockenkopf ist Herbert Walter, ein zurückhaltender Mann, ewiger Junggeselle. Der wohnt rechts neben dem Schorsch. Und dort oben auf dem Balkon, das ist der Sepp, äh, Josef Richter.“

      Nicole blickte hoch zu dem alten Mann. Er machte auf sie einen angespannten Eindruck. „Danke, Helene. Dann werde ich mal die lieben Nachbarn befragen.“

      „Ich kann dir dabei helfen. Ich kenne sie doch alle. Ich meine, die sind dann vielleicht zugänglicher.“

      „Das ist Sache der Kriminalpolizei.“

      „Ach, jetzt auf einmal. Gerade eben war ich noch gut als Auskunftei.“

      „Helene, ich darf dich nicht offiziell in die Ermittlungen einbeziehen. Ich würde mich strafbar machen, bin aber natürlich für Hinweise jeder Art sehr dankbar. Wenn du aber noch etwas für mich tun willst“, versuchte Nicole ihre verstimmte Vermieterin wieder in Laune zu bringen, „dann koch etwas Leckeres. In einer Stunde bin ich zuhause.“

      Die zog einen Schmollmund. Mit ihren 68 Jahren sah das sehr drollig aus und die Kriminalhauptkommissarin musste sich ein Lachen verbeißen. „Bitte!“

      „Na gut. Aber du erzählst mir haarklein was hier abgelaufen ist“, flüsterte Helene. „Ich sag dir aber jetzt schon“, setzte sie nach. „Das wird hart für dich, so ohne mich. Die halten zusammen wie Pech und Schwefel.“

      „Mein Name ist Nicole Wegener, Kriminalpolizei.“ Sie zeigte ihren Ausweis in die Runde. „Ich habe einige Fragen zur Familie Häusler, deren Grundstück das hier wohl war.“

      Keiner der Umstehenden fühlte sich direkt angesprochen. Manche starrten auf ihre Füße, andere schauten sich um in der Hoffnung, dass die Ansage an einen imaginären Hintermann gerichtet war.

      Nicole ging auf den Mann zu, den Helene als Georg Lenz benannt hatte.

      „Fangen wir doch mit Ihnen an. Wie ist Ihr Name?“

      „Eh … ich? Eh… Lenz, Schorsch, eh… Georg.“

      „Herr Lenz. Wie lange leben Sie schon hier?“

      „Na schon immer. Ich bin hier geborn, genau wie die annern aach.“ Lenz wandte seinen Kopf den Nachbarn zu.

      „Dann kannten Sie alle die Häuslers recht gut?“ Nicole Blick erfasste jeden Einzelnen. „Dann erzählen Sie doch mal. Was waren das für Leute, die Häuslers.“

      „Was solle mer do viel verzähle? Des warn anständische brave Leut. Der Hannes war Richter hier im Ort. Und in der Kirch hot er die Oijel gespielt.“

      „Die was?“, fragte Nicole.

      „Die Orgel in der Kirche, Frau Kommissarin“, sprang Herbert Walter als Übersetzer ein.

      „Ach ja. Und Sie sind?“

      „Walter, Herbert. Also Walter is mein Nachnahme.“ Zuerst wollte er der Kriminalbeamtin die Hand reichen, zog sie dann aber schnell wieder zurück.

      Schorsch nickte und fuhr fort. „Die Mine, des war soi Fraa, die hot vorgebet, in der Kerch und bei Beerdischunge, also wenn einer gestorbe war“, fügte er wegen Nicoles Stirnrunzeln hinzu. „Stimmt doch Herbert?“

      „Ja, ja.“

      „Der Hannes hat auch viel gespendet, besonders an unser Waisenhaus“, fuhr Schorsch Lenz munter fort.

      Na, das läuft doch besser als erhofft, dachte Nicole.

      „Wisse Se, Frau Kommissarin, mir hatte früher hier e Nonnekloster. Und die Bühler Schwestern habe sich aach um Waisekinner gekümmert. Da war sogar e Schwarzes dabei.“

      Sensationell! schoss es Nicole durch den Kopf. Ein sogenanntes schwarzes Schaf unter weißen Lämmern.

      „Oh ja, daran kann ich mich noch gut erinnern“, mischte sich Gundula Krämer jetzt ein. „Unsere Ursula, also unsere Tochter, wollte damals partout nicht in den Kindergarten. Den leiteten die Nonnen nämlich auch. Unsere Ursula hatte Angst vor dem Mädchen. Meinen Namen wissen Sie ja, Frau Wegener. Ich wollte Sie schon gleich unterrichten, grad als man die Leiche gefunden hatte, aber die Helene hat mich nicht gelassen. Sie sagte sie hätten Urlaub.“ Gundula Krämer schaute leicht beleidigt, fuhr aber in gleichem Atemzug fort: „Wissen Sie, die Maria, die Schwester vom Häusler, soll ja mal eine Liebschaft mit einem amerikanischen Soldaten gehabt haben. Könnte es der sein?“ Die kleine, kaum 1,50 Meter große Person reckte ihren Kopf zu Nicole empor. „Also ich war ja damals noch nicht hier. Ich stamme

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