Düsteres Erbe. Rita Renate Schönig

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Düsteres Erbe - Rita Renate Schönig Regional Krimi - Seligenstadt

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meinem Josef.“ Nachdem von Nicole keine Reaktion kam, fuhr Gundula Krämer fort. „Also, was ich eigentlich sagen wollte, ich wohne seit sechzig Jahren hier in dieser Straße, da kriegt man so Manches mit.“

      „Vor alle Dinge wenn mer immer soi Nas in alles noisteckt, was oam nix angehe tut.“ Georg Lenz stieß verärgert die Luft aus.

      Hingegen Gundel nur die Augenbrauen hochzog und Nicole fragte: „Ist der Tote vielleicht der Amerikaner, mit dem die Maria eine Liebschaft gehabt hat?“

      Die Kriminalbeamtin antwortete nicht, weshalb sie ungeniert weiter plapperte. „Wissen Sie, Frau Wegener der Hannes, also der Bruder von der Maria so gar nicht damit einverstanden gewesen. Und dann war der Ami so quasi über Nacht verschwunden. Also ich wette, dass …“

      „Gundel, halt endlich doi Lästermaul“, schnaubte Georg Lenz.

      Keineswegs beeindruckt zeigte sie mit einem ihrer kurzen dicken Arme in die Richtung, in der die Leute von der KTU sich tummelten. „Die Leiche dort spricht wohl für sich. War ja nicht das Einzige was die Häuslers zu verheimlichen versuchten.“ Sie wandte sich erneut an Nicole. „Die Tochter von den Häuslers, die Edeltraud, die war nicht ganz richtig im Kopf. Das durfte natürlich nicht an die Öffentlichkeit kommen. Wer weiß, was noch alles da drüben gefunden wird.“

      „Gundel, es reicht.“ Karl Neumann packte Gundula jetzt unsanft am Arm.

      „Lassen Sie das.“ Nicole machte einen Schritt auf ihn zu. Der ließ seine Nachbarin auf der Stelle los, sodass sie fast stolperte.

      „Entschuldigung. Aber ich kann’s nicht leiden, wenn so über die Edeltraud geschwätzt wird.“

      „Und Sie sind?“, fragte Nicole, obgleich Helene ihr den Mann längst hinter den Kulissen vorgestellt hatte.

      Neumann räusperte sich und gab seinen Namen an.

      „Lebt die Tochter der Häusler noch?“, fragte Nicole weiter.

      „Edeltraud wohnt in Bad Nauheim. In einer Einrichtung für Betreutes Wohnen“, gab er Auskunft.

      „Wie heißt die Einrichtung?“

      „Sonnenhof. Edeltraud wohnt dort seit ihre Eltern bei dem Brand 1989 ums Leben kamen. Und bevor sie weiter spekulieren; Edeltraud hat einen amtlichen Vormund. Er regelt ihre finanziellen Dinge. Er war es auch, der das Grundstück verkaufte.“

      „Die Häuslers kamen bei einem Brand ums Leben?“

      „Ja, des war ganz furchtbar, damals“, mischte sich Gundel erneut in das Gespräch. „Ich hatte Angst, dass das Feuer auf unser Haus überspringt.“

      Nicole ignorierte sie. Sie würde die Sache später nachprüfen lassen. „Wie heißt dieser Vormund und wo wohnt er?“, wandte sie sich erneut an Karl Neumann.

      „Günter Vogel, wohnt in Dietzenbach, am Stadtbrunnen.“ Mit dieser Information drehte er sich um und ging, Georg Lenz und Herbert Walter machten es ihm nach. Nur Gundel blieb neben stehen. „Wenn Sie noch Fragen haben, Frau Wegener – Sie wissen ja wo ich wohne.“

      „Ja Danke, Frau Krämer. Fürs erste war es das“, sagte Nicole und spazierte zu Lars Hansen, der sein Gespräch mit dem Bauträger gerade beendete.

      „Na, wie steht’s? Etwas Interessantes herausgefunden?“

      Ihr Kollege schüttelte den Kopf. „Natürlich hat die Firma das Grundstück zuvor nicht mit dem Detektor nach eventuellen Leichen abgesucht. Und natürlich interessiert ihn hauptsächlich“, Hansen deutete auf den Bauträger, „wann er weiterarbeiten kann. Ich sagte, dass es noch eine Weile dauern könnte. Und bei dir?“

      „Erzähl ich euch heute Nachmittag. Wo steckt Harald?“

      „Der befragt den alten Mann, der dort oben auf dem Balkon stand.“ Hansen zeigte zu dem Haus gegenüber. „Kollege Maier begleitet ihn. Ich probiere jetzt mal mein Glück bei den anderen Anwohnern weiter oben an der Straße. Obwohl Maier befürchtet, dass die wahrscheinlich alle auf der Arbeit sind.“

      Nicole schielte zu dem Mercedes. „Was soll das mit dem Wagen vom Chef?“

      „Der Lechner hat mich beauftragt seinen Wagen in der Werkstadt seines Vertrauens durchchecken zu lassen.“

      „Er hat dich aber gewiss nicht beauftragt zuvor nach eventuellen Schwachstellen durch eine Probefahrt zu suchen, oder? Sieh zu, dass der Schlitten heute Nachmittag dort ist wo er hingehört.“

      Hansen erwiderte nichts. Tippte sich salutierend mit zwei Fingern an die Stirn und floh mit weit ausholenden Schritten zum Haus neben Karl Neumanns Grundstück, wo er dauerhaft seinen Daumen auf die Klingel drückte.

      ***

      Josef Richter schaute in den blauen Himmel über ihm. Trotz der wärmenden Sonnenstrahlen der Morgensonne zog ein kalter Schauer durch seinen Körper. Jetzt war eingetreten, was er in den letzten Jahrzehnten befürchtet und immer wieder verdrängt hatte. Seit bekannt wurde, dass das Grundstück verkauft war und ein neues Gebäude auf dem Anwesen der Häuslers errichtet werden sollte, wurde er täglich nervöser. Selbst sein eigens verordnetes Betthupferl, ein paar Gläschen Obstler, der ihm nachts wenigstens einige Stunden Schlaf ermöglichte, konnte an diesem Umstand nichts ändern. Jahrelang hatte er gebetet, diesen Tag nicht erleben zu müssen. Doch so einfach entkam man seiner Vergangenheit nicht und Gott ließ nicht mit sich pokern. Das wurde Sepp zur Stunde schmerzhaft bewusst.

      „Vadder!“, rief Elfriede aus dem Wohnzimmer. „Vadder, die Polizei ist hier. Sie will mit dir rede.“

      Sepp erschrak. So schnell hatte er nicht mit denen gerechnet. Ein uniformierter Polizeibeamter Josef Maier und ein weiterer Mann standen im Türrahmen.

      „Herr Richter, wir hätten ein paar Fragen an Sie.“ Der Mann hinter dem Polizisten kam einige Schritte näher und hob ihm eine Karte entgegen. „Weinert, Kriminalpolizei.“

      Sepp versuchte seine Furcht unter Kontrolle zu bekommen. „Eh was? Was hawe Sie gesacht?“

      „Sie müsse schon e bissje lauter rede. Mein Vadder hört net gut.“ Elfriede nahm Ihren Vater am Arm. „Mein Gott, du bist ja ganz kalt und zitterst. Komm ins Zimmer.“ Sie schloss die Balkontür und bat die Beamten, am Wohnzimmertisch Platz zu nehmen. Die Decke vom Kanapee legte sie Sepp um die Schultern. Der schüttelte sie unwillig wieder ab. „Loss des!“

      Harald holte tief Luft, um seiner Stimme die entsprechende Lautstärke zu geben. „Weinert ist mein Name. Herr Richter, ich bin von der Krimimalpolizei Offenbach. Oberkommissar Maier von der hiesigen Polizei kennen Sie vielleicht. Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen.“

      „Warum schreie sie so? Ich bin nett taub. Ich heer nur schlecht.“

      Oberkommissar Maier verbiss sich ein Grinsen und Weinert startete einen neuen Versuch, eine Oktave niedriger. „Herr Richter, ich nehme an, sie haben mitbekommen, dass auf dem Grundstück ihrer Nachbarn eine Leiche gefunden wurde.“

      Sepp brummte irgendetwas von „net blind“.

      „Wie mir ihre Tochter sagte, kannten Sie die Häuslers gut. Deshalb können Sie uns …“

      „So wie mer halt soi Nachbern kenne tut“, unterbrach Richter ihn barsch und

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