Irma. Michael Tycher

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Irma - Michael Tycher

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für alle denkbaren Einsätze. Beobachtungs- und Abhörelektronik mit sensiblen Linsen und Sendern kommen bei komplizierten Kundenwünschen häufig zum Einsatz. Gifte und pharmazeutische Produkte für den direkt herbeigeführten Tod oder zur nicht nachweisbaren Überdosierung, die beim Opfer zwangsweise den Exitus nach einer bestimmten Zeit einleiten. Pässe verschiedener Nationalitäten, Bargeld und Kreditkarten gehören genauso dazu wie Mobiltelefone und reichlich SIM-Karten, die für die Einmalnutzung gedacht sind.

      Genau so eine Karte plus Telefon benötigt Pierce jetzt. Eine Reise nach Seoul für eine SIM-Karte würde vom Risiko und dem Zeitverlust her in keinem Verhältnis stehen. Das Depot in Europa, das sich im deutschen Spessart befindet und für das Operationsgebiet Mitteleuropa zuständig ist, wird er ohnehin anzapfen müssen. In der Bugis Street nahe der von Touristen gern besuchten Markthalle wird er bei einem fliegenden Händler fündig und kauft eine SIM-Karte. Fragen werden hier nicht gestellt.

      Hamburg

      „Die Redaktion wartet, wir haben heute Schlusstag für das neue Heft und die gemeinsame Konferenz mit den Leuten von der Online-Redaktion wird wieder zeitraubend sein. Die glauben, sie seien etwas Besseres. Schatz, weißt du schon, wo du in Berlin unterkommen wirst?“

      Lars sitzt noch am Frühstückstisch im Morgenmantel und blickt in den Kaffeepot, der ihm offenbar eine Lösung verraten hat.

      „Ich telefoniere ein paar Kollegen ab. Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn man sich unter den Chauffeuren mit Quartieren hilft. Ich habe da schon eine Idee. Vielleicht hätte ich meine Berliner Wohnung in Schöneberg doch nicht aufgeben sollen.“

      „Es gefällt dir wohl hier nicht, Kerle müssen immer ein zweites Standbein irgendwo haben. Das liegt an der Jäger- und Sammler-Mentalität.“

      Britta ist fertig geschminkt und streift sich die schwarze Lederjacke über.

      „Müsst ihr Frauen immer alles ins Gegenteil verbiegen? Ich bin hier sehr glücklich und so soll es auch bleiben und das ist gut so. Und finanziell wäre die Wohnung ein Klotz am Bein gewesen, das ist doch völlig klar.“

      „Frieden, Euer Ehren. Liebling ich muss jetzt los, in die Welt der Medien. Bitte melde dich und mache keinen Mist wie letztes Mal mit dem durchgedrehten Pharmaboss, der seine Konkurrenz einfach weggeblasen hat.“

      „Klar passe ich auf, und was soll eine 93-jährige Frau schon für ein Risiko darstellen? Die wird sicher keiner umbringen wollen.“

      Eine lange intensive Umarmung mit erotischen Küssen, die das Nachziehen von Brittas Lippen erforderlich machen, beendet die Diskussion.

      „Wir bleiben in Verbindung, ciao bello.“

      Der gewünschte Anruf bei Irma Mitteldorff in Los Angeles war kurz und knapp. Sie stecke in Reisevorbereitungen und freue sich über den Anruf von Lars Maibach. Auch könne sie sich an Lars gut erinnern, wegen seiner Stadtkenntnisse und den passenden Geschichten dazu. Das hätte sie in einer schwierigen Lebenssituation abgelenkt. Mehr Informationen zu ihrer Deutschlandreise konnte Lars ihr nicht entlocken.

      New York

      Das Restaurant „Per Se“ befindet sich am südlichen Rand des Central Parks. Man bekommt Zutritt über die vierte Etage im Time Warner Center, wenn man Einlass bekommt. Das „Per Se“ in New York zählt zu den besten und teuersten Adressen in der Welt, Reservierungen sind so gut wie unmöglich oder man plant für das nächste Jahr. Über ein Kartensystem des Restaurants mit entsprechenden Gegenleistungen der Gäste kann diesbezüglich einiges erleichtert werden.

      Caiden ist Stammkunde im „Per Se“ und für ihn steht immer ein Tisch bereit, er zahlt dafür auch einen ordentlichen jährlichen Betrag. Die beiden Partner seiner LCSCN Consulting Group lassen sich das 300-Dollar-Menü schmecken. Hin und wieder schlürfen sie vorsichtig am Domaine Louis Carillon & Fils. Der französische Weißwein aus dem Jahre 1992 ist mit 2.200 Dollar noch lange nicht der teuerste Tropfen auf der umfangreichen Weinkarte. Obwohl ihre Partnergehälter ansehnlich sind, werden sie nicht alle Tage ins „Per Se“ eingeladen.

      „Meine Herren, eine zuverlässige Quelle hat uns zugetragen, dass der US-Militärhaushalt im nächsten Jahr drastisch steigen wird. Dies ist beschlossene Sache, es sind nur noch einige Formalien zu klären. Der Kongress wird ebenfalls zustimmen. Sie wissen, was das bedeutet, wir werden diese Information vergolden und ich möchte sie ab sofort hart arbeiten sehen.“

      „Wie weit können wir gegenüber den Investoren die Quelle näher identifizieren? Die Argumentationsstärke ließe sich verbessern, Mr. Caiden.“

      Blake ist schon länger Partner bei der LCSCN Consulting Group und möchte die Akquise erleichtern.

      „Blake, und das gilt auch für Smithers, ihr Verkaufstalent ist gefordert, eine Quelle gibt es nicht, es ist unser Unternehmen, das mit seiner bisherigen Performance Anlegern zu sehr viel Geld verholfen hat. Was ich ihnen mitteile ist, höchst vertraulich zu behandeln. Sollte jemand von ihnen dagegen verstoßen, werde ich sehr ungemütlich.“ Caiden muss am Pierce denken.

      „Wir lagen bisher fast immer richtig und ich habe nicht vor, diese Strategie …“

      Caidens privates Mobiltelefon ist aktiv geworden, er wirft einen genervten Blick darauf. Eine ihm völlig unbekannte Nummer erscheint. Das ist unmöglich, sein Privatgerät gibt es eigentlich nicht, ein Dutzend Personen können ihn darüber erreichen, darunter der Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika.

      „Entschuldigen sie meine Herren.“

      Caiden eilt mit dem Gerät in eine unbesetzte Ecke des Nobelrestaurants und nimmt das Gespräch an.

      „Ja?“

      „Bestätige den Auftrag!“, fordert Pierce.

      „Es ist ein Fehler, diese Gespräch hier.“

      „In Deutschland?“

      „So will ich es.“

      Mit einem Knacken ist das Gespräch beendet. Caiden spürt Unbehagen in sich aufkommen. Das Essen ist für ihn beendet, obwohl er noch von dem geplanten Börsengang berichten wollte.

      Los Angeles (Kalifornien)

      „Irma, hast du auch deine Medikamente eingepackt?“ Cathy ist aufgeregter als die alte Dame.

      „Kindchen, es ist alles in bester Ordnung und wenn etwas passiert, habe ich noch ein paar Adressen deutscher Ärzte, die mir Dr. Warner aufgeschrieben hat.“

      „Pass, Kreditkarten und dieses komische Eurogeld, hast du wirklich nichts vergessen?“

      „Nein und ja, komm mal mit“, fordert sie.

      Beide gehen zu ihrem Schreibtisch, Irma zieht ein Dokument aus einem Ordner.

      „Das ist eine Vollmacht für dich, ich habe sie ausschließlich auf deinen Namen ausstellen lassen. Sie berechtigt dich zur Öffnung eines meiner Schließfächer bei meiner Bank. Die Vollmacht gilt nur im Falle meines Todes. Sollte dieser Fall eintreten, wovon wir nicht ausgehen wollen, öffne es bitte. Du findest darin eine Eidesstattliche Versicherung, die ich vor ein paar Jahren angefertigt habe. Damit

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