Die Collide-Lovestory. Celine Ziegler

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Die Collide-Lovestory - Celine Ziegler

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Sie flüstert in ihr Handy: "Du bist mein Bruder ... ich hab doch sonst niemanden." Die Person am Telefon sagt noch etwas und schließlich legt die Frau schnaufend auf und schmeißt ihr Handy auf den Tisch. "Scheiße". Sie stöhnt und legt ihr Gesicht in ihre manikürten Hände. Als ich ihr erneut kurz ins Gesicht schaue, sehe ich, dass ihre Augen gerötet sind. Weint sie?

      "Ist, ähm ... ist alles in Ordnung bei Ihnen? Ich will nicht aufdringlich sein, aber ..." Ich versuche möglich leise zu reden, damit die anderen Kunden uns nicht hören.

      "Dann sei es nicht." Sie sieht mich mit bebenden Nasenlöchern an.

      Ich schnappe erschrocken nach Luft und wende meinen Blick sofort wieder auf meinen Kaffee. Sie hat wirklich etwas sehr Dominantes an sich.

      Sie schnieft einmal und wischt sich mit ihrer Serviette die Tränen aus den Augen. "Tut mir leid, es war nicht so gemeint."

      Ich nicke und sehe sie mitleidig an.

      "Ich hab nur eigentlich jetzt ein sehr wichtiges Meeting und ich kann dort nicht mit nassen Klamotten und zerzausten Haaren auftauchen."

      Kurz wundere ich mich, wieso sie mir das erzählt, fange mich dann aber wieder. "Und Sie haben niemanden, der Sie hinfahren könnte?" Ich möchte ihr auf keinen Fall zu nahe treten.

      Sie atmet einmal tief ein. "Nein ... Nein, habe ich nicht."

      Ich werde neugierig. "Wo arbeiten Sie denn, wenn ich fragen darf?"

      "Ich bin CEO in einer Verlagsfirma." Sie rührt ihren Kaffee um.

      "Wow, das ist beeindruckend." Ist es definitiv. Das erklärt ihr selbstbewusstes Auftreten. Bis na ja, bis sie anfing zu weinen.

      Sie blickt kurz auf und sieht mich mit ihren geröteten Augen an. "Ich wünschte, ich wäre es nicht." Sie wünschte, sie wäre es nicht? Wer wäre nicht gerne Chef in seiner eigenen Firma? "Reichtum und Karriere sind nichts, wenn man alles andere nicht hat." Sie trinkt von ihrem Kaffee.

      "Wie meinen Sie das? Sie haben anscheinend viel für Ihren Erfolg getan. Wieso sollten Sie das nicht mehr wollen? Sie haben Dinge erreicht, die kaum ein Mensch jemals schaffen wird. Ich wäre sehr glücklich, so eine Karriere erreichen zu können, wie Sie." Ich runzle verwirrt die Stirn.

      "Kleine, du willst nicht so sein wie ich. Ich habe jede Menge Geld, ja, ich habe sogar eine beschissene Villa auf einem abgeschotteten Berg. Ich trage Klamotten, von denen man zig Autos kaufen könnte." Wow, eine Villa auf einem abgeschotteten Berg. Das wollte ich schon immer. "Aber ich habe niemanden. Keinen Mann, keine Kinder. Ich habe nicht mal jemanden, der mich zu diesem beschissenen Meeting fahren will!" Zum Ende hin wird sie immer lauter.

      Manche Kunden drehen sich zu uns um.

      "Das eben war mein Bruder und nicht mal der will mich abholen. Normalerweise ist Familie doch das Wichtigste, nicht wahr? Tja, meine Familie hasst mich! Genau wie meine Kollegen und wenn ich Freunde hätte, würden die mich mit höchster Wahrscheinlichkeit auch hassen." Ihre Augen füllen sich wieder mit Tränen und ihr Griff um den Kaffeebecher wird fester.

      Ich bekomme kein Wort heraus. Ich starre sie nur mitleidig an.

      "Wenn du glücklich sein willst, dann hab´ Spaß, Kleines. Häng mit deinen Freunden so oft wie möglich ab, mache Unsinn und sammle Erfahrungen. Denn das tat ich nie und ich bereue es in jeder Sekunde meines Lebens." Sie steht auf und wirft sich ihre Arbeitstasche um die Schulter. "Tu alles, aber werde bloß nicht so wie ich." Sie lächelt am Ende noch leicht und verlässt dann das Café.

      In meinem Kopf schwirren so viele Gedanken herum. Und dann wird es mir klar.

      Vor mir saß gerade mein Zukunfts-Ich.

      Kapitel 6

      Innerhalb von Minuten hat sich alles geändert. Mir tut auf einmal so vieles Leid. Zum Beispiel Scar ... Wie ich sie früher immer abgeblockt habe, wenn sie mit mir spielen wollte. Mein Dad, weil er mir so viele Spielsachen gekauft hat, die ich nie angerührt habe. Er wollte immer, dass ich eine ganz normale Kindheit und Spaß habe. Wie oft ich mich bloß mit ihm deswegen gestritten habe. Dabei wollte er doch nur mein Bestes. Ich muss an Aiden denken und wie ich ihn letzte Nacht angemeckert habe, weil er mir zeigen wollte, wie schön manche Dinge sein können.

      Ich wünschte, ich hätte all diese Dinge nicht getan.

      Ich verlasse mit neuem Bewusstsein das Café und gehe zurück zum Campus. In meinem Leben muss sich drastisch etwas ändern. Nur wie?

      "Rave, warte mal!" Ich drehe mich zu der Stimme um, die mich gerufen hat. Noah kommt grinsend auf mich zu gejoggt.

      "Hey, Noah." Ich lächle.

      "Hey." Er streicht sich durch die blonden, durchnässten Haare. "Heute Abend machen wir bei uns im Studentenwohnheim eine kleine Party und ich wollte dich fragen, ob du auch kommen willst." Wird er gerade rot?

      Instinktiv will ich nein sagen, denke dann aber an meinen neuen Beschluss. Spaß haben, Unsinn machen, wie es die Frau gesagt hat. "Ja, liebend gerne."

      Sein Grinsen wird breiter. "Super! Um neun Uhr beginnt das Spektakel, Aby kommt auch, ihr könnt ja zusammen fahren oder so."

      Aby kommt? Dann kommt Aiden mit Sicherheit auch. Sofort ist meine Laune wieder im Keller. "Kommt, ähm ... kommt Aiden auch?" Ich bin mir nicht sicher, über welche Antwort ich mich freuen würde.

      "Ja, er kommt auch, wieso?"

      "Nur so."

      Noah umarmt mich zur Verabschiedung und ich gehe in mein Zimmer. Aiden kommt auch ... Ich fühle noch so viel Reue ihm gegenüber, dass ich fast hoffe, dass ihm etwas dazwischenkommt und er nicht erscheinen kann. Auf jeden Fall sollte ich immer noch versuchen ihn aus meinen Gedanken zu verbannen. Auch, wenn ich jetzt versuche, mehr Spaß in meinem Leben zu haben, weiß ich nicht, ob Aiden eine der Personen ist, mit denen ich meinen Spaß teilen möchte. Er lässt mich komische Dinge fühlen und es fühlt sich definitiv nicht gut an. Er war mir bestimmt nicht ohne Grund von Anfang an unsympathisch.

      Als ich meine Zimmertür öffne, glaube ich meinen Augen kaum. Aby und unser Matheprofessor liegen splitterfasernackt auf dem Boden! Nicht, dass es schon merkwürdig genug ist, dass Aby mit einem Lehrer unserer Schule schläft, nein - auch noch auf unserem Zimmerboden! Und das nur ein Meter weiter ein Bett steht! Ein Meter!

      "O Gott!", rufe ich aus und halte mir die Hände vor die Augen.

      "Rave, ähm, ich wusste nicht, dass du schon so früh kommst", quietscht Aby, während sie sich die Decke um ihren nackten Körper wickelt.

      Langsam komme ich wieder zur Besinnung und schließe die Tür hinter mir, halte mir weiterhin die Hand vor die Augen. "Wenn ich gewusst hätte, dass du es hier mit unserem Matheprofessor treibst, wäre ich nicht gekommen, glaub mir."

      Cam steht immer noch total unbeholfen im Raum und sieht beklommen zwischen Aby und mir hin und her.

      "Baby, sie weiß Bescheid. Zieh dir bitte was an." Aby zieht sich etwas über und sieht Cam auffordernd an.

      Das ist definitiv zu viel nackte Haut für mich, auch wenn Cam einen ansehnlichen Körper hat. Ich kann schon nachvollziehen, wieso Aby ihm verfallen ist. Definierter Oberkörper und dazu

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