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auf das Sofa und strich ihn sanft über den Rücken.

      „Ich kenne mich im Umgang mit Hunden nicht aus. – Und einen Namen brauchst du auch!“

      Er dachte nach und erinnerte sich an den Schäferhund Dux, den die Eltern seines alten Freundes Thomas früher als Wachhund hielten.

      „Ich nenne dich Dux“, sprach Markus zu dem Vierbeiner, ein Rüde. Dieser schien ihn zu verstehen und bellte zweimal hintereinander.

      Als Markus später das Essen und Trinken auspackte, sprang Dux vom Sofa und nahm neben ihm Platz.

      „Du hast sicher Hunger.“

      Dux bettelte ihn an

      Markus holte aus dem Küchenschrank im Nebenraum einen flachen Teller, auf den er zwei Butterschnitten legte. Den Teller stellte er Dux vor die Nase. Dieser hatte im Nu die Brotscheiben verschlungen, so ausgehungert war er.

      „Und Durst hast du auch. – Kaffee, Bier und Cola ist sicher nichts für Hunde, vielleicht Selters“, sprach es und stellte eine Schüssel sprudelnde Selters neben den Teller. Dux roch an dem brausenden Getränk, leckte mit der Zunge daran und schlabberte die Schüssel leer.

      Markus ließ Dux so viel fressen und saufen, bis er rundum satt war.

      „Wenn du ein Geschäft machen musst oder so“, belehrte er seinen neuen Begleiter, „dann gehst du an die Tür und bellst!“

      Dux hatte ihn offensichtlich verstanden und nickte.

      Inzwischen war es Nacht geworden und es schneite ununterbrochen weiter.

      Mit vollem Bauch lagen Mensch und Tier gemeinsam auf dem altersschwachen Sofa und hörten im Radio, wie andere Menschen den Heiligabend im Kreise der Familie verbrachten …

      Am nächsten Morgen, dem 1. Weihnachtstag, stapfte Markus in Begleitung von Dux querfeldein durch den hohen frischen Schnee nach Lutter.

      Im Hauseingang trafen sie auf den Wohnungsnachbarn. Dieser spottete:

      „Du bist wohl auf den Hund gekommen.“

      „Mein Weihnachtsgeschenk ist mir zugelaufen – nicht wahr Dux.“

      Er bellte so laut, dass es durch den ganzen Hausflur schallte.

      Tage später, zwischen Weihnachten und Neujahr, waren Markus und sein Beschützer bei klarem, frostigem Winterwetter unterwegs zur Sternwarte. Am Ausgang des Lipsberg-Waldes machten sie nach dem anstrengenden Aufstieg Rast, als plötzlich aus dem dichten, verschneiten Unterholz ein stattlicher Keiler, wie von einer Tarantel

      gestochen, über den Waldweg rannte und wieder im Unterholz verschwand. Markus hatte sich erschrocken. Dux, der unangeleint neben ihm stand, zeigte keine Reaktion, bellte nicht einmal.

      „Da haben wir Glück gehabt!“, dachte Markus laut und sie setzten ihren Weg durch den wie Tausende Kristalle glitzernden Pulverschnee fort.

      Als die ersten hellen Sterne in der Abenddämmerung am Himmel funkelten, hatten sie die Sternwarte erreicht. Markus erstellte eine Liste lohnender Beobachtungsobjekte amWinterhimmel, die er in der zweiten Nachthälfte mit dem Spiegelteleskop aufsuchen wollte. Von den berühmten Gas- und Staubnebeln im Sternbild Orion, den wohl schönsten Sternbild des Himmels, war er besonders angetan.

      Um die langen, kalten Stunden am Fernrohr durchstehen zu können, sollten Körper und Geist ausgeruht sein.

      Markus richtete für Dux das Nachtlager her – ein kurzer, schmaler Teppich auf dem Fußboden unter dem Küchentisch.

      Zum Wecken stellte er den alten, aber sehr lauten russischen Wecker auf Mitternacht und legte sich schlafen.

      Stunden später wurde er jäh aus dem Tiefschlaf gerissen: Dux hatte ihn mehrmals heftig am Hosenbein gezerrt, bis er aufgewacht war. Noch schlaftrunken auf dem Kanapee liegend, schaute er sich um. Es war stockfinster. Er rief leise:

      „Dux, wo bist du?“

      Dieser verließ seinen Posten vor der Zimmertür und kam auf Markus zu. Seine Augen leuchteten in einem furchtein-flößenden Rot.

      „Was ist los? Weshalb hast du mich geweckt? Und was ist mit deinen Augen?“

      Markus bekam, wie sollte es anders sein, keine Antwort.

      Da vernahm er laute, hektische Stimmen und Werkzeug-geräusche, als wolle jemand das Schloss der Zauntür aufbrechen oder die Tür aushebeln.

      Markus und Dux verfolgten, nach wie vor im Dunkeln ausharrend, das Geschehen draußen. Während Markus ganz vorsichtig die für diese Fälle versteckt bereitstehende Axt herbeiholte, stand Dux in Lauerstellung erneut vor der Außentür des Aufenthaltsraumes. Als am Zaun Ruhe eintrat, näherten sich in einer

      fremden Sprache aufgeregt miteinander diskutierend, zwei finstere Gestalten der Sternwarte. Mit Taschenlampen leuchteten sie das Objekt der Begierde ab.

      Als sie dann vor der gut gesicherten Eingangstür der Sternwarte standen und im Begriff waren, diese mit einem schweren Vorschlaghammer einzuschlagen, gab es für Dux keinen Halt mehr – Er durchdrang in Zeitlupe die vor ihm befindliche Tür, überquerte den Hausflur und schoss wie ein hungriger, gefräßiger Wolf durch die Eingangstür ins Freie, wobei er die zu Tode erschrockenen Einbrecher umriss. Diese fielen rücklings in den Schnee, rappelten sich mühselig wieder auf und suchten das Weite – gehetzt von Dux mit seinen teuflisch roten Augen.

      Derweil der Hund die Diebe in die Flucht schlug, schaltete Markus das Licht ein und entfachte im Ofen das Feuer.

      Kurz darauf kam Dux abgehetzt zurück. Er japste und war voller Schnee. Seine Augen leuchteten nun nicht mehr.

      „Schüttele dich, damit der Schnee abfällt!“, befahl Markus und er tat es, bis sein Fell schneefrei war.

      Im beheizten Aufenthaltsraum nahm Dux, alle Viere von sich streckend, auf seinem Teppich Platz, den Markus zuvor auf dem Sofa ausgebreitet hatte.

      Er setzte sich zu Dux, nahm ihn in die Arme und drückte ihn fest an die Brust. Wie bei einem Kind bedankte er sich:

      „Das hast du fein gemacht; ich bin stolz auf dich!“

      Dux streckte seine Zunge heraus und leckte ihn im Gesicht.

      „Zum Beobachten bin ich nach der Aufregung nicht mehr in der Lage“, sprach Markus zu sich selbst und bereitete für beide eine Nachtmahlzeit vor. In diesem Moment klingelte auch der Wecker. Als sie sich gestärkt hatten und das durchnässte Fell von Dux trocken war, legte sich der Hund wieder unter den Tisch; denn das Liegesofa wurde von Markus in Beschlag genommen.

      Während Dux, sein treuer Gefährte, bald schlief, lag Markus sehr lange wach und grübelte:

      „Dieser Schäferhund ist kein gewöhnliches Tier. – Er kann, wie die kleinen, grauen Alien, geschlossene Türen durch-dringen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Und unter Anspannung glühen seine Augen wie flüssiges Magma.

      Dux scheint jedes Wort zu verstehen. Wie das möglich ist, bleibt mir ein Rätsel.

      Nach wenigen Tagen des Zusammenseins habe

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