Asitor10 - Asitor (Band1). Simon Savier
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Fünf lange Monate würden sie unterwegs sein, bevor sie ihr erstes Ziel, den Wüstenplanet Aroia, erreichten. Die Routen aller vier Planeten waren im Computer der beiden Flyer Holmes und Watson vorprogrammiert, so dass die Piloten Mel Boone und Abby Quinn einzig und allein die Koordinaten alle zehn bis zwölf Stunden auf ihre Richtigkeit und Genauigkeit überprüfen mussten.
Langweilig. Boone fläzte träge auf seinem Platz, beide Beine über den rechten Stuhl drapiert, und pulte sich energielos Essensreste aus den Zähnen. Auf dem vorprogrammierten Kurs wird uns nicht mal ein verirrter Meteorit, der mindestens genauso gelangweilt ist wie ich, begegnen. Sie hatten zum Partnerschiff sowohl Kommunikations- als auch Sichtkontakt. Boone starrte bereits mehrere Minuten auf die Kommunikationstaste, die eine direkte Verbindung zu Quinns Pilotenkanzel öffnen konnte. Er hätte sich nur ein wenig zur Seite beugen und den Arm ausstrecken müssen, um an die Taste zu gelangen. Doch nach eigener Beurteilung war das viel zu mühsam.
Als hätte Abby seine Gedanken hören können, meldete sie sich bei ihm. Ein langgezogenes Gähnen fuhr durch die Lautsprecher. »Und …«, war es deutlich unmotiviert von ihr zu hören, »bei Euch was Neues?«
Boones Zahnstocher verharrte zwischen zwei Zähnen. Er hob die Brauen und starrte auf den Lautsprecher, aus dem Abbys Stimme erklang. Wir fliegen in zwei identischen Flyern nebeneinander her. Ich links, Sie rechts - in einem Abstand von gerade mal 150 Meter auf demselben Kurs. Und du willst von mir wissen, ob es bei uns etwas Neues gibt? »Naa … nicht bei uns im Westen.«
»Ach schade. Na dann … ciao.« Eine Minute später meldete Quinn sich noch einmal. Sie lachte. »T’schuldigung, meine Unlust hat mein Hirn lahmgelegt. `nicht bei uns im Westen´ … wirklich clever.« Dann unterbrach sie die Verbindung wieder.
Er starrte überrascht auf das Kommunikationssystem.
Die Zeit, die sie hatten, nutzten sie zum Teil, um die Unterlagen genau zu studieren. Unter anderem waren Informationen über den Standort der Energiequellen enthalten in der Hoffnung, sich ihrer bemächtigen zu können. Über die Zusammensetzung oder Eigenschaften der fremden Quelle stand nichts im Bericht.
Um die Informationen besser verarbeiten zu können – zumindest war das die offizielle Ausrede – hatten die Ten4 eine wöchentliche Zusammenkunft auf der Holmes anberaumt, bei der jede Neuerkenntnis oder anfallende Frage diskutiert wurde. Natürlich waren sie sich darüber im Klaren, vorsätzlich gegen Samuras Separationsregel verstoßen zu haben.
Eine hitzige Fachsimpelei entwickelte sich zwischen den Streithähnen Bras, dem Glaziologen und Celáhr Dran, dem Ozeanographen. Auch die restlichen Ausflügler waren in ihre Gespräche vertieft…
…und ich hatte Muße, die bunt zusammengewürfelte Gesellschaft aller Couleur zu betrachten.
Da sind zu meiner Linken die beiden schlanken Alesstri: Bras, aus dem Haus der Dritten, Uco’Nephty, und seine Frau Lih’Ar, aus dem Haus der Ersten, Uco’Chenty, die stets ein Lederband um den Hals trug, an dem ein geheimnisvoller Schlüssel hing - beides Glaziologen. Die Haare des Paares wirkten wie Glasfäden. Exotisch ihre blauviolett changierende Haut. Im Kontrast dazu smaragdgrüne Augen, die, wie mir gesagt wurde, bei einem Ru’Uco, was soviel wie Vorhersage bedeutet, noch viel intensiver grün zu leuchten beginnen. Zusätzlich stieben ihre gläsernen Haare empor. Diese Fähigkeit beschränkt sich auf fünf große Häuser der alesstrischen Spezies, die nur untereinander den Bund der Ehe eingehen, um die Gabe des Ru’Ucos zu sichern. Ein wirklich außergewöhnliches Paar.
Neben den beiden Alesstri sitzen, wie gemalt, die Gidaner Celáhr Dran und seine Kollegin Anúa Sora, Amphibienwesen und Ozeanographen aus Leidenschaft. Bewundernswert ihre irisierende Perlmutthaut und Augen glitzernd wie strahlende Diamanten. Auffallend das extrem spitze Kinn, welches in einem Bogen nach oben strebt und zu einer Spitze zusammenwächst. Ein besonders ausgefallenes Merkmal sind ihre Kiemen, welche von den Ohren bis zur Hälfte des Kinns reichen, was davon zeugt, dass es Lungen- und Kiemenatmer sind. Eines der interessantesten Dinge an dieser Spezies sind ihre transparenten Augenlider, was ihnen die Speicherung von Wärme und Energie durch ihre Augen ermöglicht. Aufgefallen sind mir auch die außergewöhnlichen Hände. Ihre Finger sind etwa drei Zentimeter länger als die der Terraner. Am hervorstechendsten an den Beiden jedoch sind ihre Fingernägel. Sie variieren fortwährend in einem Feuerwerk an Farben wie ein ständig wechselnder Regenbogen. Einfach fantastisch.
Zu meiner Rechten befanden sich, subjektiv betrachtet, wohl die optisch schönsten Geschöpfe: die beiden Creen Dr. mult. Yadoo Throna und Dr. mult. Condara Tyy, beides unter anderem Biologen und Mediziner. Stattliche Größe, muskulös, ohne protzig zu wirken. Eine Haut, schwarz wie das All, nicht glatt, sondern rauledergleich. Das Prägnanteste sind jedoch die leuchtendblauen Augen und ebenfalls leuchtendblauen Haare. `Sie leuchten auch in der Nacht´, sagt man. Das edle Antlitz Yadoos ziert einen Bart, der seinen Mund umrandet, ebenso strahlendblau wie Aug und Haar. Das Ungewöhnlichste an den beiden ist ihre enorme Kraft. Wenn sie ihre Muskeln stark beanspruchen, schimmern die Adern intensiv blau durch die Haut am ganzen Körper. Eigentlich ist es nicht leicht, sich vorzustellen, dass zwei so beeindruckende Persönlichkeiten Doktoren sind. In meiner Vorstellung sehen derartige Berufsgruppen immer wie zerstreute Professoren aus. Man kann sich ihrer enormen Ausstrahlung kaum entziehen. Ich glaube, wir könnten Freunde werden.
Gegenüber der Gidaner weilten - wie kleine liebenswerte Kobolde - die echsenähnlichen Biogeographen, Geologen und Vulkanologen, Carsi Wops und Akilara Siri vom Planeten Tos’Pa. Ihre Kleinwüchsigkeit, durchschnittlich einen Meter dreißig, hat bestimmt viele Vorteile. Eigentlich sind sie die unscheinbarsten Gesellen … auf den ersten Blick. Hellgraue Haut, die Nase nicht mehr als eine Beule mit zwei winzigen Atemlöchern. Hervorstechend sind die Augenform und –farbe. Anders als bei den meisten Humanoiden stehen sie senkrecht in einem blassen, orangeroten Gesicht. Ein weiteres Merkmal, bei dem sich die Evolution etwas gedacht hat, war ein zweites schwarzes Augenlid, das bei Bedarf vor extremer Sonneneinstrahlung/-wirkung schützt. Von der Stirn über die Nase bis zum Kinn zieht sich bei den männlichen Tospari ein schmaler grauer, flauschiger Haarstreifen. Ebenso um die Handgelenke, das auch bei den weiblichen Tospari zu erkennen ist. Aus den Handgelenken wachsen statt der üblichen fünf Finger nur vier, inklusive des Daumens. Ein einzigartiger Vorteil machte die Tospari zu einer außergewöhnlichen Spezies – sie wechseln, wenn von Nöten, wie ein Chamäleon die Farbe der Haut und Haare, passen sich also ihrer jeweiligen Umgebung perfekt an. Sehr erstaunlich!
Abby Quinn … ihres Zeichens Terranerin und mein Gegenstück. Laut Bericht haben wir dieselbe Ausbildung genossen – sechs Ingenieurstitel und fünf Pilotenlizenzen. Außerdem ist sie eine Frau, die sicher mehr als nur einen Blick auf sich zieht und auch wert ist. Haare glänzendbraun bis zu den Schulterblättern, wie ein seidener Vorhang. Augen braun wie Haselnüsse, eine Wärme ausstrahlend, die ihres Gleichen sucht. Und die Figur! Jede ausgeprägte Kurve, da wo Gott sie vorgesehen hatte. Ich muss innerlich einen Pfiff ausstoßen, einfach überwältigend. Außerdem klug und mutig. Ich muss aufpassen, dass ich nicht mein Herz verliere.
Plötzlich riss Boone der erhitzte Streit der beiden Kontrahenten aus seinen eingehenden Betrachtungen. Schade. »Schluss jetzt mit der Diskussion! Oder wollt Ihr hinter Holmes herlaufen?«, versetzte er den Querulanten einen lautstarken Seitenhieb und beendete somit den Streit und zugleich auch die Zusammenkunft.