Asitor10 - Asitor (Band1). Simon Savier
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Sie kamen der Optik von Mondmännern und –frauen auffallend nahe. Im Gegensatz zu den veralteten Raumanzügen, wie sie die Astronauten vor langer Zeit trugen, war die Beweglichkeit der aktuellen Anzüge ungleich effizienter. Ungeachtet der mehrfach erprobten Zuverlässigkeit der überlebensnotwendigen Montur war es das Ehepaar Bras vom Haus der Dritten, Uco‘Nephty und Lih’Ar vom Haus der Ersten, Uco’Chenty, das sich darin am unwohlsten fühlte. Das mochte daran liegen, dass sie von Alesstri, einem Eisplaneten mit dementsprechenden Minusgraden, stammten. Der Gedanke, in einem Sack zu stecken, auch wenn es ein maßgeschneiderter Hightech-Sack mit nicht mehr als vier Millimeter Dicke war, beunruhigte sie erheblich.
Die speziell für Gidaner angefertigte Garderobe sah etwas spezieller aus. Der Kopfbereich war ausgebeult, da sie Platz für ihr hervorstehendes Kinn benötigten und ein eigens für ihre Augen verdunkeltes Visier hatten. Sie ähnelten sehr den klischeehaften Außerirdischen, die man aus Filmen vergangener Zeiten her kannte, vor denen die drittklassigen Schauspieler, die zweitklassig schreien konnten, erstklassig davonliefen.
Ersatzmaterial und Werkzeug für eventuelle Schäden waren ausreichend vorhanden.
Die beiden Creen, Yadoo Throna und Condara Tyy konnten auf den Anzug verzichten. Derartige Temperaturen herrschten ebenso auf ihrem Heimatplanet und konnten ihnen nichts anhaben.
»Ein kleiner Schritt für mich«, sagte Boone mit erhobener Hand und heroischer Stimme, »aber ein großer Schritt für die Menschheit.«
»Mann, du kannst doch nicht einfach den Satz eines anderen klauen«, hörten sie Quinn durch die Helmmikrofone protestieren. Throna und Tyy erhielten verschwindend kleine In-Ear Mikrofone, um mit ihren Begleitern ungehindert kommunizieren zu können.
Boone grinste, kommentierte ihren Einspruch aber nicht. »Sind wir soweit? Auch die zweite Gruppe bereit? Kann es losgehen?«, fragte er in die Runde.
Bevor sie antworteten, sahen sie aus ihren überdachten Gefährten, die die simplen Namen B1 und B2 trugen, und musterten das trostlose weitläufige, fremde Gebiet. Von allen kam ein argwöhnisches Gemurmel, das dem Sinn nach so viel heißen sollte wie: »Wenn es denn sein muss.« Folglich machten sie sich auf den Weg in Richtung Osten. Die zweite Gruppe folgte ihnen.
Die Buggys waren sehr effiziente Fortbewegungsmittel. Die hohe, breite und weiche Bereifung durchfraß das unwegsame sandige Gelände schneller als erwartet.
Yadoo Throna, der lederhäutige Creen, betrachtete das Fahrzeug, in dem er saß, mit akribischem Interesse. »Wie weit muss uns dieses Gefährt befördern?«, fragte er Boone, der vom Piloten zum Chauffeur substituiert hatte.
Mit einer kurzen Handbewegung deutete Mel dem Muskelprotz, sich einen Augenblick zu gedulden. Er war gerade im Begriff, seine Berechnungen, die er auch ohne Thronas Frage angestellt hätte, zu beenden. Seine Ergebnisse stimmten zu seiner Erleichterung mit den Berichten, die sie erhielten, überein. »Knappe sechs Kilometer. Dann kommen wir an eine 250 Meter tiefe Schlucht.«
Der Alesstri horchte beunruhigt auf. »Diese müssen wir überqueren?«, fragte er. Seine blauviolette Gesichtsfarbe schimmerte dank der Sonne grell durch das Helmvisier.
Celáhr Dran sah ihn mit hochgezogenen, kaum erkennbaren Brauen an »Angst?«, spottete er.
Boone schüttelte den Kopf. »Keine Angst, Bras. Wir müssen nicht über die Schlucht, wir müssen in die Schlucht.«
Schockiert starrte der Dritte ihn mit seinen smaragdgrünen Augen an, die, wie Boone sich eingebildet hatte, für eine Sekunde grün aufglühten.
Doch er war nicht der einzige. Der Rest seines rein männlichen Teams blickte ihn ungläubig an, hielt sich mit ihren Kommentaren aber zurück.
Auf einmal näherte sich der zweite Buggy. Ein Lächeln strahlte Boone entgegen, das sein Herz schneller schlagen ließ. Das wundervollste Lächeln, das ich jemals gesehen habe. Es schien so, als wollte Quinn ihm etwas mitteilen. Er drosselte die Geschwindigkeit, um die Lautstärke des Motors zu verringern.
Aus ihrem wundervollen Lächeln wurde ein listiges Grinsen. »Wie wäre es mit einer kleinen Wettfahrt? Traust du dir das zu?«
Selbst wenn er gewollt hätte, war es ihm nicht möglich, ihr diesen Wunsch abzuschlagen. Ihre glänzenden Augen hatten ihn regelrecht hypnotisiert. Er dankte dem Entwickler der Schutzanzüge, dass er die Visiere glasklar gestaltet hatte. Ohne zu zögern, nahm er die Herausforderung an.
Ihre mitreisenden Kollegen, die sich in ihre Sitze pressten und festkrallten, hatten sie völlig vergessen und starteten das Rennen.
Zu Beginn waren die Buggys gleich auf. Das hätte sich auch so schnell nicht geändert, wäre Boone nicht eine kleine Sandmulde in die Quere gekommen, der er ausweichen musste. Aufgrund dessen fuhr der B1 kurze Zeit auf nur zwei Rädern weiter. Natürlich kostete ihn das Geschwindigkeit und Zeit. So gewann Quinn einen kleinen Vorsprung.
Er beschleunigte, um an die Spitze zu gelangen. Die Motoren heulten. Der Sand wurde aufgewirbelt. Die Fahrgäste konnten nichts erkennen. Einigen reichte das zum Vorteil, da ihnen bereits elend zumute war, auch ohne das Spektakel mitverfolgen zu können. Der durch die Geschwindigkeit entstandene Wind sauste ihnen um die Ohren. Nicht direkt um die Ohren, denn sie wurden von den stahlverstärkten Glaskästen der Buggys und ihren Anzügen geschützt, aber es fühlte und vor allem hörte sich beinahe so an.
Allmählich näherte Boone sich seiner Konkurrentin. Seine dunklen Augen huschten immer wieder zu Abbys Buggy. Als sie gleich auf waren, konzentrierte er sich auf die Strecke voraus.
Plötzlich gab es einen lauten Knall. Anfänglich wusste Boone nicht, woher das laute Geräusch kam, das die Motoren spielend übertönt hatten. Sein Kopf schwenkte in alle Richtungen, um ein eventuelles Problem zu lokalisieren.
Als er zu Quinn sah, erkannte er an ihrer strengen Mimik und hektischen Gestik, dass mit dem B2 etwas nicht stimmte. Hilfesuchend blickte sie zu ihm.
Selbst wenn ihre Mimik streng ist, verlor sie nichts von ihrer Attraktivität, fiel Mel sofort auf. So gerne er sie noch weiter angeschmachtet hätte, er musste sofort handeln. Mit festem Tonfall bestimmte er den Fünften, den Buggy zu lenken, einfach weil der eisfädenhaarige Alesstri am nächsten saß. Der Terraner wies ihn an, den B1 so nahe wie möglich an Abbys Wagen heranzusteuern.
Bras schnallte sich ohne zu zögern, dennoch mit zittrigen Händen, los und übernahm das Volant.
Boone öffnete die Fahrertür und hielt sich am Gestänge der Karosserie fest. Er lehnte sich, so weit es ihm möglich war, aus dem Buggy und versuchte, am anderen Wagen Halt zu finden. Das holprige Gelände hinderte ihn daran, gefahrlos umzusteigen. Mel sah sich gezwungen, auf das Fahrzeuggestänge des Daches zu steigen. Der herumwirbelnde Sand nahm ihm die Sicht und sukzessiv auch die Kraft.
Oben angelangt klappte er das Visier auf, um besser sehen zu können. Ein schlechter Einfall, wie er sogleich zu spüren bekam. Brennender Fahrtwind und glühender Sand schlugen ihm ins Gesicht und wurden in seinen Anzug gepresst. Er drehte sich blind und unbeholfen um, rieb sich den Sand aus den Augen und schloss das Visier sofort wieder. du bist ein Idiot, Mel!, rügte er sich selbst.
Blinzelnd wartete er auf die Gelegenheit, das Fahrzeug durch einen gezielten Sprung zu wechseln, als ihm plötzlich etwas ins Auge stach, das ihrer Situation nicht sehr entgegen