BESESSENHEIT. Kiki Abers

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BESESSENHEIT - Kiki Abers

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mich in Ruhe! Schon die zweite Woche bombardierst du mich mit Anrufen. Siehst du? Du hast Wanda unnötig weggebracht. Selbst wenn ich Lust auf das Ficken mit dir hätte, täte ich es nie in eurem Haus.-

      - Maja, ich lasse dich nicht in Ruhe. Ich begehre dich so stark, und glaube daran, dass du mir irgendwann nachgibst. Angeblich genügt es, sich etwas heiß zu wünschen, dann wird das in Erfüllung gehen. Ich werde auf dich warten. Bis dann küsse ich dich in meiner Fantasie. O je! Ich bin schon wieder erregt. O Mann, was ist denn mit mir los?! Ich muss Schluss machen, bis bald, Tschüs!-

      Sie hörte, wie er sein Telefon ausgeschaltet hat. Sein Anruf hat sie ein bisschen durcheinander gebracht. Es war ihr nicht so ganz gleichgültig, sie stellte sogar fest, dass sie seine Worte gerne hörte.

      -Mario, mein Herzchen, hast du jetzt Zeit? Ok, ich mache mich gleich fertig und komme zu dir. Gut, in deine Wohnung.-

      Maja legte das Handy an die Seite und begann sich anzuziehen.

      Sie schlüpfte in einen Leinenanzug, band die Haare zu einem Pferdeschwanz und ging in die Garage. Sie liebte ihren BMW Z3. Bei gutem Wetter fuhr sie offen und genoss den angenehmen Wind auf ihrem Gesicht und in den Haaren.

      Mario hat seinen Salon an den Montagen nie geschlossen, kam immer extra auf Wunsch der Schauspielerinnen, die meistens nur dann frei hatten. Er war der berühmteste Friseur in Warschau, schnitt und stylte allen Stars und der ganzen Warschauer Prominenz die Haare. Sein „Salon Mario“ war immer voll Kundschaft.

      -Komm, meine Liebe, ich hatte schon Sehnsucht nach dir.-

      Er begrüßte sie in der Tür mit einem Kuss, bekleidet mit einem schwarzen japanischen Kimono. Seine langen, schwarzen, zurzeit in verschiedenen Farben schimmernden Haare, standen in einer kunstvollen Unordnung in alle Richtungen. Seine dunklen Augen waren geschminkt, er trug Lippengloss und die Nägel fast schwarz lackiert. Die Finger waren mit silbernen Ringen geschmückt. Er sah wie ein Euroasiat und war ein wirklicher Schönling, dunkeläugig mit dunklem Teint und hervorstehenden Wangenknochen, die die schrägstehenden Augen betonten. Seine Haut war seidig, seine Figur sehr knabenhaft, rank und schlank. Alle Schwulen waren nach ihm verrückt.

      Marian stammte aus einer einfachen Familie. Seine Mutter hat nie gearbeitet, führte den Haushalt und zog die Kinder groß, sie hatte außer dem Sohn noch eine jüngere Tochter, Janna.

      Der Vater war Friseur, hatte in derselben Straße, in der sie wohnten, ein winziges eigenes Geschäft. Er arbeitete dort allein, bediente jeden, der zu ihm kam, weil er sowohl Frauen- als auch Herrenfriseur war. Er träumte davon, Marian würde in seine Fußstapfen treten. Er befahl seinem Sohn, nach der Schule in das Geschäft zu kommen, die auf dem Fußboden liegende Haare zu fegen, und manchmal erlaubte er ihm, einer Kundin den Kopf zu waschen. Sein Sohn sollte den Beruf langsam erlernen. Mario weilte sogar gern in ihrem, wie er es nannte, Salönchen. Die Arbeit eines Friseurs gefiel ihm, aber nicht solche, wie die seines Vaters. Er träumte von der großen Welt, blätterte in den Illustrierten, las über die Stars, studierte ihre Frisuren und wusste, er würde es viel besser machen. Er wusste auch, dass er nie in dem Salönchen seines Vaters arbeiten würde, wollte nicht die Nachbarinnen bedienen, die müde nach dem Arbeitstag in den Sessel fielen, und während er sie frisierte, die Schuhe von den angeschwollenen Füssen mit Erleichterung herunter schoben . Er wollte auch nicht rasieren und die Harre schneiden bei den Freunden seines Vaters und auch nicht davon hören, wer wen verkloppt hat, oder, dass Antek von den Walczaks dem Hausmeister ein Kaninchen geklaut hat. Noch schlimmer war es für ihn, die Nachbarinnen zu hören, wie sie sich über ihre Ehemänner und die Kinder furchtbar beklagten. Nein, das war nicht seine Welt, er war zu Besserem geschaffen, davon war er schon seit jungen Jahren überzeugt. Er hörte sehr gern Musik und mochte auch singen, oft imitierte er Elvis Presley.

      Seit seiner Kindheit war er mit Maja, der Nachbarstochter, dick befreundet. Sie spielten zusammen mit den Puppen, denen er verschiedene Frisuren nach seinen Ideen machte.

      Maja hatte sehr lange Zöpfe, und er liebte es, ihre Haare zu kämmen.

      Einmal beschloss er, ihr eine neue Frisur zu machen, die gleiche, wie sie sein Idol, ein Rockstar, trug. Er hat ihr die Zöpfe abgeschnitten und mit Hilfe des Gels, das er heimlich vom Salönchen nahm, die Haare geformt. Leider, niemand hat sein Werk geschätzt. Die Mutter von Maja hätte beim Anblick ihrer Tochter beinah einen Herzinfarkt bekommen, und Marians Vater verpasste ihm eine Tracht Prügel in dem Glauben, dass solche Erziehungsmethode die beste wäre.

      Immer, wenn Marian Unfug getrieben hat, war der Gürtel im Einsatz.

      - Ich werde dich schon zu einem guten Menschen erziehen. – sprach dann immer sein Vater, er wollte es doch gut machen.

      Sein Vater hat ihn auch so erzogen und wie man sah, mit einem guten Resultat.

      Immer, wenn Marian es vom Vater gekriegt hat, spürte er Hass gegen ihn und hatte Rache geschworen, wenn er erwachsen sein würde.

      Beide Eltern wunderten sich, warum er nicht so, wie andere Knaben, spielte. Anstatt mit den Kumpels zu laufen oder Fußball spielen, befasste er sich mit den Puppen von Janna, frisierte sie und nähte für sie Kleider. Auch die Nachbarn, die ihn immer beim Spielen mit Maja sahen, wunderten sich und fingen an zu tratschen.

      -Vielleicht ist Marian in Wirklichkeit ein Mädchen, und die Kwiateks ziehen ihn nur so an? Aber warum sollten sie so etwas tun? Aus welchem Grund? Nein, es muss etwas daran sein! – sprachen die neugierigen Malinowskis zuhause.

      Ihr Sohn Bartek hörte das Gespräch und beschloss, die ganze Sache genau zu klären. Er besprach es mit seinem Kumpel, zusammen machten sie einen Plan des Vorgehens, und eines Tages, als Marian nach der Schule zurück ging, schnappten sie ihn unweit vom Haus, zerrten ihn hinter die Büsche und zogen ihm die Hose aus. Der arme Marian verstummte vor Schrecken, etwas Fürchterliches erwartend. Aber sie beguckten ihn nur ganz genau, pfiffen beide durch die Zähne, als sie die imponierende Masse des Penis ihres Opfers sahen. Dann ließen sie ihn mit dem nackten Arsch da liegen und suchten das Weite.

      -Er hat einen richtigen Schwanz, das haben wir gesehen, das bedeutet, er ist ein echter Junge. Und, dass er mit den Puppen spielt, das bedeutet, er ist bescheuert. – kommentierten sie kurz und begannen zu spielen, wer am weitesten in die Pfütze spucken konnte.

      Marian war so schockiert, dass er sich noch lange nicht beruhigen konnte. Er hat nichts zu Hause gesagt, nur schnell zu Mittag gegessen und ist zu Maja gelaufen. Nur ihr konnte er alles erzählen, was passiert war, nur ihr konnte er sagen, dass eigentlich, als sie ihm zwischen die Beine glotzten, es ihm eigenartig angenehm war. Aber das wurde ihm erst dann bewusst, als er sich schon beruhigt hat und über den Vorfall nachdenken konnte. Was war an ihm so besonders, dass Tolek, der ältere Sohn des Kassierers vom Kino, ihn öfter bat den Pimmel zu zeigen, und manchmal fasste er ihn sogar dort an. Sie saßen dann zusammen im Treppenhaus in der obersten Etage, wo niemand wohnte, und wo es nur einen Ausgang auf das Dach gab.

      Marian tat das gern und bekam dafür von Tolek zwei Kinotickets für den Film am Sonntagmorgen. Er nahm dann Maja mit, sie kauften sich Bonbons, schauten den Film, lutschten ihre Lieblingsdrops mit Himbeergeschmack und versanken in einer anderen Welt.

      Marian war mit Maja so eng befreundet, dass er sich nicht ein Leben ohne sie vorstellen konnte und war bereit, für sie alles zu tun.

      Er war sehr auf ihren um ein Jahr älteren Bruder eifersüchtig. Der latschte immer hinter seiner Schwester, wollte mit ihnen zusammen spielen, und Marian wollte sie lieber nur für sich haben. Einst sogar, nach dem sie ein Film über Indianer gesehen hatten, schnitten sie sich mit einer Rasierklinge die Hände, vermischten zusammen ihr Blut und haben sich Freundschaft bis zum Tod geschworen. Jetzt verband sie die Blutsbrüderschaft,

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