BESESSENHEIT. Kiki Abers
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Читать онлайн книгу BESESSENHEIT - Kiki Abers страница 16
Und eines Tages, als er mit Maja im Konzert in der Philharmonie war, merkte er wie ein schöner Junge, ungefähr in seinem Alter, ihn ununterbrochen anschaute. Als der schließlich ihn anlächelte, erwiderte Marian unsicher dessen Lächeln. Sie haben sich in der Pause kennengelernt. Der andere kam auf sie zu und stellte sich ihnen beiden vor.
-Das ist das! Er hat Klasse! – schrie etwas in Marian.
Ab jetzt trafen sie sich sehr oft. Sie verliebten sich in einander mit erster, jugendlicher Liebe. Marian verlor ganz den Kopf. Waldemar war der Sohn eines bekannten Regisseurs, verkehrte in höheren Kreisen, hatte Geld, ein Auto und besaß eine Selbstsicherheit, die Marian bewunderte. Er könnte jetzt glücklich sein, wenn ihn nicht der Gedanke an seine Eltern quälte. Er hatte nicht den Mut ihnen die Wahrheit zu sagen. Nur Maja wusste alles über ihn, und für sie war das ohne Bedeutung. Sie freute sich für ihn, als sie die Freude in seinen Augen sah.
-Marian, mein Herzchen, versuche mit deinen Alten zu reden, jetzt sind schon andere Zeiten. Vielleicht werden sie dich verstehen. Sie lieben dich doch. Du würdest dich besser fühlen, ohne die Wahrheit verheimlichen zu müssen.- versuchte sie ihn zu überzeugen.
Er kannte jedoch seinen Vater, hatte lähmende Angst vor ihm und war sicher, der würde ihn dann umbringen.
Schon bald sollte sich herausstellen, dass er sich nicht geirrt hat.
Einst, als Waldemar ihn nach Hause brachte, küssten sie sich noch einen Moment im Auto. Es war schon spät, in keinem Fenster brannte Licht, wahrscheinlich schliefen schon alle.
Marian kam in die Wohnung und spürte sofort im Gesicht die Faust seines Vaters. Er verteidigte sich nicht, als der ihn mit einer Wut schlug und dabei wie ein Besessener schrie:
-Einen Perversen habe ich großgezogen! Verfluchte Scheiße! Ich werde dir schon zeigen, mit den Kerlen rum zu machen! Und das direkt vor dem Haus! Eine Schande vor den Leuten! Ich werde das aus dir heraus prügeln! Schon lange hatte ich einen Verdacht! Du dreckiger Arschficker! Solche Schweinereien hast du im Kopf! Zu wenig habe ich dich verdroschen! Besser erschlage ich dich mit meinen eigenen Händen! Du Hurensohn!-
Er kam erst dann zu Besinnung, als er den Sohn mit einem von Blut verschmierten Gesicht auf dem Boden liegen sah. Er stand keuchend über ihm, dann spuckte er ihn an und ging weg. Die Mutter und Janna standen wie gelähmt bis jetzt in der Tür zum Flur, hatten Angst einen Laut von sich zu geben. Jetzt bückten sie sich über ihn.
-Janna, spring schnell ins Bad und bring ein nasses Handtuch.
Sie setzte sich auf den Boden, drückte den Kopf ihres geliebten Sohnes an sich, über ihre Wangen liefen die Tränen, und ihr Mutterherz wusste nicht, wie es jetzt das ertragen sollte.
In derselben Nacht fasste Marian einen Entschluss.
Er zog ein Handy aus der Tasche, ein Geschenk von Waldemar, und rief ihn an. Dann packte er seinen Rucksack, zählte die Dollars durch, die er in einer Spardose sammelte, und wollte die Wohnung verlassen.
Der Vater kippte zwei große Schnäpse, schlief wie tot, aber die Mutter drückte kein Auge zu und horchte die ganze Zeit. Sie würde so gern ihrem Sohn helfen und überlegte, ob sie nicht mit ihm zu einem Arzt gehen sollte, vielleicht konnte man so etwas heilen. Marian war doch so ein gutes Kind. Plötzlich hörte sie etwas im Flur. Leise schaute sie aus dem Zimmer.
-Marian! Um Himmels Willen! Wohin willst du? – flüsterte sie erschrocken.
- Mama, hier hast du einen Brief, den ich an dich geschrieben habe, aber gut, dass ich mich von dir verabschieden kann. Ich werde nie mehr wieder zurück kommen. Für mich hat der Vater aufgehört zu existieren. Aber dich liebe ich sehr.-
- Mein liebes Kind, was sagst du? Was hast du vor?-
- Mama, mache dir um mich keine Sorgen, ich werde es schaffen, und wenn ich Fuß gefasst habe, gebe ich dir sofort Bescheid.-
Sie standen noch einen Moment und umarmten einander, bevor die Tür hinter ihm zufiel.
-Ich muss Maja anrufen. – Mario hatte Schwierigkeiten mit dem Sprechen. Sein Gesicht, die Augen, die Lippen waren geschwollen.
Waldemar machte ihm sehr delikat die Umschläge, weinte und verfluchte im Inneren den Vater von Marian.
-Ein Bauer, primitiv! – dachte er, und alles kochte in ihm vor Empörung.
-Marian, o Gott! Was ist passiert? Weißt du, wie spät es ist? – hörte er im Telefon die beunruhigte Stimme seiner Freundin.
- Maja, zieh dich an, Waldemar holt dich gleich ab, ich bin bei ihm. Ich erkläre dir dann alles.-
Sie saßen zu dritt bis zum Morgen, Marian hat sie schließlich überzeugt von seinem Vorhaben, Polen zu verlassen. Sie schliefen nur wenige Stunden. Maja wollte schnell nach Hause um für ihn ihre Ersparnisse zu holen, aber Waldemar hat ihm schon Geld angeboten, und es war eine große Summe.
- Irgendwann gibst du es mir zurück.- sagte er mit einem traurigen Lächeln.
Am selben Tag fuhr Marian Kwiatek mit dem Zug Warschau-Paris.
8.Kapitel
Dank dem Darlehen von Waldemar mietete Mario in Paris ein kleines Zimmerchen und fing an durch die Stadt zu laufen, auf der Suche nach einem Friseursalon, in dem er nach Arbeit fragen konnte. In dem ersten, in den er hinein ging, bekam er sofort eine Absage. In den zwei Nächsten wollten sie mit ihm nicht mal reden. Vielleicht sprach er schlecht französisch, aber er konnte sich doch ganz gut verständigen, lernte fleißig diese Sprache, denn seit Jahren war Paris sein Traum.
-Eigentlich, wozu versuche ich es in irgendwelchen unbedeutenden Geschäften. Das ist nur verlorene Zeit. Hier wird niemand mein Talent erkennen. – dachte er und ging zu einem der luxuriösesten Salons im Zentrum der Stadt.
- Bon jour, junger Mann, womit kann ich ihnen dienen? – fragte ihn höfflich mit einem Lächeln ein schöner Jüngling, der gleich bei dem Eingang hinter einer eleganten Theke stand.
- Ich möchte gern mit dem Chef sprechen. – antwortete Marian und lächelte so schön er nur konnte.
- Einen Moment. – Der Schöne hob den Telefonhörer. – Mon cher ami, jemand für dich. Ein junger Mann.-
Er legte den Hörer wieder ab und sagte:
-Kommen sie bitte mit.-
Er führte Marian durch den Salon, der so riesig groß und so wunderschön war, dass Marian von diesem Luxus schwindelig wurde.
-O Mann, ein Gay!- dachte er, als der Schöne ihn dem Chef vorstellte.
Dazu hat sich noch herausgestellt, dass der Chef polnische Vorfahren hatte, also mochte er Marian auf Anhieb. Er war ein