Dämonenschlächter. Toya Bradly
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„Ich glaube, ich hatte das Labyrinth schon im Blut, als ich noch eine Gelbhose war“, sagte er aus seinen Gedanken heraus zu seinem Nebenmann. Der sah ihn finster an, spuckte aus und gönnte ihm keine Antwort.
„Bresser das Labyrinth im Blut als dein Blut im Labyrinth, oder?“, witzelte ein anderer und Varkan wandte sich ab, nachdem er ausgespuckt hatte. Was für ein Idiot!
Er drängte sein schwarzes Glücksbringerpferd zu seinem Hauptmann aufzuschließen. Es zockelte hierhin und dahin, doch letztlich gehorchte es. Im Schritt ritten sie in den so genannten Ersten Vorhof der Hölle ein und stiegen dort von den Pferden. Die schnaubten, rissen die edlen Köpfe hoch und machten sich davon. Am Morgen würden sie ihnen hier wieder zur Verfügung stehen und Varkan hoffte, er war dann noch gesund genug, um den Ritt zu genießen. Doch jetzt hieß es, die Kampfgefährten mit Bedacht zu wählen und vor allem Shikan aus dem Weg zu gehen. Fünfergruppen bildeten sich und man musste schnell und beliebt sein, um sich guten Kämpfern anschließen zu dürfen. Varkan war geschickt und angesehen und fand leicht Anschluss. Auch Shikan fand, obwohl er jung war, Anschluss an eine Gruppe mit älteren Kämpfern. Etwas länger dauerte es, bis die unbeliebten, ehrlosen, schwachen Krieger ihre Gruppen formiert hatten. Jeder versuchte, sich bestmöglich zu verkaufen, doch die Kameraden, die die Drückeberger, Faulen und noch rekonvaleszenten Krieger kannten, drehten ihnen konsequent den Rücken zu, bis sie eigene Gruppen formten, das sogenannte Dämonenfutter.
Dann öffneten sich ihnen die Tore der zweiten Vorhölle, einer Schleuse, die auf der Seite der Dämonen noch einmal doppelt gesichert war. Die Hauptleute sprangen die aus den Wänden stehenden Trittsteine hinauf und bezogen Posten auf den Mauern des Labyrinthes, um die Gruppen zu dirigieren. Die Krieger zogen ihre Säbel und nahmen Speere aus den Halterungen längs der Mauer.
Ganz in weiß bildeten die Hauptleute auf der Mauerkrone vor dem schwarzen Sternenhimmel die Orientierungspunkte der Krieger unten im Labyrinth. Als sich das Tor zum Labyrinth öffnete, konzentrierte sich Varkan nur noch auf die Dinge, die ganz nah lagen. Auf die ersten Schritte in den feinen Sand des Tores, das unter ihnen lag. Auf seine Intuition, die ihn schon oft gerettet hatte. Auf die Krieger neben ihm und auf das vertraute Gefühl seiner Waffen in den Händen.
Dämonenbrut
Sie waren keine zehn Schritt gegangen, als die ersten Dämonen aus dem Boden brachen. Die Nacht explodierte in Schreien, dem Kreischen der Brut und den Befehlen der Hauptleute auf der Mauer. Varkan stach mit dem Speer um sich, um den mannsgroßen Ledernacken auf Distanz zu halten, während er mit dem Säbel die halb so große Ausgabe eines schuppigen Würgers enthauptete, der sich an ihn klammerte, um ihn zu zerquetschten. Hektisch schnitt er dem Kadaver die Würgearme ab, um sich bewegen zu können. Der Ledernackendämon, erbost über den Tod seines Kumpans, röhrte ihn an und hatte plötzlich einen Speerschaft im Hals. Varkan sah über die Schulter und nickte dem anderen Krieger zu. Da war eine Flasche Raszi fällig.
So rückten sie vor, säuberten das Labyrinth zugweise von Dämonen und schlugen sich mit denen herum, die sich in ihrem Rücken durch das Tor mogelten und einen Ausgang suchten.
Als es Mitternacht wurde, was am Wandern des Kriegers, einem markanten Sternbild am Firmament, klar zu erkennen war, wurde es ruhiger im Labyrinth. Sie hatten Zeit, sich an die Mauern zu lehnen und durchzuatmen oder ihre Verwundeten zur Schleuse zu schleppen. In Varkans Gruppe gab es keine ernsthaften Blessuren, nur ungezügelten Ehrgeiz. Die Krieger musterten einander und entschieden dann stumm, auszuharren. Sie waren weit ins Labyrinth vorgedrungen und hatten noch keinen wertvollen Dämonen erlegt, dem man Krallen, Zähne oder Schmuckschuppen abschneiden konnte.
Was die Krieger den Dämonen selbst abschneiden konnten, durften sie behalten und in der Stadt verkaufen. Die Kadaver der Dämonen, die nicht bei Tageslicht verwesten oder sich auflösten, wurden von den Wächtern des Labyrinthes verwertet. Varkan dachte manchmal, dass sie einen ganz schönen Reibach machen mussten und das gemütlich bei Tageslicht und praktisch gefahrlos. Aber eben auch ohne Ehre. Er straffte sich und streichelte das Medaillon um seinen Hals. Es war die golden glänzende Stirnschuppe seines allerersten Feuerdämons, die er aus der Stirn des brennenden Wesens gelöst hatte, während der Dämon starb und seine Farben verblassten. Mit dem Verlöschen seines Feuers wurden auch seine Schuppen stumpf und wertlos. Er dachte plötzlich an Shikan, besser, an sein Armband aus Würgerleder und musste lächeln. Sinan hatte sein Amulett im Labyrinth verloren, als ihn der Dämon zerrissen hatte. Vielleicht fand er es ja heute?
„Vorsicht…“, flüsterte ein Krieger und alle ließen ihre schweifenden Gedanken fahren und konzentrierten sich wieder auf den Kampf. Widerschein von Feuer flackerte über die Labyrinthmauern. Varkan konnte spüren, wie die Jagdlust seiner Kameraden hochloderte.
Sie verständigten sich mit Blicken und huschten los, um sich zu positionieren. Varkan, der Jüngste, spielte den Köder, gut sichtbar für den Dämon. Seine Gruppe, die Erfahrenen, lauerten hinter einer Engstelle, um dem Dämon in den Rücken zu fallen, wenn er auf Varkan losging. Als das brennende Geschöpf sich tumbe näherte, rammten sich gleich drei Speere von rechts in seine brennende Flanke und von links fuhr ihm ein Säbel durch die Sehnen im Fußgelenk. Auflodernd fiel der Dämon brüllend um und Feuer zischte über Varkan hinweg, der sich flach auf den Bauch geschmissen hatte, um dem Feuerstoß zu entgehen. Er rollte sich weg, sprang auf und holte zum finalen Schlag aus.
„Nicht!“
„Nein!“
„Varkan!“, brüllten die Kameraden alle auf einmal – einer kannte sogar seinen Namen!- aber Varkan konnte den Hieb nicht mehr stoppen, nur mildern. Dennoch fuhr er dem Dämon glatt durch das Rückrat. Varkan zog den Säbel zurück und erstarrte. Die anderen würden fuchsteufelswild werden, wenn er den Feuerdämon mit den wertvollen Schuppen zum Verlöschen gebracht hatte! Wie konnte er nur an das eigene Überleben denken und nicht an ihren Gewinn?
Doch der Dämonenkopf spie weiter Feuer und die Schuppen brannten. Die Krieger glotzen in Ehrfurcht.
„Er hat ihn gelähmt!“, stieß einer hervor.
„Der Jüngling hat den Dämon…mit einem Hieb gelähmt!“ Varkan war erleichtert. Er hatte sie nicht um die Beute gebracht! Nie wieder hätten ihn dann die großen Krieger mitgenommen und er hätte sich mit dem Abschaum zusammenrotten müssen!
„Bedient euch“, forderte er sie in das staunende Schweigen hin auf, als habe er genau dies geplant gehabt. Seine Kameraden brauchten keine zweite Aufforderung. Wer wusste, wann der nächste Dämon auftauchte? Zwei Krieger schoben die Säbel in die Scheiden, um sich derbe Lederhandschuhe überzustreifen, während die anderen mit ihren Speeren Vierecke in die Dämonenhaut ritzten und der Feuerdämon schrie und Feuer ausspuckte, das den Wüstensand vor seiner Schnauze zu Glas zu schmelzen begann.
Varkan hatte ihn umrundet und während die Krieger mit den Handschuhen versuchten, dem Dämon die Haut herunterzureißen, welche die Kameraden vorgezeichnet hatten, stieß er mit dem Speer erst in den Bauch des Dämons, dann nach seinen Augen. Wie er vermutet hatte, konnte dieser sein Feuer lenken und es floss dahin, wo er sich angegriffen wähnte. Jetzt schützte es seine Augen und verbrannte den Speer zu Holzkohle, doch in dieser Zeit häuteten ihn die Krieger eifrig.
Zuletzt war dieser Dämon der geplünderteste Kadaver, den Varkan je gesehen hatte. Nur sein Kopf, umhüllt von heißen Flammen, war noch ganz und gar intakt.
Während die Krieger sich überlegten, wie