Mellow Tior. Shey Koon
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Читать онлайн книгу Mellow Tior - Shey Koon страница 6
Minja schob sich den Riegel süßer Schokolade ganz in den Mund
und bot Mellow etwas von dem leckeren Naschwerk an.
„Hattest du keine Angst, als du am Seil hingst und der Wind dich hin und her schleuderte?“, fragte sie schmatzend nach.
„Oh, doch. Für einen kurzen Moment drehte es mir gewaltig den Magen um und mir wurde schlecht.“, erwiderte Mellow und kugelte dabei überzogen seine Augen. „Sehr schlecht.“ Minja prustete vor Lachen.
„Egal, es ist geschafft. Und das ist das Wichtigste. BigBig war spitze. Er flog furchtlos in die Wolke und diese antwortete prompt mit einem grünlichen Flimmern.“
Minja blickte ihn stutzig an, aber Mellow, zufrieden mit seiner waghalsigen Leistung, stopfte sich ebenfalls einen Riegel in seinen Mund.
„Ic hahe es atsächlich gesaft.“, fügte er mit vollem Mund hinzu und tanzte durch das Zimmer. Minja schlug ihm aufgeregt auf den Rücken.
„Mellow, du bist der Beste und ziemlich verrückt.“
In dieser Nacht des Triumphes fielen so unglaublich viele Sternschnuppen vom Himmel, dass Mellow das Zählen aufgab, da es unmöglich für ihn war, im glühenden Schnuppenregen den Überblick zu behalten. Es verschlug ihm die Sprache.
Am nächsten Tag, Aurilia war schon auf den Beinen, sie bereitete wie meist das Frühstück vor, bummelten Minja und Mellow müde aus dem Zimmer. Nachdem sie gegessen hatten, schlurfte Minja zum Zähneputzen ins Badezimmer. Mellow ging in den hinteren Garten, wo er freudig seinen mutigen Freund BigBig erwartete. Ein Schreck durchfuhr seine Knochen. Er schrie so laut er konnte nach Großmutter, die sofort zu ihm eilte. Sie stellte sich, nicht minder entsetzt, in den Türrahmen zum Garten.
„Es hat begonnen, was beginnen sollte. Die Erde wird brennen.
Laizif ist tatsächlich frei.“, flüsterte sie vor sich hin, als Mellow aufgeregt zu ihr rannte.
„Großmutter, sie mal, dass nimmt überhaupt kein Ende!“
Mit einem Fingerzeig deutete er in die wolkenlose Atmosphäre, die durchdrungen war von den unzählbaren Sternschnuppen.
„Ist da oben im Kosmos etwas kaputtgegangen?“, fragte er unsicher nach.
Aurilia drückte Mellow ganz nah an sich heran. Mellow verspürte das schuldige Gefühl, das es etwas mit seinem Brief zu tun hatte, deswegen verschwieg er sein Geheimnis, das nur er, Minja und BigBig kannten.
Mariana im Licht
Mellow saß mit seiner Großmutter Aurilia im lebhaften Stadtpark. Sie fütterten, wie jeden Sonntag, die quakenden Enten. Gurrende Tauben gesellten sich fröhlich dazu.
„Großmutter Auri, heute Nacht habe ich über 100 Schnupps am Himmel gezählt. Hast du auch welche gesehen?“
„Nein Mellow, nachts schlafe ich tief und fest. Und das solltest du auch tun. Du benötigst ausreichend Schlaf, schließlich bist du noch im Wachstum.“, tadelte ihn Aurilia und zog ihre schmalen Brauen nach oben. Sie warf den Enten die Brotkrumen vor die Schnäbel, die es sich hungrig schnappten, und atmete tief ein, denn das bereitete ihr wirklich Sorge. Die Sternschnuppen, das entging auch ihr nicht, leuchteten noch immer zuhauf am helllichten Tage. Ein deutliches Zeichen, das konnte sie nicht übersehen. Das Böse verfolgte bereits seine Beute, war auf der Jagd nach dem Junge mit silbernen Haaren.
Mellow stand auf, schlenderte zu den Enten hin und wartete einen kurzen Moment bevor er BigBlu zu sich lockte.
„Put, put, put. Komm BigBlu, hol dir dein Brötchen!”
Er streichelte dem Enterich über sein grünblaues Köpfchen.
„Großmutter, warum sehen denn die anderen die Schnupps nicht? Weder am Tag noch in der Nacht? Minja hat bisher noch keine einzige gesehen, während ich schon erstaunlich viele gezählt habe.“
Unvermittelt drehte Mellow sich zu seiner Großmutter um, sie erwiderte standhaft seinen fragenden Blick, hob abermals neckisch ihre dünnen Augenbrauen und lächelte ihn an.
„Ich glaube nicht, dass Minja die gesamte Nacht über aufbleibt und jede einzelne Sternschnuppe zählt. Viele Menschen nehmen sich überhaupt keine Zeit mehr, um den weiten Himmel zu bestaunen, geschweige denn eine prächtige Sternschnuppe zu bewundern. Also wundere dich nicht.“
Insgeheim hoffte Aurilia, dass Mellow sich mit dieser Antwort zufriedengeben würde. BigBig drehte ausgelassene Runden über den getrübten Entenweiher, stürzte sich aber nicht hinein, denn das Wasser war für seinen Geschmack zu schlammig. Er bevorzugte klares und frisches Wasser. Außerdem konnte er schmutzige Federn auf den Tod nicht ausstehen. Die leichte Brise trieb die herrlichen Wolken kaum voran und die Sonne zeigte sich in ihrem schönsten Gelb. Hie und da flackerte eine Schnuppe am Himmel auf. Die Menschen, die vorbeispazierten, besaßen tatsächlich keinen Blick für die wundersamen Dinge, die über ihren Köpfen geschahen. Sie schwatzten und lachten, sie aßen, sie nippten an ihren Flaschen, aber sie schauten nicht nach oben. Vielleicht hatte seine Großmutter ja doch recht.
Mellow verbrachte mit ihr den restlichen Nachmittag in dem wunderschönen und geruhsamen Park, bevor sie sich gemeinsam auf dem Nachhauseweg begaben. BigBig flog hungrig hinterher. Vor dem Haus umarmte Aurilia Mellow, bat ihn, sich in aller Seelenruhe um seinen gefiederten Freund zu kümmern, der es nicht mehr abwarten konnte, dass es endlich zum Fischen an den Bach ging. Der Türknauf knackte beim Drehen und die Türe ließ sich seltsamerweise schwer öffnen. Eine Hitzewelle schlug ihnen aus dem Flur entgegen. Mellow blickte Großmutter Aurilia verwundert an.
„Na, da ist wohl der Teufel los.“, scherzte Aurilia im unbekümmerten Ton, zwinkerte und lächelte.
„Geh schon, ich besuche das » Tor des Moooo «, solange ihr weg seid. Werde bald wieder da sein. Los, auf geht’s!“
Mellow tat wie ihm geheißen und er begleitete BigBig an den Bachlauf, der unweit des Hauses sein klares Wasser führte. Dort schwamm allerlei quirliger Fisch, BigBig