Pferdesoldaten 2 - Im Krieg gegen Mexiko. Michael Schenk

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Pferdesoldaten 2 - Im Krieg gegen Mexiko - Michael Schenk Pferdesoldaten

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Kompanie G hellgraue, wobei die Farben der Mähnen und Schweife das gleichförmige Bild milderten. Das Lederzeug der Pferde war schwarz. Lediglich die Schnallen, die schmalen Steigbügel und das herzförmige Frontteil des Brustgeschirrs waren aus Messing. In das Messingherz war die Regimentsnummer eingegossen. Die vierfach gefaltete graue Satteldecke zeigte hinten einen breiten orangefarbenen Streifen.

      Dem gegenüber war das Lederzeug der Soldaten geweißt. Ein Koppelriemen mit dem rechteckigen Adlerschloss, dazu das breite Bandelier, an dem rechts das einschüssige Musketoon eingehängt war. Bei diesem handelte es sich im Grunde um die kurzläufige Variante einer Infanterie-Muskete. Das Bajonett des Vorgängermodells war verschwunden. Die einzige Blankwaffe war nun der schwere Dragonersäbel, der mit zwei schmalen weißen Lederriemen am Koppel eingehängt wurde. Auch die Sattelholster der Vorjahre waren verschwunden. Die einzelne einschüssige Perkussionspistole wurde rechts in einem Holster am Koppel geführt. Das Regiment wartete sehnsüchtig auf die angekündigten Sechsschüsser, wie sie bereits von den Texas-Rangern und einigen Freiwilligenregimentern genutzt wurden.

      Auch Dunhill und Deggar legten ihre Mäntel ab. Im Gegensatz zu Unteroffizieren und Mannschaften trugen sie die langen und schmucklos wirkenden Jacken der Offiziere. Um die Taille war eine rote Schärpe geschlungen, deren lange Quastenenden an der linken Hüfte baumelten. Darüber lag das weiße Koppel. Die goldenen Epauletten auf den Schultern waren verschwunden und durch schmale Schulterstreifen ersetzt worden. Diese „Shoulder Straps“, deren spätere breite Ausführung man „Boxes“ nennen würde, waren dunkelblaue Rechtecke aus Stoff, mit goldener Einfassung, die so an der Schulternaht befestigt wurden, dass man sie gleich gut von vorne und hinten erkennen konnte. Dunhill´s Rang als Captain wurde durch zwei goldene Doppelbalken markiert.

      „Wenigstens brauchen wir keinen Wassermangel zu befürchten“, meinte Thomas Deggar. „Der Major will uns entlang des Rio Conchos führen. Zumindest, bis wir nach Westen einschwenken müssen, um Chihuahua zu erreichen.“

      „Der einfachste Weg, aber nicht unbedingt der sicherste“, hielt Matt Dunhill dagegen. „Wasser ist überlebenswichtig und das wissen auch die Mexikaner. Zudem werden wir entlang des Flusses auf Siedlungen treffen. Deren Bewohner sind nicht gerade unsere Freunde. Die werden sich beeilen, ihre Armee zu verständigen.“

      „Ich denke, du machst dir zu viele Sorgen.“ Deggar grinste breit. „Bislang haben wir die Mexikaner schön zum Laufen gebracht.“

      „Ich denke eher, du machst dir zu wenige Sorgen“, hielt sein Freund dagegen.

      Eine Gruppe von drei Reitern kam die Kolonne entlang und näherte sich den befreundeten Captains. Ein Sergeant führte die Regimentsstandarte der First U.S.-Dragoons. Die blaue Seide mit dem amerikanischen Adler und der orangegelben Einfassung flatterte im Reitwind. Eigentlich wurde die Standarte beim Regimentskommandeur geführt, doch dieser befand sich wegen einer Erkrankung in Fort Scott und hatte das Feldzeichen an den Major übergeben, der die fünf Kompanien nach Mexiko führte.

      John Holmes trug die goldenen Eichenblätter eines Majors in seinen Schulterstreifen. Sie schimmerten so makellos, wie die Uniform des Offiziers geschneidert war. Holmes hatte seine Fähigkeiten schon oft bewiesen, wenn es um die Verwaltung im Regiment ging, doch er besaß nur sehr wenig Felderfahrung. Dieser Feldzug war für ihn eine Bewährungsprobe und das mögliche Sprungbrett für eine weitere Beförderung. Er durfte und wollte sich kein Versagen erlauben. Glücklicherweise war er kein Narr und hörte sich für gewöhnlich die Meinung der im Kampf erfahrenen Captains an.

      „Mister Dunhill. Mister Deggar.“ Der Major nickte mit einem freundlichen Lächeln, als seine kleine Gruppe hielt. „Noch knapp vierhundert Kilometer bis Chihuahua.“ Das Lächeln vertiefte sich. „Trotz der schwer beladenen Wagen müssten wir das in acht Tagen schaffen. Ich hoffe, Taylor und Wool warten mit der Schlacht, bis wir eingetroffen sind.“

      „Rechnen Sie lieber mit der doppelten Zeit, Sir.“ Matt Dunhill deutete über die Kolonne. „Mit den schweren Wagen…“

      „Verdammt, Mister Dunhill, bislang sind wir gut vorangekommen und ich wüsste nicht, warum sich daran etwas ändern sollte.“ Die Verärgerung im Gesicht von Holmes war nicht zu übersehen. „Ich habe sehr exakte Berechnungen angestellt und bin mir sicher, dass wir unser Ziel genau nach Plan erreichen werden.“

      Dunhill verzichtete auf eine Erwiderung. Eigentlich war Holmes ein umgänglicher Mensch, aber sobald er sich eine Meinung gebildet hatte, rückte er nur ungern von ihr ab. Dunhill sagte sich, dass die Praxis wohl der beste Lehrmeister für den Major sein würde. Hoffentlich lernte er schnell genug, bevor eine falsche Entscheidungen fatale Folgen hatte.

      „Bewegung an der Furt, Sir“, meldete Corporal Kershaw. Er war der diensthabende Trompeter der B-Kompanie und hielt sich, ebenso wie der Wimpelträger, stets in der Nähe seines Captains auf. „Ich glaube, es sind Rivers und Santiago.“

      „Ah.“ Holmes sah in die angegebene Richtung, in der zwei Reiter erschienen, die ihre Pferde durch das aufspritzende Wasser trieben.

      Die Neuankömmlinge orientierten sich an der Position der Regimentsstandarte und zügelten kurz darauf ihre Pferde.

      Sam Rivers war ein schlanker und hochgewachsener Texaner. Sein gebräuntes Gesicht wurde von dichtem Bartwuchs eingerahmt. Rivers trug Lederkleidung, indianische Mokassins und eine Pelzkappe. Seine Bewaffnung bestand aus einem riesigen Jagdmesser, dessen Grundform man Colonel Bowie zuschrieb, einem fünfschüssigen Colt-Revolver und einer Kentucky-Flinte. Rivers war Zivilscout bei den Dragonern und ein Kenner der indianischen Stämme. Seine Erfahrungen mit mexikanischen Banditen prägten sein Bild der Mexikaner und sein Freund Juan Santiago bildete da sicherlich die einzige Ausnahme.

      Santiagos Alter war schwer zu schätzen. In jedem Fall hatte der Texaner mit mexikanischen Wurzeln schon auf der Seite von Sam Houston gegen die Truppen von Santa Anna gekämpft. Er trug einen ausgeblichenen und verschlissenen grünen Anzug mit kurzer Jacke, wie er bei den Vaqueros beleibt war, dazu eine braune Schärpe, die er sich um die Hüften geschlungen hatte. In ihr steckten zwei Perkussionspistolen. Das Messer steckte in einer Nackenscheide. Sein breitkrempiger Sombrero war aus bestem Wollstoff, hatte jedoch ebenfalls schon bessere Tage gesehen. Als erfahrener Scout verzichtete Juan auf jeden blinkenden Zierrat, der sonst bei Mexikanern sehr beliebt war.

      Die beiden Zivilscouts respektierten Dunhill und Deggar, mit denen sie schon oft ausgeritten waren, behandelten den Major jedoch nur mit einem Mindestmaß an Höflichkeit. Matt Dunhill wusste, dass es zwischen den Männern zu einigen Meinungsverschiedenheiten gekommen war, da Holmes den Rat der Scouts immer wieder in den Wind schlug.

      Auch diesmal grüßte Rivers den Major nur mit einem knappen Nicken. „Wir haben ein Stück des mexikanischen Ufers nach Süden und Norden erkundet“, berichtete er. „In Richtung auf die obere Furt gab es Spuren einer Kavalleriepatrouille.“

      „Wie stark?“, hakte Holmes sofort nach. „Von denen oder von uns?“

      „Sieben Reiter. Den Hinterlassenschaften der Pferde nach handelt es sich um Mexikaner. Das Futter ihrer Gäule unterscheidet sich von unserem. Die nehmen mehr Mais und wir mehr Hafer.“

      „Danke für diese wichtige Information“, sagte Holmes und es war nicht zu ergründen, ob er diese Bemerkung wirklich ernst meinte. „Also keine größeren Truppenteile. Das hätte mich auch gewundert.“

      „Kann man so nicht sagen“, erwiderte Rivers. „Ist wie bei den Indianern. Man sieht nur einen, wenn überhaupt, und dabei sind die Hügel voll von ihnen.“

      „Wir kämpfen hier nicht gegen die Roten, sondern gegen Greaser.“ Der Major benutzte ein Wort für die Mexikaner, welches noch neu im Sprachgebrauch war und

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