Pferdesoldaten 2 - Im Krieg gegen Mexiko. Michael Schenk

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Pferdesoldaten 2 - Im Krieg gegen Mexiko - Michael Schenk Pferdesoldaten

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sah, wie einer der Mexikaner einen der Dragoner einholte. Der Mexikaner beugte sich ruckartig vor und stieß mit der Lanze zu, die er zugleich mit einer fließenden Bewegung wieder zurückzog. Der Dragoner stieß einen spitzen Schrei aus und fiel vom Pferd, während der Lanzenreiter an ihm vorüber preschte.

      Matt Dunhill hörte den rasenden Hufschlag hinter sich.

      Er musste nur noch das Zündhütchen aufsetzen, doch er begriff, dass ihm die Zeit hierzu fehlte. In einer Mischung aus Angst und Zorn schleuderte er die Pistole gegen den anstürmenden Lanzenreiter und verfehlte. Neben dem Mann tauchte ein mexikanischer Offizier auf, der seinerseits die Pistole gegen Matt richtete.

      Matt Dunhill sah die braungelbe Pulverwolke vor der Mündung wallen und spürte einen brutalen Schlag gegen seine Brust.

      Dann wurde ihm schwarz vor Augen.

      „Matt!“ Thomas Deggar sah seinen Freund vom Pferd stürzen. „Gottverdammt, Matt!“

      Die Überlebenden der B-Kompanie erreichten die dünne blaue Linie auf der Hügelkuppe.

      Lanzenreiter näherten sich und die Amerikaner gaben eine unregelmäßige Salve ab, die nur wenig Wirkung zeigte.

      Ohne Deggars Befehl abzuwarten, wandten die meisten Dragoner jetzt die Pferde und flüchteten. Thomas Deggar blieb keine Wahl, als auch den anderen Männern den Befehl zum Rückzug zu geben.

      Es wurde ein Rennen auf Leben und Tod.

      Den Hang hinunter und von den tödlichen Lanzen verfolgt.

      Die Mexikaner hatten gesiegt und wollten mehr. Sie wollten den verhassten Amerikanern eine vernichtende Niederlage zufügen. Zu oft hatten die Yankees den Sieg davongetragen und die Reiter Mexikos wollten ihre Rache.

      Unten vor dem Hügel warteten Major Benjamin Holmes und seine Männer.

      So unbegreiflich es auch sein mochte, doch es waren keine zwanzig Minuten vergangen, seitdem Brenton´s Kompanie A über die Hügelkuppe geritten war.

      Holmes und seine Männer hatten die verstrichene Zeit gut genutzt.

      Die dreißig schweren Frachtwagen bildeten eine kleine Wagenburg, in deren Inneren die Pferde der abgesessenen Kompanie G standen. Captain Walters Männer bildeten Schützengruppen zwischen den Fahrzeugen und den Sechspfündern, die vor der Wagenburg in Richtung auf den Hügel ausgerichtet waren.

      Captain Saunders, Kommandeur der Artilleriebatterie war erfahren. Seine Geschütze standen im perfekten Abstand. Er hatte Mulden ausheben lassen, in denen die Lafettenschwänze ruhten. Nicht um den Rücklauf der Waffen zu dämpfen, sondern um ihnen mehr Erhöhung zu verschaffen. Bei der Batterie handelte es sich um die übliche Mischung. Zur Hälfte waren es langläufige Kanonen, zur Hälfte Haubitzen mit kurzen Rohren. Mit beiden konnte man massive Vollgeschosse oder Kartätschen verfeuern, doch die Kanonen trugen mit ihren langen Rohren ein gutes Stück weiter.

      Saunders wartete, bis die letzten Dragoner die Hügelkuppe verlassen hatten und die Lanzenreiter über den Hügel galoppierten. Das kleine Teleskop vor Augen schätzte er die Entfernung und die voraussichtliche Wirkung seines Feuers ein. Er passte den perfekten Zeitpunkt ab, als er den beiden Kanonen den Feuerbefehl gab.

      Die beiden Vollgeschosse prallten zwischen den fliehenden Dragonern und den Lanzenreitern auf den sanft ansteigenden Boden des Hangs, sprangen hoch und schlugen in die Reihen der Verfolger. Die Wucht der Eisenkugeln war so groß, dass sie blutige Bahnen in die hintereinander reitenden Mexikaner rissen.

      Obwohl nur zwei Geschütze gefeuert hatten, war das Artilleriefeuer ein Schock für die Mexikaner.

      Wahrscheinlich hätten die meisten Lanzenreiter dennoch angegriffen, aufgeputscht von Adrenalin und Siegesrausch, doch ihr Befehlshaber war erfahren und rechnete sich aus, dass der mögliche Gewinn das Risiko nicht lohnte. Er ließ zum Rückzug blasen.

      Thomas Deggar zügelte sein erschöpftes Pferd bei Major Holmes.

      „Herrgott, Deggar, was ist passiert?“, fragte der Major, obwohl jeder sehen konnte, was geschehen war.

      „Mit Verlaub, Major, die Mexikaner haben uns den Hintern versohlt“, antwortete Deggar mit krächzender Stimme. Sein Mund war ausgetrocknet, die Kehle heiser und seine Worte waren kaum verständlich.

      Captain Walters kam heran. „Thomas, sind das alle?”

      Thomas Deggar nickte müde. „Das sind alle und wir können uns glücklich schätzen, dass sich überhaupt so viele retten konnten.” Er deutete den Hügel hinauf. „Das sind wenigstens zwei volle Regimenter Mexikaner. Kavallerie und Lanzenreiter.“

      „Gottverdammt“, fluchte Holmes. „Zwei Regimenter?“

      „Wahrscheinlich mehr“, bestätigte Captain Deggar. „Und ich möchte wetten, dass bald noch mehr von denen auftauchen.“

      „Infanterie und Artillerie“, vermutete Walters. „Kavallerie operiert nicht ohne Bedeckung durch Fußtruppen. Zumindest nicht, wenn man sich auf eine Schlacht vorbereitet.“

      Holmes nickte zögernd. „Wahrscheinlich sind es Entsatztruppen für Chihuahua. Sie blockieren unsere Weg zu Wool.“

      „Ich schlage vor, dass wir uns zum Rio Grande zurückziehen und es auf einem anderen Weg erneut versuchen“, meinte Captain Walters missmutig. „Und wir brauchen Verstärkung, wenn wir eine Chance haben sollen. Verdammt, die Burschen haben eine Menge von unseren Jungs abgeschlachtet.“

      Thomas Deggar blickte noch immer zum Hügel hinauf.

      Er dachte an die Männer, die sie zurückgelassen hatten, aber vor allem dachte er an seinen Freund Matt Dunhill.

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