Pferdesoldaten 2 - Im Krieg gegen Mexiko. Michael Schenk

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Pferdesoldaten 2 - Im Krieg gegen Mexiko - Michael Schenk Pferdesoldaten

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als sie der Kompanie B gegenüberstand.

      First-Lieutenant James Clyborn kämpfte sich an Matts Seite. Er hatte seine Mütze verloren und eine blutige Schramme am Kopf, dennoch grinste er verzerrt. „Wir müssen zurück, Matt. Es sind einfach zu viele.“

      Ein Dutzend mexikanische Kavalleristen kamen herangeprescht. Sie bildeten ein massives Pulk, welches sich rücksichtslos durch die Kämpfenden drängte und ein ganz bestimmtes Ziel hatte. Die Reiter orientierten sich am Wimpel und wussten, dass sich dort der Befehlshaber des Feindes aufhalten musste.

      Der deutschstämmige Sergeant Friedrich Schmitt und drei ausgewählte Dragoner bildeten die sogenannte „Colorguard“, deren Aufgabe es war, das Feldzeichen und seinen Träger unter allen Umständen zu schützen. Schmitt und seine kleine Schar hatten sich diese Ehre redlich verdient und schon in einigen Gefechten bewährt. Auch jetzt bewiesen sie, dass sie zu den besten Kämpfern der B-Kompanie zählten.

      Schmitt und sein Trupp feuerten nun ihre einschüssigen Pistolen ab und warfen sie achtlos zur Seite, da keine Zeit blieb, sie zurückzustecken. Schon prallten die Säbel aufeinander. Der Sergeant drängte die Waffe seines Gegners zur Seite, ließ die eigene Klinge an ihr entlang gleiten und rammte ihre Spitze in die ungeschützte Achselhöhle des Mexikaners. Noch während der Mann sterbend vom Pferd sank, wandte sich der Unteroffizier schon dem nächsten zu.

      Corporal Prentiss, der Wimpelträger, wurde von drei Angreifern bedrängt, lenkte sein Pferd mit den Schenkeln, um sich mit Säbel und Wimpellanze wehren zu können. Ein wuchtiger Hieb riss ihm die Klinge aus der Hand, die haltlos am Fangriemen baumelte. Prentiss gelang es im letzten Augenblick, die Lanze herumzureißen und sie dem einen Widersacher mit der herzförmigen Spitze in die Brust zu rammen.

      Der Mexikaner stieß ein schmerzerfülltes Keuchen aus und sank nach hinten. Doch die Spitze hatte sich zwischen den Rippen des tödlich Verwundeten verhakt. Während der Kavallerist vom Pferd sackte, drohte er Prentiss mit sich zu ziehen. Der wurde erneut bedrängt und hatte keine Wahl, als die Lanze loszulassen.

      Dragoner Perkins war heran, schlug seine Waffe mit einem brutalen Hieb in den Nacken eines Kavalleristen. Obwohl die Schneide vorschriftsmäßig ungeschärft war, wurde der Kopf fast abgetrennt.

      Matt Dunhill und James Clyborn fochten Seite an Seite oder versuchten dies doch zumindest. Geschrei, Kampflärm und Blutgeruch sowie das Wiehern verwundeter Pferde machten die Reittiere nervös. Sie tänzelten, richteten sich immer wieder auf, um mit ihren Hufen zu treten. Dunhill schlug einen Kavalleristen aus dem Sattel, dann einen zweiten, der Clyborn gerade von hinten attackieren wollte.

      Irgendwo war das Rückzugssignal, die „Retreat“, aus einem amerikanischen Signalhorn zu hören. Es musste ein Horn der F- oder C-Kompanie gewesen sein.

      „Deggar zieht sich zurück!“, brüllte Clyborn über den herrschenden Tumult hinweg. „Es wird Zeit, Matt!“

      Schmitt erreichte Prentiss und Perkins, die am Standort des Wimpels um dessen Besitz kämpften. Immer wieder versuchten die Dragoner oder ihre Gegner, die aus der Brust des toten Mexikaners aufragende Lanze zu ergreifen und den Feind daran zu hindern, sie aufzunehmen. Schmitt stieß erregte Flüche in seiner deutschen Muttersprache hervor, hackte sich seinen Weg förmlich frei. Sein Hieb trennte die ausgestreckte Hand eines Kavalleristen ab, dann beugte sich der Sergeant im Sattel zur Seite und befreite die Lanze mit einer kraftvollen Drehbewegung. Lanzenspitze und Tuch waren von Blut besudelt, als er das Feldzeichen wieder aufrichtete. Er warf einen Blick in Dunhills Richtung und rief etwas, dass im Lärm unterging, doch der Captain begriff auch so, was sein Unteroffizier meinte.

      „Hornist!“, brüllte Dunhill mit Leibeskräften. „Retreat!“

      Wie durch ein Wunder waren die beiden Trompeter der B-Kompanie in der Lage, das Signal zu blasen und zu wiederholen. Berbaum´s Horn verstummte, als es von einer Kugel aus dem Griff des Hornisten gerissen wurde. Die orange geflochtene Fangschnur fing es auf und der Corporal starrte einen Moment auf den Durchschuss im Schalltrichter, bevor er sein Instrument erneut ansetzte.

      Die Dragoner reagierten auf das Signal, doch sie wurden hart bedrängt, denn die Mexikaner kannten die Bedeutung der amerikanischen Hörnerklänge und wussten, dass sich der Feind zurückziehen wollte. Die Kavalleristen wollten sich ihren endgültigen Sieg nicht nehmen lassen. Die Dragoner mussten hektisch um ihr Leben kämpfen, immer wieder vom Feind angegriffen.

      Am Lager der Mexikaner waren andere Klänge zu hören.

      Matt Dunhill konnte, eher zufällig, einen Blick dorthin werfen und erbleichte unwillkürlich. Nun waren auch die Lanzenreiter im Sattel. Viel mehr als das… Mehrere Kompanien gingen bereits in geordneter Formation zum Angriff über. Die Lanzen waren noch hoch erhoben und die kleinen Wimpel schienen lustig zu flattern, doch wenn diese Waffen erst gesenkt wurden…

      Dass die Lanzenreiter jetzt vorgingen, bewies Matt, dass der Kampf erst wenige Minuten dauerte. Er hatte die Empfindung, er sei schon vor einer Stunde über die Kuppe des Hügels geritten, aber Adrenalin und Kampfgetümmel verzerrten das Zeitempfinden. Auf jeden Fall war es höchste Zeit, um zu verschwinden und den Mexikanern das Feld zu überlassen.

      Pistolenschüsse waren zu hören. Sie stammten von jenen Dragonern, die es tatsächlich geschafft hatten, sie für den kostbaren Augenblick aufzusparen, in dem man sich vom Feind lösen musste. Einzelnen Reitern gelang es nun tatsächlich, sich aus dem Wirbel der Kämpfenden zu entfernen, aber es waren nur wenige.

      Sergeant Friedrich Schmitt warf die Lanze des Kompaniewimpels Prentiss zu, der sie geschickt auffing. Schmitt und Perkins waren die letzten Überlebenden der Fahnenwache und beeilten sich nun, gemeinsam mit dem Corporal, den Hügel hinaufzureiten.

      Die Chancen für die Männer der B-Kompanie standen denkbar schlecht. Sie wurden zu sehr von der Übermacht der mexikanischen Kavalleristen bedrängt. Ihre Verluste stiegen.

      Dann schien ein Wunder zu geschehen.

      Bei den Mexikanern ertönten abermals die Hörner.

      Ungläubig und dankbar registrierte Matt Dunhill, wie die Kavalleristen ihre Pferde herumzogen und zurückwichen. Die Umklammerung der B-Kompanie löste sich auf.

      Erschöpfte Dragoner trieben ihre Pferde, einzeln oder in kleinen Gruppen, in Richtung der Hügelkuppe.

      Dunhill und Clyborn stellten fest, dass es kaum vierzig Männer waren, die dem Gefecht entkamen. Viel zu viele waren tot oder lagen verwundet und kampfunfähig am Boden. Die Reste der F- und C-Kompanien erreichten gerade die Hügelkuppe. Matt beobachtete seinen Freund Deggar, der die Reiter zu ordnen versuchte. Man konnte sehen, dass etliche Dragoner ihre Musketoons nachluden, doch viele achteten nicht auf die Befehle der Offiziere und Unteroffiziere, und ritten auf der anderen Seite den Hügel hinab, um die relative Sicherheit der Wagenburg aufzusuchen.

      Erneute Trompetensignale ließen Matt in Richtung der Mexikaner blicken und jetzt begriff er erschaudernd, warum sich die Kavalleristen zurückgezogen hatten.

      Es war eine breite Front von Lanzenreitern, in mehreren Linien hintereinander gestaffelt, die mit frischen Pferden die Verfolgung der fliehenden Amerikaner aufnahm.

      „Weg hier!“, keuchte James Clyborn.

      Ihre Pferde brachten nur einen schlappen Galopp zustande und mussten sich den Hang hinauf kämpfen. Was zu Beginn des Gefechtes zum Vorteil der Dragoner gereichte, wurde nun zu ihrem Nachteil, denn die frischen mexikanischen Truppen holten in Windeseile auf.

      Matt Dunhill wandte sich im Sattel um, nahm die Zügel

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