Pferdesoldaten 2 - Im Krieg gegen Mexiko. Michael Schenk

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Pferdesoldaten 2 - Im Krieg gegen Mexiko - Michael Schenk Pferdesoldaten

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      Eigentlich hatten sie auch keinen Grund dazu.

      Direkt unterhalb des Hügels befanden sich bereits Hunderte von mexikanischen Reitern, die gegen die Kompanien von Brenton und Forsythe kämpften. Die im Lager Zurückgebliebenen fanden es wohl überflüssig, sich auch noch in den ungleichen Kampf zu werfen.

      Matt Dunhill sah die grünen Uniformjacken mexikanischer Kavalleristen und die blauen von Reitern, deren Anblick ihm auf den Magen schlug. Männer, deren Hauptwaffe eine fast drei Meter lange Lanze mit nadelscharfer Spitze war. Lanzenreiter. Dagegen erschien der rund einen Meter lange Dragonersäbel eher kümmerlich. Jede Lanze war mit einem kleinen roten Fähnchen geschmückt und Dunhill war sicher, dass einiges der roten Farbe mit dem Blut amerikanischer Soldaten getränkt war.

      Matt Dunhill versuchte sich zu orientieren. Er fand den Wimpel der F-Kompanie in einem größeren Pulk von Dragonern, die massiv von Mexikanern bestürmt wurden. An anderen Stellen kämpften kleine Trupps oder einzelne Reiter gegeneinander. Das Feldzeichen der A-Kompanie war nirgends zu sehen und Matt hoffte inständig, dass Brenton nicht vollständig überrannt worden war.

      Inzwischen hatten die Mexikaner die frischen amerikanischen Truppen erspäht. Nun formierten sich im Lager drei zusätzliche Kompanien. Dann waren dort unten weitere Signaltrompeten zu hören. Der mexikanische Befehlshaber wusste nicht, ob nicht noch weitere Dragoner erscheinen würden und ließ nun zur allgemeinen Mobilmachung blasen. Hunderte von Kavalleristen und Lanzenreitern schwangen sich in die Sättel.

      Dunhill wandte sich um. Thomas Deggar kam hastig herangeritten. Seine Kompanie C verharrte hinter A und konnte das Gefecht nicht einsehen.

      Deggar stieß einen missmutigen Laut aus, als er den Feind erblickte. „Das sind aber eine verfluchte Menge Mexikaner“, knurrte er. „Brenton hat wohl in ein richtiges Wespennest gestochert.“

      „Ich weiß nicht wo Brenton steckt“, gab Matt zu. „Aber Forsyth kämpft da drüben um sein Leben. Tom, führe C zu seiner Entlastung. Ich versuche inzwischen, die Mexikaner mit B abzulenken.“

      „Wenn ich Forsyth heraus gehauen habe, sollten wir uns schleunigst auf Holmes Position zurückziehen“, meinte Deggar mit einem verzerrten Lächeln. „Ich fürchte, selbst mit Artillerieunterstützung ist der Bissen zu groß für uns.“

      „Ganz meine Meinung“, stimmte Matt zu. „Ich habe ja ziemlich über die Geschütze geflucht, weil sie uns immer wieder aufgehalten haben, aber jetzt bin ich heilfroh, dass wir sie dabei haben.“

      „Also dann, viel Glück.“ Deggar salutierte mit seinem Säbel. „Du hast den Vortritt.“

      Matt Dunhill war bewusst, dass hier kein Sieg zu erringen war. Inzwischen schätzte er, dass die Mexikaner hier sogar weit mehr als zwei volle Regimenter aufboten.

      Er konnte mit seinen Männern nur versuchen, das Feldzeichen und die Überlebenden von F zu retten, doch dies würde mit dem Blut der B-Kompanie bezahlt werden. Matt war kein Freund sinnlosen Opfermutes und doch konnte er dem Feind das kleine rot-weiße Feldzeichen nicht einfach überlassen. Nicht, ohne dass man zumindest den Versuch seiner Rettung unternahm.

      Unten waren die drei Kavalleriekompanien der Mexikaner jetzt formiert. Sie trabten an und kamen Dunhills B-Kompanie entgegen, die noch immer abwartend verharrte. Es mochten an die dreihundert Mexikaner sein, die sich nun anschickten, die knapp siebzig Amerikaner anzugreifen.

      Hinter der B-Kompanie führte Thomas Deggar seine Reiter nach rechts. Die Mexikaner unterhalb von Matt schienen einen Moment verwirrt, als die C-Kompanie unter Hörnerklang ins Tal galoppierte und sie dabei ignorierte.

      „Wir reiten so nahe an sie heran, dass wir ihre vordere Linie mit den Musketoons erreichen können!“, rief Matt mit lauter Stimme. „Dann greifen mir mit dem Säbel an. Spart euch die Pistolen auf, bis wir uns von ihnen lösen müssen. Wenn Kershaw und Berbaum gleich zum Angriff blasen, dann attackiert und kämpft wie die Teufel, und wenn ihr das Rückzugssignal hört, dann wendet die Gäule und reitet wie die Teufel! Wir sammeln uns dann bei den Wagen!“

      Second-Lieutenant George McClure räusperte sich. „Die Kanonen, Sir“, murmelte er.

      „Verdammt, ja“, brummte Matt. „Danke, Tom.“ Erneut hob er die Stimme. „Schwenkt rechtzeitig nach rechts und links, damit ihr nicht in das Feuer unserer Artillerie geratet!“

      Der Gefechtslärm an der Position der F-Kompanie schwoll jetzt an, als die C-Kompanie zwischen die Angreifer brach. Die Mexikaner waren derartig darauf konzentriert gewesen, Forsythe endgültig zu überrennen, dass sie die Annäherung Deggars erst spät bemerkten.

      Bei den drei Kavalleriekompanien, welche sich Dunhills Position näherten, wurde das beobachtet. An der Spitze ritt ein Mann mit goldenen Epauletten, der nun seinen Säbel schwenkte. Offensichtlich wollte er einen Teil seiner Truppe nun seinerseits in die Flanke der C-Kompanie attackieren lassen.

      Dieser kurze Moment der Ablenkung war genau das, worauf Matt Dunhill gewartet und gehofft hatte. „Zum Angriff blasen!“

      Kershaw und Berbaum stießen in die Hörner. Unter dem Stakkato des Angriffsignals ging die B-Kompanie aus dem Stand in den Galopp über.

      Der mexikanische Kommandeur wischte alle Zweifel zur Seite, ignorierte nun Kompanie C und trieb seine Kavalleristen an, um sich Kompanie B zu stellen.

      Captain Matt Dunhill setzte auf zwei Vorteile, die seine Reiter besaßen. Sie griffen hügelabwärts an und verfügten somit über mehr Geschwindigkeit, und seine Männer würden erst ihre Musketoons abfeuern, bevor sie, wie die Mexikaner, zu den Säbeln griffen. Das würde dem Gegner erste Verluste zufügen und deren Überlegenheit ein wenig reduzieren.

      Die Distanz schrumpfte rasend schnell. Dreihundert Meter… Zweihundert Meter… Hundert Meter…

      „Feuer!“, brüllte Dunhill.

      Das vordere Treffen der B-Kompanie feuerte. Es war eine kleine Salve aus fünfunddreißig Springfield-Musketoons und nicht jede der Bleikugeln im Kaliber 0.69 traf. Immerhin gingen ein paar Reiter und Pferde zu Boden, und brachten Unordnung in die vorderen Glieder der Mexikaner. Die Dragoner ließen die Waffen achtlos fallen, die von den Bandeliers aufgefangen wurden, und zogen nun ihre Säbel. Mit einer raschen Bewegung war der lederne weiße Fangriemen über das Handgelenk gestreift und festgezogen. Er würde verhindern, dass der Träger den Säbel verlor, wenn man ihn aus seiner Hand schlug.

      Schon prallten die vorderen Reiter auf ihre Gegner.

      Stahl klirrte auf Stahl, Pferde stießen gegeneinander und der heftige Zusammenstoß brachte einige zu Fall. Doch der so oft verfluchte Säbeldrill zeigte Wirkung. Die Dragoner mochten keine exzellenten Fechter sein, doch sie zeigten sich geübter, als ihre Gegner. Stoß, Parade, Finte, Blockade, Hieb… Im Einzelkampf zeigten sich die mexikanischen Kavalleristen deutlich unterlegen, doch dies machten sie zunehmend durch ihre enorme Übermacht wett.

      Dragoner und Kavalleristen stürzten verwundet oder sterbend zu Boden.

      Second-Lieutenant George McClure war mit dem zweiten Treffen heran. Die Musketoons wurden aus kürzester Distanz abgefeuert und aus dieser Nähe war jeder Schuss ein Treffer.

      Matt Dunhill versuchte den Überblick zu behalten. Glücklicherweise kämpften er und seine Männer auf halber Höhe des Hangs, so dass er auf den Bereich hinunter sah, wo jetzt die Kompanien C und F kämpften. Matt orientierte sich an den beiden Wimpeln, die sich dicht beieinander befanden. Es hatte den

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