Die Krieger des Horns - Blutmond. Josefine Gottwald

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Die Krieger des Horns - Blutmond - Josefine Gottwald Die Krieger des Horns

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entlang: Wie eine undurchdringliche Wand stehen die Bäume vor mir, finster und drohend, als flüsterten sie: „Bleibt fern!“

      Brendan zeigt uns die Stelle, wo er den Werwolf gesehen hat, und sein Pferd Justo ist genauso unruhig wie Luna und tänzelt auf der Stelle.

      „Erkennt ihr etwas?“, frage ich, aber Luna spielt nur unsicher mit den Ohren.

      Die Aura ist noch zu spüren, meint sie, aber das Tier ist fort. Wir könnten seiner Spur folgen ...

      Ich frage Brendan danach, aber er schüttelt den Kopf.

      „Reiten wir lieber zurück!“, sagt er. „Hier finden wir nichts mehr.“

      Ich nicke und Robin und Andy zucken mit den Schultern. Dina ist froh, dass sie nicht in den Wald muss, und wendet Fortuna augenblicklich.

      Auf dem Weg zurück lassen wir die Einhörner laufen. Luna wirft den Kopf voll Übermut und Dina überholt uns im gestreckten Galopp. Ich lächele, als ihr Einhorn an uns vorüberfliegt, die Mähne im Wind wehend und die Hufe auf den Boden schlagend, als gäbe es kein Morgen.

      Andy reitet hinter mir und beobachtet mich. Ich höre ihn lachen, als Luna immer flacher und länger wird. In diesem Moment möchte ich wirklich gern glauben, dass mein Leben wunderschön ist. Dass meine Sorgen einfach verschwinden können. Ich genieße das Gefühl von Freiheit, das wir nur hier haben. Danny, der Wolf und die Vampire sind so weit weg, dass ich nichts sehe, außer Andy, der im Morgengrauen der Sonne entgegen reitet und viel zu unbeschwert lacht, angesichts des Verlustes, den er erleiden musste.

      Auf der Ranch herrscht bereits geschäftiges Treiben. Jeremy Davis führt eine Schar potentieller Pferdekäufer über den Hof und zeigt ihnen die Fohlen. Als er Robin und Andy sieht, winkt er sie heran, und sie legen die Zügel ihrer Pferde auf den Boden, um ihnen zu zeigen, dass sie warten sollen.

      Während sie die neue Stute Bruja aus dem Paddock holen, sattele ich ihre Einhörner ab.

      Luna beschwert sich über ein Steinchen in ihrem Huf und ich massiere ihre Sattellage, um Muskelkater vorzubeugen.

      „Du bist wirklich ein empfindliches Einhorn!“, sage ich grinsend.

      Sie schnaubt empört. Was würdest du sagen, wenn du mich ständig tragen müsstest?

      Ich weiß keine gute Antwort darauf, also befolge ich weiter ihre Wünsche und sie senkt entspannt den Kopf und schließt die Augen.

      Plötzlich huscht etwas Flinkes unter den Köpfen der Einhörner entlang und Luna tritt erschrocken ein paar Schritte zurück.

      Ich erkenne ein kleines Mädchen, das einen fetten Kater mit sich herumschleppt.

      Maya, erinnere ich mich, Andys kleine Cousine. Ich hatte schon fast nicht mehr an sie gedacht, dabei wird sie vielleicht wieder etwas mehr Freude in die Familie Davis bringen.

      Freundlich lächele ich das Mädchen an, aber ihre schwarzen Augen blicken erstaunt. Sie sagt etwas zu mir auf Spanisch und ich frage sie, ob sie Maya ist. Sie nickt, auch wenn sie wohl nicht mehr als den Namen verstanden hat. Und der Kater heißt Bartolo, erklärt sie mit einem Fingerzeig. Ich nicke freundlich, das weiß ich bereits. „Es bedeutet Faulpelz“, erkläre ich, aber das Mädchen sieht mich fragend an.

      „Was für eine fette Katze!“, lacht Dina, als sie mit ihrem Sattel an uns vorbeigeht, und deutet auf den dichten, roten Pelz. Das Mädchen sieht verunsichert aus.

      Ich frage sie, ob sie Luna streicheln möchte und versuche, ihr mit den Händen zu zeigen, was ich meine. Jetzt lächelt sie und kommt langsam näher. Als sie die kleine Hand nach dem weißen Fell ausstreckt, beugt Luna den Hals und beschnuppert sie vorsichtig. Ihre Stirn beginnt sanft zu leuchten und die Augen des Mädchens werden weit.

      „Maravilloso“, wispert sie und legt die Finger behutsam auf die Stelle, wo das Licht ist.

      „Kannst du es sehen?“, frage ich.

      Sie blickt mich noch immer mit großen Augen an.

      „Sie ist ein Kind“, sagt Brendan leise hinter mir. „Sie hat Fantasie und kann noch träumen. Es würde mich nicht wundern, wenn sie es könnte!“

      Ich verstehe, was er meint, aber ich habe noch nie darüber nachgedacht. „Glaubst du, alle Kinder können die Einhörner erkennen?“

      Er nickt. „Es würde einen gewissen Sinn ergeben, findest du nicht?“

      Als Dina zurückkommt, redet sie von dem Konzert heute Abend. Anscheinend hat sie sich noch immer nicht für ein Outfit entschieden. An der Art, wie sie mich um Hilfe anfleht, erkenne ich, dass Leo ihr doch wichtiger sein muss, als sie vorgibt. Ich versuche, mich in ihre Gedanken hineinzuversetzen, aber dabei blicke ich immer wieder zu dem Mädchen und zu den Einhörnern und frage mich, was uns noch erwartet. Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl dabei, sie alleinzulassen.

      Joice

      Die Abendsonne versinkt hinterm Horizont, als ich Gillian wecke. Ich küsse ihren Hals und hole sie sanft aus ihrem Schlaf. Sie reibt sich die Augen.

      „Aber es ist noch gar nicht Mitternacht ...“

      Ich vergrabe mein Gesicht in ihrem Haar und flüstere ihr ins Ohr: „Die Dämmerung setzt ein, Liebes. Hast du vergessen, dass ich dich heute ausführen wollte?“

      „Ausführen? “ Sie gähnt. „Deine verrückten Pläne!“

      Ich ignoriere ihre Bemerkung und raune leise: „Aber du liebst es doch, deine schönen Kleider zu tragen ...“

      Sie dreht sich von mir weg. „Lass uns weiterschlafen!“

      Meine Hand gleitet über ihren Körper und ich betrachte eingehend jede einzelne Falte des leichten Stoffs, der sie umhüllt. Sie seufzt und schmiegt sich wieder an mich. Aber ich packe ihr Handgelenk und zwinge sie, mich anzusehen.

      „Bitte steh auf“, sage ich ruhig, „es ist wichtig!“

      Sie zieht ihren Arm fort und zeigt mir die Zähne. „Wichtig? Wofür? Wieder diese irrsinnige Idee?“

      Ich fauche zurück. „Du wirst mir dankbar dafür sein, glaube mir! Sie wird alle unsere Probleme lösen!“

      Ich steige aus dem Sarkophag und reiche ihr die Hand.

      Sie schnaubt. „Wir haben keine Probleme.“

      „Gut. Dann bleib hier, ich werde allein gehen.“

      „Nein!“, sagt sie schnell. Mit einem eleganten Sprung ist sie wieder bei mir. „Ich will sie sehen! Ich will ihre Angst spüren!“ Ihre Augen leuchten. „Nehmen wir Swift mit?“

      „Nein“, entscheide ich, „er ist zu unbeherrscht, lass ihn bei den Wölfen!“

      Sie trennt sich nur schwer von ihrem untoten Hund, der seit dem Biss durch einen Werwolf völlig durchgedreht ist. Ihr Glück ist, dass er ihr gehorcht, sonst hätte ich ihn schon längst getötet. Gillian erkennt, dass ich von ihr ein Opfer fordere, und sie gewährt es mir widerwillig.

      In ihrer Truhe sucht sie

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