Die Kinder Paxias. Laura Feder
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Auch Chaez lachte, seine Augen funkelten mit derselben Lebensfreude, die auch in Kaeli steckte. Er trat an sie heran und tippte ihr spielerisch auf die Nasenspitze.
„Ich verrate dir ein Geheimnis“, meinte er leise mit verschwörerischer Miene und beugte sich zu ihr vor, dass nur sie ihn verstehen konnte, wenn er die gedämpfte Stimme beibehielt. Doch dies tat er nicht.
„Ich bin ihm auch in keiner Weise ähnlich.“
„Chaez“, mahnte Karna und zog ihn sanft am Arm zu sich zurück, was er bereitwillig geschehen ließ. Er bedachte seine Gemahlin mit einem unwiderstehlich verschmitzten Grinsen, dass sie Augen verdrehend den Kopf schüttelte. Aber sie konnte das amüsierte Lächeln nicht zurückhalten.
„Du solltest unsere Gäste nicht so in Verlegenheit bringen. Wenn sie Gareth kennengelernt haben, ist deine Art ein regelrechter Naturschock.“
„Schon gut, Karna.“ Kaeli strahlte noch immer. Sie freute sich, einer ähnlich lebensbejahenden Persönlichkeit gegenüberzustehen. Chaez’ Aura sprühte förmlich vor unerschütterlichem Humor und unverbrüchlichem Glauben an eine hoffnungsvolle Zukunft.
„Ich kann damit umgehen.“
„Da bin ich mir sicher.“ Chaez zwinkerte ihr noch einmal zu, bevor Karna abermals das Wort ergriff und die Unterhaltung wieder in ernste Bahnen lenkte.
„Wie Chaez vor der wirkungsvollen Demonstration seiner Fähigkeit, andere aus dem Konzept zu bringen, bereits richtig festgestellt hat, gab es bislang keine Kommunikation zwischen Paxia und uns Waldelfen. Die letzte fand statt, lange bevor die ersten spürbaren Symptome eines drohenden Machtverlustes auftraten.
Aber auch der Wald hat geschwiegen. Bis heute.
Und seine erste Botschaft war die Anordnung, eine Gruppe Unbefugter hierherzuführen.
Unbefugte, die zufällig aus Reichen verlorener Macht stammen.
Unbefugte, die ganz offensichtlich den festen Vorsatz haben, diese Situation zu ändern.
Es würde mich nicht wundern, wenn eure Ankunft nun auch noch Paxias Schweigen brechen könnte.“
„Dann bleibt für uns also nur eines zu tun.“ Es waren Arns erste Worte seit der Begegnung mit Robin. Er hatte endlich seine Ruhe und pragmatische Art wiedergefunden. „Ich schlage vor, abzuwarten, ob Karna Recht behält. Vorerst haben wir ja nichts weiter zu verlieren als Zeit. Diese kann aber nur Gewinn versprechen, wenn wir sie sinnvoll nutzen.“
„Ich gebe dir Recht“, stimmte Saya ihm ohne zu zögern zu. In ihren Mundwinkeln erschien der Hauch eines Lächelns. „Abgesehen davon – eine Wahl haben wir ohnehin nicht. Der Rückweg erscheint nicht eben erfolgverheißend.“
„Welcher Rückweg?“ Kaelis mutwillige Frage brachte die Gefährten zum Schmunzeln – alle – auch Saya.
Ungläubig betrachtete Iain die Gelehrte. Er begriff weder, woher ihre so viel entspanntere Haltung im Umgang mit ihren Begleitern stammte noch ihre wie selbstverständlich respektvolle Art Arn gegenüber. In der Zeit seit ihrer Trennung musste viel geschehen sein – unendlich viel. Wie gern wäre er bei dieser Entwicklung dabei gewesen. Es fiel ihm nicht leicht, dieses Bedauern in sich zu verschließen. Doch leider war er sicher, dass Saya nicht allzu begeistert wäre, würde er dies ihr gegenüber in Worte fassen.
„Da ihr euch in eurer Entscheidung einig seid“, mischte Chaez sich ein, jeweils einen Arm um die Schultern Kaelis und des zutiefst verblüfften Arns legend, „bleibt doch vorerst bei uns. Unser Haus ist groß genug, wenn ihr ein Dach über dem Kopf braucht. Allerdings sind die Nächte mild, und wir Elfen bevorzugen es, oft im Freien zu übernachten, dem könnt ihr euch ebenfalls anschließen. Wie immer es euch gefällt.
Natürlich dürft ihr euch auch zu den Mahlzeiten eingeladen fühlen.“
Dieses mit fröhlicher, aber ehrlicher Herzlichkeit ausgesprochene Angebot nahmen alle dankbar und gerne an.
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