Die Kinder Paxias. Laura Feder

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Kinder Paxias - Laura Feder страница 12

Автор:
Серия:
Издательство:
Die Kinder Paxias - Laura Feder

Скачать книгу

suchte.

      Und fand.

      Mühsam zügelte sie die innere Erregung, aber es brauchte einige Zeit, bis sie sich so weit gesammelt hatte mit ruhiger Stimme zu sprechen.

      „Zu gern würde ich sofort alles über eure Treffen mit meinen Angehörigen erfahren“, begann sie noch etwas heiser. „Aber ich werde mich in Geduld üben. Eure Anwesenheit hier hat einen Grund – einen, der die Unterstützung meiner Angehörigen fand – und nicht zu vergessen, die des Waldes.

      Wir werden später Zeit finden, über das Ergehen meiner Familie zu reden. Diesen Bericht wird auch Chaez hören wollen, und ich möchte nicht, dass ihr euch getrieben fühlt, weil ihr euer Anliegen an uns noch nicht vorbringen konntet.

      Euch muss sehr viel an unserer Hilfe liegen, wenn ihr dafür sogar die Gefahr eingeht, die Gebote Paxias zu überschreiten und diesen Ort aufzusuchen. Und ich hoffe, wir enttäuschen die Erwartungen Mayas und Gareth’ nicht und es liegt wirklich in unserer Macht, euch zu helfen.

      Was also führt euch zu uns?“

      Die eintretende Unruhe machte es den Gefährten unmöglich zu antworten.

      Zuerst nur das Knacken zahlreicher Schritte aus undefinierbaren Richtungen, schwoll es schnell zu einem murmelnden Stimmenwirrwarr an.

      „Was geht hier vor?“ Alarmiert bewegte Saya sich suchend im Kreis, konnte aber noch nichts erkennen.

      Dennoch, die Laute näherten sich eindeutig. Auch die anderen zeigten sich zunehmend verunsichert.

      Bilder einmarschierender Krieger nach Biran waren noch zu lebendig in ihren Köpfen. Und auch bei dieser grauenbehafteten Schlacht hatte alles mit anschwellenden Geräuschen begonnen.

      Karna beruhigte sie ein wenig verwundert.

      „Keine Sorge. Es sind die Dorfbewohner auf ihrem Nachhauseweg. Wir haben Beerenerntezeit, das heißt, es wird bei Tagesanbruch ausgeschwärmt, gesammelt und bei Abenddämmerung die Rückkehr eingeleitet. Waldbeeren sind so ziemlich das Einzige, was wir nicht selbst züchten, sondern der Natur überlassen. Ihre Reife ist für uns immer wieder ein abwechslungsreiches Ereignis, da wir so Gelegenheit haben, in die Tiefen des Waldes vorzudringen.

      Meistens beteiligen sich sämtliche Bewohner bei der Suche – von mir abgesehen.“

      Die Gefährten entspannten sich.

      Nun endlich kamen auch die ersten Heimkehrer in Sicht, die mit Körben beladen erst das Vorratslager und dann ihre Behausungen ansteuerten. Ihre Geschwindigkeit und Wendigkeit, mit der sie dabei Bäume und Seile erklommen, waren beachtlich – als hätten sie Klettern vor dem Laufen gelernt.

      Wahrscheinlich war dies auch so.

      Von den Besuchern nahm keiner wirklich Notiz – sie standen an Karnas Haus auch viel zu weit abseits, um ohne Absicht bemerkt zu werden.

      Dennoch konnte sich keiner der Gefährten vorstellen, dass die Anwesenheit von Fremden lange unbekannt bleiben würde. Diese Waldelfen lebten seit Anbeginn Paxias Geschichte unter sich. Der vom Wald legitimierte und geforderte Besuch der vier musste einiges Aufsehen erregen.

      Und wenn es nur fehlende Akzeptanz und Unverständnis wie bei Robin war.

      Zwei männliche Gestalten stachen aus der Gruppe durch ihre blonden Haare hervor – und sie bewegten sich ruhigen Schrittes in ihre Richtung, beide in ihr Gespräch vertieft.

      Sie waren von gleicher Größe und ähnlicher Statur.

      Der kräftigere von beiden war in verschiedene Braunschattierungen gekleidet, trug aber die typische Elfentracht: Vom hellbraunen Kurzarmhemd, über den dunkelbraunen Wildlederwams bis hin zu Kniehosen, Stiefeln und den kurzen Armschonern im gleichen Material. Quer über die Brust hatte er eine Tasche geschlungen, in der offenbar seine erbeutete Nahrung verstaut war. Seine zotteligen, in alle Richtungen abstehenden Haare waren identisch mit Karnas ungewöhnlichem Farbton und verbargen die charakteristischen Spitzen der Ohren nicht.

      Bei dem anderen Mann waren diese nicht zu sehen. Seine Haare waren länger und erheblich heller – ebenso seine Kleidung, die in der Kombination aus weiß und dunkelgrau nichts mit den üblichen Naturtönen zu tun haben wollte.

      Irritiert kniff Saya die Augen zusammen, als eine unbestimmte Ahnung in ihr emporkroch.

      „Iain!“ Mit diesem freudigen Ausruf, der eine Welt der Erleichterung verriet, stürzte Cecil auf den Freund zu.

      „Cecil!“ Iain war nicht weniger begeistert seinen Freund seit Kindertagen wiederzusehen. Er erwiderte dessen Umarmung.

      Seine Unterarme umfassend, schob er ihn schließlich von sich.

      „Dich hätte ich am allerwenigsten erwartet, hier anzutreffen. – Aber ich bin froh, dass es so ist. Ich habe gefühlt halb Paxia nach dir abgesucht.“

      „Ich ebenso“, war Cecils breit grinsende Entgegnung, womit auch Iains Humor über den Überschwang seiner Gefühle siegte. „Dann müssen wir beide uns in der falschen Hälfte bewegt haben.“

      „Irrtum.“ Cecils Lächeln vertiefte sich noch weiter. „Nur einer von uns.“

      „Stimmt“, entgegnete Iain mit wetterleuchtenden Augen und dann beide: „Du!“ Sie lachten, und Iain spürte wie Bergeslasten von ihm abfielen. Auch wenn sein Freund durch die Unsterblichkeit geschützt war, so war seine Sorge um diesen doch mit jedem Tag, an dem dieser unauffindbar geblieben war, größer geworden. Er hatte in jüngerer Zeit zu viel von dem verloren, was ihm wichtig war – manches davon ohne rationale Erklärung. In der Verzweiflung seiner unerwarteten Verlassenheit, war er lange umhergeirrt, nicht wissend, was oder wen er genau suchte. Cecil oder …

      Als Chaez, der Waldelf, den er diesen Tag auf seinem Weg begleitete hatte, um mehr über diesen Wald und seine Bewohner zu erfahren, das Warten auf Vorstellung an seiner Seite aufgab und sein Haus ansteuerte, wurde Iain sich allmählich wieder seiner Umgebung bewusst. In der Absicht, sein Versäumnis nachzuholen, wandte er sich dem Haus seiner Gastgeber zu.

      Und der Gruppe, die dieses umrundete.

      Er erkannte sie sofort.

      „Saya“, murmelte er halblaut.

      Dann kam Leben in seine Gestalt und mit einem weiteren, diesmal lauteren: „Saya!“ überwand er seine Schockstarre und trat voller Begeisterung auf sie zu, ergriff ihre Hände, ohne nachzudenken. Auch seine Wortwahl beachtete er nicht. Er musste loswerden, was ihm seit langen Wochen auf der Seele brannte.

      „Ich kann es nicht fassen, dich wiederzusehen. Ich wachte auf und du warst verschwunden – spurlos. Als hätte es dich nie gegeben. Niemand konnte oder wollte mir sagen, was mit dir geschehen ist.

      Wie ist dir die Flucht gelungen? Wie konntest du …?“

      „Genug, Iain!“, wiegelte Saya seinen zutiefst erregten Redeschwall barsch ab. „Ich gestehe dir nicht das Recht zu, diese Fragen an mich zu richten. Schlimm genug, dass auch du es als Flucht bezeichnest und ich mich so weit entwürdigen musste, diese anzutreten, statt erhobenen Hauptes dein Reich zu verlassen.“

      „Ich bin sicher, deine Würde ist unangetastet. Und deinen Kopf kann niemand als du selbst beugen“, meinte er leise.

Скачать книгу