Die Kinder Paxias. Laura Feder

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Die Kinder Paxias - Laura Feder

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von der stillen Umgebung begab sie sich mit den Gefährten an das Haus und klopfte energisch gegen einen der Kübel, dessen klingender Laut eine angemessene Reichweite entwickelte.

      Ein Schlag gegen die ungewöhnliche Wandbeschaffenheit jedenfalls wäre gänzlich vergebens gewesen – außer man legte keinen gesteigerten Wert auf intakte Hände.

      „Karna!“, rief sie mit erhobener Stimme, und die anderen zuckten zusammen, als sie nach Stunden gedämpfter Waldlaute und stoischen Schweigens mit der unerwarteten Lautstärke konfrontiert wurden.

      „Ich bin hier!“ Die klare Stimme kam von der anderen Seite des Hauses, gefolgt von den knackenden Lauten brechender Äste, die verrieten, dass sich jemand näherte.

      Ihre Führerin bedeutete ihnen mit einer knappen Geste zu verharren, also blickten sie alle erwartungsvoll in die Richtung, aus der sie die lauter werdenden Geräusche vernahmen.

      „Robin, bist du das?“, erklang die Stimme ein weiteres Mal außer Sichtweite. „Ich hätte dich nicht so bald zurück… Oh!“ Karna bog um die Ecke und stockte beim Anblick der Fremden, der sich ihr darbot.

      Aber nur kurz.

      Die Überraschung verschwand beinahe augenblicklich aus ihren Zügen und wich einer ruhigen Gelassenheit, als sie sich ihrer Führerin – Robin – zuwandte.

      „Was führt dich zu mir?“

      „Du hast Besuch.“ Robin schockierte alle – einschließlich Karna – damit, dass sie sich mit diesen Worten verabschiedete und ohne weitere Erklärung im Wald verschwand.

      Einigermaßen fassungslos blickten sie sich gegenseitig an.

      Schließlich war es Karna, die mit einem anziehenden Lächeln die Sprachlosigkeit beendete. Im tiefen Wiesengrün ihrer Augen spiegelten sich Humor und Verständnis.

      „Ich glaube, ich muss mich für Robins Verhalten entschuldigen. Als Hüterin des Waldes ist sie es nicht gewohnt, dass ihre Entscheidungen widerrufen werden. Und wie es den Anschein hat, seid ihr aufgrund einer Anordnung des Waldes hier, mit der sie nicht unbedingt einverstanden war. Ihre Aufgabe ist es, die Gesetze des Waldes zu achten und ihre Einhaltung zu fordern. Sie vermitteln im direkten Kontakt zwischen Wald und Waldelfen. Niemand steht diesem Ort näher als seine Hüter – es ist eine besondere Verbindung.

      Und große Fürsorge beinhaltet eben gleichzeitig auch große Sorge. Robin war gezwungen, diese zu unterdrücken, als sie euch hierher führte – das ist niemals leicht. Und eure Konstellation – so ich sie richtig deute – ist leider dazu angedacht, Befürchtungen um das Wohlergehen des Waldes zu nähren.“

      Die Elfe sprach freundlich mit einem warmen Unterton, ihre Miene war frei von Misstrauen – sehr zur Verwunderung der Gefährten. Sie betrachtete die Neuankömmlinge mit dezentem Interesse.

      „Wenn ich Robins spärliche Worte richtig verstanden habe, seid ihr auf der Suche nach mir: Ich bin Karna.“

      Auch Karna war eine ausgesprochen ansehnliche Erscheinung. Wenn auch nicht von derselben Schönheit wie Robin, war sie doch von auffallender Außergewöhnlichkeit für eine Waldelfe.

      Sie war ein wenig kleiner als Robin, eher von Sayas Größe, aber von ebenso weiblicher Kontur – vielleicht sogar etwas ausgeprägter. Und sie wirkte erheblich jünger, soweit die zeitlos jugendlichen Gestalten der Elfen solch ein Urteil zuließen. Was sie aber von allen anderen Waldelfen, denen die Gefährten zuvor begegnet waren, unterschied, waren ihre Haare. Vergleichbar mit den zahlreichen rotbraunen und braunen Farbschattierungen der Stämme und Äste waren die Waldelfen in der Lage, gemeinsam mit der an die Natur angepassten Kleidung, mit der Waldumgebung zu verschmelzen.

      Nicht so Karna.

      Ihre Gewandung wurde dieser Fähigkeit zwar gerecht.

      Ihr Baumwollkleid entsprach dem tiefen Grün der Nadelbäume. Asymmetrisch geschnitten, gab es vorne den Blick auf wohlgeformte Unterschenkel frei, die nicht durch die üblichen Lederstiefel verborgen waren. Stattdessen trug sie weiche Mokassins, die lediglich mit dünnen Lederschnüren um die Knöchel gebunden worden waren. Das Kleid selbst war eher schmucklos: Am spitzen Ausschnitt war eine weite Kapuze angebracht, die ihr weit in den Rücken fiel, ihre Ärmel waren halblang und endeten in schleierartigen, geschlitzten Volants oberhalb der Handrücken. Einzige Besonderheit war die Gürtelung des Kleides mit breiten, hellgrünen Lederschnüren, die unterhalb ihrer Brüste begann und tief an ihrer Hüfte endete. Dort befanden sich auch kleine Lederbeutel und der unvermeidbare Dolch.

      Aber ihre Haare würden an jedem Ort innerhalb des Waldes einen Blickfang bilden.

      Sie schimmerten hellgolden in der Farbe reifer Ähren. Lockere Flechten durchzogen in wahlloser Unordnung ihr Haar und trafen sich zu einem dicken, seitlich geflochtenen Zopf, der über ihre Schulter nach vorne fiel. Ein breiter Reif aus Blättern steckte oberhalb ihrer Stirn in ihrem Haar.

      Die Elfe ließ die ausführliche Musterung geduldig über sich ergehen. Einzig in ihrer Haltung lag eine stumme Aufforderung, sich ihrerseits vorzustellen. Mit sicherem Instinkt blickte sie zu diesem Zweck auf Kaeli.

      Und Kaeli war sensibel genug, die implizite Botschaft zu verstehen. Sie erwiderte das offene Lächeln der Waldelfe und trat einige Schritte vor.

      „Wir grüßen Euch, Karna. Ich bin Kaeli und meine schweigenden Freunde hier“, sie wies kurz auf jeden Einzelnen, „Saya, Cecil, Arn.“ Saya nickte Karna zu, die beiden Männer deuteten eine Verbeugung an. Karna erwiderte die Geste mit freundlicher Höflichkeit.

      „Bitte keine Förmlichkeit. Wir Elfen geben darauf nichts und sind es auch nicht gewohnt“, meinte sie, bevor Kaeli weiter reden konnte. Das Mädchen reagierte mit einem erleichterten Nicken.

      „Gut, denn ich tendiere dazu, diese Form der Anrede immer wieder zu vergessen. Und niemand mag sich schlechtes Benehmen nachsagen lassen.“

      Karna lachte leise auf, es klang sehr angenehm.

      „Na dann, Kaeli“, sagte sie belustigt und zwinkerte ihr verständnisvoll zu. „Fühl dich von dieser Gefahr befreit.“

      „Ich bin froh, dich anzutreffen“, setzte Kaeli viel entspannter fort. „Wir sind hierhergekommen, um den Ratschlägen von Maya und Gareth Folge zu leisten. Sie beide sind überzeugt, dass du – oder Chaez – uns helfen könnt.“

      „Moment mal. Ihr habt Maya getroffen? Und ihr wart in Biran?“ Diese Mitteilung verursachte einige Aufregung in der Elfe. Atemlos blickte sie die Gruppe an.

      Kaeli nickte bestätigend.

      „Nicht nur – wir haben einen langen Weg hinter uns, der uns schlussendlich hierher geführt hat. Aber ja, wir waren sowohl in Resus bei Maya und Cedric als auch in Biran bei Sanjo und Gareth.“

      „Sanjo …“ Offensichtlich kämpfte Karna mit sich, die Frage auszusprechen, aber ihr zwingendes Gefühl ließ sich nicht unterdrücken und drängte an die Oberfläche. „Wie geht es ihr?“

      Diese Reaktion auf ihre Mitteilung, Sanjo begegnet zu sein, hatten sie erwartet. Nicht aber Sayas Bereitwilligkeit, die Beantwortung zu übernehmen.

      „Es geht ihr gut. Gareth und sie hoffen, dass ihre Zeit der Sorgen und Einschränkungen vorbei ist. Ich glaube, dass diese Hoffnung berechtigt ist.“

      Karna

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